Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Weil sie nun aber re ipsa vermerckten / daß jhnen nit allein bald Anfangs / also anjetzo je länger je mehr der Zutritt gantz vnd gar abgeschnitten / sondern auch die Expectantz einig gewünschter Vorabscheidung entnommen worden / vnd sie also zu dem jenigen / warumb sie wegen eines so hoch ansehenlichen Königreichs & nobilis imperii membri dieses Orts verschicket / gar nit gelangen / sondern alle Mittel vnd Weg zur Verhör / Dellberation vnd Entscheidung so hochwichtigen deß Vatterlandts angelegenen Interesse der Römische Königlichen Wahl nicht gelangen möchten: Als weren sie gäntzlich dahin entschlossen / nach Vberliefferung dessen / warunder sie dann auch jhre hiebevor eingeliefferte Schrifften / wie auch andere jhre exercirte actus interpositionis, appellationis, prouocationis & protestationis vtiliter erwidert / vnd Inhalts derselben der Herrn Vicariorun vnd deß gantzen Churfürstlichen Collegii, als dann in omnem euentum deß gantzen Römische Reichs / doch mit Vorbehalt eines jedwedern Reputation vnd Decision vor einiger ferrnerer Fortschreitung zur Wahl gebetten haben / vnd gewärtig seyn / auch alle andere nachfolgende vnnd künfftig actus darunder gezogen / vnd verstanden haben wolten / sich wider nacher Hauß zu erheben / vnd jhren Principalen deß gantzen Verlauffs Beschaffenheit in hoc casu vorzutragen vnd zu eröffnen. Welches alles sie nochmals dem Churfürstlichen Collegio vor jhrem Abreisen beweglichen zu Gemüth zu führen für gut befunden. Vnd bitten hierauff nochmals jhre Churfürstliche Gnaden / sie wolten jhres geliebten Vatterlandes hochwichtige Sach vnnd Beschwer keines Wegs ausser Augen setzten / sondern das Werck dahin nachmals disponiren / damit ein solch vornehmes Mitglied deß Römischen Reichs / bey seinen Rechten erhalten vigor aureae Bullae inuiolabiliter conserviret: Jhre Principalen nicht weiter jhren Privilegien zu wider praegraviret / sondern allerseits das jenige in acht genommen werden möge / was zu Stabilirung guten Vertrawens Fried vnd freundlichen Vornehmen / zu Erhaltung deß Reichs Reputation / vnd der Güldenen Bull / eines jeden Freyheiten Rechten vnd Wolfart ersprießlichen gedeyen möge. Churfürsten erbieten sich das Böhmische Wesen zu vergleichen. Das Churfürstliche Schreiben / so an die Böhmische Stände vnder dato den 10.20. Augusti von den drey Geistlichen Churfürsten vnd der andern Abgesandten außgefertiget / den Böhmischen Absandten verschlossen eingehändiget / vnd in erstangeregter Protestation Schrifft gedacht worden / hat also gelautet; Ob Sie Churfürsten wol biß dahero in Hoffnung gestanden / es würde das in den Königreich Böhmen nun für einer zimlich geraumen Zeit entstandene Böhmische Vnwesen / sampt deren darauß erfolgten Kriegs Empörung / sich wo nicht gar gestillet / jedoch dermassen gelindert haben / daß man sich ohn besorgende grössere Gefahr / so wol dieser als anderer benachbarten Länder / eines erwünschten Friedens zu getrösten Anlaß haben mögen / gestalt Sie dann gern vernommen / daß sie sich schon vor diesem ein gütige Interposition erlicher vornehmen Reichs Chur- vnd Fürsten zu Hinlegung gemelter Strittigkeiten wolgefallen vnd beliebig seyn lassen: So hetten sie doch mit Bekümmernuß gespüret / were auch an sich selbs weltkündig / das berührte Böhmische Vnruhe sich von Tag zu Tag dermassen gemehret / vnd die Gefahr allenthalben so weit zugenommen / daß wo solchen Vnhell nicht bald remedirt werden solte / man gewiß nichts / als ein endliche Desolation vnnd Zerstörung ermeldten Königreichs Böhmen / sampt einer allgemeinen Zerrüttung im Reich zu gewarten haben möchte: Derhalben dann als sie sich zu Erwehlung eines newen Oberhaupts im Römischen Reich beysammen gefunden / sie solches in reiffe Erwegung vnd Berathschlagung gezogen. Wann sie dann befinden / daß jhnen bey Gott vnd der Posterität nicht wol verantwortlich seyn würde / diesem gefährlichem Vnwesen langer zu zusehen / sondern daß jhrer viel mehr / als deß Reichs Churfürsten vnnd Hauptseulen / obligen wolte / dahin zusehen / wie das Reich / vnd dessen Glieder in gutem Wolstandt ethalten / vnd alles Vngemach bey Zeiten davon abgewendet würde: Als hetten sie sich mit einander dahin verglichen / weren auch gantz entschlossen / sich beneben den vbrigen Weltlichen Mit Churfürsten solcher entstandener Strittigkeiten mit Ernst anzunehmen / wie die zwischen weylandt Keyser Matthia / nunmehr aber dem König in Vngarn vnd Böhmen / vnd jhnen Böhmischen Stände entstandene Mißverstandt / sampt denen darauß erfolgten Kriegs Empörungen / durch billiche Mittel vnnd Weg förderlich beygelegt vnd verglichen / vnd das Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb nit gar zu Grund gerichtet / sondern wider in vorigen Friedensstand gesetzet werden möchte: Ersuchten sie darauff / sie wolten jhnen belteben lassen / Mitwochen den 10. 20. Novembris zu Regenspurg zu erscheinen / vnd forderst jhrer vorhabenden ferrnern Vnderhandlung vnd wolmeynenden Interposition zu erwarten: der guten Zuversicht / sie würden nit allein solches Vorhaben jhnen belieben vnd wolgefallen lassen / sondern auch hierzwischen den Weg also bereiten / vnd jhre Sachen also anstellen / damit das vorgesetzte Ziel vnnd Widerbringung deß Friedens desto eher erlangt werden möchte. Als aber vnder solchen Handlungen die Böhmen sahen / daß jhre Sachen vor der Keyserlichen Wahl nit würden erörtert / vnd zur Vergleichung gebracht werden / vnd es solchem nach auch hernach schwer damit hergehen würde / vnd sie demnach zu Prag ein allgemeine Versamblung angestellet / bey welcher sie jre Sachen auff ein andern Schlag zurichten / jhnen Berahtschlagung vornehmen / möchte dieses Anerbieten vnnd Schreiben nicht viel mehr außrichten. Es hat sich zwar auch kurtz auff dieses abgangene Schreiben König Ferdinand erkläret / daß er solcher Interpositions Handlung seines Theils gewürige statt vnd platz geben / auch auff bestimpte Zeit erscheinen / oder bey anderwerter erheblicher Weil sie nun aber re ipsa vermerckten / daß jhnen nit allein bald Anfangs / also anjetzo je länger je mehr der Zutritt gantz vnd gar abgeschnitten / sondern auch die Expectantz einig gewünschter Vorabscheidung entnommen worden / vnd sie also zu dem jenigen / warumb sie wegen eines so hoch ansehenlichen Königreichs & nobilis imperii membri dieses Orts verschicket / gar nit gelangen / sondern alle Mittel vnd Weg zur Verhör / Dellberation vnd Entscheidung so hochwichtigen deß Vatterlandts angelegenen Interesse der Römische Königlichen Wahl nicht gelangen möchten: Als weren sie gäntzlich dahin entschlossen / nach Vberliefferung dessen / warunder sie dann auch jhre hiebevor eingeliefferte Schrifften / wie auch andere jhre exercirte actus