Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.seits bewusten Compositions Tag verwilliget / bey deren Lebzeiten auch die hochbetrangte Evangelische Stände / insonderheit aber so offt Sie vnd jhre mitvnierte Stand Gelegenheit gehabt / nit vnderlassen / J. Keys. Maj. solcher Versprechnuß / vnd deroselben Fortstellung / neben Erbietung zu allen friedfertigen müglichen Accommodation zu erinnern. Es were aber den Evangelischen vnnd Protestirenden Ständen vnverborgen / durch wen Jhre Key. Maj. an zu Werck richtung solches Vorhabenß vnd Versprechnuß verhindert worden / vnd gebens die vnderschiedliche in Truck außgangene friedhässige Tractätlein / auch die That vnnd das Werck selbsten bey dem andern Theil gnugsam zu erkennen / was derselbe jederzeit von solcher Composition gehalten / vnd wie wenig er Lust vnd Lieb getragen / sich mit den Evangelischen durch solch Mittel in ein friedliche Vergleichung ja so gar zu keiner vnvorgreiflichen Vnderredung / ob vnd wie zu besserm Verständnuß zu gelangen / zu deß Reichs Wolfahrt einzulassen / welche widrige Bezeugungen auch so lang gewehret / biß endlich Jhr. Keys. Majest. mit Todt abgangen / bey welchem Zustandt / vnd dazumal auch noch bey J. Maj. Lebzeiten / sich gantz verdächtige starcke Kriegswerbungen erzeiget / das Böhmische Vnwesen dardurch von Tag zu Tag gefährlicher zu werden angefangen / nach Jhrer Maj. Absterben / auch die Durchzüg durch das Reich mit gantzen Regimentern vnnd viel tausendten zu Roß vnd Fuß von frembden vnd der Teutschen Nation / insonderheit aber den Evangelischen Ständen sehr vbelgewogenem Kriegsvolck darneben auch allerhand gefährliche Betrohungen vberhand genommen / auch vnderschiedliche Geistliche Chur-vnd Fürsten deß Reichs sich zeitlich in Verfassung gestellet. Derowegen Sie vnd Jhre mitvnirte Stände / weil zumal deß vor Jahren zwischen den Ständen in achtgenommene Religionis aequilibrium gantz gefallen / die Reichs vnnd Kreyßverfassungen keinen Effect mehr hetten / vnd endlich der Weg zu gleichmässiger vnpartheyischer Justitz fast nicht mehr zufinden were / ein hohe Nothturfft befunden / dahin zu trachten / wie solcher gemeinen Gefahr / auch mit gemeinem der Evangelischen Stände zu thun in Zeiten vorbawen seyn möchte: Vnd derowegen es dahin ermessen / daß solches am füglichsten / vermittelst einer allgemeinen aller Evangelischen Stände / oder je deß mehrern Theils derselben / Zusammenkunfft erwogen / vnnd die Nothturfft darauff resolvirt werden könte: Gestalt dann zu solchem End der 22. jüngstabgewichenen Monats Augusti vnd die Statt Mülhausen im Vorschlag gewesen / auch allbereit vnder schiedliche Evangelische Ständ darunder ersucht worden. Demnach aber darbey / so wol wegen Kürtze der Zeit / wie auch weit Entsessenheit etlicher Ständ / vnnd daß deß Erscheinens halben in besagtem Termin / man die Erklärung ins gemein nicht zu rechter Zeit baben können: So dann der Franckfurtische Wahltag mit eingefallen / sich allerhand Verhinderungen erzeigt / hette angeregre Zusammenkunfft wider jhren Willen jhren Fortgang nicht erreichen mögen / sondern etwas auffgeschoben werden müssen. Weil aber nunmehr fast weltkündig / wie der gefährliche Zustandt im Reich zunchme / das hochschädliche Mißtrawen mehr vnnd mehr sich häuffete / vnnd daß erbärmliche Blutvergiessen / Brennen / Rauben vnd Landverwüsten