Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Wann Papistische Kauff leut in die Türckey reisen / soll man denselben mehr als den Evangelischen / Vortheil thun / jhrer besser in acht nehmen vnnd sie befurdern: bewiesen. In gleichem dann auch dieses / welches sie damahls gleich mit beschlossen / vnd jhnen vorbehalten / daß auß deß heiligen Jesu Völcker die jenige / welche deß Bapsts zu Rom Rel[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]gion ahangen / Priester / Mönch vnd Jesuiten / in der Türckey Kirchen auffbawen / vnnd sich daselbst jhrer Ceremonien gebrauchen dörffen / von der Clerisey ein verwegen vnd vnbedachtsam Werck ist. Welches der Türckische Kayscher sonder Zweiffel zur Recompens gegen die Sechtzig Flecken jhnen verstattet hat. Auß welchem allen ab[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]r männiglich abnehmen kan / wie diese verschlagene Leut darauff einig vmbgehen / daß sie mit. anderer Leut Schaden jhren Nutzen / durch anderer Leuth Verjagung vnnd Vndertruckung / jhnen gewisse bestendige Sitz vnnd Freyheiten / zuwegen bringen mögen. Aber es wird dieser gifftigen Otterzucht / das jenige / darauff sie warten / noch wol fehlen. Laß sie nur dapffer Kirchen in der Türckey auffbawen. Wann der Türck den auffaerichten Frieden (welches doch Gott gnädiglich abwenden wolle) brechen solte / würde er nicht an einer jeden Kirchen / ein starcke Pastey / darauß er der Christen Einfäll in sein Landt gar leicht verhindern köndte / als dann haben?

Ferrners vnd damit wir zu den vbrigen Gravaminibus fortschreiten / so ist in eben demselben Articul der Pacifications-Handlung zu Wien geschlossen worden / daß die Jesuiter im Königreich Hungarn gar nichts vnd keine Güter haben sollen. Mit welchem Beschluß die Hungarn / alldieweil sie wohl gewust / auch solches mit jhrem Schaden erlernet hatten / für was grosses Vnheil die Jesuiter in dieses Königreich eingeführt / eigentlich dahin / daß den Jesuitern auch kein Ort zum Auffenthalt im Königreich solte gestattet werden / gesehen haben. Aber da haben die Jesuiten / durch jhre böse Renck vnnd Kunststücklein / geschwindt auch diesen Beschluß / in dem sie eine solche Außlegung erdichtet: Das ob sie wohl aller ligenden Güter vnd anderer Haab Possess entsetzt weren / so seyen jhnen doch bleibende Stätt / Residentzen / vnd Oerter zu Wohnungen / dardurch nicht gesperrt noch gewehret: arglistig zu verkehren / nicht nachgelassen. Seynd auch / nach dem sie dieses Articuls rechten Verstand dergestalt verfalschet / widerumb in fürnehmer Herren Palläst / ja in die mächtige Statt Hungarisch Tytnaw selbsten / vermittelst jhrer listigen Renck vnd Practicken / gleich den Schlangen eingeschlichen: Haben sich wider zu Politischen rahtschlägen gebrauchen lassen / vnd also vom newen angefangen / die Policeyen zu zerrütten / die sonsten still vnd ruhige / auch zum Frieden geneigte Gemühter / zu Vnwillen vnd Krieg / anzureitzen vnd auffrübrisch zumachen / vnd alles Vbel anzustifften. Was ist aber diese jhre Außlegung vor eine lose Deuteley? Gerad als wann die Stände deß Königreichs Hungarn nach den Kirchengütern gestanden / sie jhnen zu Eygen machen wollen / vnnd nicht schlecht vnd rund geschlossen hetten / Man soll die Jesuiter / so viel jhre Person betrifft / gleicher massen in andern Königreichen geschehen / auß dem Königreich schliessen vnd abschaffen. Es hatten ja nicht der Jesuiter Gütter / vnnd was sie sonsten für Recht zu Possessen in Hungern gehabt haben mögen / sondern jhre Arglistigkeit vnd Schalckheit / diesem Königreich Schaden gethan / vnd es zum Vndergang gerichtet.

