Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hin hetten / der Christlichen Lieb vnd Gottes Gebott zu wider zu effectuiren / vnd mit der Key. Majest. die er zu dieser Hochheit selbsten erheben helffen / auff welche er seinen Respect billich haben solte / vnd welche jhm mit naher Verwandnuß vnd Blutsfreundschafft zugethan / von deren er vnd seine Vorältern jederzeit hochgeehret vnd geliebet worden / vnd vnder welcher vnd jhrer Nachfolger Favor vnd Protection seine Land vnnd löbliches Hauß sich wol befunden / vnd noch ferners befunden würde / ohn einige gegebene Vrsach sich in offenen Krieg vnd Feindschafft einzulassen / vnnd dardurch sich vnd andere in Vnglück vnd Elend fürsetzlich zu stürtzen. Das were an jm seldsten recht vnd der natürlichen Billichkeit vnd Göttlichem Gesetz gemäß / vnd das würde jm vnd seinem Hauß zu vnsterblichem Rhumb vnd bey Inn-vnd Außländischen zu sonderm Respect gereichen / etc. Pfaltzgraff Friderich hat sich sonsten / nachdem jhm durch vorgedachtes Schreiben die Böhmische Wahl zu wissen gemacht worden / nit alsbald resolviren wollen / sondern wie sich in einer so hochwichtigen vnd weitauß sehenden Sach zu verhalten / allerley Berath schlagung pflegen / vnd darneben im gantzen Land gewisse Stunden zum Gebett anordnen / auch solch Werck seinen Verwandten vnd andern Potentaten vnd Fürsten vortragen vnd deren Gutachten vnd Rath darüber einholen lassen. Hertzog Maximilian in Bayern mahnet Pfaltzgraff Friederichen von Annemung der Böhmischen Kron ab. Als er nun vndern auch mit seinem Vettern Hertzog Maximilian in Beyern derentwegen communicirt / hat selbiger jhn ernstlich von Annemung der Kron abgemahnet in einem den 14. 24. Sept. datierten Schreiben / so dieses Inhalts gewesen; Demnach er vernommen / was gestalt er / Pfaltzgraff / gleichwol jhme gantz vnwissend / durch die Böhmische Stände zu jhrem König erwehlet / er aber solchs in Bedacht ziehe / vnd noch zur Zeit sich nicht resolviren wolte oder könte / hette er darauß leichtlich schliessen mögen / daß jm solche Wahl / jren Vmbständen vnd Wichtigkeit nach / selbst schwer vnd bedencklich vorkommen / inmassen auch jhm nit allein gleich damals / sondern auch hernach länger je mehr solches Werck zu Gemüth gangen: Ob er nun wol gewißwüste / er würde / als ein friedfertiger / zu aller Billichkeit / vnd deß Vatterlands gemeiner Conservation geneigter Churfürst / vnnd fürnehme Seul deß Reichs / selbst dieses alles / sonderlich wegen einreissender gantz gefährlicher Läufften / deßgleichen deß Böhmischen vnd Vngarischen Königreichs auch anderer Oesterreichischen Erbländer / vnd dardurch gar deß Röm. Reichs Zustand / wie es die Wichtigkeit vnd Notturfft erforderte / noch ferner reifflich erwegen / nichts / was etwan mehr Weitläufftigkeit Gefahr vnd Vnsicherheit vervrsachen möchte / sondern was zu Abwendung entstandener Vnruh / vnd Conservation der so schönen Königreich vnd Landen der Christenheit Vormawer jmmer dienlich vornehmen / er auch jhme Churf. in einem oder andern Maß vnd Ordnung zu geben / oder sich hierdurch einzumischen oder derselben anzunehmen nit gemeynt: So hette jhn dennoch jhre wolangefangene / vnd ein Zeit continuirte / zu gemeiner Wolfahrtangeschene vertrawliche Freundschafft vnd Correspondentz gleichsam gezwungen / jhm seine Gedancken hierüber zu eröffnen / der Zuversicht er würde es nit änderst auffnehmen / vnd gäntzlich versichert seyn / gleich wie er / Bayer fürst / sein Pfaltz vnd seines Hauses Ehr / Würden / Hochheit / Auffnemen / Erweiterung vnd glücklichen Progreß