im Königreich Böhmen vnd den benachbarten Provintzen zu keinem Nachlaß gedeyen wolte / zu dem nunmehr nach vorgangener Wahl eines andern Haupts im Reich / man sich hefftig bemühete / mit dem chisten zu einem Reichstag gelangen / es auch fast das Ansehen gewinnen wolte / als ob man anderseits mit den Waffen alles durch zutringen gemeynt: So hielten sie Außschreibende es darfür / daß die Evangelische vnd Protestirende neben jhnen darauß so viel abnehmen würden / daß nunmehr die höchste Nothturfft die Fortstellung vorgedachten Convents erforderte / allda zu bedencken vnnd einzurathen / was nunmehr in puncto grauaminum endlich zu thun / wie sich auff alle Fäll wider Gewalt zu defendiren vnnd nun einander die Hand zu bieten / wie mit gemeinem Zuthun das Vatterlandt / vnnd die thewer erworbene Libertät vnnd Evangelische Religion vor gäntzlichem Vntergang errettet / vnnd dann im Königreich Böhmen der Frieden widergebracht / vnd so wol dem Türcken als andern frembden dem Teutsche Geblüt widrigen Nationen nicht länger gleichsam Thür vnd Thor auffgesperrect werden möchte. Vnd zu solchem Ende ersuchten sie / Außschreibende / die Evangelische vnd Protestirende Ständ / sie wolten jhnen nicht zu wider / sondern vmb der Ehre Gottes vnd Erhaltung deß nothleidenden Evangelischen Wesens willen / gefällig seyn lassen / gegen den 2. Novembr. in der Statt Nürnberg / welcher Orth / wegen deß Böhmischen Wesens / deßgleichen vmb mehrer Sicherheit vnd Geheimbhaltung willen / nothwendig genommen werden müssen / entweder in der Person / oder durch gevollmächtigte Abgeordnete zu erscheinen / vnd daselbsten neben jhren obgedachten deß Euangelischen Wesens hohe Nothturfft bedencken vnd schliessen helffen: Gestalt dann jhres vnd jhrer Mitvnierten theils an gebührender Erscheinung / oder gnugsamer Abordnung verhoffentlich kein Mangel vorfallen solte. Vnd trügen sie gantz keinen Zweiffel / wann die Evangelische vnd Protestirende Stände den jetzigen betrübten Zustandt vnd allgemeine Gefahr erwegen / Sie würden sie Außschreibende vnnd jhre Mitvnirte vnder dem bißhero getragenen Last allein stecken zu lassen gar nicht / sondern vielmehr gemeynt seyn / neben jhnen mit Raht vnd That das jenige zu bedencken / vnnd ins Werck richten zu helffen / welches die hohe Notherforderte / vnnd daß sie sich darvon kein andern Respect oder sonst vergebliche Einbildungen würden abhalte lassen. Auff dieses Außschreiben hat Pfaltzgraff Friederich noch ein anders / was wegen der Strittig- seits bewusten Compositions Tag verwilliget / bey deren Lebzeiten auch die hochbetrangte Evangelische Stände / insonderheit aber so offt Sie vnd jhre mitvnierte Stand Gelegenheit gehabt / nit vnderlassen / J. Keys. Maj. solcher Versprechnuß / vnd deroselben Fortstellung / neben Erbietung zu allen friedfertigen müglichen Accommodation zu erinnern. Es were aber den Evangelischen vnnd Protestirenden Ständen vnverborgen / durch wen Jhre Key. Maj. an zu Werck richtung solches Vorhabenß vnd Versprechnuß verhindert worden / vnd gebens die vnderschiedliche in Truck außgangene friedhässige Tractätlein / auch die That vnnd das Werck selbsten bey dem andern Theil gnugsam zu erkennen / was derselbe jederzeit von solcher Composition gehalten / vnd wie wenig er Lust vnd Lieb getragen / sich mit den Evangelischen durch solch Mittel in ein