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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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197500. Säck Pfäffer / 104005. Pfundt Näglein / 343000. Pfundt Nüß / 230. Säckel Mazis / 201. Ballen Persianische Seyden / 7975. Pfundt Salpeter / 31011. Stück Porzellein.

Die drey Guinische Schiff / als die Archa Noe / vnd der Olifandt / für Ambsterdam / vnd der Vranien Baum für Seeland / haben 1027. Pfund / 4. Vntz / 1/42. Englisch Golt / 33750. Pfundt Elephanten Zähne / 252. Last Manigite / 87. Ochsenhäupter Lemoni Safft.

Stadische erobern etliche Spanische Schiff. Im Monat Augusto haben die Stadischen 9. Spanische Schiffe / so zu Seviglia vnd Lisabona mit allerhand kostbaren Wahren / vnnd vnder andern mit 800. silbernen Platten beladen gewesen / vnd nacher Duinkirchen gewolt / im Canal vnter Franckreich ereylet / vnd nach langem Fechten / 4. davon erobert / vnd sind noch 2. andere den Engelländern in der Flucht zu theil worden.

Vmb den 15/5. Augustihaben die von Ostende 8. Kriegs-Schiff vnder Herrn Johan von Dyck Commando außgeloffen / denen 4. Stadische Kriegs-Schiff alsbald gefolgt / vnnd auff sie geschossen / auff dieses Schiessen ist der Admiral Liebhaber / mit 5. Schiffen den 4. Stadischen zu Huff kommen / haben also den Herrn Dyck an Bordt gelegt / mit jhme starck gefochten / der endlich mit einer Kugel troffen / vnd alsbald todt blieben / vnnd hat sich das Schiff mit Accordo ergeben / ist zu Rotterdamb einbracht / mit 14. metallen / vnnd etlichen eyseren Stücken Geschütz / von den darauff gewesenen 110. Personen / seind 40. todt geblieben / vnd verwundt worden.

Sonsten weil bißhero so viel Schiff / meistentheils auß Brasilien in Holl- vnd Seelandt eingebracht worden / als hat dieser Zeit das Pfundt Zucker 9. Stüber gegolten / sind auch sonst andere Wahren in wolfeylem Preiß verkauffet worden. Sonsten haben die Spanischen alle Brücken vber der Schyn / die Stadischen auß den Antorff-Lier- vnd Mechlischen Quartiren zu halten / abgeworffen. Bey dem Dorff Vmmersel haben sie am Gestad deß Wassers etliche Schatzen gebawet / den Stadischen das Außlauffen zu verwehren.

Inmittels haben auch die Duinkircher / weil die Stadischen Kriegs Schiff vnfern von jrem Haven sich sehen lassen / gute Wacht gehalten / viel Volck vnd Geschütz auff den Strand gelegt / vmb allen Attentaten zu begegnen. Vnd weil sie wegen Auffassung der Stadischen Schiff / sonsten nit viel mehr außrichten können: Haben sie sich an die Herings Fischer gemacht / vnd 12. Buisen erobert / vnd in Grundt gebohret / die arme Fischer aber alle vber Bordt geworffen.

Das Wasser zwischen Steinbergen op Soom ergeusset sich. Als dieser Zeit das durch die Schluiß zwischen Steinbergen vnnd Berg op Soom eingelassene Wasser von Tag zu Tag je länger je mehr zunam / vnd sich außbreitet / sind die Haußleuth in grossen Sorgen gestanden / daß etwan die newe Stein-Deiche durchbrechen möchten / derhalben stettig daran gearbeitet wurde / dieselbe breit- vnnd höher zu machen / kondte aber doch so wol nicht verhütet werden / daß nicht endlich durch die Gewalt deß Wassers bey Steinben ein klein Polder durch gebrochen / vnd dardurch viel schöne Früchte verdorben. Dieses nun ferners zu verhüten / haben die Haußleuthe an bemelten Deichen noch stärcker gearbeitet / vnd hat sich das Wasser so weit auß gebreitet / daß man darauff Seglen können.