Nun vnder dieser Zal lässet sich Petrus Pazman nit vor den geringsten sehen. Welcher nach dem er verspürt / daß jhm sonsten kein Weg mehr die Christglaubigen vmbs Evangelium gar zu bringen / vorstehe / ist er von dem Jesuiter Orden / darzu er doch die gantze Zeit seines Lebens durch einen starcken Eyd verbunden gewesen / abgefallen: ist auß einem Jesuiten / vmb mehrere Stärck vnd Gewalt zu Verfolgung der Kirchen Christi zuvberkommen / der oberste Praelat vnd Primas im Königreich Vngarn: vnnd hernach fast eben vmb die Zeit / da er durch die Spanschafften in Ober Vngarn / nicht allein vor jhren weltlichen / sondern auch vor jhrer Seelen abgesagten Feind erkläret / zur höchsten vnd nach der Kön. May. nechsten Ehr vnd Würde in diesem Königreich erhaben / zum Ertzbischoff zu Graan gemacht / vnnd den Ständen / zu Schand vnd Spott deß gantzen Königreichs / dergestalt zum Obersten auffgedrungen worden. Vnd eben dieser hat mit dem Melchior Cleseln / vnd dem Lotterbuben Benedicto Pakai (dieses Königreichs Personalis, oder Cammer-Richters selbst persöhnlichen Gegenwart heutigs Tags Statthaltern / vnnd Praesidenten in vnsern höchsten Gerichtshändeln / auch zugleich diß Königreich Hungarn Cammer Rath) in geheim zugehalten: ist auch eben der jenige / welcher vermög jhres zwischen einander habenden Verstandts / hindangesetzt / seinem Vatterlandt schuldiger Lieb vnd Trew / die Propositiones auff Jhrer Kayser. vnd Königl. Mayest. Seithen gestellt / auch nach dem er sie gestellt / vnnd auffs Papier gebracht / seine selbst Meynung mit eingeflicket hat / also daß den Hungarischen Ständen nichts vorbracht / das nit zuvor durch dessen Verschlagenheit verfälschet worden. Widerumb hat er wie ein Fuchß / nach dem die Vorträg geschehen / von den Ständen geliffert worden / damit er seine Tück verborgen hielte / seiner arglistigen Art nach / in Sachen geringer Importantz hefftig wider die Vorträg disputirt / vnd ist der Hungarn Meynung vnd der Stände Jawort beygefallen. Wann aber wichtige Sachen tractirt worden / da hat zu Befürderung eines Außschlags auff der anderen / das ist seiner vnd seines Anhangs Seithen / Pazman zwar / vor den Praelaten / Freyherren vnd Obersten Regenten / vorbemelder Pakai aber vor den vbrigen Ständen deß Königreichs / dapffer gefochten. Wann dann jhre Mehnung durch die deß Vatterlands Freyheiten liebhabende Ständte vberstimmet worden / da hat man sich auff Discurß / auff Bericht vnnd Beweisungen / auff Philosophische Bossen / vnd weiß nicht auff

Wann Papistische Kauff leut in die Türckey reisen / soll man denselben mehr als den Evangelischen / Vortheil thun / jhrer besser in acht nehmen vnnd sie befurdern: bewiesen. In gleichem dann auch dieses / welches sie damahls gleich mit beschlossen / vnd jhnen vorbehalten / daß auß deß heiligen Jesu Völcker die jenige / welche deß Bapsts zu Rom Rel[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]gion ahangen / Priester / Mönch vnd Jesuiten / in der Türckey Kirchen auffbawen / vnnd sich daselbst jhrer Ceremonien gebrauchen dörffen / von der Clerisey ein verwegen vnd vnbedachtsam Werck ist. Welches der Türckische Kayscher sonder Zweiffel zur Recompens gegen die Sechtzig Flecken jhnen verstattet hat. Auß welchem allen ab[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]r männiglich abnehmen kan / wie diese verschlagene Leut darauff einig vmbgehen / daß sie mit. anderer Leut Schaden jhren Nutzen / durch anderer Leuth Verjagung vnnd Vndertruckung / jhnen gewisse bestendige Sitz vnnd Freyheiten / zuwegen bringen mögen. Aber es wird dieser gifftigen Otterzucht / das jenige / darauff sie warten / noch wol fehlen. Laß sie nur dapffer Kirchen in der Türckey auffbawen. Wann der Türck den auffaerichten Frieden (welches doch Gott gnädiglich abwenden wolle) brechen solte / würde er nicht an einer jeden Kirchen / ein starcke Pastey / darauß er der Christen Einfäll in sein Landt gar leicht verhindern köndte / als dann haben?

Ferrners vnd damit wir zu den vbrigen Gravaminibus fortschreiten / so ist in eben demselben Articul der Pacifications-Handlung zu Wien geschlossen worden / daß die Jesuiter im Königreich Hungarn gar nichts vnd keine Güter haben sollen. Mit welchem Beschluß die Hungarn / alldieweil sie wohl gewust / auch solches mit jhrem Schaden erlernet hatten / für was grosses Vnheil die Jesuiter in dieses Königreich eingeführt / eigentlich dahin / daß den Jesuitern auch kein Ort zum Auffenthalt im Königreich solte gestattet werden / gesehen haben. Aber da haben die Jesuiten / durch jhre böse Renck vnnd Kunststücklein / geschwindt auch diesen Beschluß / in dem sie eine solche Außlegung erdichtet: Das ob sie wohl aller ligenden Güter vnd anderer Haab Possess entsetzt weren / so seyen jhnen doch bleibende Stätt / Residentzen / vnd Oerter zu Wohnungen / dardurch nicht gesperrt noch gewehret: arglistig zu verkehren / nicht nachgelassen. Seynd auch / nach dem sie dieses Articuls rechten Verstand dergestalt verfalschet / widerumb in fürnehmer Herren Palläst / ja in die mächtige Statt Hungarisch Tytnaw selbsten / vermittelst jhrer listigen Renck vnd Practicken / gleich den Schlangen eingeschlichen: Haben sich wider zu Politischen rahtschlägen gebrauchen lassen / vnd also vom newen angefangen / die Policeyen zu zerrütten / die sonsten still vnd ruhige / auch zum Frieden geneigte Gemühter / zu Vnwillen vnd Krieg / anzureitzen vnd auffrübrisch zumachen / vnd alles Vbel anzustifften. Was ist aber diese jhre Außlegung vor eine lose Deuteley? Gerad als wann die Stände deß Königreichs Hungarn nach den Kirchengütern gestanden / sie jhnen zu Eygen machen wollen / vnnd nicht schlecht vnd rund geschlossen hetten / Man soll die Jesuiter / so viel jhre Person betrifft / gleicher massen in andern Königreichen geschehen / auß dem Königreich schliessen vnd abschaffen. Es hatten ja nicht der Jesuiter Gütter / vnnd was sie sonsten für Recht zu Possessen in Hungern gehabt haben mögen / sondern jhre Arglistigkeit vnd Schalckheit / diesem Königreich Schaden gethan / vnd es zum Vndergang gerichtet.

Nun vnder dieser Zal lässet sich Petrus Pazman nit vor den geringsten sehen. Welcher nach dem er verspürt / daß jhm sonsten kein Weg mehr die Christglaubigen vmbs Evangelium gar zu bringen / vorstehe / ist er von dem Jesuiter Orden / darzu er doch die gantze Zeit seines Lebens durch einen starcken Eyd verbunden gewesen / abgefallen: ist auß einem Jesuiten / vmb mehrere Stärck vnd Gewalt zu Verfolgung der Kirchen Christi zuvberkommen / der oberste Praelat vnd Primas im Königreich Vngarn: vnnd hernach fast eben vmb die Zeit / da er durch die Spanschafften in Ober Vngarn / nicht allein vor jhren weltlichen / sondern auch vor jhrer Seelen abgesagten Feind erkläret / zur höchsten vnd nach der Kön. May. nechsten Ehr vnd Würde in diesem Königreich erhaben / zum Ertzbischoff zu Graan gemacht / vnnd den Ständen / zu Schand vnd Spott deß gantzen Königreichs / dergestalt zum Obersten auffgedrũgen worden. Vnd eben dieser hat mit dem Melchior Cleseln / vnd dem Lotterbuben Benedicto Pakai (dieses Königreichs Personalis, oder Cammer-Richters selbst persöhnlichen Gegenwart heutigs Tags Statthaltern / vnnd Praesidenten in vnsern höchsten Gerichtshändeln / auch zugleich diß Königreich Hungarn Cam̃er Rath) in geheim zugehalten: ist auch eben der jenige / welcher vermög jhres zwischen einander habenden Verstandts / hindangesetzt / seinem Vatterlandt schuldiger Lieb vnd Trew / die Propositiones auff Jhrer Kayser. vnd Königl. Mayest. Seithen gestellt / auch nach dem er sie gestellt / vnnd auffs Papier gebracht / seine selbst Meynung mit eingeflicket hat / also daß den Hungarischen Ständen nichts vorbracht / das nit zuvor durch dessen Verschlagenheit verfälschet worden. Widerumb hat er wie ein Fuchß / nach dem die Vorträg geschehen / von den Ständen geliffert worden / damit er seine Tück verborgen hielte / seiner arglistigen Art nach / in Sachen geringer Importãtz hefftig wider die Vorträg disputirt / vñ ist der Hungarn Meynung vnd der Stände Jawort beygefallen. Wann aber wichtige Sachen tractirt worden / da hat zu Befürderung eines Außschlags auff der anderen / das ist seiner vnd seines Anhangs Seithen / Pazman zwar / vor den Praelaten / Freyherren vnd Obersten Regenten / vorbemelder Pakai aber vor den vbrigen Ständen deß Königreichs / dapffer gefochten. Wann dann jhre Mehnung durch die deß Vatterlands Freyheiten liebhabende Ständte vberstimmet worden / da hat man sich auff Discurß / auff Bericht vnnd Beweisungen / auff Philosophische Bossen / vnd weiß nicht auff

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0299" n="252"/>
Wann                      Papistische Kauff leut in die Türckey reisen / soll man denselben mehr als den                      Evangelischen / Vortheil thun / jhrer besser in acht nehmen vnnd sie befurdern:                      bewiesen. In gleichem dann auch dieses / welches sie damahls gleich mit                      beschlossen / vnd jhnen vorbehalten / daß auß deß heiligen Jesu Völcker die                      jenige / welche deß Bapsts zu Rom Rel<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>gion ahangen / Priester / Mönch vnd                      Jesuiten / in der Türckey Kirchen auffbawen / vnnd sich daselbst jhrer                      Ceremonien gebrauchen dörffen / von der Clerisey ein verwegen vnd vnbedachtsam                      Werck ist. Welches der Türckische Kayscher sonder Zweiffel zur Recompens gegen                      die Sechtzig Flecken jhnen verstattet hat. Auß welchem allen ab<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>r männiglich                      abnehmen kan / wie diese verschlagene Leut darauff einig vmbgehen / daß sie mit.                      anderer Leut Schaden jhren Nutzen / durch anderer Leuth Verjagung vnnd                      Vndertruckung / jhnen gewisse bestendige Sitz vnnd Freyheiten / zuwegen bringen                      mögen. Aber es wird dieser gifftigen Otterzucht / das jenige / darauff sie                      warten / noch wol fehlen. Laß sie nur dapffer Kirchen in der Türckey auffbawen.                      Wann der Türck den auffaerichten Frieden (welches doch Gott gnädiglich abwenden                      wolle) brechen solte / würde er nicht an einer jeden Kirchen / ein starcke                      Pastey / darauß er der Christen Einfäll in sein Landt gar leicht verhindern                      köndte / als dann haben?</p>
          <p>Ferrners vnd damit wir zu den vbrigen Gravaminibus fortschreiten / so ist in eben                      demselben Articul der Pacifications-Handlung zu Wien geschlossen worden / daß                      die Jesuiter im Königreich Hungarn gar nichts vnd keine Güter haben sollen. Mit                      welchem Beschluß die Hungarn / alldieweil sie wohl gewust / auch solches mit                      jhrem Schaden erlernet hatten / für was grosses Vnheil die Jesuiter in dieses                      Königreich eingeführt / eigentlich dahin / daß den Jesuitern auch kein Ort zum                      Auffenthalt im Königreich solte gestattet werden / gesehen haben. Aber da haben                      die Jesuiten / durch jhre böse Renck vnnd Kunststücklein / geschwindt auch                      diesen Beschluß / in dem sie eine solche Außlegung erdichtet: Das ob sie wohl                      aller ligenden Güter vnd anderer Haab Possess entsetzt weren / so seyen jhnen                      doch bleibende Stätt / Residentzen / vnd Oerter zu Wohnungen / dardurch nicht                      gesperrt noch gewehret: arglistig zu verkehren / nicht nachgelassen. Seynd auch                      / nach dem sie dieses Articuls rechten Verstand dergestalt verfalschet /                      widerumb in fürnehmer Herren Palläst / ja in die mächtige Statt Hungarisch                      Tytnaw selbsten / vermittelst jhrer listigen Renck vnd Practicken / gleich den                      Schlangen eingeschlichen: Haben sich wider zu Politischen rahtschlägen                      gebrauchen lassen / vnd also vom newen angefangen / die Policeyen zu zerrütten /                      die sonsten still vnd ruhige / auch zum Frieden geneigte Gemühter / zu Vnwillen                      vnd Krieg / anzureitzen vnd auffrübrisch zumachen / vnd alles Vbel anzustifften.                      Was ist aber diese jhre Außlegung vor eine lose Deuteley? Gerad als wann die                      Stände deß Königreichs Hungarn nach den Kirchengütern gestanden / sie jhnen zu                      Eygen machen wollen / vnnd nicht schlecht vnd rund geschlossen hetten / Man soll                      die Jesuiter / so viel jhre Person betrifft / gleicher massen in andern                      Königreichen geschehen / auß dem Königreich schliessen vnd abschaffen. Es hatten                      ja nicht der Jesuiter Gütter / vnnd was sie sonsten für Recht zu Possessen in                      Hungern gehabt haben mögen / sondern jhre Arglistigkeit vnd Schalckheit / diesem                      Königreich Schaden gethan / vnd es zum Vndergang gerichtet.</p>
          <p>Nun vnder dieser Zal lässet sich Petrus Pazman nit vor den geringsten sehen.                      Welcher nach dem er verspürt / daß jhm sonsten kein Weg mehr die Christglaubigen                      vmbs Evangelium gar zu bringen / vorstehe / ist er von dem Jesuiter Orden /                      darzu er doch die gantze Zeit seines Lebens durch einen starcken Eyd verbunden                      gewesen / abgefallen: ist auß einem Jesuiten / vmb mehrere Stärck vnd Gewalt zu                      Verfolgung der Kirchen Christi zuvberkommen / der oberste Praelat vnd Primas im                      Königreich Vngarn: vnnd hernach fast eben vmb die Zeit / da er durch die                      Spanschafften in Ober Vngarn / nicht allein vor jhren weltlichen / sondern auch                      vor jhrer Seelen abgesagten Feind erkläret / zur höchsten vnd nach der Kön. May.                      nechsten Ehr vnd Würde in diesem Königreich erhaben / zum Ertzbischoff zu Graan                      gemacht / vnnd den Ständen / zu Schand vnd Spott deß gantzen Königreichs /                      dergestalt zum Obersten auffgedru&#x0303;gen worden. Vnd eben dieser hat                      mit dem Melchior Cleseln / vnd dem Lotterbuben Benedicto Pakai (dieses                      Königreichs Personalis, oder Cammer-Richters selbst persöhnlichen Gegenwart                      heutigs Tags Statthaltern / vnnd Praesidenten in vnsern höchsten Gerichtshändeln                      / auch zugleich diß Königreich Hungarn Cam&#x0303;er Rath) in geheim                      zugehalten: ist auch eben der jenige / welcher vermög jhres zwischen einander                      habenden Verstandts / hindangesetzt / seinem Vatterlandt schuldiger Lieb vnd                      Trew / die Propositiones auff Jhrer Kayser. vnd Königl. Mayest. Seithen gestellt                      / auch nach dem er sie gestellt / vnnd auffs Papier gebracht / seine selbst                      Meynung mit eingeflicket hat / also daß den Hungarischen Ständen nichts                      vorbracht / das nit zuvor durch dessen Verschlagenheit verfälschet worden.                      Widerumb hat er wie ein Fuchß / nach dem die Vorträg geschehen / von den Ständen                      geliffert worden / damit er seine Tück verborgen hielte / seiner arglistigen Art                      nach / in Sachen geringer Importa&#x0303;tz hefftig wider die Vorträg                      disputirt / vn&#x0303; ist der Hungarn Meynung vnd der Stände Jawort                      beygefallen. Wann aber wichtige Sachen tractirt worden / da hat zu Befürderung                      eines Außschlags auff der anderen / das ist seiner vnd seines Anhangs Seithen /                      Pazman zwar / vor den Praelaten / Freyherren vnd Obersten Regenten / vorbemelder                      Pakai aber vor den vbrigen Ständen deß Königreichs / dapffer gefochten. Wann                      dann jhre Mehnung durch die deß Vatterlands Freyheiten liebhabende Ständte                      vberstimmet worden / da hat man sich auff Discurß / auff Bericht vnnd                      Beweisungen / auff Philosophische Bossen / vnd weiß nicht auff
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0299] Wann Papistische Kauff leut in die Türckey reisen / soll man denselben mehr als den Evangelischen / Vortheil thun / jhrer besser in acht nehmen vnnd sie befurdern: bewiesen. In gleichem dann auch dieses / welches sie damahls gleich mit beschlossen / vnd jhnen vorbehalten / daß auß deß heiligen Jesu Völcker die jenige / welche deß Bapsts zu Rom Rel_gion ahangen / Priester / Mönch vnd Jesuiten / in der Türckey Kirchen auffbawen / vnnd sich daselbst jhrer Ceremonien gebrauchen dörffen / von der Clerisey ein verwegen vnd vnbedachtsam Werck ist. Welches der Türckische Kayscher sonder Zweiffel zur Recompens gegen die Sechtzig Flecken jhnen verstattet hat. Auß welchem allen ab_r männiglich abnehmen kan / wie diese verschlagene Leut darauff einig vmbgehen / daß sie mit. anderer Leut Schaden jhren Nutzen / durch anderer Leuth Verjagung vnnd Vndertruckung / jhnen gewisse bestendige Sitz vnnd Freyheiten / zuwegen bringen mögen. Aber es wird dieser gifftigen Otterzucht / das jenige / darauff sie warten / noch wol fehlen. Laß sie nur dapffer Kirchen in der Türckey auffbawen. Wann der Türck den auffaerichten Frieden (welches doch Gott gnädiglich abwenden wolle) brechen solte / würde er nicht an einer jeden Kirchen / ein starcke Pastey / darauß er der Christen Einfäll in sein Landt gar leicht verhindern köndte / als dann haben? Ferrners vnd damit wir zu den vbrigen Gravaminibus fortschreiten / so ist in eben demselben Articul der Pacifications-Handlung zu Wien geschlossen worden / daß die Jesuiter im Königreich Hungarn gar nichts vnd keine Güter haben sollen. Mit welchem Beschluß die Hungarn / alldieweil sie wohl gewust / auch solches mit jhrem Schaden erlernet hatten / für was grosses Vnheil die Jesuiter in dieses Königreich eingeführt / eigentlich dahin / daß den Jesuitern auch kein Ort zum Auffenthalt im Königreich solte gestattet werden / gesehen haben. Aber da haben die Jesuiten / durch jhre böse Renck vnnd Kunststücklein / geschwindt auch diesen Beschluß / in dem sie eine solche Außlegung erdichtet: Das ob sie wohl aller ligenden Güter vnd anderer Haab Possess entsetzt weren / so seyen jhnen doch bleibende Stätt / Residentzen / vnd Oerter zu Wohnungen / dardurch nicht gesperrt noch gewehret: arglistig zu verkehren / nicht nachgelassen. Seynd auch / nach dem sie dieses Articuls rechten Verstand dergestalt verfalschet / widerumb in fürnehmer Herren Palläst / ja in die mächtige Statt Hungarisch Tytnaw selbsten / vermittelst jhrer listigen Renck vnd Practicken / gleich den Schlangen eingeschlichen: Haben sich wider zu Politischen rahtschlägen gebrauchen lassen / vnd also vom newen angefangen / die Policeyen zu zerrütten / die sonsten still vnd ruhige / auch zum Frieden geneigte Gemühter / zu Vnwillen vnd Krieg / anzureitzen vnd auffrübrisch zumachen / vnd alles Vbel anzustifften. Was ist aber diese jhre Außlegung vor eine lose Deuteley? Gerad als wann die Stände deß Königreichs Hungarn nach den Kirchengütern gestanden / sie jhnen zu Eygen machen wollen / vnnd nicht schlecht vnd rund geschlossen hetten / Man soll die Jesuiter / so viel jhre Person betrifft / gleicher massen in andern Königreichen geschehen / auß dem Königreich schliessen vnd abschaffen. Es hatten ja nicht der Jesuiter Gütter / vnnd was sie sonsten für Recht zu Possessen in Hungern gehabt haben mögen / sondern jhre Arglistigkeit vnd Schalckheit / diesem Königreich Schaden gethan / vnd es zum Vndergang gerichtet. Nun vnder dieser Zal lässet sich Petrus Pazman nit vor den geringsten sehen. Welcher nach dem er verspürt / daß jhm sonsten kein Weg mehr die Christglaubigen vmbs Evangelium gar zu bringen / vorstehe / ist er von dem Jesuiter Orden / darzu er doch die gantze Zeit seines Lebens durch einen starcken Eyd verbunden gewesen / abgefallen: ist auß einem Jesuiten / vmb mehrere Stärck vnd Gewalt zu Verfolgung der Kirchen Christi zuvberkommen / der oberste Praelat vnd Primas im Königreich Vngarn: vnnd hernach fast eben vmb die Zeit / da er durch die Spanschafften in Ober Vngarn / nicht allein vor jhren weltlichen / sondern auch vor jhrer Seelen abgesagten Feind erkläret / zur höchsten vnd nach der Kön. May. nechsten Ehr vnd Würde in diesem Königreich erhaben / zum Ertzbischoff zu Graan gemacht / vnnd den Ständen / zu Schand vnd Spott deß gantzen Königreichs / dergestalt zum Obersten auffgedrũgen worden. Vnd eben dieser hat mit dem Melchior Cleseln / vnd dem Lotterbuben Benedicto Pakai (dieses Königreichs Personalis, oder Cammer-Richters selbst persöhnlichen Gegenwart heutigs Tags Statthaltern / vnnd Praesidenten in vnsern höchsten Gerichtshändeln / auch zugleich diß Königreich Hungarn Cam̃er Rath) in geheim zugehalten: ist auch eben der jenige / welcher vermög jhres zwischen einander habenden Verstandts / hindangesetzt / seinem Vatterlandt schuldiger Lieb vnd Trew / die Propositiones auff Jhrer Kayser. vnd Königl. Mayest. Seithen gestellt / auch nach dem er sie gestellt / vnnd auffs Papier gebracht / seine selbst Meynung mit eingeflicket hat / also daß den Hungarischen Ständen nichts vorbracht / das nit zuvor durch dessen Verschlagenheit verfälschet worden. Widerumb hat er wie ein Fuchß / nach dem die Vorträg geschehen / von den Ständen geliffert worden / damit er seine Tück verborgen hielte / seiner arglistigen Art nach / in Sachen geringer Importãtz hefftig wider die Vorträg disputirt / vñ ist der Hungarn Meynung vnd der Stände Jawort beygefallen. Wann aber wichtige Sachen tractirt worden / da hat zu Befürderung eines Außschlags auff der anderen / das ist seiner vnd seines Anhangs Seithen / Pazman zwar / vor den Praelaten / Freyherren vnd Obersten Regenten / vorbemelder Pakai aber vor den vbrigen Ständen deß Königreichs / dapffer gefochten. Wann dann jhre Mehnung durch die deß Vatterlands Freyheiten liebhabende Ständte vberstimmet worden / da hat man sich auff Discurß / auff Bericht vnnd Beweisungen / auff Philosophische Bossen / vnd weiß nicht auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/299
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/299>, abgerufen am 27.07.2024.