Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.tion / zum Obristen Hertzog dieses Landes erkläret vnd angenommen / könten sie doch bey so gestalten Sachen / zu anderer vorgehenden Länder Nachtheil / welches so wol in executione designationis als in ipsa designatione sich befünde / J. May. zu Antritt deß Regiments / nit zulassen. So hetten auß obigem J. M. vnschwer zuermessen daß den entstandenen Zerrüttungen / vnnd denen darauß hergeflossenen Religions Beschwerden / durch ein brieffliche Privilegien Confirmation nit möge abgeholffen werden / sondern daß solche Zeiten vorhanden weren / welche den Effect fast mehr vnd eher / als die Verheissung erforderten. Gelebten also der Hoffnung J. M. würde jhnen nit in Vngutem auff nehmen / daß sie die geschwinde vnd gefährliche Läufften in acht hetten / vnd biß J. M. nit allein die Regierung im Königr. Böhmen antretten / sondern auch alles Vnwesen auff heben / vnd das Landt in den Stand / welchen die Privilegia erforderten / setzen würde / erwarten wolten / damit sie also jhrer bekräfftigten Privilegien rühiglich geniessen möchten. Vnnd dieses köndte bester massen geschehen wann J. M. das Kriegswesen abschaffeten / vnd den Ländern / was jhnen nach Außweisung der Privilegien in puncto Religionis gebührete würcklich widerfahren liessen / vnd sie mit einer solchen Versicherun versehe / damit sie deß Religion Friedens zu künfftigen Zeiten stetigs geniessen möchten. Vnd solches ins Werck zurichten / were keiner Interposition vonnöthen / sondern würde allein der Privilegien Effect erfordert / dieses were der einige Zweck zu einem erwüntschten vnd beständigen Frieden zugelangen / so nun dieser vor die Hand genommen / vnd J. M. die Regierung also antretten würde / solte hingegen auch an jrer obligenden gebühr vnd Schuldigkeit nichts ermanglen. Böhmische vnd Bucquoische setzen einander vor Budweiß starck zu. Droben ist vermeldet worden / was massen die Böhmen vor Budweiß in welcher Statt damals Bucquoy mit in 8000. Mann gelegen / Läger geschlagen vnd sich derselben Abbruch zuthun hefftig bemühet. Daselbs nun giengen viel vnderschiedtliche Scharmützel / vnder oberzehlten Handeln vor / welchen bald diese / bald jene die Oberherhand behielten. Sonderlich geschahe zu Anfang deß Maii ein hartes Treffen / dann die Böhmen eine Batterey auffrichteten / in willens den Budweisischen Schantzen welche sie ausser der Statt gemacht hatten / davon zuzu setzen. Bey solchem Thun ordneten sie den Obristen Kinsky mit 600. Musquetierern in einen Hinderhalt; als nun darauff auß der Statt in 200. Mußquetierer vnnd zwey Corner Reuter fielen / vnnd an den Hinderhalt kamen / erhube sich ein ernstlicher Streit / vnd weil sie nicht allein die Muß queten / sondern auch das grobe Geschütz gegen einander brauchten / blieben beyder seits nit wenig auff dem Platz / es wurde auch deß Obristen Kinsky Pferd vnder jhme erschossen vnd war er in grosser Gefahr / dardurch das Treffen mit zweiffelhafftigem Glück ein Ende nam. Es hatten die Belägerten noch einen Paß / der güldene Steg genant / auff Passaw jnnen / diesen zuerobern versuchten die Böhmische alle Mittel vnd Weg / vnd warffen zu dem End 6. Schantzen auff / gegen denen liesse der Graff von Bucquoy 5. andere bawen / sonderlich wurde eine auff dem Galgenberg gemacht / welches die Generalschantz genennet ward; von deren wurde einer vnder den Böhmisch. Schantzen mit dem Geschütz also zugesetzet / daß die so darin lagen darauß weichen musten. Als vmb diese Zeit die Ober Desterreicher / auff der Böhmen begehren / etlich Volck / ein Kloster