Spanische Silbtr Flota wird den Holländern zu theil. Demnach den 20. May die West-Indische Schiff-Armada / vnter dem General Peter Hayn / auß Texel außgeloffen / wie droben gemeldt worden: hat die im Portu della Coronea alle Spanische Schiff vnnd Galleen angriffen / viel verbrandt vnnd in Grundt geschossen / auch deren etliche neben einer guten Beuth bekommen: darnach im Portu bey Caditz sich etlicher Spanischen Schiffen bemächtigt: von dannen ist sie auff West-Indien fortgefahren. Als sie nun in der Insul Cuba vnfern von dem Fort Havana ankommen / hat sie den 8. Septemb. 12. Spanische Schiff (welches die Silber Flotha von Nova Spania war) ins Gesichte bekommen / welche sie angegriffen / vnd 9. davon erobert. Nach solchem wurden die Holländer noch 8. Schiff (darunter 4. Gallionen mit Silber auß Peru waren) gewahr / welche zu erey len sie sich sehr bemüheten / jedoch entwitscheten jhnen deren drey / denen aber drey Holländische Schiff nachjagten / vnd zwey davon an Strandt triben. Die vbrigen Spanischen Schiff sind von den Holländischen biß in den Port Matanca verfolget worden / daselbst die Holländische Schiff sämptlich sie angegriffen / vnnd ohne grossen Widerstandt erobert / vnnd darin bekommen an gemüntztem vnd vngemüntzten Silber 177329. Lb 242. Kisten Conchenille / 364. Ballen Conchenille / 114. Kisten Conchenille Silvester / 2112. Kisten Indigol / 126. Ballen Seyden / 28. Kisten Sey den / 382. Kisten vnbekente Seyden / 37375. Häut / 361. Kisten Zucker / 120. Stück metalln Geschütz / alles in 168. Tonnen Goldes werth. Vnd dieses alles haben sie in jhre Schiff außgeladen vnd vertheilet / vnnd mit den 4. Gallionen wider nach Hollandt geseglet. Vnderwegens aber bey den Flamischen Insuln sind sie durch ein Vngewitter von einander zertrennet / vnd der General mit den meisten Schiffen in Engllandt verschlagen worden / jedoch sind sie alle / ohngeacht die Duinkircher vnd andere Spanische Schiff / nach dem sie hievon Zeitung bekommen / jhnen starck auffgewartet / glücklich in Holland einkommen / wie hernach soll vermeldet werden.

Sonderlich ist das Schiff Hollandia / welches 30. Stück Geschütz auffgehabt / auff der Högde an 5. Duinkircher kommen / davon der Admiral montiert war mit 32. Stücken / der Vice Admiral mit 26. vnnd die andere mit 18. biß zu 22. wol versehen mit Kriegsvolck / die ein Schiff so auß Barbarien kommen / vnnd reichlich beladen war / vnnd in Seeland zu Hauß gehörte / bestritten / vnd selbiges fast vberwältiget hatten. Bemeltes Schiff Hollandia aber hat solches entsetzet / dapffer auff die Duinkircher geschossen / vnnd selbige also beschädiget / daß sie sich in das Scheurgen bey Duinkirchen begeben müssen. Ist also Hollandia mit dem andern Holländischen Schiff den 17. Novemb. glücklich im Texel ankommen.

197500. Säck Pfäffer / 104005. Pfundt Näglein / 343000. Pfundt Nüß / 230. Säckel Mazis / 201. Ballen Persianische Seyden / 7975. Pfundt Salpeter / 31011. Stück Porzellein.

Die drey Guinische Schiff / als die Archa Noe / vnd der Olifandt / für Ambsterdam / vnd der Vranien Baum für Seeland / haben 1027. Pfund / 4. Vntz / 1/42. Englisch Golt / 33750. Pfundt Elephanten Zähne / 252. Last Manigite / 87. Ochsenhäupter Lemoni Safft.

Stadische erobern etliche Spanische Schiff. Im Monat Augusto haben die Stadischen 9. Spanische Schiffe / so zu Seviglia vnd Lisabona mit allerhand kostbaren Wahren / vnnd vnder andern mit 800. silbernen Platten beladen gewesen / vnd nacher Duinkirchen gewolt / im Canal vnter Franckreich ereylet / vnd nach langem Fechten / 4. davon erobert / vnd sind noch 2. andere den Engelländern in der Flucht zu theil worden.

