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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vnd durch dieselbe die Barbarische Hostilitäten / Mord / Brand / Raub vnnd Nahm continuirt / vnd noch grössere Trangsal / Zwang vnd Verfolgung betrohet worden / bezeugte die tägliche Erfahrung. Auß welchen Extremitäten dann folgen müssen / daß seines Königreichs Landständ vnd incorporirte Länder / vermittelst einer Confoederation der Angrentzenden / weniger nicht in viel Weg hochbeleydigten Königreich vnd Provintzen zu aller jhrer Conservation vnd Sicherheit / vnd daß sie bey so thewer erworbenen Religion vnd Prophanfrieden / Majestätbrieffen vnd Freyheiten noch länger rühig verbleiben könten / vmb nachbarliche Assistentz / Conjunction vnnd Hülff zu bewerben / als dann nechstabgewichenen Jahrs der Fürstin Vngarn vnd Siebenbürgen / Bethlehemb Gabor dieselbe würcklich geleistet / vnd hette der Außgang damals vnd noch genugsam bezeuget / daß selbiger allein berührter Königreich vnd Länder Wolfahrt / nit aber sein particular Vortheil vnd Erhöhung / weniger aber dem Türcken sich den Christlichen Ländern zu nähern / vnd seinen Zaun weiter zu rücken / den Weg zu bereyten gesucht / inmassen seine actiones an Tag geben / daß er vielmehr besagte Impressa zu verhüten / vnd alle occasiones dem Türcken zu benehmen sich bemühet. Dann er den Anstand vnd Niderlegung der Waffen mit der Keys. Maj. nit allein gern eingangen / sondern auch darbey zugleich dahin gesehen / wie derselbe mit den andern gesampten Confoederirten Ländern auch erlanget werden könte / ob man wol andern theils mit feindlichen inuasionibus, Attentaten vnd widerwärtigen Bezeigungen niemals nachgelassen / sondern sich alles Vortheils gebraucht.

Er hette sich darauff zu Bekräfftigung solcher seiner zu Fried vnd Ruh geneigten guten Intention / obangeregte Anstandshandlung nicht entgegen seyn lassen / sondern darzu bequemet / vnd beruhete also auff dem / was man darbey andern Theils sich erklären würde / wann er dann weniger nicht Jhre Durchl. zu Fried vnnd Ruhe geneigtes Gemüth / jederzeit verspüret / vnd auch ins künfftig keinen Zweiffel darein setzte: Als hette er auß sonderbahrem zu Jhro tragenden Vertrawen nit vnderlassen wollen / sie hiermit freundlich zu ersuchen / sie wolten / wie sie es dann wol vermöchten / bey Keyserl. Majest. vermittels zur Sachen dienlicher beweglichen Erinnerung vnd Demonstration sich dahin bemühen / damit der bißhero gebrauchte Rigor gegen diesen Ländern gelindert / die inuasiones auß Polen vnd anderstwo her von frembden Nationen abgestellet / das Blutvergiessen so vieler vnschuldiger Christen vorkommen / vnd auch consequenter das Reich / der von solchen Barbarischen Völckern besorgenden Gefahr enthaben / vnnd also dardurch die Reichs Constitutiones, Keyserl. Capitulationes in gebührender Acht gehalten / sonderlich aber nit zu gegeben würde / daß die mit dem Fürsten Bethlen Gabor auffgericht induciae in einigen Weg labefactirt / sondern auffrichtig gehalten / vnnd also derselbe in seiner guten Intention nicht abwendig gemacht / alle diese Länder nicht zu weiterer Desperation / durch Abschneidung aller Hofnung zu guten vnd annehmlichen Friedensmitteln gebracht / da dann er Bethlen Krafft der Confoederation dieselbe nicht hülffloß lassen köndte: wie er dann genohttrangt würde / da vber alle Hoffnung obige Erinnerung nichts verfangen / sondern die Hostiliteten fortgestellet werden solten / vor Gott vnd der gantzen Welt entschuldiget were / daß er mit seinen mitinteressirten Confoederanten / sich der dargegen vor Gott vnd allen Völckern erlaubten Defensions Mittel gebrauchen / vnd wider vnbillichen Gewalt nach Möglichkeit auff halten müssen: verstehe sich zu Jhrer Durchl. gänzlich / sie würde Jhro auff solchen Fall kein widrige Gedaneken einbilden / noch einige consilia belieben lassen / so diese Sachen noch beschwerlicher machten / oder im Reich noch grössere Trennung / Weiterung vnd Mißtrawen causirten / sondern nochmals zu guten ehrlichen / sicherern vnnd annemlichen Friedens Mittel rathen helffen; vnd wie Jhre Durchl. dessen ein immerwehrenden Ruhmb bey den Nachkömlingen haben / vnnd vmb das gemeine Wesen sich wol verdient machen / solchs auch dem Gott deß Friedens gefällig / vnd dem gantzen Reich vnd den benachbarten Ländern hochnöhtig vnd nützlich seyn würde / also were er vmb Jhre Durchl. solches in particulari mit getrewer Affection / Lieb vnd Willen / auff alle begebende Occasion zu beschulden / auch ohne das in auffrichtigem Teutschen Vertrawen / zu Fortsetzung hergebrachter vertrawlicher Correspondentz zu vermehren gantz geneigt vnnd begierig / inmassen er sich dann gegen Jhrer Durchleucht. zu weiterer Communication hiermit anerbiete / versichere sich zu Jhro der beschehenen hievorigen beyderseits Versprechung vnd Sincerirung / darbey er nun einmal beständig zu verharren gedächte.

Hierauff hat Hertzog Maximilian vnder dato dem 10. Aprilis St. N. also geantwortet.

Hertzogs in Bayern Antwort auff König Friderichs Schreiben von dato den 10. Aprilis. Er hette gleich von Anfang der Böhmischen Vnruh / den nach vnd nach erfolgten leydigen Vbelstand / wie das Fewer weiter vmb sich fressen / auch nit allein solche Königreich vnnd Länder in eusserstes Verderben / sondern so gar das Römische Reich in höchste Gefahr einer gäntzlichen Dissolution setzen / vnnd dem Erbfeind den Vortheil wider die Christenheit an die Hand geben würde / welchen er mit aller seiner Macht bißhero nit erhalten können / mit wehemütigem Gemüth gleichsam in einem Spiegel gesehen / dannenhero auff einem vnd andern Ort / vnd sonderlich die Böhmische auffgestandene Ständ / als sie auß jhrem Mittel zeitlich etliche an jhn abgeordnet / vnd hernach jhn schriftlich angelangt / er sie jederzeit mit allerhand beweglichen Demonstration von ferrnem Thathandlungen zu der Gebühr gegen Jhrer höchsten Obrigkeit / welche sich jederzeit zu steiffer Handhabung der Majestätbrieff vnd anderer Privilegien erbotten / deßgleichen zu Niderlegung der Waffen gantz eyfferig ermahnet / auch damals nit anders erachten können / weil besagte Ständ erstlich /

vnd durch dieselbe die Barbarische Hostilitäten / Mord / Brand / Raub vnnd Nahm continuirt / vnd noch grössere Trangsal / Zwang vnd Verfolgung betrohet worden / bezeugte die tägliche Erfahrung. Auß welchen Extremitäten dann folgen müssen / daß seines Königreichs Landständ vnd incorporirte Länder / vermittelst einer Confoederation der Angrentzenden / weniger nicht in viel Weg hochbeleydigten Königreich vnd Provintzen zu aller jhrer Conservation vnd Sicherheit / vnd daß sie bey so thewer erworbenen Religion vnd Prophanfrieden / Majestätbrieffen vnd Freyheiten noch länger rühig verbleiben könten / vmb nachbarliche Assistentz / Conjunction vnnd Hülff zu bewerben / als dann nechstabgewichenen Jahrs der Fürstin Vngarn vnd Siebenbürgen / Bethlehemb Gabor dieselbe würcklich geleistet / vnd hette der Außgang damals vnd noch genugsam bezeuget / daß selbiger allein berührter Königreich vnd Länder Wolfahrt / nit aber sein particular Vortheil vnd Erhöhung / weniger aber dem Türcken sich den Christlichen Ländern zu nähern / vnd seinen Zaun weiter zu rücken / den Weg zu bereyten gesucht / inmassen seine actiones an Tag geben / daß er vielmehr besagte Impressa zu verhüten / vnd alle occasiones dem Türcken zu benehmen sich bemühet. Dann er den Anstand vnd Niderlegung der Waffen mit der Keys. Maj. nit allein gern eingangen / sondern auch darbey zugleich dahin gesehen / wie derselbe mit den andern gesampten Confoederirten Ländern auch erlanget werden könte / ob man wol andern theils mit feindlichen inuasionibus, Attentaten vnd widerwärtigen Bezeigungen niemals nachgelassen / sondern sich alles Vortheils gebraucht.

Er hette sich darauff zu Bekräfftigung solcher seiner zu Fried vnd Ruh geneigten guten Intention / obangeregte Anstandshandlung nicht entgegen seyn lassen / sondern darzu bequemet / vnd beruhete also auff dem / was man darbey andern Theils sich erklären würde / wann er dann weniger nicht Jhre Durchl. zu Fried vnnd Ruhe geneigtes Gemüth / jederzeit verspüret / vnd auch ins künfftig keinen Zweiffel darein setzte: Als hette er auß sonderbahrem zu Jhro tragenden Vertrawen nit vnderlassen wollen / sie hiermit freundlich zu ersuchen / sie wolten / wie sie es dann wol vermöchten / bey Keyserl. Majest. vermittels zur Sachen dienlicher beweglichen Erinnerung vnd Demonstration sich dahin bemühen / damit der bißhero gebrauchte Rigor gegen diesen Ländern gelindert / die inuasiones auß Polen vnd anderstwo her von frembden Nationen abgestellet / das Blutvergiessen so vieler vnschuldiger Christen vorkommen / vnd auch consequenter das Reich / der von solchen Barbarischen Völckern besorgenden Gefahr enthaben / vnnd also dardurch die Reichs Constitutiones, Keyserl. Capitulationes in gebührender Acht gehalten / sonderlich aber nit zu gegeben würde / daß die mit dem Fürsten Bethlen Gabor auffgericht induciae in einigen Weg labefactirt / sondern auffrichtig gehalten / vnnd also derselbe in seiner guten Intention nicht abwendig gemacht / alle diese Länder nicht zu weiterer Desperation / durch Abschneidung aller Hofnung zu guten vnd annehmlichen Friedensmitteln gebracht / da dann er Bethlen Krafft der Confoederation dieselbe nicht hülffloß lassen köndte: wie er dann genohttrangt würde / da vber alle Hoffnung obige Erinnerung nichts verfangen / sondern die Hostiliteten fortgestellet werden solten / vor Gott vnd der gantzen Welt entschuldiget were / daß er mit seinen mitinteressirten Confoederanten / sich der dargegen vor Gott vnd allen Völckern erlaubten Defensions Mittel gebrauchen / vnd wider vnbillichen Gewalt nach Möglichkeit auff halten müssen: verstehe sich zu Jhrer Durchl. gänzlich / sie würde Jhro auff solchen Fall kein widrige Gedaneken einbilden / noch einige consilia belieben lassen / so diese Sachen noch beschwerlicher machten / oder im Reich noch grössere Trennung / Weiterung vnd Mißtrawen causirten / sondern nochmals zu guten ehrlichen / sicherern vnnd annemlichen Friedens Mittel rathen helffen; vnd wie Jhre Durchl. dessen ein immerwehrenden Ruhmb bey den Nachkömlingen haben / vnnd vmb das gemeine Wesen sich wol verdient machen / solchs auch dem Gott deß Friedens gefällig / vnd dem gantzen Reich vnd den benachbarten Ländern hochnöhtig vnd nützlich seyn würde / also were er vmb Jhre Durchl. solches in particulari mit getrewer Affection / Lieb vnd Willen / auff alle begebende Occasion zu beschulden / auch ohne das in auffrichtigem Teutschen Vertrawen / zu Fortsetzung hergebrachter vertrawlicher Correspondentz zu vermehren gantz geneigt vnnd begierig / inmassen er sich dann gegen Jhrer Durchleucht. zu weiterer Communication hiermit anerbiete / versichere sich zu Jhro der beschehenen hievorigen beyderseits Versprechung vnd Sincerirung / darbey er nun einmal beständig zu verharren gedächte.

Hierauff hat Hertzog Maximilian vnder dato dem 10. Aprilis St. N. also geantwortet.

Hertzogs in Bayern Antwort auff König Friderichs Schreiben von dato den 10. Aprilis. Er hette gleich võ Anfang der Böhmischẽ Vnruh / dẽ nach vñ nach erfolgten leydigẽ Vbelstand / wie das Fewer weiter vmb sich fressen / auch nit allein solche Königreich vnnd Länder in eusserstes Verderbẽ / sondern so gar das Römische Reich in höchste Gefahr einer gäntzlichen Dissolution setzen / vnnd dem Erbfeind den Vortheil wider die Christenheit an die Hand geben würde / welchen er mit aller seiner Macht bißhero nit erhalten können / mit wehemütigem Gemüth gleichsam in einem Spiegel gesehen / dannenhero auff einem vnd andern Ort / vnd sonderlich die Böhmische auffgestandene Ständ / als sie auß jhrem Mittel zeitlich etliche an jhn abgeordnet / vnd hernach jhn schriftlich angelangt / er sie jederzeit mit allerhand beweglichen Demonstration von ferrnem Thathandlungen zu der Gebühr gegen Jhrer höchsten Obrigkeit / welche sich jederzeit zu steiffer Handhabung der Majestätbrieff vnd anderer Privilegien erbotten / deßgleichen zu Niderlegung der Waffen gantz eyfferig ermahnet / auch damals nit anders erachten können / weil besagte Ständ erstlich /

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          <p>Er hette sich darauff zu Bekräfftigung solcher seiner zu Fried vnd Ruh geneigten                      guten Intention / obangeregte Anstandshandlung nicht entgegen seyn lassen /                      sondern darzu bequemet / vnd beruhete also auff dem / was man darbey andern                      Theils sich erklären würde / wann er dann weniger nicht Jhre Durchl. zu Fried                      vnnd Ruhe geneigtes Gemüth / jederzeit verspüret / vnd auch ins künfftig keinen                      Zweiffel darein setzte: Als hette er auß sonderbahrem zu Jhro tragenden                      Vertrawen nit vnderlassen wollen / sie hiermit freundlich zu ersuchen / sie                      wolten / wie sie es dann wol vermöchten / bey Keyserl. Majest. vermittels zur                      Sachen dienlicher beweglichen Erinnerung vnd Demonstration sich dahin bemühen /                      damit der bißhero gebrauchte Rigor gegen diesen Ländern gelindert / die                      inuasiones auß Polen vnd anderstwo her von frembden Nationen abgestellet / das                      Blutvergiessen so vieler vnschuldiger Christen vorkommen / vnd auch consequenter                      das Reich / der von solchen Barbarischen Völckern besorgenden Gefahr enthaben /                      vnnd also dardurch die Reichs Constitutiones, Keyserl. Capitulationes in                      gebührender Acht gehalten / sonderlich aber nit zu gegeben würde / daß die mit                      dem Fürsten Bethlen Gabor auffgericht induciae in einigen Weg labefactirt /                      sondern auffrichtig gehalten / vnnd also derselbe in seiner guten Intention                      nicht abwendig gemacht / alle diese Länder nicht zu weiterer Desperation / durch                      Abschneidung aller Hofnung zu guten vnd annehmlichen Friedensmitteln gebracht /                      da dann er Bethlen Krafft der Confoederation dieselbe nicht hülffloß lassen                      köndte: wie er dann genohttrangt würde / da vber alle Hoffnung obige Erinnerung                      nichts verfangen / sondern die Hostiliteten fortgestellet werden solten / vor                      Gott vnd der gantzen Welt entschuldiget were / daß er mit seinen                      mitinteressirten Confoederanten / sich der dargegen vor Gott vnd allen Völckern                      erlaubten Defensions Mittel gebrauchen / vnd wider vnbillichen Gewalt nach                      Möglichkeit auff halten müssen: verstehe sich zu Jhrer Durchl. gänzlich / sie                      würde Jhro auff solchen Fall kein widrige Gedaneken einbilden / noch einige                      consilia belieben lassen / so diese Sachen noch beschwerlicher machten / oder im                      Reich noch grössere Trennung / Weiterung vnd Mißtrawen causirten / sondern                      nochmals zu guten ehrlichen / sicherern vnnd annemlichen Friedens Mittel rathen                      helffen; vnd wie Jhre Durchl. dessen ein immerwehrenden Ruhmb bey den                      Nachkömlingen haben / vnnd vmb das gemeine Wesen sich wol verdient machen /                      solchs auch dem Gott deß Friedens gefällig / vnd dem gantzen Reich vnd den                      benachbarten Ländern hochnöhtig vnd nützlich seyn würde / also were er vmb Jhre                      Durchl. solches in particulari mit getrewer Affection / Lieb vnd Willen / auff                      alle begebende Occasion zu beschulden / auch ohne das in auffrichtigem Teutschen                      Vertrawen / zu Fortsetzung hergebrachter vertrawlicher Correspondentz zu                      vermehren gantz geneigt vnnd begierig / inmassen er sich dann gegen Jhrer                      Durchleucht. zu weiterer Communication hiermit anerbiete / versichere sich zu                      Jhro der beschehenen hievorigen beyderseits Versprechung vnd Sincerirung /                      darbey er nun einmal beständig zu verharren gedächte.</p>
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[359/0410] vnd durch dieselbe die Barbarische Hostilitäten / Mord / Brand / Raub vnnd Nahm continuirt / vnd noch grössere Trangsal / Zwang vnd Verfolgung betrohet worden / bezeugte die tägliche Erfahrung. Auß welchen Extremitäten dann folgen müssen / daß seines Königreichs Landständ vnd incorporirte Länder / vermittelst einer Confoederation der Angrentzenden / weniger nicht in viel Weg hochbeleydigten Königreich vnd Provintzen zu aller jhrer Conservation vnd Sicherheit / vnd daß sie bey so thewer erworbenen Religion vnd Prophanfrieden / Majestätbrieffen vnd Freyheiten noch länger rühig verbleiben könten / vmb nachbarliche Assistentz / Conjunction vnnd Hülff zu bewerben / als dann nechstabgewichenen Jahrs der Fürstin Vngarn vnd Siebenbürgen / Bethlehemb Gabor dieselbe würcklich geleistet / vnd hette der Außgang damals vnd noch genugsam bezeuget / daß selbiger allein berührter Königreich vnd Länder Wolfahrt / nit aber sein particular Vortheil vnd Erhöhung / weniger aber dem Türcken sich den Christlichen Ländern zu nähern / vnd seinen Zaun weiter zu rücken / den Weg zu bereyten gesucht / inmassen seine actiones an Tag geben / daß er vielmehr besagte Impressa zu verhüten / vnd alle occasiones dem Türcken zu benehmen sich bemühet. Dann er den Anstand vnd Niderlegung der Waffen mit der Keys. Maj. nit allein gern eingangen / sondern auch darbey zugleich dahin gesehen / wie derselbe mit den andern gesampten Confoederirten Ländern auch erlanget werden könte / ob man wol andern theils mit feindlichen inuasionibus, Attentaten vnd widerwärtigen Bezeigungen niemals nachgelassen / sondern sich alles Vortheils gebraucht. Er hette sich darauff zu Bekräfftigung solcher seiner zu Fried vnd Ruh geneigten guten Intention / obangeregte Anstandshandlung nicht entgegen seyn lassen / sondern darzu bequemet / vnd beruhete also auff dem / was man darbey andern Theils sich erklären würde / wann er dann weniger nicht Jhre Durchl. zu Fried vnnd Ruhe geneigtes Gemüth / jederzeit verspüret / vnd auch ins künfftig keinen Zweiffel darein setzte: Als hette er auß sonderbahrem zu Jhro tragenden Vertrawen nit vnderlassen wollen / sie hiermit freundlich zu ersuchen / sie wolten / wie sie es dann wol vermöchten / bey Keyserl. Majest. vermittels zur Sachen dienlicher beweglichen Erinnerung vnd Demonstration sich dahin bemühen / damit der bißhero gebrauchte Rigor gegen diesen Ländern gelindert / die inuasiones auß Polen vnd anderstwo her von frembden Nationen abgestellet / das Blutvergiessen so vieler vnschuldiger Christen vorkommen / vnd auch consequenter das Reich / der von solchen Barbarischen Völckern besorgenden Gefahr enthaben / vnnd also dardurch die Reichs Constitutiones, Keyserl. Capitulationes in gebührender Acht gehalten / sonderlich aber nit zu gegeben würde / daß die mit dem Fürsten Bethlen Gabor auffgericht induciae in einigen Weg labefactirt / sondern auffrichtig gehalten / vnnd also derselbe in seiner guten Intention nicht abwendig gemacht / alle diese Länder nicht zu weiterer Desperation / durch Abschneidung aller Hofnung zu guten vnd annehmlichen Friedensmitteln gebracht / da dann er Bethlen Krafft der Confoederation dieselbe nicht hülffloß lassen köndte: wie er dann genohttrangt würde / da vber alle Hoffnung obige Erinnerung nichts verfangen / sondern die Hostiliteten fortgestellet werden solten / vor Gott vnd der gantzen Welt entschuldiget were / daß er mit seinen mitinteressirten Confoederanten / sich der dargegen vor Gott vnd allen Völckern erlaubten Defensions Mittel gebrauchen / vnd wider vnbillichen Gewalt nach Möglichkeit auff halten müssen: verstehe sich zu Jhrer Durchl. gänzlich / sie würde Jhro auff solchen Fall kein widrige Gedaneken einbilden / noch einige consilia belieben lassen / so diese Sachen noch beschwerlicher machten / oder im Reich noch grössere Trennung / Weiterung vnd Mißtrawen causirten / sondern nochmals zu guten ehrlichen / sicherern vnnd annemlichen Friedens Mittel rathen helffen; vnd wie Jhre Durchl. dessen ein immerwehrenden Ruhmb bey den Nachkömlingen haben / vnnd vmb das gemeine Wesen sich wol verdient machen / solchs auch dem Gott deß Friedens gefällig / vnd dem gantzen Reich vnd den benachbarten Ländern hochnöhtig vnd nützlich seyn würde / also were er vmb Jhre Durchl. solches in particulari mit getrewer Affection / Lieb vnd Willen / auff alle begebende Occasion zu beschulden / auch ohne das in auffrichtigem Teutschen Vertrawen / zu Fortsetzung hergebrachter vertrawlicher Correspondentz zu vermehren gantz geneigt vnnd begierig / inmassen er sich dann gegen Jhrer Durchleucht. zu weiterer Communication hiermit anerbiete / versichere sich zu Jhro der beschehenen hievorigen beyderseits Versprechung vnd Sincerirung / darbey er nun einmal beständig zu verharren gedächte. Hierauff hat Hertzog Maximilian vnder dato dem 10. Aprilis St. N. also geantwortet. Er hette gleich võ Anfang der Böhmischẽ Vnruh / dẽ nach vñ nach erfolgten leydigẽ Vbelstand / wie das Fewer weiter vmb sich fressen / auch nit allein solche Königreich vnnd Länder in eusserstes Verderbẽ / sondern so gar das Römische Reich in höchste Gefahr einer gäntzlichen Dissolution setzen / vnnd dem Erbfeind den Vortheil wider die Christenheit an die Hand geben würde / welchen er mit aller seiner Macht bißhero nit erhalten können / mit wehemütigem Gemüth gleichsam in einem Spiegel gesehen / dannenhero auff einem vnd andern Ort / vnd sonderlich die Böhmische auffgestandene Ständ / als sie auß jhrem Mittel zeitlich etliche an jhn abgeordnet / vnd hernach jhn schriftlich angelangt / er sie jederzeit mit allerhand beweglichen Demonstration von ferrnem Thathandlungen zu der Gebühr gegen Jhrer höchsten Obrigkeit / welche sich jederzeit zu steiffer Handhabung der Majestätbrieff vnd anderer Privilegien erbotten / deßgleichen zu Niderlegung der Waffen gantz eyfferig ermahnet / auch damals nit anders erachten können / weil besagte Ständ erstlich / Hertzogs in Bayern Antwort auff König Friderichs Schreiben von dato den 10. Aprilis.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/410>, abgerufen am 22.11.2024.