friedliche Vergleichung ja so gar zu keiner vnvorgreiflichen Vnderredung / ob vnd wie zu besserm Verständnuß zu gelangen / zu deß Reichs Wolfahrt einzulassen / welche widrige Bezeugungen auch so lang gewehret / biß endlich Jhr. Keys. Majest. mit Todt abgangen / bey welchem Zustandt / vnd dazumal auch noch bey J. Maj. Lebzeiten / sich gantz verdächtige starcke Kriegswerbungen erzeiget / das Böhmische Vnwesen dardurch von Tag zu Tag gefährlicher zu werden angefangen / nach Jhrer Maj. Absterben / auch die Durchzüg durch das Reich mit gantzen Regimentern vnnd viel tausendten zu Roß vnd Fuß von frembden vnd der Teutschen Nation / insonderheit aber den Evangelischen Ständẽ sehr vbelgewogenem Kriegsvolck darneben auch allerhand gefährliche Betrohungen vberhand genommen / auch vnderschiedliche Geistliche Chur-vnd Fürsten deß Reichs sich zeitlich in Verfassung gestellet. Derowegen Sie vnd Jhre mitvnirte Stände / weil zumal deß vor Jahren zwischen den Ständen in achtgenommene Religionis aequilibrium gantz gefallen / die Reichs vnnd Kreyßverfassungen keinen Effect mehr hetten / vnd endlich der Weg zu gleichmässiger vnpartheyischer Justitz fast nicht mehr zufinden were / ein hohe Nothturfft befunden / dahin zu trachten / wie solcher gemeinen Gefahr / auch mit gemeinem der Evangelischen Stände zu thun in Zeiten vorbawen seyn möchte: Vnd derowegen es dahin ermessen / daß solches am füglichsten / vermittelst einer allgemeinen aller Evangelischen Stände / oder je deß mehrern Theils derselben / Zusammenkunfft erwogen / vnnd die Nothturfft darauff resolvirt werden könte: Gestalt dann zu solchem End der 22. jüngstabgewichenen Monats Augusti vnd die Statt Mülhausen im Vorschlag gewesen / auch allbereit vnder schiedliche Evangelische Ständ darunder ersucht worden. Demnach aber darbey / so wol wegen Kürtze der Zeit / wie auch weit Entsessenheit etlicher Ständ / vnnd daß deß Erscheinens halben in besagtem Termin / man die Erklärung ins gemein nicht zu rechter Zeit baben können: So dann der Franckfurtische Wahltag mit eingefallen / sich allerhand Verhinderungen erzeigt / hette angeregre Zusammenkunfft wider jhren Willen jhren Fortgang nicht erreichen mögen / sondern etwas auffgeschoben werden müssen. Weil aber nunmehr fast weltkündig / wie der gefährliche Zustandt im Reich zunchme / das hochschädliche Mißtrawen mehr vnnd mehr sich häuffete / vnnd daß erbärmliche Blutvergiessen / Brennen / Rauben vnd Landverwüsten im Königreich Böhmen vnd den benachbarten Provintzen zu keinem Nachlaß gedeyen wolte / zu dem nunmehr nach vorgangener Wahl eines andern Haupts im Reich / man sich hefftig bemühete / mit dem chisten zu einem Reichstag gelangen / es auch fast das Ansehen gewinnen wolte / als ob man anderseits mit den Waffen alles durch zutringen gemeynt: So hielten sie Außschreibende es darfür / daß die Evangelische vnd Protestirende neben jhnen darauß so viel abnehmen würdẽ / daß nunmehr die höchste Nothturfft die Fortstellung vorgedachten Convents erforderte / allda zu bedencken vnnd einzurathen / was nunmehr in puncto grauaminum endlich zu thun / wie sich auff alle Fäll wider Gewalt zu defendiren vnnd nun einander die Hand zu bieten / wie mit gemeinem Zuthun das Vatterlandt / vnnd die thewer erworbene Libertät vnnd Evangelische Religion vor gäntzlichem Vntergang errettet / vnnd dann im Königreich