nahe bey Budweiß gelegen / einzunehmen geschicket / sind die Bucquoischen dessen jnnen worden / vnd vnversehens vber sie kommen vnd was nicht mit der Flucht davon kommen / theils erschlagen / theils gefangen. Bald hernach haben die Böhmen den Belägerten ein Schantz auff gemelten Paß mit Gewalt abgenommen / darüber mancher tapfferer Mann beyderseits geblieben. Hierauff hat der Graff von Bucquoy ein andern Paß mit grosser Mühe vnd Arbeit vber einen Morast bereiten lassen / vber den sind 5000. Kürisser vsn 1000. Spanische Fußgänger in Budweiß ankommen. Als nun die Besatzung sich also gestärcket / sind darauff in 1500. außgezogen vnd haben auff ein Böhmische Schantz einen Anfall gethan / aber nach dem sie bey drey Stunden tapffer gefochten / vnverrichter dingen wider zurück gezogen. Vnderdessen lage der Graff von Tampier bey S. Leopold / vnd wartete auff 4000. Hungarn so den Königischen zu Hülff im Anzug waren. Graffen von Bucquoy Kriegslist. Als vmb diese Zeit die Böhmen an dem Paß nach Passaw / denselben zubeschirmen / ein Schätz gebawet / vnd dieselbe mit einer guten Besatzung versehen hatten / nam jm Graff von Bucquoi vor / solch beginnen den Böhmen zu nicht zumachen. Sein Vorhaben nun ins Werck zurichten vnd damit doch seiner Soldaten darbey so viel möglich zuverschonen / name er ein anzahl Bawren / vnd darzu in 4000. Musquetirer / vnd kame damit vnversehens an den Wald / darin die Schätz erbawet war / vnd liesse in grosser Eyl rings herumb die Bäum vmbhawen. Dahero es dann geschehen / dz ob wol die Böhmische etlich Tag gearbeitet / vnd jnen doch kein Proviand / wegen der allzusehr verhawenen Weg zukommen konte / sie durch Hunger endlich gezwungen / zurück lassende / etlich Wägen mit Kriegessachen beladen / vnd bey 30. Todten / so von den Budweisischen Musquetirern erleger worden / sich von diesem Orth weg begeben musten. Wie nun hier auff viel Niderländ. Kriegsvolck in Budweiß ankommen vnd dardurch die Königische sehr verstärcket worden / haben die Böhm. in jhrem Der von Manßfeld wird von den Königischen geschlagen. Läger darvor / sich eins Vberfals von jnen zubefahren angefangen / deßwegen sie den von Manßfeld mit etlichen Bolck zu jnen zustossen erfordert. Der zoge den 8. Tag Jun. mit 8. Fahnen zu Fuß vnd 500. zu Roß auß Pilsen / in willens zu dem Böhmischen Läger zustossen. Aber der Graff von Bucquoy wurde dessen zween Tag zuvor durch seine Kundschaffter berichtet / deßwegen er mit 1000. Wallensteinischen Kürissern auch mit Hungarischem vnnd newlich ankommenem Niderländischen Volck vber fünff tausent starck auffgebrochen / der tion / zum Obristen Hertzog dieses Landes erkläret vnd angenommen / könten sie doch bey so gestalten Sachen / zu anderer vorgehenden Länder Nachtheil / welches so wol in executione designationis als in ipsa designatione sich befünde / J. May. zu Antritt deß Regiments / nit zulassen. So hetten auß obigem J. M. vnschwer zuermessen daß den entstandenen Zerrüttungen / vnnd denen darauß hergeflossenen Religions Beschwerden / durch ein brieffliche Privilegien Confirmation nit möge abgeholffen werden / sondern daß solche Zeiten vorhanden weren / welche den Effect fast mehr vñ eher / als die Verheissung erforderten. Gelebten also der Hoffnung J. M. würde jhnen nit in Vngutem auff nehmen / daß sie die geschwinde vnd gefährliche Läufften in acht hetten / vñ biß J. M. nit allein die Regierung im Königr. Böhmen antretten / sondern auch alles Vnwesen auff heben / vnd das Landt in den Stand / welchen die Privilegia erforderten / setzen würde / erwarten wolten / damit sie