wünschte / vnd seines Theils so viel es jmmer seyn könte / auß mehr andern Vrsachen / vnd sonderlich der nahen Verwandnuß halber / vnd daß sie auß einen Stamm vnd Haußgebohren / auch er Pf. gegen jm würcklich noch vnlängst erweisen wollen / ein solchs zu befördern sich schuldig vnd willig erkenne: daß entgegen auß ebenmässigen Vrsachen / jhm als ein[e]n getrewen wol affectionirten Vettern vnd Freund in alle Weg gebühren wolle / wann etwan Sachen vorgiengen / welche dannoch considerationes auff sich hetten / vnd darauß vielleicht Vngelegenheiten entstehen mechten / verträwlich vnd wolmeynd zu eröffnen / zu malen daß darneben nit allein er / sein Hauß vnd Verwandte / sondern mehr Königreich vnd so schöne Länder / ja vielleicht das Röm. Reich vnd fast die gantze Christenheit darbey mercklich / vnd vielleicht mehr interessirt vnd periclitirt / als etliche etwan sich imaginirten. Vnd zwar erstlich were Böheym an sich selbst vnd wegen der incorporirten Länder ein ansehenlich mächtig Königreich / das erste Weltliche Churfürstenthumb in jrem Vatterland Teutscher Nation situirt / also so wol vmb deß grossen Ansehen / Accession vnnd Praeeminentz / als der Gelegenheit willen / dasselb nit leichtlich außzuschlagen. Es were aber darneben zu bedencken / daß neben diesen Qualitäten / besagtem Königreich dennoch bey vorigen vnderschiedlichen in vnd ausser demselben Reich gebornen Böhmischen Königen offtmals grosse Vnruh / Gefahr vnd Vneinigkeit entstanden / welche nit allein dem Königreich selbst / sondern so gar den benachbarten schwer vnd verderblich gefallen: So er gar nicht diesem Königreich / oder jemands andern zu Verkleinerung vnd Abbruch habender Ehren / sondern allein so weit angedeutet haben wolte / vnd anregen müste / als die Historien mit sich brächten: Nun wißte er nit / wann er / Pfaltzgraff / die Wahl acceptierte / wie er sich einer rühigen Sicherheit dergleichen oder mehr anderer Difficultäten halber zu versehen / vnd er nicht durch dieses Königreich / an statt verhoffter ansehenlicher Gelegenheit etwan jm selbst von seinem Hauß mehr Vnruhe erweckte: Welches einer / so nit von Böhmischem Geblüt gebohren / vielleicht mehr in acht nehmen solte / weil eben die Böhmische Historien außwiesen / daß die Außländische nicht jederzeit so gar wol angesehen / vnd dahero sich leicht offensions bey jhnen erregeten: gleichwol wißte er / Hertzog in Bayern / von solcher Abalienation nichts / hette auch bey diesem Königreich vnd dessen Ständen nie nichts / sondern vielmehr alle gute Nachbarschafft / Correspondentz / Zusammensetzung vnd Beförderung beyder Wolfahrt vermerckt / auch er vnd sein Hauß hin hetten / der Christlichen Lieb vnd Gottes Gebott zu wider zu effectuiren / vnd mit der Key. Majest. die er zu dieser Hochheit selbsten erheben helffen / auff welche er seinen Respect billich haben solte / vnd welche jhm mit naher Verwandnuß vnd Blutsfreundschafft zugethan / von deren er vnd seine Vorältern jederzeit hochgeehret vnd geliebet worden / vnd vnder welcher vnd jhrer Nachfolger Favor vnd Protection seine Land vnnd löbliches Hauß sich wol befunden / vnd noch ferners befunden würde / ohn einige gegebene Vrsach sich in offenen Krieg vnd Feindschafft einzulassen / vnnd dardurch sich vnd andere in Vnglück vnd Elend fürsetzlich zu stürtzen. Das were an jm seldstẽ recht vnd der natürlichen Billichkeit vnd Göttlichem Gesetz gemäß / vnd das würde jm vñ seinem Hauß zu vnsterblichem Rhumb vnd bey Inn-vnd Außländischen zu sonderm Respect gereichen / etc. Pfaltzgraff Friderich hat