Vmb den 15/5. Augustihaben die von Ostende 8. Kriegs-Schiff vnder Herrn Johan von Dyck Commando außgeloffen / denen 4. Stadische Kriegs-Schiff alsbald gefolgt / vnnd auff sie geschossen / auff dieses Schiessen ist der Admiral Liebhaber / mit 5. Schiffen den 4. Stadischen zu Huff kommen / haben also den Herrn Dyck an Bordt gelegt / mit jhme starck gefochten / der endlich mit einer Kugel troffen / vnd alsbald todt blieben / vnnd hat sich das Schiff mit Accordo ergeben / ist zu Rotterdamb einbracht / mit 14. metallen / vnnd etlichen eyseren Stücken Geschütz / von den darauff gewesenen 110. Personen / seind 40. todt geblieben / vnd verwundt worden.

Sonsten weil bißhero so viel Schiff / meistentheils auß Brasilien in Holl- vnd Seelandt eingebracht worden / als hat dieser Zeit das Pfundt Zucker 9. Stüber gegolten / sind auch sonst andere Wahren in wolfeylem Preiß verkauffet worden. Sonsten haben die Spanischen alle Brücken vber der Schyn / die Stadischen auß den Antorff-Lier- vnd Mechlischen Quartiren zu halten / abgeworffen. Bey dem Dorff Vmmersel haben sie am Gestad deß Wassers etliche Schatzen gebawet / den Stadischen das Außlauffen zu verwehren.

Inmittels haben auch die Duinkircher / weil die Stadischen Kriegs Schiff vnfern von jrem Haven sich sehen lassen / gute Wacht gehalten / viel Volck vnd Geschütz auff den Strand gelegt / vmb allen Attentaten zu begegnen. Vnd weil sie wegen Auffassung der Stadischen Schiff / sonsten nit viel mehr außrichten können: Haben sie sich an die Herings Fischer gemacht / vnd 12. Buisen erobert / vnd in Grundt gebohret / die arme Fischer aber alle vber Bordt geworffen.

Das Wasser zwischen Steinbergen op Soom ergeusset sich. Als dieser Zeit das durch die Schluiß zwischen Steinbergen vnnd Berg op Soom eingelassene Wasser von Tag zu Tag je länger je mehr zunam / vnd sich außbreitet / sind die Haußleuth in grossen Sorgen gestanden / daß etwan die newe Stein-Deiche durchbrechen möchten / derhalben stettig daran gearbeitet wurde / dieselbe breit- vnnd höher zu machen / kondte aber doch so wol nicht verhütet werden / daß nicht endlich durch die Gewalt deß Wassers bey Steinben ein klein Polder durch gebrochen / vnd dardurch viel schöne Früchte verdorben. Dieses nun ferners zu verhüten / haben die Haußleuthe an bemelten Deichen noch stärcker gearbeitet / vnd hat sich das Wasser so weit auß gebreitet / daß man darauff Seglen können.

Spanische Silbtr Flota wird den Holländern zu theil. Demnach den 20. May die West-Indische Schiff-Armada / vnter dem General Peter Hayn / auß Texel außgeloffen / wie drobẽ gemeldt worden: hat die im Portu della Coronea alle Spanische Schiff vnnd Galleen angriffen / viel verbrandt vnnd in Grundt geschossen / auch deren etliche neben einer guten Beuth bekommen: darnach im Portu bey Caditz sich etlicher Spanischen Schiffen bemächtigt: von dannen ist sie auff West-Indien fortgefahren. Als sie nun in der Insul Cuba vnfern von dem Fort Havana ankommen / hat sie den 8. Septemb. 12. Spanische Schiff (welches die Silber Flotha von Nova Spania war) ins Gesichte bekommen / welche sie angegriffen / vnd 9. davon erobert. Nach solchem wurden die Holländer noch 8. Schiff (darunter 4. Gallionen mit Silber auß Peru waren) gewahr / welche zu erey len sie sich sehr bemüheten / jedoch entwitscheten jhnen deren drey / denen aber drey Holländische Schiff nachjagten / vnd zwey davon an Strandt triben. Die vbrigen Spanischen Schiff sind von den Holländischen biß in den Port Matanca verfolget worden / daselbst die Holländische Schiff sämptlich sie angegriffen / vnnd ohne grossen Widerstandt erobert / vnnd darin bekommen an gemüntztem vnd vngemüntzten Silber 177329. ℔ 242. Kisten Conchenille / 364. Ballen Conchenille / 114. Kisten Conchenille Silvester / 2112. Kisten Indigol / 126. Ballen Seyden / 28. Kisten Sey den / 382. Kisten vnbekente Seyden / 37375. Häut / 361. Kisten Zucker / 120. Stück metalln Geschütz / alles in 168. Tonnen Goldes werth. Vnd dieses alles haben sie in jhre Schiff außgeladen vnd vertheilet / vnnd mit den 4. Gallionen wider nach Hollandt geseglet. Vnderwegens aber bey den Flamischen Insuln sind sie durch ein Vngewitter von einander zertrennet / vnd der General mit den meisten Schiffen in Engllandt verschlagen worden / jedoch sind sie alle / ohngeacht die Duinkircher vnd andere Spanische Schiff / nach dem sie hievon Zeitung bekommen / jhnen starck auffgewartet / glücklich in Holland einkommen / wie hernach soll vermeldet werden.