Böhmen der Frieden widergebracht / vnd so wol dem Türcken als andern frembden dem Teutsche Geblüt widrigen Nationen nicht länger gleichsam Thür vnd Thor auffgesperrect werden möchte. Vnd zu solchem Ende ersuchten sie / Außschreibende / die Evangelische vñ Protestirende Ständ / sie wolten jhnen nicht zu wider / sondern vmb der Ehre Gottes vnd Erhaltung deß nothleidenden Evangelischen Wesens willen / gefällig seyn lassen / gegen den 2. Novembr. in der Statt Nürnberg / welcher Orth / wegen deß Böhmischen Wesens / deßgleichen vmb mehrer Sicherheit vnd Geheimbhaltung willen / nothwendig genommen werden müssen / entweder in der Person / oder durch gevollmächtigte Abgeordnete zu erscheinen / vnd daselbsten neben jhren obgedachten deß Euangelischen Wesens hohe Nothturfft bedencken vnd schliessen helffen: Gestalt dann jhres vnd jhrer Mitvnierten theils an gebührender Erscheinung / oder gnugsamer Abordnung verhoffentlich kein Mangel vorfallen solte. Vnd trügen sie gantz keinen Zweiffel / wann die Evangelische vnd Protestirende Stände den jetzigen betrübten Zustandt vnd allgemeine Gefahr erwegen / Sie würden sie Außschreibende vnnd jhre Mitvnirte vnder dem bißhero getragenen Last allein stecken zu lassen gar nicht / sondern vielmehr gemeynt seyn / neben jhnen mit Raht vnd That das jenige zu bedencken / vnnd ins Werck richten zu helffen / welches die hohe Notherforderte / vnnd daß sie sich darvon kein andern Respect oder sonst vergebliche Einbildungen würden abhalte lassen. Auff dieses Außschreiben hat Pfaltzgraff Friederich noch ein anders / was wegen der Strittig- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0335" n="284"/> seits bewusten Compositions Tag verwilliget / bey deren Lebzeiten auch die hochbetrangte Evangelische Stände / insonderheit aber so offt Sie vnd jhre mitvnierte Stand Gelegenheit gehabt / nit vnderlassen / J. Keys. Maj. solcher Versprechnuß / vnd deroselben Fortstellung / neben Erbietung zu allen friedfertigen müglichen Accommodation zu erinnern. Es were aber den Evangelischen vnnd Protestirenden Ständen vnverborgen / durch wen Jhre Key. Maj. an zu Werck richtung solches Vorhabenß vnd Versprechnuß verhindert worden / vnd gebens die vnderschiedliche in Truck außgangene friedhässige Tractätlein / auch die That vnnd das Werck selbsten bey dem andern Theil gnugsam zu erkennen / was derselbe jederzeit von solcher Composition gehalten / vnd wie wenig er Lust vnd Lieb getragen / sich mit den Evangelischen durch solch Mittel in ein friedliche Vergleichung ja so gar zu keiner vnvorgreiflichen Vnderredung / ob vnd wie zu besserm Verständnuß zu gelangen / zu deß Reichs Wolfahrt einzulassen / welche widrige Bezeugungen auch so lang gewehret / biß endlich Jhr. Keys. Majest. mit Todt abgangen / bey welchem Zustandt / vnd dazumal auch noch bey J. Maj. Lebzeiten / sich gantz verdächtige starcke Kriegswerbungen erzeiget / das Böhmische Vnwesen dardurch von Tag zu Tag gefährlicher zu werden angefangen / nach Jhrer Maj. Absterben / auch die Durchzüg durch das Reich mit gantzen Regimentern vnnd viel tausendten zu Roß vnd Fuß von frembden vnd der Teutschen Nation / insonderheit aber den Evangelischen Ständẽ sehr vbelgewogenem Kriegsvolck darneben auch allerhand gefährliche Betrohungen vberhand genommen / auch vnderschiedliche Geistliche Chur-vnd Fürsten deß