also jhrer bekräfftigten Privilegien rühiglich geniessen möchten. Vnnd dieses köndte bester massen geschehen wann J. M. das Kriegswesen abschaffeten / vnd den Ländern / was jhnen nach Außweisung der Privilegien in puncto Religionis gebührete würcklich widerfahren liessen / vñ sie mit einer solchen Versicherũ versehe / damit sie deß Religion Friedens zu künfftigen Zeiten stetigs geniessen möchten. Vnd solches ins Werck zurichten / were keiner Interposition vonnöthen / sondern würde allein der Privilegien Effect erfordert / dieses were der einige Zweck zu einem erwüntschten vñ beständigen Frieden zugelangen / so nun dieser vor die Hand genom̃en / vnd J. M. die Regierung also antrettẽ würde / solte hingegen auch an jrer obligenden gebühr vñ Schuldigkeit nichts ermanglẽ. Böhmische vnd Bucquoische setzen einander vor Budweiß starck zu. Droben ist vermeldet worden / was massen die Böhmen vor Budweiß in welcher Statt damals Bucquoy mit in 8000. Mann gelegen / Läger geschlagen vñ sich derselben Abbruch zuthun hefftig bemühet. Daselbs nun giengen viel vnderschiedtliche Scharmützel / vnder oberzehlten Handeln vor / welchen bald diese / bald jene die Oberherhand behieltẽ. Sonderlich geschahe zu Anfang deß Maii ein hartes Treffen / dann die Böhmen eine Batterey auffrichteten / in willens den Budweisischen Schantzen welche sie ausser der Statt gemacht hatten / davon zuzu setzen. Bey solchem Thun ordneten sie dẽ Obristen Kinsky mit 600. Musquetierern in einẽ Hinderhalt; als nun darauff auß der Statt in 200. Mußquetierer vnnd zwey Corner Reuter fielen / vnnd an den Hinderhalt kamen / erhube sich ein ernstlicher Streit / vnd weil sie nicht allein die Muß queten / sondern auch das grobe Geschütz gegen einander brauchtẽ / blieben beyder seits nit wenig auff dem Platz / es wurde auch deß Obristen Kinsky Pferd vnder jhme erschossen vnd war er in grosser Gefahr / dardurch das Treffen mit zweiffelhafftigem Glück ein Ende nam. Es hatten die Belägerten noch einen Paß / der güldene Steg genant / auff Passaw jnnen / diesen zuerobern versuchten die Böhmische alle Mittel vnd Weg / vnd warffen zu dem End 6. Schantzen auff / gegen denen liesse der Graff von Bucquoy 5. andere bawen / sonderlich wurde eine auff dem Galgenberg gemacht / welches die Generalschantz genennet ward; von deren wurde einer vnder den Böhmisch. Schantzẽ mit dem Geschütz also zugesetzet / daß die so darin lagen darauß weichẽ mustẽ. Als vmb diese Zeit die Ober Desterreicher / auff der Böhmen begehren / etlich Volck / ein Kloster nahe bey Budweiß gelegen / einzunehmen geschicket / sind die Bucquoischen dessen jnnen worden / vnd vnversehens vber sie kommen vnd was nicht mit der Flucht davon kommen / theils erschlagen / theils gefangen. Bald hernach haben die Böhmen den Belägerten ein Schantz auff gemelten Paß mit Gewalt abgenommen / darüber mancher tapfferer Mann beyderseits geblieben. Hierauff hat der Graff von Bucquoy ein andern Paß mit grosser Mühe vñ Arbeit vber einen Morast bereiten lassen / vber den sind 5000. Kürisser vs̃ 1000. Spanische Fußgänger in Budweiß ankommen. Als nun die Besatzung sich also gestärcket / sind darauff in 1500. außgezogen vnd haben auff ein Böhmische Schantz einen Anfall gethan / aber nach dem sie bey drey Stunden tapffer gefochtẽ / vnverrichter dingẽ wider zurück gezogẽ. Vnderdessen lage der Graff von Tampier bey S. Leopold / vnd wartete auff 4000. Hungarn so den Königischen zu Hülff im Anzug waren. Graffen võ Bucquoy Kriegslist. Als vmb diese Zeit die Böhmen an dem Paß nach Passaw / denselben zubeschirmen / ein Schätz