Sonderlich ist das Schiff Hollandia / welches 30. Stück Geschütz auffgehabt / auff der Högde an 5. Duinkircher kommen / davon der Admiral montiert war mit 32. Stücken / der Vice Admiral mit 26. vnnd die andere mit 18. biß zu 22. wol versehen mit Kriegsvolck / die ein Schiff so auß Barbarien kommen / vnnd reichlich beladen war / vnnd in Seeland zu Hauß gehörte / bestritten / vnd selbiges fast vberwältiget hatten. Bemeltes Schiff Hollandia aber hat solches entsetzet / dapffer auff die Duinkircher geschossen / vnnd selbige also beschädiget / daß sie sich in das Scheurgen bey Duinkirchen begeben müssen. Ist also Hollandia mit dem andern Holländischen Schiff den 17. Novemb. glücklich im Texel ankommen.

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197500. Säck Pfäffer /                      104005. Pfundt Näglein / 343000. Pfundt Nüß / 230. Säckel Mazis / 201. Ballen                      Persianische Seyden / 7975. Pfundt Salpeter / 31011. Stück Porzellein.</p>
          <p>Die drey Guinische Schiff / als die Archa Noe / vnd der Olifandt / für Ambsterdam                      / vnd der Vranien Baum für Seeland / haben 1027. Pfund / 4. Vntz / 1/42.                      Englisch Golt / 33750. Pfundt Elephanten Zähne / 252. Last Manigite / 87.                      Ochsenhäupter Lemoni Safft.</p>
          <p><note place="left">Stadische erobern etliche Spanische Schiff.</note> Im                      Monat Augusto haben die Stadischen 9. Spanische Schiffe / so zu Seviglia vnd                      Lisabona mit allerhand kostbaren Wahren / vnnd vnder andern mit 800. silbernen                      Platten beladen gewesen / vnd nacher Duinkirchen gewolt / im Canal vnter                      Franckreich ereylet / vnd nach langem Fechten / 4. davon erobert / vnd sind noch                      2. andere den Engelländern in der Flucht zu theil worden.</p>
          <p>Vmb den 15/5. Augustihaben die von Ostende 8. Kriegs-Schiff vnder Herrn Johan von                      Dyck Commando außgeloffen / denen 4. Stadische Kriegs-Schiff alsbald gefolgt /                      vnnd auff sie geschossen / auff dieses Schiessen ist der Admiral Liebhaber / mit                      5. Schiffen den 4. Stadischen zu Huff kommen / haben also den Herrn Dyck an                      Bordt gelegt / mit jhme starck gefochten / der endlich mit einer Kugel troffen /                      vnd alsbald todt blieben / vnnd hat sich das Schiff mit Accordo ergeben / ist zu                      Rotterdamb einbracht / mit 14. metallen / vnnd etlichen eyseren Stücken Geschütz                      / von den darauff gewesenen 110. Personen / seind 40. todt geblieben / vnd                      verwundt worden.</p>
          <p>Sonsten weil bißhero so viel Schiff / meistentheils auß Brasilien in Holl- vnd                      Seelandt eingebracht worden / als hat dieser Zeit das Pfundt Zucker 9. Stüber                      gegolten / sind auch sonst andere Wahren in wolfeylem Preiß verkauffet worden.                      Sonsten haben die Spanischen alle Brücken vber der Schyn / die Stadischen auß                      den Antorff-Lier- vnd Mechlischen Quartiren zu halten / abgeworffen. Bey dem                      Dorff Vmmersel haben sie am Gestad deß Wassers etliche Schatzen gebawet / den                      Stadischen das Außlauffen zu verwehren.</p>
          <p>Inmittels haben auch die Duinkircher / weil die Stadischen Kriegs Schiff vnfern                      von jrem Haven sich sehen lassen / gute Wacht gehalten / viel Volck vnd Geschütz                      auff den Strand gelegt / vmb allen Attentaten zu begegnen. Vnd weil sie wegen                      Auffassung der Stadischen Schiff / sonsten nit viel mehr außrichten können:                      Haben sie sich an die Herings Fischer gemacht / vnd 12. Buisen erobert / vnd in                      Grundt gebohret / die arme Fischer aber alle vber Bordt geworffen.</p>
          <p><note place="left">Das Wasser zwischen Steinbergen op Soom ergeusset                      sich.</note> Als dieser Zeit das durch die Schluiß zwischen Steinbergen vnnd                      Berg op Soom eingelassene Wasser von Tag zu Tag je länger je mehr zunam / vnd                      sich außbreitet / sind die Haußleuth in grossen Sorgen gestanden / daß etwan die                      newe Stein-Deiche durchbrechen möchten / derhalben stettig daran gearbeitet                      wurde / dieselbe breit- vnnd höher zu machen / kondte aber doch so wol nicht                      verhütet werden / daß nicht endlich durch die Gewalt deß Wassers bey Steinben                      ein klein Polder durch gebrochen / vnd dardurch viel schöne Früchte verdorben.                      Dieses nun ferners zu verhüten / haben die Haußleuthe an bemelten Deichen noch                      stärcker gearbeitet / vnd hat sich das Wasser so weit auß gebreitet / daß man                      darauff Seglen können.</p>
          <p><note place="right">Spanische Silbtr Flota wird den Holländern zu                      theil.</note> Demnach den 20. May die West-Indische Schiff-Armada / vnter dem                      General Peter Hayn / auß Texel außgeloffen / wie drobe&#x0303; gemeldt                      worden: hat die im Portu della Coronea alle Spanische Schiff vnnd Galleen                      angriffen / viel verbrandt vnnd in Grundt geschossen / auch deren etliche neben                      einer guten Beuth bekommen: darnach im Portu bey Caditz sich etlicher Spanischen                      Schiffen bemächtigt: von dannen ist sie auff West-Indien fortgefahren. Als sie                      nun in der Insul Cuba vnfern von dem Fort Havana ankommen / hat sie den 8.                      Septemb. 12. Spanische Schiff (welches die Silber Flotha von Nova Spania war)                      ins Gesichte bekommen / welche sie angegriffen / vnd 9. davon erobert. Nach                      solchem wurden die Holländer noch 8. Schiff (darunter 4. Gallionen mit Silber                      auß Peru waren) gewahr / welche zu erey len sie sich sehr bemüheten / jedoch                      entwitscheten jhnen deren drey / denen aber drey Holländische Schiff nachjagten                      / vnd zwey davon an Strandt triben. Die vbrigen Spanischen Schiff sind von den                      Holländischen biß in den Port Matanca verfolget worden / daselbst die                      Holländische Schiff sämptlich sie angegriffen / vnnd ohne grossen Widerstandt                      erobert / vnnd darin bekommen an gemüntztem vnd vngemüntzten Silber 177329. &#x2114;                      242. Kisten Conchenille / 364. Ballen Conchenille / 114. Kisten Conchenille                      Silvester / 2112. Kisten Indigol / 126. Ballen Seyden / 28. Kisten Sey den /                      382. Kisten vnbekente Seyden / 37375. Häut / 361. Kisten Zucker / 120. Stück                      metalln Geschütz / alles in 168. Tonnen Goldes werth. Vnd dieses alles haben sie                      in jhre Schiff außgeladen vnd vertheilet / vnnd mit den 4. Gallionen wider nach                      Hollandt geseglet. Vnderwegens aber bey den Flamischen Insuln sind sie durch ein                      Vngewitter von einander zertrennet / vnd der General mit den meisten Schiffen in                      Engllandt verschlagen worden / jedoch sind sie alle / ohngeacht die Duinkircher                      vnd andere Spanische Schiff / nach dem sie hievon Zeitung bekommen / jhnen                      starck auffgewartet / glücklich in Holland einkommen / wie hernach soll                      vermeldet werden.</p>
          <p>Sonderlich ist das Schiff Hollandia / welches 30. Stück Geschütz auffgehabt /                      auff der Högde an 5. Duinkircher kommen / davon der Admiral montiert war mit 32.                      Stücken / der Vice Admiral mit 26. vnnd die andere mit 18. biß zu 22. wol                      versehen mit Kriegsvolck / die ein Schiff so auß Barbarien kommen / vnnd                      reichlich beladen war / vnnd in Seeland zu Hauß gehörte / bestritten / vnd                      selbiges fast vberwältiget hatten. Bemeltes Schiff Hollandia aber hat solches                      entsetzet / dapffer auff die Duinkircher geschossen / vnnd selbige also                      beschädiget / daß sie sich in das Scheurgen bey Duinkirchen begeben müssen. Ist                      also Hollandia mit dem andern Holländischen Schiff den 17. Novemb. glücklich im                      Texel ankommen.</p>
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[1293/1444] 197500. Säck Pfäffer / 104005. Pfundt Näglein / 343000. Pfundt Nüß / 230. Säckel Mazis / 201. Ballen Persianische Seyden / 7975. Pfundt Salpeter / 31011. Stück Porzellein. Die drey Guinische Schiff / als die Archa Noe / vnd der Olifandt / für Ambsterdam / vnd der Vranien Baum für Seeland / haben 1027. Pfund / 4. Vntz / 1/42. Englisch Golt / 33750. Pfundt Elephanten Zähne / 252. Last Manigite / 87. Ochsenhäupter Lemoni Safft. Im Monat Augusto haben die Stadischen 9. Spanische Schiffe / so zu Seviglia vnd Lisabona mit allerhand kostbaren Wahren / vnnd vnder andern mit 800. silbernen Platten beladen gewesen / vnd nacher Duinkirchen gewolt / im Canal vnter Franckreich ereylet / vnd nach langem Fechten / 4. davon erobert / vnd sind noch 2. andere den Engelländern in der Flucht zu theil worden. Stadische erobern etliche Spanische Schiff. Vmb den 15/5. Augustihaben die von Ostende 8. Kriegs-Schiff vnder Herrn Johan von Dyck Commando außgeloffen / denen 4. Stadische Kriegs-Schiff alsbald gefolgt / vnnd auff sie geschossen / auff dieses Schiessen ist der Admiral Liebhaber / mit 5. Schiffen den 4. Stadischen zu Huff kommen / haben also den Herrn Dyck an Bordt gelegt / mit jhme starck gefochten / der endlich mit einer Kugel troffen / vnd alsbald todt blieben / vnnd hat sich das Schiff mit Accordo ergeben / ist zu Rotterdamb einbracht / mit 14. metallen / vnnd etlichen eyseren Stücken Geschütz / von den darauff gewesenen 110. Personen / seind 40. todt geblieben / vnd verwundt worden. Sonsten weil bißhero so viel Schiff / meistentheils auß Brasilien in Holl- vnd Seelandt eingebracht worden / als hat dieser Zeit das Pfundt Zucker 9. Stüber gegolten / sind auch sonst andere Wahren in wolfeylem Preiß verkauffet worden. Sonsten haben die Spanischen alle Brücken vber der Schyn / die Stadischen auß den Antorff-Lier- vnd Mechlischen Quartiren zu halten / abgeworffen. Bey dem Dorff Vmmersel haben sie am Gestad deß Wassers etliche Schatzen gebawet / den Stadischen das Außlauffen zu verwehren. Inmittels haben auch die Duinkircher / weil die Stadischen Kriegs Schiff vnfern von jrem Haven sich sehen lassen / gute Wacht gehalten / viel Volck vnd Geschütz auff den Strand gelegt / vmb allen Attentaten zu begegnen. Vnd weil sie wegen Auffassung der Stadischen Schiff / sonsten nit viel mehr außrichten können: Haben sie sich an die Herings Fischer gemacht / vnd 12. Buisen erobert / vnd in Grundt gebohret / die arme Fischer aber alle vber Bordt geworffen. Als dieser Zeit das durch die Schluiß zwischen Steinbergen vnnd Berg op Soom eingelassene Wasser von Tag zu Tag je länger je mehr zunam / vnd sich außbreitet / sind die Haußleuth in grossen Sorgen gestanden / daß etwan die newe Stein-Deiche durchbrechen möchten / derhalben stettig daran gearbeitet wurde / dieselbe breit- vnnd höher zu machen / kondte aber doch so wol nicht verhütet werden / daß nicht endlich durch die Gewalt deß Wassers bey Steinben ein klein Polder durch gebrochen / vnd dardurch viel schöne Früchte verdorben. Dieses nun ferners zu verhüten / haben die Haußleuthe an bemelten Deichen noch stärcker gearbeitet / vnd hat sich das Wasser so weit auß gebreitet / daß man darauff Seglen können. Das Wasser zwischen Steinbergen op Soom ergeusset sich. Demnach den 20. May die West-Indische Schiff-Armada / vnter dem General Peter Hayn / auß Texel außgeloffen / wie drobẽ gemeldt worden: hat die im Portu della Coronea alle Spanische Schiff vnnd Galleen angriffen / viel verbrandt vnnd in Grundt geschossen / auch deren etliche neben einer guten Beuth bekommen: darnach im Portu bey Caditz sich etlicher Spanischen Schiffen bemächtigt: von dannen ist sie auff West-Indien fortgefahren. Als sie nun in der Insul Cuba vnfern von dem Fort Havana ankommen / hat sie den 8. Septemb. 12. Spanische Schiff (welches die Silber Flotha von Nova Spania war) ins Gesichte bekommen / welche sie angegriffen / vnd 9. davon erobert. Nach solchem wurden die Holländer noch 8. Schiff (darunter 4. Gallionen mit Silber auß Peru waren) gewahr / welche zu erey len sie sich sehr bemüheten / jedoch entwitscheten jhnen deren drey / denen aber drey Holländische Schiff nachjagten / vnd zwey davon an Strandt triben. Die vbrigen Spanischen Schiff sind von den Holländischen biß in den Port Matanca verfolget worden / daselbst die Holländische Schiff sämptlich sie angegriffen / vnnd ohne grossen Widerstandt erobert / vnnd darin bekommen an gemüntztem vnd vngemüntzten Silber 177329. ℔ 242. Kisten Conchenille / 364. Ballen Conchenille / 114. Kisten Conchenille Silvester / 2112. Kisten Indigol / 126. Ballen Seyden / 28. Kisten Sey den / 382. Kisten vnbekente Seyden / 37375. Häut / 361. Kisten Zucker / 120. Stück metalln Geschütz / alles in 168. Tonnen Goldes werth. Vnd dieses alles haben sie in jhre Schiff außgeladen vnd vertheilet / vnnd mit den 4. Gallionen wider nach Hollandt geseglet. Vnderwegens aber bey den Flamischen Insuln sind sie durch ein Vngewitter von einander zertrennet / vnd der General mit den meisten Schiffen in Engllandt verschlagen worden / jedoch sind sie alle / ohngeacht die Duinkircher vnd andere Spanische Schiff / nach dem sie hievon Zeitung bekommen / jhnen starck auffgewartet / glücklich in Holland einkommen / wie hernach soll vermeldet werden. Spanische Silbtr Flota wird den Holländern zu theil. Sonderlich ist das Schiff Hollandia / welches 30. Stück Geschütz auffgehabt / auff der Högde an 5. Duinkircher kommen / davon der Admiral montiert war mit 32. Stücken / der Vice Admiral mit 26. vnnd die andere mit 18. biß zu 22. wol versehen mit Kriegsvolck / die ein Schiff so auß Barbarien kommen / vnnd reichlich beladen war / vnnd in Seeland zu Hauß gehörte / bestritten / vnd selbiges fast vberwältiget hatten. Bemeltes Schiff Hollandia aber hat solches entsetzet / dapffer auff die Duinkircher geschossen / vnnd selbige also beschädiget / daß sie sich in das Scheurgen bey Duinkirchen begeben müssen. Ist also Hollandia mit dem andern Holländischen Schiff den 17. Novemb. glücklich im Texel ankommen.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1444>, abgerufen am 01.06.2024.