Reichs sich zeitlich in Verfassung gestellet. Derowegen Sie vnd Jhre mitvnirte Stände / weil zumal deß vor Jahren zwischen den Ständen in achtgenommene Religionis aequilibrium gantz gefallen / die Reichs vnnd Kreyßverfassungen keinen Effect mehr hetten / vnd endlich der Weg zu gleichmässiger vnpartheyischer Justitz fast nicht mehr zufinden were / ein hohe Nothturfft befunden / dahin zu trachten / wie solcher gemeinen Gefahr / auch mit gemeinem der Evangelischen Stände zu thun in Zeiten vorbawen seyn möchte: Vnd derowegen es dahin ermessen / daß solches am füglichsten / vermittelst einer allgemeinen aller Evangelischen Stände / oder je deß mehrern Theils derselben / Zusammenkunfft erwogen / vnnd die Nothturfft darauff resolvirt werden könte: Gestalt dann zu solchem End der 22. jüngstabgewichenen Monats Augusti vnd die Statt Mülhausen im Vorschlag gewesen / auch allbereit vnder schiedliche Evangelische Ständ darunder ersucht worden. Demnach aber darbey / so wol wegen Kürtze der Zeit / wie auch weit Entsessenheit etlicher Ständ / vnnd daß deß Erscheinens halben in besagtem Termin / man die Erklärung ins gemein nicht zu rechter Zeit baben können: So dann der Franckfurtische Wahltag mit eingefallen / sich allerhand Verhinderungen erzeigt / hette angeregre Zusammenkunfft wider jhren Willen jhren Fortgang nicht erreichen mögen / sondern etwas auffgeschoben werden müssen.</p> <p>Weil aber nunmehr fast weltkündig / wie der gefährliche Zustandt im Reich zunchme / das hochschädliche Mißtrawen mehr vnnd mehr sich häuffete / vnnd daß erbärmliche Blutvergiessen / Brennen / Rauben vnd Landverwüsten im Königreich Böhmen vnd den benachbarten Provintzen zu keinem Nachlaß gedeyen wolte / zu dem nunmehr nach vorgangener Wahl eines andern Haupts im Reich / man sich hefftig bemühete / mit dem chisten zu einem Reichstag gelangen / es auch fast das Ansehen gewinnen wolte / als ob man anderseits mit den Waffen alles durch zutringen gemeynt: So hielten sie Außschreibende es darfür / daß die Evangelische vnd Protestirende neben jhnen darauß so viel abnehmen würdẽ / daß nunmehr die höchste Nothturfft die Fortstellung vorgedachten Convents erforderte / allda zu bedencken vnnd einzurathen / was nunmehr in puncto grauaminum endlich zu thun / wie sich auff alle Fäll wider Gewalt zu defendiren vnnd nun einander die Hand zu bieten / wie mit gemeinem Zuthun das Vatterlandt / vnnd die thewer erworbene Libertät vnnd Evangelische Religion vor gäntzlichem Vntergang errettet / vnnd dann im Königreich Böhmen der Frieden widergebracht / vnd so wol dem Türcken als andern frembden dem Teutsche Geblüt widrigen Nationen nicht länger gleichsam Thür vnd Thor auffgesperrect werden möchte.</p> <p>Vnd zu solchem Ende ersuchten sie / Außschreibende / die Evangelische vñ Protestirende Ständ / sie wolten jhnen nicht zu wider / sondern vmb der Ehre Gottes vnd Erhaltung deß nothleidenden Evangelischen Wesens willen / gefällig seyn lassen / gegen den 2. Novembr. in der Statt Nürnberg / welcher Orth / wegen deß Böhmischen Wesens / deßgleichen vmb mehrer Sicherheit vnd Geheimbhaltung willen / nothwendig genommen werden müssen / entweder in der Person / oder durch gevollmächtigte Abgeordnete zu erscheinen / vnd daselbsten neben jhren obgedachten deß Euangelischen Wesens hohe Nothturfft bedencken vnd schliessen helffen: Gestalt dann jhres vnd jhrer Mitvnierten theils an gebührender Erscheinung / oder gnugsamer Abordnung verhoffentlich kein Mangel vorfallen solte. Vnd trügen sie gantz keinen Zweiffel / wann die Evangelische vnd Protestirende Stände den jetzigen betrübten Zustandt vnd allgemeine Gefahr erwegen / Sie würden sie Außschreibende vnnd jhre Mitvnirte vnder dem bißhero getragenen Last allein stecken zu lassen gar nicht / sondern vielmehr gemeynt seyn / neben jhnen mit Raht vnd That das jenige zu bedencken / vnnd ins Werck richten zu helffen / welches die hohe Notherforderte / vnnd daß sie sich darvon kein andern Respect oder sonst vergebliche Einbildungen würden abhalte lassen.</p> <p>Auff dieses Außschreiben hat Pfaltzgraff Friederich noch ein anders / was wegen der Strittig- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [284/0335]
seits bewusten Compositions Tag verwilliget / bey deren Lebzeiten auch die hochbetrangte Evangelische Stände / insonderheit aber so offt Sie vnd jhre mitvnierte Stand Gelegenheit gehabt / nit vnderlassen / J. Keys. Maj. solcher Versprechnuß / vnd deroselben Fortstellung / neben Erbietung zu allen friedfertigen müglichen Accommodation zu erinnern. Es were aber den Evangelischen vnnd Protestirenden Ständen vnverborgen / durch wen Jhre Key. Maj. an zu Werck richtung solches Vorhabenß vnd Versprechnuß verhindert worden / vnd gebens die vnderschiedliche in Truck außgangene friedhässige Tractätlein / auch die That vnnd das Werck selbsten bey dem andern Theil gnugsam zu erkennen / was derselbe jederzeit von solcher Composition gehalten / vnd wie wenig er Lust vnd Lieb getragen / sich mit den Evangelischen durch solch Mittel in ein friedliche Vergleichung ja so gar zu keiner vnvorgreiflichen Vnderredung / ob vnd wie zu besserm Verständnuß zu gelangen / zu deß Reichs Wolfahrt einzulassen / welche widrige Bezeugungen auch so lang gewehret / biß endlich Jhr. Keys. Majest. mit Todt abgangen / bey welchem Zustandt / vnd dazumal auch noch bey J. Maj. Lebzeiten / sich gantz verdächtige starcke Kriegswerbungen erzeiget / das Böhmische Vnwesen dardurch von Tag zu Tag gefährlicher zu werden angefangen / nach Jhrer Maj. Absterben / auch die Durchzüg durch das Reich mit gantzen Regimentern vnnd viel tausendten zu Roß vnd Fuß von frembden vnd der Teutschen Nation / insonderheit aber den Evangelischen Ständẽ sehr vbelgewogenem Kriegsvolck darneben auch allerhand gefährliche Betrohungen vberhand genommen / auch vnderschiedliche Geistliche Chur-vnd Fürsten deß Reichs sich zeitlich in Verfassung gestellet. Derowegen Sie vnd Jhre mitvnirte Stände / weil zumal deß vor Jahren zwischen den Ständen in achtgenommene Religionis aequilibrium gantz gefallen / die Reichs vnnd Kreyßverfassungen keinen Effect mehr hetten / vnd endlich der Weg zu gleichmässiger vnpartheyischer Justitz fast nicht mehr zufinden were / ein hohe Nothturfft befunden / dahin zu trachten / wie solcher gemeinen Gefahr / auch mit gemeinem der Evangelischen Stände zu thun in Zeiten vorbawen seyn möchte: Vnd derowegen es dahin ermessen / daß solches am füglichsten / vermittelst einer allgemeinen aller Evangelischen Stände / oder je deß mehrern Theils derselben / Zusammenkunfft erwogen / vnnd die Nothturfft darauff resolvirt werden könte: Gestalt dann zu solchem End der 22. jüngstabgewichenen Monats