gebawet / vnd dieselbe mit einer guten Besatzung versehen hattẽ / nam jm Graff von Bucquoi vor / solch beginnen den Böhmen zu nicht zumachen. Sein Vorhabẽ nun ins Werck zurichtẽ vnd damit doch seiner Soldaten darbey so viel möglich zuverschonẽ / name er ein anzahl Bawren / vñ darzu in 4000. Musquetirer / vñ kame damit vnversehẽs an dẽ Wald / darin die Schätz erbawet war / vnd liesse in grosser Eyl rings herumb die Bäum vmbhawen. Dahero es dann geschehen / dz ob wol die Böhmische etlich Tag gearbeitet / vñ jnen doch kein Proviand / wegen der allzusehr verhawenen Weg zukom̃en konte / sie durch Hunger endlich gezwungen / zurück lassende / etlich Wägen mit Kriegessachen beladen / vnd bey 30. Todten / so von den Budweisischen Musquetirern erleger worden / sich von diesem Orth weg begeben musten. Wie nun hier auff viel Niderländ. Kriegsvolck in Budweiß ankom̃en vñ dardurch die Königische sehr verstärcket wordẽ / haben die Böhm. in jhrem Der von Manßfeld wird von den Königischen geschlagen. Läger darvor / sich eins Vberfals võ jnen zubefahrẽ angefangen / deßwegẽ sie den võ Manßfeld mit etlichẽ Bolck zu jnen zustossen erfordert. Der zoge den 8. Tag Jun. mit 8. Fahnẽ zu Fuß vnd 500. zu Roß auß Pilsen / in willens zu dem Böhmischẽ Läger zustossen. Aber der Graff von Bucquoy wurde dessen zween Tag zuvor durch seine Kundschaffter berichtet / deßwegen er mit 1000. Wallensteinischen Kürissern auch mit Hungarischem vnnd newlich ankommenem Niderländischen Volck vber fünff tausent starck auffgebrochẽ / der <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0217" n="170"/> tion / zum Obristen Hertzog dieses Landes erkläret vnd angenommen / könten sie doch bey so gestalten Sachen / zu anderer vorgehenden Länder Nachtheil / welches so wol in executione designationis als in ipsa designatione sich befünde / J. May. zu Antritt deß Regiments / nit zulassen. So hetten auß obigem J. M. vnschwer zuermessen daß den entstandenen Zerrüttungen / vnnd denen darauß hergeflossenen Religions Beschwerden / durch ein brieffliche Privilegien Confirmation nit möge abgeholffen werden / sondern daß solche Zeiten vorhanden weren / welche den Effect fast mehr vñ eher / als die Verheissung erforderten.</p> <p>Gelebten also der Hoffnung J. M. würde jhnen nit in Vngutem auff nehmen / daß sie die geschwinde vnd gefährliche Läufften in acht hetten / vñ biß J. M. nit allein die Regierung im Königr. Böhmen antretten / sondern auch alles Vnwesen auff heben / vnd das Landt in den Stand / welchen die Privilegia erforderten / setzen würde / erwarten wolten / damit sie also jhrer bekräfftigten Privilegien rühiglich geniessen möchten.</p> <p>Vnnd dieses köndte bester massen geschehen wann J. M. das Kriegswesen abschaffeten / vnd den Ländern / was jhnen nach Außweisung der Privilegien in puncto Religionis gebührete würcklich widerfahren liessen / vñ sie mit einer solchen Versicherũ versehe / damit sie deß Religion Friedens zu künfftigen Zeiten stetigs geniessen möchten. Vnd solches ins Werck zurichten / were keiner Interposition vonnöthen / sondern würde allein der Privilegien Effect erfordert / dieses were der einige Zweck zu einem erwüntschten vñ beständigen Frieden zugelangen / so nun dieser vor die Hand genom̃en / vnd J. M. die Regierung also antrettẽ würde / solte hingegen auch an jrer obligenden gebühr vñ Schuldigkeit nichts ermanglẽ.</p> <p><note place="left"> Böhmische vnd Bucquoische setzen einander vor Budweiß starck zu.</note> Droben ist vermeldet worden / was massen die Böhmen vor Budweiß in welcher Statt damals Bucquoy mit in 8000. Mann gelegen / Läger geschlagen vñ sich derselben Abbruch zuthun hefftig bemühet. Daselbs nun giengen viel vnderschiedtliche Scharmützel / vnder oberzehlten Handeln vor / welchen bald diese / bald jene die Oberherhand behieltẽ. Sonderlich geschahe zu Anfang deß Maii ein hartes Treffen / dann die Böhmen eine Batterey auffrichteten / in willens den Budweisischen Schantzen welche sie ausser der Statt gemacht hatten / davon zuzu setzen. Bey solchem Thun ordneten sie dẽ Obristen Kinsky mit 600. Musquetierern in einẽ Hinderhalt; als nun darauff auß der Statt in 200. Mußquetierer vnnd zwey Corner Reuter fielen / vnnd an den Hinderhalt kamen / erhube sich ein ernstlicher Streit / vnd weil sie nicht allein die Muß queten / sondern auch das grobe Geschütz gegen einander brauchtẽ / blieben beyder seits nit wenig auff dem Platz / es wurde auch deß Obristen Kinsky Pferd vnder jhme erschossen vnd war er in grosser Gefahr / dardurch das Treffen mit zweiffelhafftigem Glück ein Ende nam.</p> <p>Es hatten die Belägerten noch einen Paß / der güldene Steg genant / auff Passaw jnnen / diesen zuerobern versuchten die Böhmische alle Mittel vnd Weg / vnd warffen zu dem End 6. Schantzen auff / gegen denen liesse der Graff von Bucquoy 5. andere bawen / sonderlich wurde eine auff dem Galgenberg gemacht / welches die Generalschantz genennet ward; von deren wurde einer vnder den Böhmisch. Schantzẽ mit dem Geschütz also zugesetzet / daß die so darin lagen darauß weichẽ mustẽ.</p> <p>Als vmb diese Zeit die Ober Desterreicher / auff der Böhmen begehren / etlich Volck / ein Kloster nahe bey Budweiß gelegen / einzunehmen geschicket / sind die Bucquoischen dessen jnnen worden / vnd vnversehens vber sie kommen vnd was nicht mit der Flucht davon kommen / theils erschlagen / theils gefangen. Bald hernach haben die Böhmen den Belägerten ein Schantz auff gemelten Paß mit Gewalt abgenommen / darüber mancher tapfferer Mann beyderseits geblieben.</p> <p>Hierauff hat der Graff von Bucquoy ein andern Paß mit grosser Mühe vñ Arbeit vber einen Morast bereiten lassen / vber den sind 5000. Kürisser vs̃ 1000. Spanische Fußgänger in Budweiß ankommen. Als nun die Besatzung sich also gestärcket / sind darauff in 1500. außgezogen vnd haben auff ein Böhmische Schantz einen Anfall gethan / aber nach dem sie bey drey Stunden tapffer gefochtẽ / vnverrichter dingẽ wider zurück gezogẽ. Vnderdessen lage der Graff von Tampier bey S. Leopold / vnd wartete auff 4000. Hungarn so den Königischen zu Hülff im Anzug waren.</p> <p><note place="right">Graffen võ Bucquoy Kriegslist.</note> Als vmb diese Zeit die Böhmen an dem Paß nach Passaw / denselben zubeschirmen / ein Schätz gebawet / vnd dieselbe mit einer guten Besatzung versehen hattẽ / nam jm Graff von Bucquoi vor / solch beginnen den Böhmen zu nicht zumachen. Sein Vorhabẽ nun ins Werck zurichtẽ vnd damit doch seiner Soldaten darbey so viel möglich zuverschonẽ / name er ein anzahl Bawren / vñ darzu in 4000. Musquetirer / vñ kame damit vnversehẽs an dẽ Wald / darin die Schätz erbawet war / vnd liesse in grosser Eyl rings herumb die Bäum vmbhawen. Dahero es dann geschehen / dz ob wol die Böhmische etlich Tag gearbeitet / vñ jnen doch kein Proviand / wegen der allzusehr verhawenen Weg zukom̃en konte / sie durch Hunger endlich gezwungen / zurück lassende / etlich Wägen mit Kriegessachen beladen / vnd bey 30. Todten / so von den Budweisischen Musquetirern erleger worden / sich von diesem Orth weg begeben musten.