sich sonsten / nachdem jhm durch vorgedachtes Schreiben die Böhmische Wahl zu wissen gemacht worden / nit alsbald resolviren wollẽ / sondern wie sich in einer so hochwichtigen vnd weitauß sehenden Sach zu verhalten / allerley Berath schlagung pflegen / vnd darneben im gantzen Land gewisse Stunden zum Gebett anordnen / auch solch Werck seinẽ Verwandten vnd andern Potentaten vnd Fürsten vortragen vnd deren Gutachten vnd Rath darüber einholen lassen. Hertzog Maximilian in Bayern mahnet Pfaltzgraff Friederichen von Annemung der Böhmischen Kron ab. Als er nun vndern auch mit seinem Vettern Hertzog Maximilian in Beyern derentwegen communicirt / hat selbiger jhn ernstlich von Annemung der Kron abgemahnet in einem den 14. 24. Sept. datierten Schreiben / so dieses Inhalts gewesen; Demnach er vernom̃en / was gestalt er / Pfaltzgraff / gleichwol jhme gantz vnwissend / durch die Böhmische Stände zu jhrem König erwehlet / er aber solchs in Bedacht ziehe / vnd noch zur Zeit sich nicht resolviren wolte oder könte / hette er darauß leichtlich schliessen mögẽ / daß jm solche Wahl / jren Vmbständen vnd Wichtigkeit nach / selbst schwer vnd bedencklich vorkom̃en / inmassen auch jhm nit allein gleich damals / sondern auch hernach länger je mehr solches Werck zu Gemüth gangen: Ob er nun wol gewißwüste / er würde / als ein friedfertiger / zu aller Billichkeit / vnd deß Vatterlands gemeiner Conservation geneigter Churfürst / vnnd fürnehme Seul deß Reichs / selbst dieses alles / sonderlich wegẽ einreissender gantz gefährlicher Läufften / deßgleichen deß Böhmischẽ vnd Vngarischen Königreichs auch anderer Oesterreichischen Erbländer / vnd dardurch gar deß Röm. Reichs Zustand / wie es die Wichtigkeit vnd Notturfft erforderte / noch ferner reifflich erwegen / nichts / was etwan mehr Weitläufftigkeit Gefahr vnd Vnsicherheit vervrsachen möchte / sondern was zu Abwendung entstandener Vnruh / vñ Conservation der so schönen Königreich vnd Landen der Christenheit Vormawer jmmer dienlich vornehmen / er auch jhme Churf. in einem oder andern Maß vnd Ordnung zu geben / oder sich hierdurch einzumischen oder derselben anzunehmen nit gemeynt: So hette jhn dennoch jhre wolangefangene / vnd ein Zeit continuirte / zu gemeiner Wolfahrtangeschene vertrawliche Freundschafft vñ Correspondentz gleichsam gezwungen / jhm seine Gedancken hierüber zu eröffnen / der Zuversicht er würde es nit änderst auffnehmen / vnd gäntzlich versichert seyn / gleich wie er / Bayer fürst / sein Pfaltz vnd seines Hauses Ehr / Würdẽ / Hochheit / Auffnemen / Erweiterung vnd glücklichen Progreß wünschte / vnd seines Theils so viel es jmmer seyn könte / auß mehr andern Vrsachen / vnd sonderlich der nahen Verwandnuß halber / vnd daß sie auß einẽ Stam̃ vñ Haußgebohren / auch er Pf. gegen jm würcklich noch vnlängst erweisen wollen / ein solchs zu befördern sich schuldig vnd willig erkenne: daß entgegen auß ebenmässigen Vrsachen / jhm als ein[e]n getrewen wol affectionirten Vettern vnd Freund in alle Weg gebühren wolle / wann etwan Sachen vorgiengen / welche dannoch considerationes auff sich hetten / vñ darauß vielleicht Vngelegenheiten entstehen mechten / verträwlich vnd wolmeynd zu eröffnen / zu malen daß darneben nit allein er / sein Hauß vnd Verwandte / sondern mehr Königreich vnd so schöne Länder / ja vielleicht das Röm. Reich vnd fast die gantze Christenheit darbey mercklich / vnd vielleicht mehr interessirt vnd periclitirt / als etliche etwan sich imaginirten. Vnd zwar erstlich were Böheym an sich selbst vnd wegen der incorporirten Länder ein ansehenlich mächtig Königreich / das erste Weltliche Churfürstenthumb in jrem Vatterland Teutscher Nation situirt / also so wol vmb deß grossen Ansehen / Accession vnnd Praeeminentz / als der Gelegenheit willen / dasselb nit leichtlich außzuschlagen. Es were aber darneben zu bedencken / daß neben diesen Qualitäten / besagtem Königreich dennoch bey vorigen vnderschiedlichen in vnd ausser demselben Reich gebornen Böhmischen Königen offtmals grosse Vnruh / Gefahr vnd Vneinigkeit entstandẽ / welche nit allein dem Königreich selbst / sondern so gar den benachbarten schwer vnd verderblich gefallen: So er gar nicht diesem Königreich / oder jemands andern zu Verkleinerung vnd Abbruch habender Ehren / sondern allein so weit angedeutet haben wolte / vnd anregen müste / als die Historien mit sich brächten: Nun wißte er nit / wann er / Pfaltzgraff / die Wahl acceptierte / wie er sich einer rühigen Sicherheit dergleichen oder mehr anderer Difficultäten halber zu versehen / vnd er nicht durch dieses Königreich / an statt verhoffter ansehenlicher Gelegenheit etwan jm selbst von seinem Hauß mehr Vnruhe erweckte: Welches einer / so nit von Böhmischem Geblüt gebohren / vielleicht mehr in acht nehmen solte / weil eben die Böhmische Historien außwiesen / daß die Außländische nicht jederzeit so gar wol angesehen / vnd dahero sich leicht offensions bey jhnen erregeten: gleichwol wißte er / Hertzog in Bayern / von solcher Abalienation nichts / hette auch bey diesem Königreich vnd dessen Ständen nie nichts / sondern vielmehr alle gute Nachbarschafft / Correspondentz / Zusammensetzung vnd Beförderung beyder Wolfahrt vermerckt / auch er vnd sein Hauß <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0277" n="230"/> hin hetten / der Christlichen Lieb vnd Gottes Gebott zu wider zu effectuiren / vnd mit der Key. Majest. die er zu dieser Hochheit selbsten erheben helffen / auff welche er seinen Respect billich haben solte / vnd welche jhm mit naher Verwandnuß vnd Blutsfreundschafft zugethan / von deren er vnd seine Vorältern jederzeit hochgeehret vnd geliebet worden / vnd vnder welcher vnd jhrer Nachfolger Favor vnd Protection seine Land vnnd löbliches Hauß sich wol befunden / vnd noch ferners befunden würde / ohn einige gegebene Vrsach sich in offenen Krieg vnd Feindschafft einzulassen / vnnd dardurch sich vnd andere in Vnglück vnd Elend fürsetzlich zu stürtzen. Das were an jm seldstẽ recht vnd der natürlichen Billichkeit vnd Göttlichem Gesetz gemäß / vnd das würde jm vñ seinem Hauß zu vnsterblichem Rhumb vnd bey Inn-vnd Außländischen zu sonderm Respect gereichen / etc.</p> <p>Pfaltzgraff Friderich hat sich sonsten / nachdem jhm durch vorgedachtes Schreiben die Böhmische Wahl zu wissen gemacht worden / nit alsbald resolviren wollẽ / sondern wie sich in einer so hochwichtigen vnd weitauß sehenden Sach zu verhalten / allerley Berath schlagung pflegen / vnd darneben im gantzen Land gewisse Stunden zum Gebett anordnen / auch solch Werck seinẽ Verwandten vnd andern Potentaten vnd Fürsten vortragen vnd deren Gutachten vnd Rath darüber einholen lassen.</p> <p><note place="left">Hertzog Maximilian in Bayern mahnet Pfaltzgraff Friederichen von Annemung der Böhmischen Kron ab.</note> Als er nun vndern auch mit seinem Vettern Hertzog Maximilian in Beyern derentwegen communicirt / hat selbiger jhn ernstlich von Annemung der Kron abgemahnet in einem den 14. 24. Sept. datierten Schreiben / so dieses Inhalts gewesen;</p> <p>Demnach er vernom̃en / was gestalt er / Pfaltzgraff / gleichwol jhme gantz vnwissend / durch die Böhmische Stände zu jhrem König erwehlet / er aber solchs in Bedacht ziehe / vnd noch zur Zeit sich nicht resolviren wolte oder könte / hette er darauß leichtlich schliessen mögẽ / daß jm solche Wahl / jren Vmbständen vnd Wichtigkeit nach / selbst schwer vnd bedencklich vorkom̃en / inmassen auch jhm nit allein gleich damals / sondern auch hernach länger je mehr solches Werck zu Gemüth gangen: Ob er nun wol gewißwüste / er würde / als ein friedfertiger / zu aller Billichkeit / vnd deß Vatterlands gemeiner Conservation geneigter Churfürst / vnnd fürnehme Seul deß Reichs / selbst dieses alles / sonderlich wegẽ einreissender gantz gefährlicher Läufften / deßgleichen deß Böhmischẽ vnd Vngarischen Königreichs auch anderer Oesterreichischen Erbländer / vnd dardurch gar deß Röm. Reichs Zustand / wie es die Wichtigkeit vnd Notturfft erforderte / noch ferner reifflich erwegen / nichts / was etwan mehr Weitläufftigkeit Gefahr vnd Vnsicherheit vervrsachen möchte / sondern was zu Abwendung entstandener Vnruh / vñ Conservation der so schönen Königreich vnd Landen der Christenheit Vormawer jmmer dienlich vornehmen / er auch jhme Churf. in einem oder andern Maß vnd Ordnung zu geben / oder sich hierdurch einzumischen oder derselben anzunehmen nit gemeynt: So hette jhn dennoch jhre wolangefangene / vnd ein Zeit continuirte / zu gemeiner Wolfahrtangeschene vertrawliche Freundschafft vñ Correspondentz gleichsam gezwungen / jhm seine Gedancken hierüber zu eröffnen / der Zuversicht er würde es nit änderst auffnehmen / vnd gäntzlich versichert seyn / gleich wie er / Bayer fürst / sein Pfaltz vnd seines Hauses Ehr / Würdẽ / Hochheit / Auffnemen / Erweiterung vnd glücklichen Progreß wünschte / vnd seines Theils so viel es jmmer seyn könte / auß mehr andern Vrsachen / vnd sonderlich der nahen Verwandnuß halber / vnd daß sie auß einẽ Stam̃ vñ Haußgebohren / auch er Pf. gegen jm würcklich noch vnlängst erweisen wollen / ein solchs zu befördern sich schuldig vnd willig erkenne: daß entgegen auß ebenmässigen Vrsachen / jhm als ein<supplied>e</supplied>n getrewen wol affectionirten Vettern vnd Freund in alle Weg gebühren wolle / wann etwan Sachen vorgiengen / welche dannoch considerationes auff sich hetten / vñ darauß vielleicht Vngelegenheiten entstehen mechten / verträwlich vnd wolmeynd zu eröffnen / zu malen daß darneben nit allein er / sein Hauß vnd Verwandte / sondern mehr Königreich vnd so schöne Länder / ja vielleicht das Röm. Reich vnd fast die gantze Christenheit darbey mercklich / vnd vielleicht mehr interessirt vnd periclitirt / als etliche etwan sich imaginirten.</p> <p>Vnd zwar erstlich were Böheym an sich selbst vnd wegen der incorporirten Länder ein ansehenlich mächtig Königreich / das erste Weltliche Churfürstenthumb in jrem Vatterland Teutscher Nation situirt / also so wol vmb deß grossen Ansehen / Accession vnnd Praeeminentz / als der Gelegenheit willen / dasselb nit leichtlich außzuschlagen.</p> <p>Es were aber darneben zu bedencken / daß neben diesen Qualitäten / besagtem Königreich dennoch bey vorigen vnderschiedlichen in vnd ausser demselben Reich gebornen Böhmischen Königen offtmals grosse Vnruh / Gefahr vnd Vneinigkeit entstandẽ / welche nit allein dem Königreich selbst / sondern so gar den benachbarten schwer vnd verderblich gefallen: So er gar nicht diesem Königreich / oder jemands andern zu Verkleinerung vnd Abbruch habender Ehren / sondern allein so weit angedeutet haben wolte / vnd anregen müste / als die Historien mit sich brächten: Nun wißte er nit / wann er / Pfaltzgraff / die Wahl acceptierte / wie er sich einer rühigen Sicherheit dergleichen oder mehr anderer Difficultäten halber zu versehen / vnd er nicht durch dieses Königreich / an statt verhoffter ansehenlicher Gelegenheit etwan jm selbst von seinem Hauß mehr Vnruhe erweckte: Welches einer / so nit von Böhmischem Geblüt gebohren / vielleicht mehr in acht nehmen solte / weil eben die Böhmische Historien außwiesen / daß die Außländische nicht jederzeit so gar wol angesehen / vnd dahero sich leicht offensions bey jhnen erregeten: gleichwol wißte er / Hertzog in Bayern / von solcher Abalienation nichts / hette auch bey diesem Königreich vnd dessen Ständen nie nichts / sondern vielmehr alle gute Nachbarschafft / Correspondentz / Zusammensetzung vnd Beförderung beyder Wolfahrt vermerckt / auch er vnd sein Hauß </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0277]
hin hetten / der Christlichen Lieb vnd Gottes Gebott zu wider zu effectuiren / vnd mit der Key. Majest. die er zu dieser Hochheit selbsten erheben helffen / auff welche er seinen Respect billich haben solte / vnd welche jhm mit naher Verwandnuß vnd Blutsfreundschafft zugethan / von deren er vnd seine Vorältern jederzeit hochgeehret vnd geliebet worden / vnd vnder welcher vnd jhrer Nachfolger Favor vnd Protection seine Land vnnd löbliches Hauß sich wol befunden / vnd noch ferners befunden würde / ohn einige gegebene Vrsach sich in offenen Krieg vnd Feindschafft einzulassen / vnnd dardurch sich vnd andere in Vnglück vnd Elend fürsetzlich zu stürtzen. Das were an jm seldstẽ recht vnd der natürlichen Billichkeit vnd Göttlichem Gesetz gemäß / vnd das würde jm vñ seinem Hauß zu vnsterblichem Rhumb vnd bey Inn-vnd Außländischen zu sonderm Respect gereichen / etc.
Pfaltzgraff Friderich hat sich sonsten / nachdem jhm durch vorgedachtes Schreiben die Böhmische Wahl zu wissen gemacht worden / nit alsbald resolviren wollẽ / sondern wie sich in einer so hochwichtigen vnd weitauß sehenden Sach zu verhalten / allerley Berath schlagung pflegen / vnd darneben im gantzen Land gewisse Stunden zum Gebett anordnen / auch solch Werck seinẽ Verwandten vnd andern Potentaten vnd Fürsten vortragen vnd deren Gutachten vnd Rath darüber einholen lassen.
Als er nun vndern auch mit seinem Vettern Hertzog Maximilian in Beyern derentwegen communicirt / hat selbiger jhn ernstlich von Annemung der Kron abgemahnet in einem den 14. 24. Sept. datierten Schreiben / so dieses Inhalts gewesen;
Hertzog Maximilian in Bayern mahnet Pfaltzgraff Friederichen von Annemung der Böhmischen Kron ab. Demnach er vernom̃en / was gestalt er / Pfaltzgraff / gleichwol jhme gantz vnwissend / durch die Böhmische Stände zu jhrem König erwehlet / er aber solchs in Bedacht ziehe / vnd noch zur Zeit sich nicht resolviren wolte oder könte / hette er darauß leichtlich schliessen mögẽ / daß jm solche Wahl / jren Vmbständen vnd Wichtigkeit nach / selbst schwer vnd bedencklich vorkom̃en / inmassen auch jhm nit allein gleich damals / sondern auch hernach länger je mehr solches Werck zu Gemüth gangen: Ob er nun wol gewißwüste / er würde / als ein friedfertiger / zu aller Billichkeit / vnd deß Vatterlands gemeiner Conservation geneigter Churfürst / vnnd fürnehme Seul deß Reichs / selbst dieses alles / sonderlich wegẽ einreissender gantz gefährlicher Läufften / deßgleichen deß Böhmischẽ vnd Vngarischen Königreichs auch anderer Oesterreichischen Erbländer / vnd dardurch gar deß Röm. Reichs Zustand / wie es die Wichtigkeit vnd Notturfft erforderte / noch ferner reifflich erwegen / nichts / was etwan mehr Weitläufftigkeit Gefahr vnd Vnsicherheit vervrsachen möchte / sondern was zu Abwendung entstandener Vnruh / vñ Conservation der so schönen Königreich vnd Landen der Christenheit Vormawer jmmer dienlich vornehmen / er auch jhme Churf. in einem oder andern Maß vnd Ordnung zu geben / oder sich hierdurch einzumischen oder derselben anzunehmen nit gemeynt: So hette jhn dennoch jhre wolangefangene / vnd ein Zeit continuirte / zu gemeiner Wolfahrtangeschene vertrawliche Freundschafft vñ Correspondentz gleichsam gezwungen / jhm seine Gedancken hierüber zu eröffnen / der Zuversicht er würde es nit änderst auffnehmen / vnd gäntzlich versichert seyn / gleich wie er / Bayer fürst / sein Pfaltz vnd seines Hauses Ehr / Würdẽ / Hochheit / Auffnemen / Erweiterung vnd glücklichen Progreß wünschte / vnd seines Theils so viel es jmmer seyn könte / auß mehr andern Vrsachen / vnd sonderlich der nahen Verwandnuß halber / vnd daß sie auß einẽ Stam̃ vñ Haußgebohren / auch er Pf. gegen jm würcklich noch vnlängst erweisen wollen / ein solchs zu befördern sich schuldig vnd willig erkenne: daß entgegen auß ebenmässigen Vrsachen / jhm als einen getrewen wol affectionirten Vettern vnd Freund in alle Weg gebühren wolle / wann etwan Sachen vorgiengen / welche dannoch considerationes auff sich hetten / vñ darauß vielleicht Vngelegenheiten entstehen mechten / verträwlich vnd wolmeynd zu eröffnen / zu malen daß darneben nit allein er / sein Hauß vnd Verwandte / sondern mehr Königreich vnd so schöne Länder / ja vielleicht das Röm. Reich vnd fast die gantze Christenheit darbey mercklich / vnd vielleicht mehr interessirt vnd periclitirt / als etliche etwan sich imaginirten.
Vnd zwar erstlich were Böheym an sich selbst vnd wegen der incorporirten Länder ein ansehenlich mächtig Königreich / das erste Weltliche Churfürstenthumb in jrem Vatterland Teutscher Nation situirt / also so wol vmb deß grossen Ansehen / Accession vnnd Praeeminentz / als der Gelegenheit willen / dasselb nit leichtlich außzuschlagen.
Es were aber darneben zu bedencken / daß neben diesen Qualitäten / besagtem Königreich dennoch bey vorigen vnderschiedlichen in vnd ausser demselben Reich gebornen Böhmischen Königen offtmals grosse Vnruh / Gefahr vnd Vneinigkeit entstandẽ / welche nit allein dem Königreich selbst / sondern so gar den benachbarten schwer vnd verderblich gefallen: So er gar nicht diesem Königreich / oder jemands andern zu Verkleinerung vnd Abbruch habender Ehren / sondern allein so weit angedeutet haben wolte / vnd anregen müste / als die Historien mit sich brächten: Nun wißte er nit / wann er / Pfaltzgraff / die Wahl acceptierte / wie er sich einer rühigen Sicherheit dergleichen oder mehr anderer Difficultäten halber zu versehen / vnd er nicht durch dieses Königreich / an statt verhoffter ansehenlicher Gelegenheit etwan jm selbst von seinem Hauß mehr Vnruhe erweckte: Welches einer / so nit von Böhmischem Geblüt gebohren / vielleicht mehr in acht nehmen solte / weil eben die Böhmische Historien außwiesen / daß die Außländische nicht jederzeit so gar wol angesehen / vnd dahero sich leicht offensions bey jhnen erregeten: gleichwol wißte er / Hertzog in Bayern / von solcher Abalienation nichts / hette auch bey diesem Königreich vnd dessen Ständen nie nichts / sondern vielmehr alle gute Nachbarschafft / Correspondentz / Zusammensetzung vnd Beförderung beyder Wolfahrt vermerckt / auch er vnd sein Hauß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |