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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Vnnd dieses was die Kriegsexpedition betreffe.

In andern Lands Puncten aber würde er berichtet / mit was grosser Schuldenlast das Kammerwesen beladen sey / an welchem wie offenbar vnd notorium er ja kein Vrsach were / gleichwol gnädigst vorsinnen thäte / wie die Bürgen vnnd Glaubiger nach billichen vnnd müglichen Dingen versorget / vnd jhnen geholffen werden möchte. Derowegen ersuchte er Fürsten vnd Stände ferrner / sie wolten die Schulden Resta wol erläutern / eine Abtheilung derselben zu richtiger Liquidation vnnd Justification machen / vnd solchem nach auff Mittel vnd Wege gedencken / wie diese grosse Schuldenlast / Capitalien vnnd Zinsen / ohn sein Beschwer vnd Entgelt / erleichtert / nach vnd nach abgelegt / die Creditores vnd Bürgen / so wol sein eygene Kammergüter deß Lasts entfreyet werden möchten.

Vber dieses so würden die Biergelter / so vorgehenden Königen von den Fürsten vnd Ständen bewilliget worden / durch die Confoederations Articul auff eine Zeitlang zum Defensionwesen deputirt / darbey er es auch bewenden liesse. Nichts desto weniger aber wolte er sich zu Fürsten vnd Ständen versehen / sie würden jhm / wie den vorigen Königen / zu desto besserer Außhaltung seiner Königlichen Tafel vnd Hofstatt / ein gleichmässiges subsidium gönnen / vnnd durch gewisse Mittel an die Hand geben / in Erwegung / daß er durch Annehmung dieser Königlichen Regierung die Hofstatt nicht wol vnderhalten / vnnd durch nothwendige Reysen sein eygenthümbliche Güter vnd Geltämpter erschöpffen müßte.

Endlichen so hetten auch Fürsten vnd Stände im Aprill Anno 1614. der verstorbenen Kay. May. eine Gelt Post von 20000. Thalern bey dem Fürstenthumb Teschen / an denen dem Land schuldigen Stewer Resten cediret / so noch biß Dato aussen stünden: Derowegen stellete er den Fürsten vnnd Ständen anheimb / ob sie solche 20000. Thaler anjetzo jhm oder dem Schuldwesen zum besten anweisen wolten / etc.

Als die Proposition geschehen / ist König Friderich den 3. Martij nach Hinderlassung etlicher Commissarien wider von dannen nach Böheimb ausfgebrochen. Ist zwar in willens gewesen von den Laußnitzern die Huldigung gleich falls einzunehmen / weil jhm aber vnderwegens die Zeitung zukommen / daß der Graf von Bucquoy in starckem Anzug were / hat er solches für dißmal eingestellet / vnd seine Reyß stracks auf Prag zugerichtet / allda er den 14. Martij widerumb angelangt.

Resolution der Schlesischen Fürsten vnd Stände auff König Friderichs Vortrag. Hierauff haben sich die Schlesische Fürsten vnnd Stände den 7. Martij auff die geschehene Proposition also resolvirt:

Wie anfangs J. Mayest. dieses / daß Fürsten vnnd Stände sich in solcher Anzahl auff diesem Fürstentag eingestellet / vnd den Privilegiis vnnd Herkommen nach / Jhre Mayest. einbegleytet / zu gnädigstem Wolgefallen erkennete: Als erinnerten sie sich gehorsambst / daß nach Anleytung der von jhnen auff Jhr. Mayest. gerichten freyen Wahl / sie nur dieses praestirt / worzu sie jhr Gewissen vnd die Schuldigkeit / auch Respect vnnd Gehorsamb gegen Jhrer Mayest. anwiesen. Vielmehr were Gott Lob vnd Danck zusagen / welcher seiner Mayest. Hertz dahin disponirt / daß sie auff vorgehende rechtmässige Wahl / hindan gesetzt seines eygenen vnd seiner Gemahlin vnnd jungen Herrschafft Ruhe vnnd Wolstandes / allerbestens wegen / beschehenen Abmahnungen / bevorstehenden Besorglichkeiten / diese Heroische vnnd bey aller Postorität denck rübmbliche Intention gefast / das bonum publicum, GOttes Ehr vnnd die Conservation der allein seligmachenden Evangelischen Religion / allen obangedeuten Verhinderungen weit vorzuziehen / vnnd hierdurch das Königreich Böhmen / so wol dessen incorporirte vnd confoederirte / damalen aber in höchster Zerrüttung / Verwüstung vnd gleichsamb auff die Spitz deß Verderbens vnd ewiger Servitut in Gewissens vnd Politischen Freyheiten gesetzte Länder zu retten.

Es müßten Fürsten vnnd Stände nur bekennen / daß dieses alles von Gott / in dessen Händen alle Veränderungen der Königreich stünden / einig vnnd allein herrührete / stünden auch in der gewissen vnnd vngezweiffelten Hoffnung / vnnd wünschten solches von Hertzen / daß der Allerhöchste / welcher dieses grosse Werck bißhero selbst dirigirt vnd befördert / auch ferner seiner May. vnnd diesen Landen mit seiner Gnade beystehen / jhm langes Leben / gute Gesundheit / Muth vnd Verstandt / auch alles was zu Beförderung vnd Auß breitung seiner Ehre / Vertilgung aller Widerwertigen ersprießlichen seyn könte / auß Gnaden verleyhen wolte. Wie nun er so wol als diese Lande wider Jhre Feinde einerley Intention für sich hetten / nemblich die Außbreitung der Ehre Gottes / Erhaltung der Evangelischen Religion / vnd aller anderer Freyheiten / also könten sie sich auch in so Christlichem Vorhaben deß Allerhöchsten Beystandes / vmb so viel desto gewisser trösten. Setzten darneben in keinen Zweiffel / ein jedweder liebhaber deß Vatterlands vnnd trewer Patriot / würde diese grosse Sorge / Mühe vnnd Gefährlichkeiten / deren sich seine Mayest. auß rechter Lieb zu diesem Königreich vnnd Landen einflechten lassen / wol zu Hertzen nehmen / trewlich zusammen setzen / mit standhaffter Einmütigkeit allen Feinden widerstehen / vnnd zu Erhaltung der Religion / auch der Königlichen Hochheit vnd der Länder Wolfahrt / Leib / Gut vnnd Blut / ja das eusserste daran zusetzen / willig seyn. Massen dann solches auch eines jedwedern selbst eygene Rettung vnd der gantzen Posterität Wolfahrt erforderte.

Solten derowegen seine May. den Fürsten vnd Ständen gnädigst zutrawen / daß sie jhn vnd das gemeine Vatterland nit lassen / sondern sich desselben eyfferig vnd nach allem Vermögen trewlich annehmen / auch alles thun würden / was gegen jhrem König vnd dem Vatterland jhnen Gewissens vnd Pflichten halber zuthun obliger vnd die Möglichkeit zuliesse.

Vnnd dieses was die Kriegsexpedition betreffe.

In andern Lands Puncten aber würde er berichtet / mit was grosser Schuldenlast das Kammerwesen beladen sey / an welchem wie offenbar vnd notorium er ja kein Vrsach were / gleichwol gnädigst vorsinnen thäte / wie die Bürgen vnnd Glaubiger nach billichen vnnd müglichen Dingen versorget / vnd jhnen geholffen werden möchte. Derowegen ersuchte er Fürsten vnd Stände ferrner / sie wolten die Schulden Resta wol erläutern / eine Abtheilung derselben zu richtiger Liquidation vnnd Justification machen / vnd solchem nach auff Mittel vnd Wege gedencken / wie diese grosse Schuldenlast / Capitalien vnnd Zinsen / ohn sein Beschwer vnd Entgelt / erleichtert / nach vnd nach abgelegt / die Creditores vnd Bürgen / so wol sein eygene Kammergüter deß Lasts entfreyet werden möchten.

Vber dieses so würden die Biergelter / so vorgehenden Königen von den Fürsten vnd Ständen bewilliget worden / durch die Confoederations Articul auff eine Zeitlang zum Defensionwesen deputirt / darbey er es auch bewenden liesse. Nichts desto weniger aber wolte er sich zu Fürsten vnd Ständen versehen / sie würden jhm / wie den vorigen Königen / zu desto besserer Außhaltung seiner Königlichen Tafel vnd Hofstatt / ein gleichmässiges subsidium gönnen / vnnd durch gewisse Mittel an die Hand geben / in Erwegung / daß er durch Annehmung dieser Königlichen Regierung die Hofstatt nicht wol vnderhalten / vnnd durch nothwendige Reysen sein eygenthümbliche Güter vnd Geltämpter erschöpffen müßte.

Endlichen so hetten auch Fürsten vnd Stände im Aprill Anno 1614. der verstorbenen Kay. May. eine Gelt Post von 20000. Thalern bey dem Fürstenthumb Teschen / an denen dem Land schuldigen Stewer Resten cediret / so noch biß Dato aussen stünden: Derowegen stellete er den Fürsten vnnd Ständen anheimb / ob sie solche 20000. Thaler anjetzo jhm oder dem Schuldwesen zum besten anweisen wolten / etc.

Als die Proposition geschehen / ist König Friderich den 3. Martij nach Hinderlassung etlicher Commissarien wider von dannen nach Böheimb ausfgebrochen. Ist zwar in willens gewesen von den Laußnitzern die Huldigung gleich falls einzunehmen / weil jhm aber vnderwegens die Zeitung zukommen / daß der Graf von Bucquoy in starckem Anzug were / hat er solches für dißmal eingestellet / vnd seine Reyß stracks auf Prag zugerichtet / allda er den 14. Martij widerumb angelangt.

Resolution der Schlesischen Fürsten vnd Stände auff König Friderichs Vortrag. Hierauff haben sich die Schlesische Fürsten vnnd Stände den 7. Martij auff die geschehene Proposition also resolvirt:

Wie anfangs J. Mayest. dieses / daß Fürsten vnnd Stände sich in solcher Anzahl auff diesem Fürstentag eingestellet / vnd den Privilegiis vnnd Herkommen nach / Jhre Mayest. einbegleytet / zu gnädigstem Wolgefallen erkennete: Als erinnerten sie sich gehorsambst / daß nach Anleytung der von jhnen auff Jhr. Mayest. gerichten freyen Wahl / sie nur dieses praestirt / worzu sie jhr Gewissen vnd die Schuldigkeit / auch Respect vnnd Gehorsamb gegen Jhrer Mayest. anwiesen. Vielmehr were Gott Lob vnd Danck zusagen / welcher seiner Mayest. Hertz dahin disponirt / daß sie auff vorgehende rechtmässige Wahl / hindan gesetzt seines eygenen vnd seiner Gemahlin vnnd jungen Herrschafft Ruhe vnnd Wolstandes / allerbestens wegen / beschehenen Abmahnungen / bevorstehenden Besorglichkeiten / diese Heroische vnnd bey aller Postorität denck rübmbliche Intention gefast / das bonum publicum, GOttes Ehr vnnd die Conservation der allein seligmachenden Evangelischen Religion / allen obangedeuten Verhinderungen weit vorzuziehen / vnnd hierdurch das Königreich Böhmen / so wol dessen incorporirte vnd confoederirte / damalen aber in höchster Zerrüttung / Verwüstung vnd gleichsamb auff die Spitz deß Verderbens vnd ewiger Servitut in Gewissens vnd Politischen Freyheiten gesetzte Länder zu retten.

Es müßten Fürsten vnnd Stände nur bekennen / daß dieses alles von Gott / in dessen Händen alle Veränderungen der Königreich stünden / einig vnnd allein herrührete / stünden auch in der gewissen vnnd vngezweiffelten Hoffnung / vnnd wünschten solches von Hertzẽ / daß der Allerhöchste / welcher dieses grosse Werck bißhero selbst dirigirt vnd befördert / auch ferner seiner May. vnnd diesen Landen mit seiner Gnade beystehen / jhm langes Leben / gute Gesundheit / Muth vnd Verstandt / auch alles was zu Beförderung vnd Auß breitung seiner Ehre / Vertilgung aller Widerwertigen ersprießlichen seyn könte / auß Gnaden verleyhen wolte. Wie nun er so wol als diese Lande wider Jhre Feinde einerley Intention für sich hetten / nemblich die Außbreitung der Ehre Gottes / Erhaltung der Evangelischen Religion / vnd aller anderer Freyheiten / also könten sie sich auch in so Christlichem Vorhaben deß Allerhöchsten Beystandes / vmb so viel desto gewisser trösten. Setzten darneben in keinen Zweiffel / ein jedweder liebhaber deß Vatterlands vnnd trewer Patriot / würde diese grosse Sorge / Mühe vnnd Gefährlichkeiten / deren sich seine Mayest. auß rechter Lieb zu diesem Königreich vnnd Landen einflechten lassen / wol zu Hertzen nehmen / trewlich zusammen setzen / mit standhaffter Einmütigkeit allen Feinden widerstehen / vnnd zu Erhaltung der Religion / auch der Königlichen Hochheit vnd der Länder Wolfahrt / Leib / Gut vnnd Blut / ja das eusserste daran zusetzen / willig seyn. Massen dann solches auch eines jedwedern selbst eygene Rettung vnd der gantzen Posterität Wolfahrt erforderte.

Solten derowegen seine May. den Fürsten vnd Ständen gnädigst zutrawen / daß sie jhn vnd das gemeine Vatterland nit lassen / sondern sich desselben eyfferig vnd nach allem Vermögen trewlich annehmen / auch alles thun würden / was gegen jhrem König vnd dem Vatterland jhnen Gewissens vnd Pflichten halber zuthun obliger vnd die Möglichkeit zuliesse.

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          <p>In andern Lands Puncten aber würde er berichtet / mit was grosser Schuldenlast                      das Kammerwesen beladen sey / an welchem wie offenbar vnd notorium er ja kein                      Vrsach were / gleichwol gnädigst vorsinnen thäte / wie die Bürgen vnnd Glaubiger                      nach billichen vnnd müglichen Dingen versorget / vnd jhnen geholffen werden                      möchte. Derowegen ersuchte er Fürsten vnd Stände ferrner / sie wolten die                      Schulden Resta wol erläutern / eine Abtheilung derselben zu richtiger                      Liquidation vnnd Justification machen / vnd solchem nach auff Mittel vnd Wege                      gedencken / wie diese grosse Schuldenlast / Capitalien vnnd Zinsen / ohn sein                      Beschwer vnd Entgelt / erleichtert / nach vnd nach abgelegt / die Creditores vnd                      Bürgen / so wol sein eygene Kammergüter deß Lasts entfreyet werden möchten.</p>
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          <p>Endlichen so hetten auch Fürsten vnd Stände im Aprill Anno 1614. der verstorbenen                      Kay. May. eine Gelt Post von 20000. Thalern bey dem Fürstenthumb Teschen / an                      denen dem Land schuldigen Stewer Resten cediret / so noch biß Dato aussen                      stünden: Derowegen stellete er den Fürsten vnnd Ständen anheimb / ob sie solche                      20000. Thaler anjetzo jhm oder dem Schuldwesen zum besten anweisen wolten / etc.</p>
          <p>Als die Proposition geschehen / ist König Friderich den 3. Martij nach                      Hinderlassung etlicher Commissarien wider von dannen nach Böheimb ausfgebrochen.                      Ist zwar in willens gewesen von den Laußnitzern die Huldigung gleich falls                      einzunehmen / weil jhm aber vnderwegens die Zeitung zukommen / daß der Graf von                      Bucquoy in starckem Anzug were / hat er solches für dißmal eingestellet / vnd                      seine Reyß stracks auf Prag zugerichtet / allda er den 14. Martij widerumb                      angelangt.</p>
          <p><note place="left">Resolution der Schlesischen Fürsten vnd Stände auff                          König Friderichs Vortrag.</note> Hierauff haben sich die Schlesische Fürsten                      vnnd Stände den 7. Martij auff die geschehene Proposition also resolvirt:</p>
          <p>Wie anfangs J. Mayest. dieses / daß Fürsten vnnd Stände sich in solcher Anzahl                      auff diesem Fürstentag eingestellet / vnd den Privilegiis vnnd Herkommen nach /                      Jhre Mayest. einbegleytet / zu gnädigstem Wolgefallen erkennete: Als erinnerten                      sie sich gehorsambst / daß nach Anleytung der von jhnen auff Jhr. Mayest.                      gerichten freyen Wahl / sie nur dieses praestirt / worzu sie jhr Gewissen vnd                      die Schuldigkeit / auch Respect vnnd Gehorsamb gegen Jhrer Mayest. anwiesen.                      Vielmehr were Gott Lob vnd Danck zusagen / welcher seiner Mayest. Hertz dahin                      disponirt / daß sie auff vorgehende rechtmässige Wahl / hindan gesetzt seines                      eygenen vnd seiner Gemahlin vnnd jungen Herrschafft Ruhe vnnd Wolstandes /                      allerbestens wegen / beschehenen Abmahnungen / bevorstehenden Besorglichkeiten /                      diese Heroische vnnd bey aller Postorität denck rübmbliche Intention gefast /                      das bonum publicum, GOttes Ehr vnnd die Conservation der allein seligmachenden                      Evangelischen Religion / allen obangedeuten Verhinderungen weit vorzuziehen /                      vnnd hierdurch das Königreich Böhmen / so wol dessen incorporirte vnd                      confoederirte / damalen aber in höchster Zerrüttung / Verwüstung vnd gleichsamb                      auff die Spitz deß Verderbens vnd ewiger Servitut in Gewissens vnd Politischen                      Freyheiten gesetzte Länder zu retten.</p>
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[326/0377] Vnnd dieses was die Kriegsexpedition betreffe. In andern Lands Puncten aber würde er berichtet / mit was grosser Schuldenlast das Kammerwesen beladen sey / an welchem wie offenbar vnd notorium er ja kein Vrsach were / gleichwol gnädigst vorsinnen thäte / wie die Bürgen vnnd Glaubiger nach billichen vnnd müglichen Dingen versorget / vnd jhnen geholffen werden möchte. Derowegen ersuchte er Fürsten vnd Stände ferrner / sie wolten die Schulden Resta wol erläutern / eine Abtheilung derselben zu richtiger Liquidation vnnd Justification machen / vnd solchem nach auff Mittel vnd Wege gedencken / wie diese grosse Schuldenlast / Capitalien vnnd Zinsen / ohn sein Beschwer vnd Entgelt / erleichtert / nach vnd nach abgelegt / die Creditores vnd Bürgen / so wol sein eygene Kammergüter deß Lasts entfreyet werden möchten. Vber dieses so würden die Biergelter / so vorgehenden Königen von den Fürsten vnd Ständen bewilliget worden / durch die Confoederations Articul auff eine Zeitlang zum Defensionwesen deputirt / darbey er es auch bewenden liesse. Nichts desto weniger aber wolte er sich zu Fürsten vnd Ständen versehen / sie würden jhm / wie den vorigen Königen / zu desto besserer Außhaltung seiner Königlichen Tafel vnd Hofstatt / ein gleichmässiges subsidium gönnen / vnnd durch gewisse Mittel an die Hand geben / in Erwegung / daß er durch Annehmung dieser Königlichen Regierung die Hofstatt nicht wol vnderhalten / vnnd durch nothwendige Reysen sein eygenthümbliche Güter vnd Geltämpter erschöpffen müßte. Endlichen so hetten auch Fürsten vnd Stände im Aprill Anno 1614. der verstorbenen Kay. May. eine Gelt Post von 20000. Thalern bey dem Fürstenthumb Teschen / an denen dem Land schuldigen Stewer Resten cediret / so noch biß Dato aussen stünden: Derowegen stellete er den Fürsten vnnd Ständen anheimb / ob sie solche 20000. Thaler anjetzo jhm oder dem Schuldwesen zum besten anweisen wolten / etc. Als die Proposition geschehen / ist König Friderich den 3. Martij nach Hinderlassung etlicher Commissarien wider von dannen nach Böheimb ausfgebrochen. Ist zwar in willens gewesen von den Laußnitzern die Huldigung gleich falls einzunehmen / weil jhm aber vnderwegens die Zeitung zukommen / daß der Graf von Bucquoy in starckem Anzug were / hat er solches für dißmal eingestellet / vnd seine Reyß stracks auf Prag zugerichtet / allda er den 14. Martij widerumb angelangt. Hierauff haben sich die Schlesische Fürsten vnnd Stände den 7. Martij auff die geschehene Proposition also resolvirt: Resolution der Schlesischen Fürsten vnd Stände auff König Friderichs Vortrag. Wie anfangs J. Mayest. dieses / daß Fürsten vnnd Stände sich in solcher Anzahl auff diesem Fürstentag eingestellet / vnd den Privilegiis vnnd Herkommen nach / Jhre Mayest. einbegleytet / zu gnädigstem Wolgefallen erkennete: Als erinnerten sie sich gehorsambst / daß nach Anleytung der von jhnen auff Jhr. Mayest. gerichten freyen Wahl / sie nur dieses praestirt / worzu sie jhr Gewissen vnd die Schuldigkeit / auch Respect vnnd Gehorsamb gegen Jhrer Mayest. anwiesen. Vielmehr were Gott Lob vnd Danck zusagen / welcher seiner Mayest. Hertz dahin disponirt / daß sie auff vorgehende rechtmässige Wahl / hindan gesetzt seines eygenen vnd seiner Gemahlin vnnd jungen Herrschafft Ruhe vnnd Wolstandes / allerbestens wegen / beschehenen Abmahnungen / bevorstehenden Besorglichkeiten / diese Heroische vnnd bey aller Postorität denck rübmbliche Intention gefast / das bonum publicum, GOttes Ehr vnnd die Conservation der allein seligmachenden Evangelischen Religion / allen obangedeuten Verhinderungen weit vorzuziehen / vnnd hierdurch das Königreich Böhmen / so wol dessen incorporirte vnd confoederirte / damalen aber in höchster Zerrüttung / Verwüstung vnd gleichsamb auff die Spitz deß Verderbens vnd ewiger Servitut in Gewissens vnd Politischen Freyheiten gesetzte Länder zu retten. Es müßten Fürsten vnnd Stände nur bekennen / daß dieses alles von Gott / in dessen Händen alle Veränderungen der Königreich stünden / einig vnnd allein herrührete / stünden auch in der gewissen vnnd vngezweiffelten Hoffnung / vnnd wünschten solches von Hertzẽ / daß der Allerhöchste / welcher dieses grosse Werck bißhero selbst dirigirt vnd befördert / auch ferner seiner May. vnnd diesen Landen mit seiner Gnade beystehen / jhm langes Leben / gute Gesundheit / Muth vnd Verstandt / auch alles was zu Beförderung vnd Auß breitung seiner Ehre / Vertilgung aller Widerwertigen ersprießlichen seyn könte / auß Gnaden verleyhen wolte. Wie nun er so wol als diese Lande wider Jhre Feinde einerley Intention für sich hetten / nemblich die Außbreitung der Ehre Gottes / Erhaltung der Evangelischen Religion / vnd aller anderer Freyheiten / also könten sie sich auch in so Christlichem Vorhaben deß Allerhöchsten Beystandes / vmb so viel desto gewisser trösten. Setzten darneben in keinen Zweiffel / ein jedweder liebhaber deß Vatterlands vnnd trewer Patriot / würde diese grosse Sorge / Mühe vnnd Gefährlichkeiten / deren sich seine Mayest. auß rechter Lieb zu diesem Königreich vnnd Landen einflechten lassen / wol zu Hertzen nehmen / trewlich zusammen setzen / mit standhaffter Einmütigkeit allen Feinden widerstehen / vnnd zu Erhaltung der Religion / auch der Königlichen Hochheit vnd der Länder Wolfahrt / Leib / Gut vnnd Blut / ja das eusserste daran zusetzen / willig seyn. Massen dann solches auch eines jedwedern selbst eygene Rettung vnd der gantzen Posterität Wolfahrt erforderte. Solten derowegen seine May. den Fürsten vnd Ständen gnädigst zutrawen / daß sie jhn vnd das gemeine Vatterland nit lassen / sondern sich desselben eyfferig vnd nach allem Vermögen trewlich annehmen / auch alles thun würden / was gegen jhrem König vnd dem Vatterland jhnen Gewissens vnd Pflichten halber zuthun obliger vnd die Möglichkeit zuliesse.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/377>, abgerufen am 29.05.2024.