Augusti vnd die Statt Mülhausen im Vorschlag gewesen / auch allbereit vnder schiedliche Evangelische Ständ darunder ersucht worden. Demnach aber darbey / so wol wegen Kürtze der Zeit / wie auch weit Entsessenheit etlicher Ständ / vnnd daß deß Erscheinens halben in besagtem Termin / man die Erklärung ins gemein nicht zu rechter Zeit baben können: So dann der Franckfurtische Wahltag mit eingefallen / sich allerhand Verhinderungen erzeigt / hette angeregre Zusammenkunfft wider jhren Willen jhren Fortgang nicht erreichen mögen / sondern etwas auffgeschoben werden müssen.
Weil aber nunmehr fast weltkündig / wie der gefährliche Zustandt im Reich zunchme / das hochschädliche Mißtrawen mehr vnnd mehr sich häuffete / vnnd daß erbärmliche Blutvergiessen / Brennen / Rauben vnd Landverwüsten im Königreich Böhmen vnd den benachbarten Provintzen zu keinem Nachlaß gedeyen wolte / zu dem nunmehr nach vorgangener Wahl eines andern Haupts im Reich / man sich hefftig bemühete / mit dem chisten zu einem Reichstag gelangen / es auch fast das Ansehen gewinnen wolte / als ob man anderseits mit den Waffen alles durch zutringen gemeynt: So hielten sie Außschreibende es darfür / daß die Evangelische vnd Protestirende neben jhnen darauß so viel abnehmen würdẽ / daß nunmehr die höchste Nothturfft die Fortstellung vorgedachten Convents erforderte / allda zu bedencken vnnd einzurathen / was nunmehr in puncto grauaminum endlich zu thun / wie sich auff alle Fäll wider Gewalt zu defendiren vnnd nun einander die Hand zu bieten / wie mit gemeinem Zuthun das Vatterlandt / vnnd die thewer erworbene Libertät vnnd Evangelische Religion vor gäntzlichem Vntergang errettet / vnnd dann im Königreich Böhmen der Frieden widergebracht / vnd so wol dem Türcken als andern frembden dem Teutsche Geblüt widrigen Nationen nicht länger gleichsam Thür vnd Thor auffgesperrect werden möchte.
Vnd zu solchem Ende ersuchten sie / Außschreibende / die Evangelische vñ Protestirende Ständ / sie wolten jhnen nicht zu wider / sondern vmb der Ehre Gottes vnd Erhaltung deß nothleidenden Evangelischen Wesens willen / gefällig seyn lassen / gegen den 2. Novembr. in der Statt Nürnberg / welcher Orth / wegen deß Böhmischen Wesens / deßgleichen vmb mehrer Sicherheit vnd Geheimbhaltung willen / nothwendig genommen werden müssen / entweder in der Person / oder durch gevollmächtigte Abgeordnete zu erscheinen / vnd daselbsten neben jhren obgedachten deß Euangelischen Wesens hohe Nothturfft bedencken vnd schliessen helffen: Gestalt dann jhres vnd jhrer Mitvnierten theils an gebührender Erscheinung / oder gnugsamer Abordnung verhoffentlich kein Mangel vorfallen solte. Vnd trügen sie gantz keinen Zweiffel / wann die Evangelische vnd Protestirende Stände den jetzigen betrübten Zustandt vnd allgemeine Gefahr erwegen / Sie würden sie Außschreibende vnnd jhre Mitvnirte vnder dem bißhero getragenen Last allein stecken zu lassen gar nicht / sondern vielmehr gemeynt seyn / neben jhnen mit Raht vnd That das jenige zu bedencken / vnnd ins Werck richten zu helffen / welches die hohe Notherforderte / vnnd daß sie sich darvon kein andern Respect oder sonst vergebliche Einbildungen würden abhalte lassen.
Auff dieses Außschreiben hat Pfaltzgraff Friederich noch ein anders / was wegen der Strittig-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |