Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnd mit Bestand darzuthun gefast / auch darneben mit einer solchen Kriegsmacht versehen / vnd noch ferrner auffzukommen die Gelegenheit wol haben möchte / jhr von Gott habendes vnd erlangtes Recht zu manuteniren / vnd also noch sehr vngewiß / was solche Wahl vnd deren Auffnahm für einen Außgang endlich gewinnen möchte / in alle Weg aber gewiß / das es zu einer hochgefährlichen Zerrüttung vnd Kriegs Empörung nothwendig im Reich außschlagen müste: Dann er ja leichtlich erachten könte / daß Jhr. Maj. vnd das Hauß Oesterreich dessen Macht jhm bekant / das vhralt vnd bey jhrem Geblüt so lange Zeit vnd Jahr gewesenes Königreich / darinnen sie jhr Erb Succession praetendirten / so leichtlich nicht auß Handen lassen / sondern vielmehr mit Hülff jhres Hauses vnd dessen Anverwandten vnd Befreundten darbey das eusserste auffsetzen / vnd das jhrige zu aller Gelegenheit / auch wie vnd wo sie könten vnd möchten / mit aller Macht verfolgen vnd suchen / vnnd alle die jenige für abgesagte Feind halten würden / die jhnen dasselbige auff oder vorzuenthalten sich vnderstehen möchten. Vnd ob wol nit zu zweisten / man möchte anderseits wenigers nit mit starcker Verfassung vnnd Assistentz versehen seyn / vnd alles dermassen außgerechnet zu haben vermeynen / daß man nach jetztgestalten Zeiten / bevorab aber in Vngarn vnd andern Orten mehr erfolgten Auffstandt zu praevaliren getrawete / so weren doch diß vngewisse Sachen / die in dem Willen deß Allmächtigen vnnd nicht eben in der Menschen Disposition bestünden; Dte Zeit vnd der Vnderthanen Gemüther / auch andere Zuständ wandelbar vnd vielen mutationnibus vnderworffen / also daß mit Vernunfft kein beständiger Grund darauff zu machen / gleichwol were eines Römischen Keysers Authorität noch bey vielen sehr hoch vnd groß / vnd nicht zu zweiffeln / da sie jhren Zustand dero gehorsamen Ständen im Reich zu erkennen geben / vnd bey denselben Rath vnnd Beystand suchen solten / sich vielleicht nicht wenig finden möchten / so darfür halten dörfften / daß gegen Gott vnd der Posterität nicht wol zu verantworten seyn würde / das Haupt in solcher Noht / bevorab da die Christliche Mawer in Vngarn niemals so hoch periclitirt / vnd durch die Occasion leicht gar verlohren werden könte / zu deß Reichs höchster Berringerung vnnd Vernachtheilung / hülff-vnd trostloß zu lassen / ja viel mächtige Potentaten / so biß dahero den Sachen zugesehen / würden der gefährlichen Nachfolg vnnd Consequentz halben diesen modum nit gut heissen / sondern Jhrer May. als in causa vnd periculo communi die Hand bieten / auß welchem allein dann solcher allgemeiner Krieg vnd Auffstand im Reich sich begeben möchte / daß von dem erschrecklichen Blutvergiessen / Land vnd Leut verderben / vnnd dessen Vervrsachern die Historien / so lang die Welt stünde / zu reden haben würden / der Türck würde besorglich seiner Schantz nit vergessen / sondern wie er durch den Bethlem Gabor mit vnwiderbringlichem Schaden der Christenheit vnd deß Reichs darzu bereits ein zimblichen Anfang gemacht / bey solcher Occasion seinen Fuß so weit fortsetzen / daß demselben hiernechst / wann man schon gern wolte / zu begegnen vnd Widerstand zu thun / man viel zu schwach seyn würde. Außländische Potentaten würden auff der streittenden Theil erfordern / oder auch vielleicht für sich selbsten jhr Theil zu suchen / mit ins Spiel kommen / vnd würde das Reich / daß mit aller Welt Lob vnd Verwunderung so viel hundert Jahr florirt / dem Türcken vnd Außländischen zu einem Raubhauß gestellet / vnd die vhralte Teutsche Freyheit in dem geliebten Vatterlandt in ein ewige erbärmliche Dienstbarkeit verändert / ja die vhralte löbliche Churfürsten vnd Fürsten Häuser / sampt vielen tapffern Graffen / Herrn vnd Rittern / wie bey andern Monarchien bey dergleichen innerlichen Kriegen auch geschehen / würden sich vnder einander dermaslen zu Grund richten vnd alteriren / daß deren Nahm vnd Gedächtnuß / ausser was zu jhrer höchsten Schmach gereichen möchte / nit würde vbrig bleiben. Was nun er in particulari bey solchem Vnwesen für einen Vortheil zu verhoffen / vnnd wie viel er sich der jenigen / so sich jetzmals als Freundt angeben vnd zum Beystand erbieten möchten / zu erfahren haben würde / das dörffte der Außgang vielleicht zu spat lehren / ja vielmehr were zu besorgen / er vnd sie würden den Außgang dieses blutigen Kriegs nicht erleben / sondern er den jungen Herrschafften an statt Friedens / ja wol viel mächtigern Feind vnnd schweren Krieg / welcher jhnen außzuführen / viel zu hart fallen dörffte / verlassen möchte. Daß nun zu allem diesem Vbel / Vnglück vnd Vnheyl / durch vnzeitige Auff-vnd Annahm der Böhmischen vorgangenen Wahl / er als ein Christlicher auß Teutschem Fürstlichem Geblüt geborner Churfürst / Vrsach vnd Anlaß geben solte / das wolten sie ja nicht hoffen / sondern verschen sich zu jhm vielmehr / als den sie bißhero zu aller Friedfertigkeit geneigt / verspüret / ob wol die Stände in Böhmen zu jhrem Vortheil solche Wahl auff jhn gerichtet / er würde die Sachen weit anderst erwegen / vnd nit gemeynt seyn / sich dißfalls gegen Jh-Maj. vnd dero Hauß / wegen der frembden Händel auffzulehnen / vnd dardurch ein solchen schweren Krieg in Teutschlandt zu erwecken / wie sie jhn dann als jren Mit Churfürsten auß rechtem trewen Gemüth / Lieb vnd Affection so sie zu seiner Posterität trügen / gantz fleissig bitten / er wolte dieses alles wol zu Gemüth führen / sich darinn nicht praecipitiren / sondern viel mehr den sichern Weg eingehen / vnd wie bißhero / also auch noch fort dahin rathen vnd thaten helffen / damit die zwischen Jh. Maj. vnd den Ständen in Böheim vorhandene Strittigkeiten durch billiche verträgliche Weg / gestalt J. M. darzu gar wol geneigt weren / freundlich verglichen / vnd alles in vorigen rühigen Stand vnd Frieden nach Wunsch aller Gottseligen frommen Christen wider gesetzet würde / vnd dardurch im Werck bezeugen / daß er allein vmb seines Vortheils willen / so jm auß dieser Election zu wachsen könte / nit gemeynt were das jenige / so andere vor- vnd mit Bestand darzuthun gefast / auch darneben mit einer solchen Kriegsmacht versehen / vnd noch ferrner auffzukommen die Gelegenheit wol haben möchte / jhr von Gott habendes vnd erlangtes Recht zu manuteniren / vnd also noch sehr vngewiß / was solche Wahl vnd deren Auffnahm für einen Außgang endlich gewinnen möchte / in alle Weg aber gewiß / das es zu einer hochgefährlichen Zerrüttung vnd Kriegs Empörung nothwendig im Reich außschlagen müste: Dann er ja leichtlich erachten könte / daß Jhr. Maj. vnd das Hauß Oesterreich dessen Macht jhm bekant / das vhralt vnd bey jhrem Geblüt so lange Zeit vnd Jahr gewesenes Königreich / darinnen sie jhr Erb Succession praetendirten / so leichtlich nicht auß Handen lassen / sondern vielmehr mit Hülff jhres Hauses vnd dessen Anverwandten vnd Befreundten darbey das eusserste auffsetzen / vnd das jhrige zu aller Gelegenheit / auch wie vnd wo sie könten vnd möchten / mit aller Macht verfolgen vnd suchen / vnnd alle die jenige für abgesagte Feind halten würden / die jhnen dasselbige auff oder vorzuenthalten sich vnderstehen möchten. Vnd ob wol nit zu zweisten / man möchte anderseits wenigers nit mit starcker Verfassung vnnd Assistentz versehen seyn / vnd alles dermassen außgerechnet zu haben vermeynen / daß man nach jetztgestalten Zeiten / bevorab aber in Vngarn vnd andern Orten mehr erfolgten Auffstandt zu praevaliren getrawete / so weren doch diß vngewisse Sachen / die in dem Willen deß Allmächtigen vnnd nicht eben in der Menschen Disposition bestünden; Dte Zeit vnd der Vnderthanen Gemüther / auch andere Zuständ wandelbar vnd vielen mutationnibus vnderworffen / also daß mit Vernunfft kein beständiger Grund darauff zu machen / gleichwol were eines Römischen Keysers Authorität noch bey vielen sehr hoch vnd groß / vnd nicht zu zweiffeln / da sie jhren Zustand dero gehorsamen Ständen im Reich zu erkennen geben / vnd bey denselben Rath vnnd Beystand suchen solten / sich vielleicht nicht wenig finden möchten / so darfür halten dörfften / daß gegen Gott vnd der Posterität nicht wol zu verantworten seyn würde / das Haupt in solcher Noht / bevorab da die Christliche Mawer in Vngarn niemals so hoch periclitirt / vnd durch die Occasion leicht gar verlohren werden könte / zu deß Reichs höchster Berringerung vnnd Vernachtheilung / hülff-vnd trostloß zu lassen / ja viel mächtige Potentaten / so biß dahero den Sachen zugesehen / würden der gefährlichen Nachfolg vnnd Consequentz halben diesen modum nit gut heissen / sondern Jhrer May. als in causa vnd periculo communi die Hand bieten / auß welchem allein dann solcher allgemeiner Krieg vñ Auffstand im Reich sich begeben möchte / daß von dem erschrecklichen Blutvergiessen / Land vnd Leut verderben / vnnd dessen Vervrsachern die Historien / so lang die Welt stünde / zu reden haben würden / der Türck würde besorglich seiner Schantz nit vergessen / sondern wie er durch den Bethlem Gabor mit vnwiderbringlichem Schaden der Christenheit vnd deß Reichs darzu bereits ein zimblichen Anfang gemacht / bey solcher Occasion seinen Fuß so weit fortsetzen / daß demselben hiernechst / wann man schon gern wolte / zu begegnen vnd Widerstand zu thun / man viel zu schwach seyn würde. Außländische Potentaten würden auff der streittenden Theil erfordern / oder auch vielleicht für sich selbsten jhr Theil zu suchen / mit ins Spiel kommen / vnd würde das Reich / daß mit aller Welt Lob vnd Verwunderung so viel hundert Jahr florirt / dem Türcken vnd Außländischen zu einem Raubhauß gestellet / vnd die vhralte Teutsche Freyheit in dem geliebten Vatterlandt in ein ewige erbärmliche Dienstbarkeit verändert / ja die vhralte löbliche Churfürsten vnd Fürsten Häuser / sampt vielen tapffern Graffen / Herrn vnd Rittern / wie bey andern Monarchien bey dergleichen innerlichen Kriegen auch geschehen / würden sich vnder einander dermaslen zu Grund richten vnd alteriren / daß deren Nahm vnd Gedächtnuß / ausser was zu jhrer höchsten Schmach gereichen möchte / nit würde vbrig bleiben. Was nun er in particulari bey solchem Vnwesen für einen Vortheil zu verhoffen / vnnd wie viel er sich der jenigen / so sich jetzmals als Freundt angeben vnd zum Beystand erbieten möchten / zu erfahren haben würde / das dörffte der Außgang vielleicht zu spat lehren / ja vielmehr were zu besorgen / er vnd sie würden den Außgang dieses blutigen Kriegs nicht erleben / sondern er den jungen Herrschafften an statt Friedens / ja wol viel mächtigern Feind vnnd schweren Krieg / welcher jhnen außzuführen / viel zu hart fallen dörffte / verlassen möchte. Daß nun zu allem diesem Vbel / Vnglück vnd Vnheyl / durch vnzeitige Auff-vnd Annahm der Böhmischen vorgangenẽ Wahl / er als ein Christlicher auß Teutschem Fürstlichem Geblüt geborner Churfürst / Vrsach vnd Anlaß geben solte / das wolten sie ja nicht hoffen / sondern verschen sich zu jhm vielmehr / als den sie bißhero zu aller Friedfertigkeit geneigt / verspüret / ob wol die Stände in Böhmen zu jhrem Vortheil solche Wahl auff jhn gerichtet / er würde die Sachen weit anderst erwegen / vnd nit gemeynt seyn / sich dißfalls gegen Jh-Maj. vnd dero Hauß / wegen der frembden Händel auffzulehnen / vnd dardurch ein solchen schweren Krieg in Teutschlandt zu erwecken / wie sie jhn dann als jren Mit Churfürstẽ auß rechtem trewẽ Gemüth / Lieb vnd Affection so sie zu seiner Posterität trügen / gantz fleissig bitten / er wolte dieses alles wol zu Gemüth führen / sich darinn nicht praecipitiren / sondern viel mehr den sichern Weg eingehen / vnd wie bißhero / also auch noch fort dahin rathen vnd thaten helffen / damit die zwischen Jh. Maj. vnd den Ständen in Böheim vorhandene Strittigkeiten durch billiche verträgliche Weg / gestalt J. M. darzu gar wol geneigt weren / freundlich verglichen / vnd alles in vorigen rühigẽ Stand vnd Friedẽ nach Wunsch aller Gottseligen frommen Christen wider gesetzet würde / vnd dardurch im Werck bezeugen / daß er allein vmb seines Vortheils willen / so jm auß dieser Election zu wachsen könte / nit gemeynt were das jenige / so andere vor- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0276" n="229"/> vnd mit Bestand darzuthun gefast / auch darneben mit einer solchen Kriegsmacht versehen / vnd noch ferrner auffzukommen die Gelegenheit wol haben möchte / jhr von Gott habendes vnd erlangtes Recht zu manuteniren / vnd also noch sehr vngewiß / was solche Wahl vnd deren Auffnahm für einen Außgang endlich gewinnen möchte / in alle Weg aber gewiß / das es zu einer hochgefährlichen Zerrüttung vnd Kriegs Empörung nothwendig im Reich außschlagen müste: Dann er ja leichtlich erachten könte / daß Jhr. Maj. vnd das Hauß Oesterreich dessen Macht jhm bekant / das vhralt vnd bey jhrem Geblüt so lange Zeit vnd Jahr gewesenes Königreich / darinnen sie jhr Erb Succession praetendirten / so leichtlich nicht auß Handen lassen / sondern vielmehr mit Hülff jhres Hauses vnd dessen Anverwandten vnd Befreundten darbey das eusserste auffsetzen / vnd das jhrige zu aller Gelegenheit / auch wie vnd wo sie könten vnd möchten / mit aller Macht verfolgen vnd suchen / vnnd alle die jenige für abgesagte Feind halten würden / die jhnen dasselbige auff oder vorzuenthalten sich vnderstehen möchten. Vnd ob wol nit zu zweisten / man möchte anderseits wenigers nit mit starcker Verfassung vnnd Assistentz versehen seyn / vnd alles dermassen außgerechnet zu haben vermeynen / daß man nach jetztgestalten Zeiten / bevorab aber in Vngarn vnd andern Orten mehr erfolgten Auffstandt zu praevaliren getrawete / so weren doch diß vngewisse Sachen / die in dem Willen deß Allmächtigen vnnd nicht eben in der Menschen Disposition bestünden; Dte Zeit vnd der Vnderthanen Gemüther / auch andere Zuständ wandelbar vnd vielen mutationnibus vnderworffen / also daß mit Vernunfft kein beständiger Grund darauff zu machen / gleichwol were eines Römischen Keysers Authorität noch bey vielen sehr hoch vnd groß / vnd nicht zu zweiffeln / da sie jhren Zustand dero gehorsamen Ständen im Reich zu erkennen geben / vnd bey denselben Rath vnnd Beystand suchen solten / sich vielleicht nicht wenig finden möchten / so darfür halten dörfften / daß gegen Gott vnd der Posterität nicht wol zu verantworten seyn würde / das Haupt in solcher Noht / bevorab da die Christliche Mawer in Vngarn niemals so hoch periclitirt / vnd durch die Occasion leicht gar verlohren werden könte / zu deß Reichs höchster Berringerung vnnd Vernachtheilung / hülff-vnd trostloß zu lassen / ja viel mächtige Potentaten / so biß dahero den Sachen zugesehen / würden der gefährlichen Nachfolg vnnd Consequentz halben diesen modum nit gut heissen / sondern Jhrer May. als in causa vnd periculo communi die Hand bieten / auß welchem allein dann solcher allgemeiner Krieg vñ Auffstand im Reich sich begeben möchte / daß von dem erschrecklichen Blutvergiessen / Land vnd Leut verderben / vnnd dessen Vervrsachern die Historien / so lang die Welt stünde / zu reden haben würden / der Türck würde besorglich seiner Schantz nit vergessen / sondern wie er durch den Bethlem Gabor mit vnwiderbringlichem Schaden der Christenheit vnd deß Reichs darzu bereits ein zimblichen Anfang gemacht / bey solcher Occasion seinen Fuß so weit fortsetzen / daß demselben hiernechst / wann man schon gern wolte / zu begegnen vnd Widerstand zu thun / man viel zu schwach seyn würde. Außländische Potentaten würden auff der streittenden Theil erfordern / oder auch vielleicht für sich selbsten jhr Theil zu suchen / mit ins Spiel kommen / vnd würde das Reich / daß mit aller Welt Lob vnd Verwunderung so viel hundert Jahr florirt / dem Türcken vnd Außländischen zu einem Raubhauß gestellet / vnd die vhralte Teutsche Freyheit in dem geliebten Vatterlandt in ein ewige erbärmliche Dienstbarkeit verändert / ja die vhralte löbliche Churfürsten vnd Fürsten Häuser / sampt vielen tapffern Graffen / Herrn vnd Rittern / wie bey andern Monarchien bey dergleichen innerlichen Kriegen auch geschehen / würden sich vnder einander dermaslen zu Grund richten vnd alteriren / daß deren Nahm vnd Gedächtnuß / ausser was zu jhrer höchsten Schmach gereichen möchte / nit würde vbrig bleiben.</p> <p>Was nun er in particulari bey solchem Vnwesen für einen Vortheil zu verhoffen / vnnd wie viel er sich der jenigen / so sich jetzmals als Freundt angeben vnd zum Beystand erbieten möchten / zu erfahren haben würde / das dörffte der Außgang vielleicht zu spat lehren / ja vielmehr were zu besorgen / er vnd sie würden den Außgang dieses blutigen Kriegs nicht erleben / sondern er den jungen Herrschafften an statt Friedens / ja wol viel mächtigern Feind vnnd schweren Krieg / welcher jhnen außzuführen / viel zu hart fallen dörffte / verlassen möchte.</p> <p>Daß nun zu allem diesem Vbel / Vnglück vnd Vnheyl / durch vnzeitige Auff-vnd Annahm der Böhmischen vorgangenẽ Wahl / er als ein Christlicher auß Teutschem Fürstlichem Geblüt geborner Churfürst / Vrsach vnd Anlaß geben solte / das wolten sie ja nicht hoffen / sondern verschen sich zu jhm vielmehr / als den sie bißhero zu aller Friedfertigkeit geneigt / verspüret / ob wol die Stände in Böhmen zu jhrem Vortheil solche Wahl auff jhn gerichtet / er würde die Sachen weit anderst erwegen / vnd nit gemeynt seyn / sich dißfalls gegen Jh-Maj. vnd dero Hauß / wegen der frembden Händel auffzulehnen / vnd dardurch ein solchen schweren Krieg in Teutschlandt zu erwecken / wie sie jhn dann als jren Mit Churfürstẽ auß rechtem trewẽ Gemüth / Lieb vnd Affection so sie zu seiner Posterität trügen / gantz fleissig bitten / er wolte dieses alles wol zu Gemüth führen / sich darinn nicht praecipitiren / sondern viel mehr den sichern Weg eingehen / vnd wie bißhero / also auch noch fort dahin rathen vnd thaten helffen / damit die zwischen Jh. Maj. vnd den Ständen in Böheim vorhandene Strittigkeiten durch billiche verträgliche Weg / gestalt J. M. darzu gar wol geneigt weren / freundlich verglichen / vnd alles in vorigen rühigẽ Stand vnd Friedẽ nach Wunsch aller Gottseligen frommen Christen wider gesetzet würde / vnd dardurch im Werck bezeugen / daß er allein vmb seines Vortheils willen / so jm auß dieser Election zu wachsen könte / nit gemeynt were das jenige / so andere vor- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0276]
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Was nun er in particulari bey solchem Vnwesen für einen Vortheil zu verhoffen / vnnd wie viel er sich der jenigen / so sich jetzmals als Freundt angeben vnd zum Beystand erbieten möchten / zu erfahren haben würde / das dörffte der Außgang vielleicht zu spat lehren / ja vielmehr were zu besorgen / er vnd sie würden den Außgang dieses blutigen Kriegs nicht erleben / sondern er den jungen Herrschafften an statt Friedens / ja wol viel mächtigern Feind vnnd schweren Krieg / welcher jhnen außzuführen / viel zu hart fallen dörffte / verlassen möchte.
Daß nun zu allem diesem Vbel / Vnglück vnd Vnheyl / durch vnzeitige Auff-vnd Annahm der Böhmischen vorgangenẽ Wahl / er als ein Christlicher auß Teutschem Fürstlichem Geblüt geborner Churfürst / Vrsach vnd Anlaß geben solte / das wolten sie ja nicht hoffen / sondern verschen sich zu jhm vielmehr / als den sie bißhero zu aller Friedfertigkeit geneigt / verspüret / ob wol die Stände in Böhmen zu jhrem Vortheil solche Wahl auff jhn gerichtet / er würde die Sachen weit anderst erwegen / vnd nit gemeynt seyn / sich dißfalls gegen Jh-Maj. vnd dero Hauß / wegen der frembden Händel auffzulehnen / vnd dardurch ein solchen schweren Krieg in Teutschlandt zu erwecken / wie sie jhn dann als jren Mit Churfürstẽ auß rechtem trewẽ Gemüth / Lieb vnd Affection so sie zu seiner Posterität trügen / gantz fleissig bitten / er wolte dieses alles wol zu Gemüth führen / sich darinn nicht praecipitiren / sondern viel mehr den sichern Weg eingehen / vnd wie bißhero / also auch noch fort dahin rathen vnd thaten helffen / damit die zwischen Jh. Maj. vnd den Ständen in Böheim vorhandene Strittigkeiten durch billiche verträgliche Weg / gestalt J. M. darzu gar wol geneigt weren / freundlich verglichen / vnd alles in vorigen rühigẽ Stand vnd Friedẽ nach Wunsch aller Gottseligen frommen Christen wider gesetzet würde / vnd dardurch im Werck bezeugen / daß er allein vmb seines Vortheils willen / so jm auß dieser Election zu wachsen könte / nit gemeynt were das jenige / so andere vor-
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