interpositionis, appellationis, prouocationis & protestationis vtiliter erwidert / vnd Inhalts derselben der Herrn Vicariorun vnd deß gantzen Churfürstlichen Collegii, als dann in omnem euentum deß gantzen Römische Reichs / doch mit Vorbehalt eines jedwedern Reputation vnd Decision vor einiger ferrnerer Fortschreitung zur Wahl gebetten haben / vnd gewärtig seyn / auch alle andere nachfolgende vnnd künfftig actus darunder gezogen / vnd verstanden haben wolten / sich wider nacher Hauß zu erheben / vnd jhren Principalen deß gantzen Verlauffs Beschaffenheit in hoc casu vorzutragen vnd zu eröffnen. Welches alles sie nochmals dem Churfürstlichen Collegio vor jhrem Abreisen beweglichen zu Gemüth zu führen für gut befunden. Vnd bitten hierauff nochmals jhre Churfürstliche Gnaden / sie wolten jhres geliebten Vatterlandes hochwichtige Sach vnnd Beschwer keines Wegs ausser Augen setzten / sondern das Werck dahin nachmals disponiren / damit ein solch vornehmes Mitglied deß Römischen Reichs / bey seinen Rechten erhalten vigor aureae Bullae inuiolabiliter conserviret: Jhre Principalen nicht weiter jhren Privilegien zu wider praegraviret / sondern allerseits das jenige in acht genommen werden möge / was zu Stabilirung guten Vertrawens Fried vnd freundlichen Vornehmen / zu Erhaltung deß Reichs Reputation / vnd der Güldenen Bull / eines jeden Freyheiten Rechten vnd Wolfart ersprießlichen gedeyen möge. Churfürsten erbieten sich das Böhmische Wesen zu vergleichẽ. Das Churfürstliche Schreiben / so an die Böhmische Stände vnder dato den 10.20. Augusti von den drey Geistlichen Churfürsten vnd der andern Abgesandten außgefertiget / den Böhmischen Absandten verschlossen eingehändiget / vnd in erstangeregter Protestation Schrifft gedacht wordẽ / hat also gelautet; Ob Sie Churfürsten wol biß dahero in Hoffnung gestanden / es würde das in den Königreich Böhmen nun für einer zimlich geraumen Zeit entstandene Böhmische Vnwesen / sampt deren darauß erfolgten Kriegs Empörung / sich wo nicht gar gestillet / jedoch dermassen gelindert habẽ / daß man sich ohn besorgende grössere Gefahr / so wol dieser als anderer benachbarten Länder / eines erwünschten Friedens zu getrösten Anlaß haben mögen / gestalt Sie dann gern vernom̃en / daß sie sich schon vor diesem ein gütige Interposition erlicher vornehmen Reichs Chur- vnd Fürsten zu Hinlegung gemelter Strittigkeiten wolgefallen vnd beliebig seyn lassen: So hetten sie doch mit Bekümmernuß gespüret / were auch an sich selbs weltkündig / das berührte Böhmische Vnruhe sich von Tag zu Tag dermassen gemehret / vnd die Gefahr allenthalben so weit zugenommen / daß wo solchen Vnhell nicht bald remedirt werden solte / man gewiß nichts / als ein endliche Desolation vnnd Zerstörung ermeldten Königreichs Böhmen / sampt einer allgemeinen Zerrüttung im Reich zu gewarten haben möchte: Derhalben dann als sie sich zu Erwehlung eines newen Oberhaupts im Römischen Reich beysammen gefunden / sie solches in reiffe Erwegung vnd Berathschlagung gezogen. Wann sie dann befinden / daß jhnen bey Gott vnd der Posterität nicht wol verantwortlich seyn würde / diesem gefährlichem Vnwesen langer zu zusehen / sondern daß jhrer viel mehr / als deß Reichs Churfürsten vnnd Hauptseulen / obligen wolte / dahin zusehen / wie das Reich / vnd dessen Glieder in gutem Wolstandt ethalten / vnd alles Vngemach bey Zeiten davon abgewendet würde: Als hetten sie sich mit einander dahin verglichen / weren auch gantz entschlossen / sich beneben den vbrigen Weltlichen Mit Churfürsten solcher entstandener Strittigkeiten mit Ernst anzunehmen / wie die zwischen weylandt Keyser Matthia / nunmehr aber dem König in Vngarn vnd Böhmen / vnd jhnen Böhmischen Stände entstandene Mißverstandt / sampt denen darauß erfolgten Kriegs Empörungen / durch billiche Mittel vnnd Weg förderlich beygelegt vnd verglichen / vnd das Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb nit gar zu Grund gerichtet / sondern wider in vorigen Friedensstand gesetzet werden möchte: Ersuchten sie darauff / sie wolten jhnen belteben lassen / Mitwochen den 10. 20. Novembris zu Regenspurg zu erscheinen / vnd forderst jhrer vorhabenden ferrnern Vnderhandlung vnd wolmeynenden Interposition zu erwarten: der guten Zuversicht / sie würden nit allein solches Vorhaben jhnen belieben vnd wolgefallen lassen / sondern auch hierzwischen den Weg also bereiten / vnd jhre Sachen also anstellen / damit das vorgesetzte Ziel vnnd Widerbringung deß Friedens desto eher erlangt werden möchte. Als aber vnder solchen Handlungen die Böhmen sahen / daß jhre Sachen vor der Keyserlichen Wahl nit würden erörtert / vnd zur Vergleichung gebracht werden / vñ es solchem nach auch hernach schwer damit hergehen würde / vnd sie demnach zu Prag ein allgemeine Versamblung angestellet / bey welcher sie jre Sachen auff ein andern Schlag zurichten / jhnen Berahtschlagung vornehmen / möchte dieses Anerbieten vnnd Schreiben nicht viel mehr außrichten. Es hat sich zwar auch kurtz auff dieses abgangene Schreiben König Ferdinand erkläret / daß er solcher Interpositions Handlung seines Theils gewürige statt vnd platz geben / auch auff bestimpte Zeit erscheinen / oder bey anderwerter erheblicher <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0244" n="197"/> <p>Weil sie nun aber re ipsa vermerckten / daß jhnen nit allein bald Anfangs / also anjetzo je länger je mehr der Zutritt gantz vnd gar abgeschnitten / sondern auch die Expectantz einig gewünschter Vorabscheidung entnommen worden / vnd sie also zu dem jenigen / warumb sie wegen eines so hoch ansehenlichen Königreichs & nobilis imperii membri dieses Orts verschicket / gar nit gelangen / sondern alle Mittel vnd Weg zur Verhör / Dellberation vnd Entscheidung so hochwichtigen deß Vatterlandts angelegenen Interesse der Römische Königlichen Wahl nicht gelangen möchten: Als weren sie gäntzlich dahin entschlossen / nach Vberliefferung dessen / warunder sie dann auch jhre hiebevor eingeliefferte Schrifften / wie auch andere jhre exercirte actus interpositionis, appellationis, prouocationis & protestationis vtiliter erwidert / vnd Inhalts derselben der Herrn Vicariorun vnd deß gantzen Churfürstlichen Collegii, als dann in omnem euentum deß gantzen Römische Reichs / doch mit Vorbehalt eines jedwedern Reputation vnd Decision vor einiger ferrnerer Fortschreitung zur Wahl gebetten haben / vnd gewärtig seyn / auch alle andere nachfolgende vnnd künfftig actus darunder gezogen / vnd verstanden haben wolten / sich wider nacher Hauß zu erheben / vnd jhren Principalen deß gantzen Verlauffs Beschaffenheit in hoc casu vorzutragen vnd zu eröffnen. Welches alles sie nochmals dem Churfürstlichen Collegio vor jhrem Abreisen beweglichen zu Gemüth zu führen für gut befunden.</p> <p>Vnd bitten hierauff nochmals jhre Churfürstliche Gnaden / sie wolten jhres geliebten Vatterlandes hochwichtige Sach vnnd Beschwer keines Wegs ausser Augen setzten / sondern das Werck dahin nachmals disponiren / damit ein solch vornehmes Mitglied deß Römischen Reichs / bey seinen Rechten erhalten vigor aureae Bullae inuiolabiliter conserviret: Jhre Principalen nicht weiter jhren Privilegien zu wider praegraviret / sondern allerseits das jenige in acht genommen werden möge / was zu Stabilirung guten Vertrawens Fried vnd freundlichen Vornehmen / zu Erhaltung deß Reichs Reputation / vnd der Güldenen Bull / eines jeden Freyheiten Rechten vnd Wolfart ersprießlichen gedeyen möge.</p> <p><note place="left">Churfürsten erbieten sich das Böhmische Wesen zu vergleichẽ.</note> Das Churfürstliche Schreiben / so an die Böhmische Stände vnder dato den 10.20. Augusti von den drey Geistlichen Churfürsten vnd der andern Abgesandten außgefertiget / den Böhmischen Absandten verschlossen eingehändiget / vnd in erstangeregter Protestation Schrifft gedacht wordẽ / hat also gelautet; Ob Sie Churfürsten wol biß dahero in Hoffnung gestanden / es würde das in den Königreich Böhmen nun für einer zimlich geraumen Zeit entstandene Böhmische Vnwesen / sampt deren darauß erfolgten Kriegs Empörung / sich wo nicht gar gestillet / jedoch dermassen gelindert habẽ / daß man sich ohn besorgende grössere Gefahr / so wol dieser als anderer benachbarten Länder / eines erwünschten Friedens zu getrösten Anlaß haben mögen / gestalt Sie dann gern vernom̃en / daß sie sich schon vor diesem ein gütige Interposition erlicher vornehmen Reichs Chur- vnd Fürsten zu Hinlegung gemelter Strittigkeiten wolgefallen vnd beliebig seyn lassen: So hetten sie doch mit Bekümmernuß gespüret / were auch an sich selbs weltkündig / das berührte Böhmische Vnruhe sich von Tag zu Tag dermassen gemehret / vnd die Gefahr allenthalben so weit zugenommen / daß wo solchen Vnhell nicht bald remedirt werden solte / man gewiß nichts / als ein endliche Desolation vnnd Zerstörung ermeldten Königreichs Böhmen / sampt einer allgemeinen Zerrüttung im Reich zu gewarten haben möchte: Derhalben dann als sie sich zu Erwehlung eines newen Oberhaupts im Römischen Reich beysammen gefunden / sie solches in reiffe Erwegung vnd Berathschlagung gezogen.</p> <p>Wann sie dann befinden / daß jhnen bey Gott vnd der Posterität nicht wol verantwortlich seyn würde / diesem gefährlichem Vnwesen langer zu zusehen / sondern daß jhrer viel mehr / als deß Reichs Churfürsten vnnd Hauptseulen / obligen wolte / dahin zusehen / wie das Reich / vnd dessen Glieder in gutem Wolstandt ethalten / vnd alles Vngemach bey Zeiten davon abgewendet würde: Als hetten sie sich mit einander dahin verglichen / weren auch gantz entschlossen / sich beneben den vbrigen Weltlichen Mit Churfürsten solcher entstandener Strittigkeiten mit Ernst anzunehmen / wie die zwischen weylandt Keyser Matthia / nunmehr aber dem König in Vngarn vnd Böhmen / vnd jhnen Böhmischen Stände entstandene Mißverstandt / sampt denen darauß erfolgten Kriegs Empörungen / durch billiche Mittel vnnd Weg förderlich beygelegt vnd verglichen / vnd das Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb nit gar zu Grund gerichtet / sondern wider in vorigen Friedensstand gesetzet werden möchte: Ersuchten sie darauff / sie wolten jhnen belteben lassen / Mitwochen den 10. 20. Novembris zu Regenspurg zu erscheinen / vnd forderst jhrer vorhabenden ferrnern Vnderhandlung vnd wolmeynenden Interposition zu erwarten: der guten Zuversicht / sie würden nit allein solches Vorhaben jhnen belieben vnd wolgefallen lassen / sondern auch hierzwischen den Weg also bereiten / vnd jhre Sachen also anstellen / damit das vorgesetzte Ziel vnnd Widerbringung deß Friedens desto eher erlangt werden möchte.</p> <p>Als aber vnder solchen Handlungen die Böhmen sahen / daß jhre Sachen vor der Keyserlichen Wahl nit würden erörtert / vnd zur Vergleichung gebracht werden / vñ es solchem nach auch hernach schwer damit hergehen würde / vnd sie demnach zu Prag ein allgemeine Versamblung angestellet / bey welcher sie jre Sachen auff ein andern Schlag zurichten / jhnen Berahtschlagung vornehmen / möchte dieses Anerbieten vnnd Schreiben nicht viel mehr außrichten.</p> <p>Es hat sich zwar auch kurtz auff dieses abgangene Schreiben König Ferdinand erkläret / daß er solcher Interpositions Handlung seines Theils gewürige statt vnd platz geben / auch auff bestimpte Zeit erscheinen / oder bey anderwerter erheblicher </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0244]
Weil sie nun aber re ipsa vermerckten / daß jhnen nit allein bald Anfangs / also anjetzo je länger je mehr der Zutritt gantz vnd gar abgeschnitten / sondern auch die Expectantz einig gewünschter Vorabscheidung entnommen worden / vnd sie also zu dem jenigen / warumb sie wegen eines so hoch ansehenlichen Königreichs & nobilis imperii membri dieses Orts verschicket / gar nit gelangen / sondern alle Mittel vnd Weg zur Verhör / Dellberation vnd Entscheidung so hochwichtigen deß Vatterlandts angelegenen Interesse der Römische Königlichen Wahl nicht gelangen möchten: Als weren sie gäntzlich dahin entschlossen / nach Vberliefferung dessen / warunder sie dann auch jhre hiebevor eingeliefferte Schrifften / wie auch andere jhre exercirte actus interpositionis, appellationis, prouocationis & protestationis vtiliter erwidert / vnd Inhalts derselben der Herrn Vicariorun vnd deß gantzen Churfürstlichen Collegii, als dann in omnem euentum deß gantzen Römische Reichs / doch mit Vorbehalt eines jedwedern Reputation vnd Decision vor einiger ferrnerer Fortschreitung zur Wahl gebetten haben / vnd gewärtig seyn / auch alle andere nachfolgende vnnd künfftig actus darunder gezogen / vnd verstanden haben wolten / sich wider nacher Hauß zu erheben / vnd jhren Principalen deß gantzen Verlauffs Beschaffenheit in hoc casu vorzutragen vnd zu eröffnen. Welches alles sie nochmals dem Churfürstlichen Collegio vor jhrem Abreisen beweglichen zu Gemüth zu führen für gut befunden.
Vnd bitten hierauff nochmals jhre Churfürstliche Gnaden / sie wolten jhres geliebten Vatterlandes hochwichtige Sach vnnd Beschwer keines Wegs ausser Augen setzten / sondern das Werck dahin nachmals disponiren / damit ein solch vornehmes Mitglied deß Römischen Reichs / bey seinen Rechten erhalten vigor aureae Bullae inuiolabiliter conserviret: Jhre Principalen nicht weiter jhren Privilegien zu wider praegraviret / sondern allerseits das jenige in acht genommen werden möge / was zu Stabilirung guten Vertrawens Fried vnd freundlichen Vornehmen / zu Erhaltung deß Reichs Reputation / vnd der Güldenen Bull / eines jeden Freyheiten Rechten vnd Wolfart ersprießlichen gedeyen möge.
Das Churfürstliche Schreiben / so an die Böhmische Stände vnder dato den 10.20. Augusti von den drey Geistlichen Churfürsten vnd der andern Abgesandten außgefertiget / den Böhmischen Absandten verschlossen eingehändiget / vnd in erstangeregter Protestation Schrifft gedacht wordẽ / hat also gelautet; Ob Sie Churfürsten wol biß dahero in Hoffnung gestanden / es würde das in den Königreich Böhmen nun für einer zimlich geraumen Zeit entstandene Böhmische Vnwesen / sampt deren darauß erfolgten Kriegs Empörung / sich wo nicht gar gestillet / jedoch dermassen gelindert habẽ / daß man sich ohn besorgende grössere Gefahr / so wol dieser als anderer benachbarten Länder / eines erwünschten Friedens zu getrösten Anlaß haben mögen / gestalt Sie dann gern vernom̃en / daß sie sich schon vor diesem ein gütige Interposition erlicher vornehmen Reichs Chur- vnd Fürsten zu Hinlegung gemelter Strittigkeiten wolgefallen vnd beliebig seyn lassen: So hetten sie doch mit Bekümmernuß gespüret / were auch an sich selbs weltkündig / das berührte Böhmische Vnruhe sich von Tag zu Tag dermassen gemehret / vnd die Gefahr allenthalben so weit zugenommen / daß wo solchen Vnhell nicht bald remedirt werden solte / man gewiß nichts / als ein endliche Desolation vnnd Zerstörung ermeldten Königreichs Böhmen / sampt einer allgemeinen Zerrüttung im Reich zu gewarten haben möchte: Derhalben dann als sie sich zu Erwehlung eines newen Oberhaupts im Römischen Reich beysammen gefunden / sie solches in reiffe Erwegung vnd Berathschlagung gezogen.
Churfürsten erbieten sich das Böhmische Wesen zu vergleichẽ. Wann sie dann befinden / daß jhnen bey Gott vnd der Posterität nicht wol verantwortlich seyn würde / diesem gefährlichem Vnwesen langer zu zusehen / sondern daß jhrer viel mehr / als deß Reichs Churfürsten vnnd Hauptseulen / obligen wolte / dahin zusehen / wie das Reich / vnd dessen Glieder in gutem Wolstandt ethalten / vnd alles Vngemach bey Zeiten davon abgewendet würde: Als hetten sie sich mit einander dahin verglichen / weren auch gantz entschlossen / sich beneben den vbrigen Weltlichen Mit Churfürsten solcher entstandener Strittigkeiten mit Ernst anzunehmen / wie die zwischen weylandt Keyser Matthia / nunmehr aber dem König in Vngarn vnd Böhmen / vnd jhnen Böhmischen Stände entstandene Mißverstandt / sampt denen darauß erfolgten Kriegs Empörungen / durch billiche Mittel vnnd Weg förderlich beygelegt vnd verglichen / vnd das Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb nit gar zu Grund gerichtet / sondern wider in vorigen Friedensstand gesetzet werden möchte: Ersuchten sie darauff / sie wolten jhnen belteben lassen / Mitwochen den 10. 20. Novembris zu Regenspurg zu erscheinen / vnd forderst jhrer vorhabenden ferrnern Vnderhandlung vnd wolmeynenden Interposition zu erwarten: der guten Zuversicht / sie würden nit allein solches Vorhaben jhnen belieben vnd wolgefallen lassen / sondern auch hierzwischen den Weg also bereiten / vnd jhre Sachen also anstellen / damit das vorgesetzte Ziel vnnd Widerbringung deß Friedens desto eher erlangt werden möchte.
Als aber vnder solchen Handlungen die Böhmen sahen / daß jhre Sachen vor der Keyserlichen Wahl nit würden erörtert / vnd zur Vergleichung gebracht werden / vñ es solchem nach auch hernach schwer damit hergehen würde / vnd sie demnach zu Prag ein allgemeine Versamblung angestellet / bey welcher sie jre Sachen auff ein andern Schlag zurichten / jhnen Berahtschlagung vornehmen / möchte dieses Anerbieten vnnd Schreiben nicht viel mehr außrichten.
Es hat sich zwar auch kurtz auff dieses abgangene Schreiben König Ferdinand erkläret / daß er solcher Interpositions Handlung seines Theils gewürige statt vnd platz geben / auch auff bestimpte Zeit erscheinen / oder bey anderwerter erheblicher
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