</p> <p>Wie nun hier auff viel Niderländ. Kriegsvolck in Budweiß ankom̃en vñ dardurch die Königische sehr verstärcket wordẽ / haben die Böhm. in jhrem <note place="right">Der von Manßfeld wird von den Königischen geschlagen.</note> Läger darvor / sich eins Vberfals võ jnen zubefahrẽ angefangen / deßwegẽ sie den võ Manßfeld mit etlichẽ Bolck zu jnen zustossen erfordert. Der zoge den 8. Tag Jun. mit 8. Fahnẽ zu Fuß vnd 500. zu Roß auß Pilsen / in willens zu dem Böhmischẽ Läger zustossen. Aber der Graff von Bucquoy wurde dessen zween Tag zuvor durch seine Kundschaffter berichtet / deßwegen er mit 1000. Wallensteinischen Kürissern auch mit Hungarischem vnnd newlich ankommenem Niderländischen Volck vber fünff tausent starck auffgebrochẽ / der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0217]
tion / zum Obristen Hertzog dieses Landes erkläret vnd angenommen / könten sie doch bey so gestalten Sachen / zu anderer vorgehenden Länder Nachtheil / welches so wol in executione designationis als in ipsa designatione sich befünde / J. May. zu Antritt deß Regiments / nit zulassen. So hetten auß obigem J. M. vnschwer zuermessen daß den entstandenen Zerrüttungen / vnnd denen darauß hergeflossenen Religions Beschwerden / durch ein brieffliche Privilegien Confirmation nit möge abgeholffen werden / sondern daß solche Zeiten vorhanden weren / welche den Effect fast mehr vñ eher / als die Verheissung erforderten.
Gelebten also der Hoffnung J. M. würde jhnen nit in Vngutem auff nehmen / daß sie die geschwinde vnd gefährliche Läufften in acht hetten / vñ biß J. M. nit allein die Regierung im Königr. Böhmen antretten / sondern auch alles Vnwesen auff heben / vnd das Landt in den Stand / welchen die Privilegia erforderten / setzen würde / erwarten wolten / damit sie also jhrer bekräfftigten Privilegien rühiglich geniessen möchten.
Vnnd dieses köndte bester massen geschehen wann J. M. das Kriegswesen abschaffeten / vnd den Ländern / was jhnen nach Außweisung der Privilegien in puncto Religionis gebührete würcklich widerfahren liessen / vñ sie mit einer solchen Versicherũ versehe / damit sie deß Religion Friedens zu künfftigen Zeiten stetigs geniessen möchten. Vnd solches ins Werck zurichten / were keiner Interposition vonnöthen / sondern würde allein der Privilegien Effect erfordert / dieses were der einige Zweck zu einem erwüntschten vñ beständigen Frieden zugelangen / so nun dieser vor die Hand genom̃en / vnd J. M. die Regierung also antrettẽ würde / solte hingegen auch an jrer obligenden gebühr vñ Schuldigkeit nichts ermanglẽ.
Droben ist vermeldet worden / was massen die Böhmen vor Budweiß in welcher Statt damals Bucquoy mit in 8000. Mann gelegen / Läger geschlagen vñ sich derselben Abbruch zuthun hefftig bemühet. Daselbs nun giengen viel vnderschiedtliche Scharmützel / vnder oberzehlten Handeln vor / welchen bald diese / bald jene die Oberherhand behieltẽ. Sonderlich geschahe zu Anfang deß Maii ein hartes Treffen / dann die Böhmen eine Batterey auffrichteten / in willens den Budweisischen Schantzen welche sie ausser der Statt gemacht hatten / davon zuzu setzen. Bey solchem Thun ordneten sie dẽ Obristen Kinsky mit 600. Musquetierern in einẽ Hinderhalt; als nun darauff auß der Statt in 200. Mußquetierer vnnd zwey Corner Reuter fielen / vnnd an den Hinderhalt kamen / erhube sich ein ernstlicher Streit / vnd weil sie nicht allein die Muß queten / sondern auch das grobe Geschütz gegen einander brauchtẽ / blieben beyder seits nit wenig auff dem Platz / es wurde auch deß Obristen Kinsky Pferd vnder jhme erschossen vnd war er in grosser Gefahr / dardurch das Treffen mit zweiffelhafftigem Glück ein Ende nam.
Böhmische vnd Bucquoische setzen einander vor Budweiß starck zu. Es hatten die Belägerten noch einen Paß / der güldene Steg genant / auff Passaw jnnen / diesen zuerobern versuchten die Böhmische alle Mittel vnd Weg / vnd warffen zu dem End 6. Schantzen auff / gegen denen liesse der Graff von Bucquoy 5. andere bawen / sonderlich wurde eine auff dem Galgenberg gemacht / welches die Generalschantz genennet ward; von deren wurde einer vnder den Böhmisch. Schantzẽ mit dem Geschütz also zugesetzet / daß die so darin lagen darauß weichẽ mustẽ.
Als vmb diese Zeit die Ober Desterreicher / auff der Böhmen begehren / etlich Volck / ein Kloster nahe bey Budweiß gelegen / einzunehmen geschicket / sind die Bucquoischen dessen jnnen worden / vnd vnversehens vber sie kommen vnd was nicht mit der Flucht davon kommen / theils erschlagen / theils gefangen. Bald hernach haben die Böhmen den Belägerten ein Schantz auff gemelten Paß mit Gewalt abgenommen / darüber mancher tapfferer Mann beyderseits geblieben.
Hierauff hat der Graff von Bucquoy ein andern Paß mit grosser Mühe vñ Arbeit vber einen Morast bereiten lassen / vber den sind 5000. Kürisser vs̃ 1000. Spanische Fußgänger in Budweiß ankommen. Als nun die Besatzung sich also gestärcket / sind darauff in 1500. außgezogen vnd haben auff ein Böhmische Schantz einen Anfall gethan / aber nach dem sie bey drey Stunden tapffer gefochtẽ / vnverrichter dingẽ wider zurück gezogẽ. Vnderdessen lage der Graff von Tampier bey S. Leopold / vnd wartete auff 4000. Hungarn so den Königischen zu Hülff im Anzug waren.
Als vmb diese Zeit die Böhmen an dem Paß nach Passaw / denselben zubeschirmen / ein Schätz gebawet / vnd dieselbe mit einer guten Besatzung versehen hattẽ / nam jm Graff von Bucquoi vor / solch beginnen den Böhmen zu nicht zumachen. Sein Vorhabẽ nun ins Werck zurichtẽ vnd damit doch seiner Soldaten darbey so viel möglich zuverschonẽ / name er ein anzahl Bawren / vñ darzu in 4000. Musquetirer / vñ kame damit vnversehẽs an dẽ Wald / darin die Schätz erbawet war / vnd liesse in grosser Eyl rings herumb die Bäum vmbhawen. Dahero es dann geschehen / dz ob wol die Böhmische etlich Tag gearbeitet / vñ jnen doch kein Proviand / wegen der allzusehr verhawenen Weg zukom̃en konte / sie durch Hunger endlich gezwungen / zurück lassende / etlich Wägen mit Kriegessachen beladen / vnd bey 30. Todten / so von den Budweisischen Musquetirern erleger worden / sich von diesem Orth weg begeben musten.
Graffen võ Bucquoy Kriegslist. Wie nun hier auff viel Niderländ. Kriegsvolck in Budweiß ankom̃en vñ dardurch die Königische sehr verstärcket wordẽ / haben die Böhm. in jhrem Läger darvor / sich eins Vberfals võ jnen zubefahrẽ angefangen / deßwegẽ sie den võ Manßfeld mit etlichẽ Bolck zu jnen zustossen erfordert. Der zoge den 8. Tag Jun. mit 8. Fahnẽ zu Fuß vnd 500. zu Roß auß Pilsen / in willens zu dem Böhmischẽ Läger zustossen. Aber der Graff von Bucquoy wurde dessen zween Tag zuvor durch seine Kundschaffter berichtet / deßwegen er mit 1000. Wallensteinischen Kürissern auch mit Hungarischem vnnd newlich ankommenem Niderländischen Volck vber fünff tausent starck auffgebrochẽ / der
Der von Manßfeld wird von den Königischen geschlagen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |