Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

sondern praecise bey den Kayserlichen Worten verbleiben müssen.

Weil nun deß Pfaltzgraffen Proposition zum Frieden / vnerachtet selbiger sich zubequemen auch von den Engelländischen Gesandten selber / so damals im Läger bey jhm gewesen / trewlich ermahnet worden / gar zu General gewesen / sind Bayerisch. vnd Kaysziehen wider auß den Pilßner Craiß. die Sachen wider stecken blieben. Vnnd ist darauff Hertzog Maximilian / wie auch der Graff von Bucquoy auß dem Pilßner Crayß den 12. Octobris auffgebrochen vnnd auff Zizimir vnd Tuscowitz fortgezogen: Auff selbiger Reiß sind die Crabaten außgestreiffet / vnnd haben von dem Feind in hundert vnnd fünfftzig zum theil nidergehawen zum theil gefangen.

Der Manßfelder hielte sich die Zeit vber / als Hertzog Maximilian in dem Pilßner Crayß lag / gantz still / liesse auch Proviand vnd andere Notthurfft Manßfelders List. in das Bayerische Läger folgen / vnnd stellete sich / als wann er nicht mehr Lust hette die Böhmische Sachen beschützen zu helffen / sondern sich auff die Kayserische Seithen begeben wolte: Wie jhm dann auch vom Graffen von Bucquoy ein stattliche Recompenß deßwegen angebotten wurde. Vnd vmb der Vrsachen willen hat auch Hertzog Maximilian hernach / als in sechs vnnd dreissig Mann von seiner Leib-Gvardi gefangen wurden / solche ohne Rantzion jhm wider zugeschicket. Aber bemeltes Beginnen dessen von Manßfeld war ein lautere Listigkeit / vnnd that er es nur darumb die Kayserischen auffzuhalten vnnd sie an ferrnern Progressen zu hindern / auch damit sie jhn vnd die Statt Pilsen vnangefochten liessen.

Der Böhmen Anschlag auff die Bayerische Vivers vnnd Munition. Vnder dem fortziehen deß Kayserischen vnnd Bayerischen Kriegsvolcks / hatten die Böhmische einen Anschlag auff Pilsen zuziehen / vnnd die Proviandt / Munition vnd andere Kriegsbereitschafften / so damahls auß Bayern herzu geführet wurden auffzufangen. Aber der Hertzog ist eines solches zeitlich gewarnet worden / deßwegen also baldt zween Currier an den Obristen Lintelo so selbige Bereitschafften Convoiren sollen / geschicket / vnnd jhme befohlen / nicht eher darmit fortzuziehen / es were dann deß Feindes Vorhaben außgekundtschaffet / vnnd sonderlich Achtung geben / daß derselbe / so er in Bayern einbrechen wolte zurück getrieben / vnnd sonderlich der Vngarn streiffen abgewehret werde. Welches besagter Lintelo alles verrichtet / vnd darmit der Böhmen Anschlag zu nicht gemacht.

Hertzog Maximilian rucket gegen der Böhmen Läger. Den siebenzehenden Octobris ist Hertzog Maximilian von Cralow auß mit zwölff hundert Reutterey auff Semmat gezogen / so etwann ein viertel Meil von Rackonitz / da das Böhmische Läger / ob gelegen war: Da haben die Böhmen auff der andern Seithen sich auß dem Waldt herführ gethan / vnd etliche Troppen Reutter darunder sich nach einer Höhe begeben / den Kayserischen den Paß auff Prag abzuschneiden.

Wie aber solches der Hertzog vermercket / hat er seines Volcks eine Anzahl dahin geschicket / jhnen zuvor kommen vnnd selbige Höhe eingenommen. Er selber ist stracks hernach gefolget / vnnd daselbs deß Tilly Ankunfft erwartet. Nach dem nun in dieser Refier beyder Theil Kriegsheer jhm bequeme Orth suchte / kame es zu einem Scharmützel / darbey aber doch nichts denckwürdiges vorgienge.

Den achtzehenden dieses / wurden wider Scharmützel angefangen / darinn (wie Caspar von Enß schreibet) in dritthalb hundert Böhmische von achtzehen Bayerischen in die Flucht getrieben wurden.

Scharmützel zwischen den Kaysvnnd Böhmischen. Den zwantzigsten Octobris wurde in dem Böhmischen Läger / durch Loßbrennung eines grossen Geschützes ein Zeichen gegeben vnnd darauff das Kriegsvolck in eine Schlacht-Ordnung gestellet. Wie nun Hertzog Maximilian solches angezeigt wurde / schickete er so bald etlich Volck auff Kundtschafft auß / zuerfahren was der Feind vorhette. Selbiges aber kam im Wald an jhn / da dann ein hartes Treffen angienge / in dem beyderseiths jmmer mehr Volck zu dem Succurs geschicket wurde / also daß endtlich fast beyderseiths gantze Armada aneinander kamen.

Bey diesem Treffen wurden die Böhmische gezwungen / den Berg vnd den Wald so sie innhatten zuverlassen. Die Bayerische Reuter erorberten eine Fahn / so mit Golt gewürcket war / vnnd wurde außgegeben / es were deß Fürsten Christians von Anhalt Hauptfahn gewesen: Theodorus von Dona wurde so hart verwundet / daß er deß andern Tags starb. Wie viel sonsten zu beyden Theylen geblieben / davon hat man vngewissen Bericht gehabt. Denselben gantzen Tag vber ist hernach mit Granaten werffen gegen einander gestritten / vnnd davon auch nicht wenig auffgerieben worden / darunder auch vnder den Kayserischen deß Neapolitanischen Regiments Obrister / Aquaviva genandt / gewesen.

Es schreiben etliche / wann das Kayserische Kriegs Volck / so damals etwas langsamb beym Bayerischen Kriegsvolck ankommen / etwas eher angelanget / hette das Böhmische Kriegsvolck leichtlich entweders gar zertrennet / oder hart geschlagen werden können.

Bey eintrettung der Nacht haben die Böhmische jhnen einen andern Orth sich zu lägern außgesehen / aber wider von den Kayserischen davon getrieben worden / vnnd hat das Scharmützieren lang in die Nacht gewehret. Damals haben die Bayerische jhr Läger starck befesti get / zu dessen lincken Hand sich der Graff von Bucquoy gegen dem Böhmischen Läger in den Waldt geleget / vnnd sich also verschantzet / daß deß Feinds Geschütz jhme kein Schaden thun können / weil selbiger etwas nidriger lage als er.

Den ein vnd zwantzigsten Octobris hat man wider starck mit Stücken auff einander geschossen daß beyderseiths etliche auff dem Platz geblie-

sondern praecise bey den Kayserlichen Worten verbleiben müssen.

Weil nun deß Pfaltzgraffen Proposition zum Frieden / vnerachtet selbiger sich zubequemẽ auch von den Engelländischen Gesandten selber / so damals im Läger bey jhm gewesen / trewlich ermahnet worden / gar zu General gewesen / sind Bayerisch. vnd Kaysziehen wider auß dẽ Pilßner Craiß. die Sachen wider stecken blieben. Vnnd ist darauff Hertzog Maximilian / wie auch der Graff von Bucquoy auß dem Pilßner Crayß den 12. Octobris auffgebrochen vnnd auff Zizimir vnd Tuscowitz fortgezogen: Auff selbiger Reiß sind die Crabaten außgestreiffet / vnnd haben von dem Feind in hundert vnnd fünfftzig zum theil nidergehawen zum theil gefangen.

Der Manßfelder hielte sich die Zeit vber / als Hertzog Maximilian in dem Pilßner Crayß lag / gantz still / liesse auch Proviand vnd andere Notthurfft Manßfelders List. in das Bayerische Läger folgen / vnnd stellete sich / als wann er nicht mehr Lust hette die Böhmische Sachen beschützen zu helffen / sondern sich auff die Kayserische Seithen begeben wolte: Wie jhm dann auch vom Graffen von Bucquoy ein stattliche Recompenß deßwegen angebotten wurde. Vnd vmb der Vrsachen willen hat auch Hertzog Maximilian hernach / als in sechs vnnd dreissig Mann von seiner Leib-Gvardi gefangen wurden / solche ohne Rantzion jhm wider zugeschicket. Aber bemeltes Beginnen dessen von Manßfeld war ein lautere Listigkeit / vnnd that er es nur darumb die Kayserischen auffzuhalten vnnd sie an ferrnern Progressen zu hindern / auch damit sie jhn vnd die Statt Pilsen vnangefochten liessen.

Der Böhmen Anschlag auff die Bayerische Vivers vnnd Munition. Vnder dem fortziehen deß Kayserischen vnnd Bayerischen Kriegsvolcks / hatten die Böhmische einen Anschlag auff Pilsen zuziehen / vnnd die Proviandt / Munition vnd andere Kriegsbereitschafften / so damahls auß Bayern herzu geführet wurden auffzufangen. Aber der Hertzog ist eines solches zeitlich gewarnet worden / deßwegen also baldt zween Currier an den Obristen Lintelo so selbige Bereitschafften Convoiren sollen / geschicket / vnnd jhme befohlen / nicht eher darmit fortzuziehen / es were dann deß Feindes Vorhaben außgekundtschaffet / vnnd sonderlich Achtung geben / daß derselbe / so er in Bayern einbrechen wolte zurück getrieben / vnnd sonderlich der Vngarn streiffen abgewehret werde. Welches besagter Lintelo alles verrichtet / vnd darmit der Böhmen Anschlag zu nicht gemacht.

Hertzog Maximilian rucket gegen der Böhmen Läger. Den siebenzehenden Octobris ist Hertzog Maximilian von Cralow auß mit zwölff hundert Reutterey auff Semmat gezogen / so etwann ein viertel Meil von Rackonitz / da das Böhmische Läger / ob gelegen war: Da haben die Böhmen auff der andern Seithen sich auß dem Waldt herführ gethan / vnd etliche Troppen Reutter darunder sich nach einer Höhe begeben / den Kayserischen den Paß auff Prag abzuschneiden.

Wie aber solches der Hertzog vermercket / hat er seines Volcks eine Anzahl dahin geschicket / jhnen zuvor kommen vnnd selbige Höhe eingenommen. Er selber ist stracks hernach gefolget / vnnd daselbs deß Tilly Ankunfft erwartet. Nach dem nun in dieser Refier beyder Theil Kriegsheer jhm bequeme Orth suchte / kame es zu einem Scharmützel / darbey aber doch nichts denckwürdiges vorgienge.

Den achtzehenden dieses / wurdẽ wider Scharmützel angefangen / darinn (wie Caspar von Enß schreibet) in dritthalb hundert Böhmische von achtzehen Bayerischen in die Flucht getrieben wurden.

Scharmützel zwischẽ den Kaysvnnd Böhmischen. Den zwantzigsten Octobris wurde in dem Böhmischen Läger / durch Loßbrennung eines grossen Geschützes ein Zeichen gegeben vnnd darauff das Kriegsvolck in eine Schlacht-Ordnung gestellet. Wie nun Hertzog Maximilian solches angezeigt wurde / schickete er so bald etlich Volck auff Kundtschafft auß / zuerfahren was der Feind vorhette. Selbiges aber kam im Wald an jhn / da dann ein hartes Treffen angienge / in dem beyderseiths jmmer mehr Volck zu dem Succurs geschicket wurde / also daß endtlich fast beyderseiths gantze Armada aneinander kamen.

Bey diesem Treffen wurden die Böhmische gezwungen / den Berg vnd den Wald so sie innhatten zuverlassen. Die Bayerische Reuter erorberten eine Fahn / so mit Golt gewürcket war / vnnd wurde außgegeben / es were deß Fürsten Christians von Anhalt Hauptfahn gewesen: Theodorus von Dona wurde so hart verwundet / daß er deß andern Tags starb. Wie viel sonsten zu beyden Theylen geblieben / davon hat man vngewissen Bericht gehabt. Denselben gantzen Tag vber ist hernach mit Granaten werffen gegen einander gestritten / vnnd davon auch nicht wenig auffgerieben worden / darunder auch vnder den Kayserischen deß Neapolitanischen Regiments Obrister / Aquaviva genandt / gewesen.

Es schreiben etliche / wann das Kayserische Kriegs Volck / so damals etwas langsamb beym Bayerischen Kriegsvolck ankommen / etwas eher angelanget / hette das Böhmische Kriegsvolck leichtlich entweders gar zertrennet / oder hart geschlagen werden können.

Bey eintrettung der Nacht haben die Böhmische jhnen einen andern Orth sich zu lägern außgesehen / aber wider von den Kayserischẽ davon getrieben worden / vnnd hat das Scharmützieren lang in die Nacht gewehret. Damals haben die Bayerische jhr Läger starck befesti get / zu dessen lincken Hand sich der Graff von Bucquoy gegen dem Böhmischen Läger in den Waldt geleget / vnnd sich also verschantzet / daß deß Feinds Geschütz jhme kein Schaden thun können / weil selbiger etwas nidriger lage als er.

Den ein vnd zwantzigsten Octobris hat man wider starck mit Stücken auff einander geschossen daß beyderseiths etliche auff dem Platz geblie-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0516" n="457"/>
sondern praecise bey                      den Kayserlichen Worten verbleiben müssen.</p>
          <p>Weil nun deß Pfaltzgraffen Proposition zum Frieden / vnerachtet selbiger sich                      zubequeme&#x0303; auch von den Engelländischen Gesandten selber / so damals im Läger bey                      jhm gewesen / trewlich ermahnet worden / gar zu General gewesen / sind <note place="left">Bayerisch. vnd Kaysziehen wider auß de&#x0303; Pilßner                      Craiß.</note> die Sachen wider stecken blieben. Vnnd ist darauff Hertzog                      Maximilian / wie auch der Graff von Bucquoy auß dem Pilßner Crayß den 12.                      Octobris auffgebrochen vnnd auff Zizimir vnd Tuscowitz fortgezogen: Auff                      selbiger Reiß sind die Crabaten außgestreiffet / vnnd haben von dem Feind in                      hundert vnnd fünfftzig zum theil nidergehawen zum theil gefangen.</p>
          <p>Der Manßfelder hielte sich die Zeit vber / als Hertzog Maximilian in dem Pilßner                      Crayß lag / gantz still / liesse auch Proviand vnd andere Notthurfft <note place="left">Manßfelders List.</note> in das Bayerische Läger folgen                      / vnnd stellete sich / als wann er nicht mehr Lust hette die Böhmische Sachen                      beschützen zu helffen / sondern sich auff die Kayserische Seithen begeben wolte:                      Wie jhm dann auch vom Graffen von Bucquoy ein stattliche Recompenß deßwegen                      angebotten wurde. Vnd vmb der Vrsachen willen hat auch Hertzog Maximilian                      hernach / als in sechs vnnd dreissig Mann von seiner Leib-Gvardi gefangen wurden                      / solche ohne Rantzion jhm wider zugeschicket. Aber bemeltes Beginnen dessen von                      Manßfeld war ein lautere Listigkeit / vnnd that er es nur darumb die                      Kayserischen auffzuhalten vnnd sie an ferrnern Progressen zu hindern / auch                      damit sie jhn vnd die Statt Pilsen vnangefochten liessen.</p>
          <p><note place="left">Der Böhmen Anschlag auff die Bayerische Vivers vnnd                          Munition.</note> Vnder dem fortziehen deß Kayserischen vnnd Bayerischen                      Kriegsvolcks / hatten die Böhmische einen Anschlag auff Pilsen zuziehen / vnnd                      die Proviandt / Munition vnd andere Kriegsbereitschafften / so damahls auß                      Bayern herzu geführet wurden auffzufangen. Aber der Hertzog ist eines solches                      zeitlich gewarnet worden / deßwegen also baldt zween Currier an den Obristen                      Lintelo so selbige Bereitschafften Convoiren sollen / geschicket / vnnd jhme                      befohlen / nicht eher darmit fortzuziehen / es were dann deß Feindes Vorhaben                      außgekundtschaffet / vnnd sonderlich Achtung geben / daß derselbe / so er in                      Bayern einbrechen wolte zurück getrieben / vnnd sonderlich der Vngarn streiffen                      abgewehret werde. Welches besagter Lintelo alles verrichtet / vnd darmit der                      Böhmen Anschlag zu nicht gemacht.</p>
          <p><note place="left">Hertzog Maximilian rucket gegen der Böhmen                      Läger.</note> Den siebenzehenden Octobris ist Hertzog Maximilian von Cralow auß                      mit zwölff hundert Reutterey auff Semmat gezogen / so etwann ein viertel Meil                      von Rackonitz / da das Böhmische Läger / ob gelegen war: Da haben die Böhmen                      auff der andern Seithen sich auß dem Waldt herführ gethan / vnd etliche Troppen                      Reutter darunder sich nach einer Höhe begeben / den Kayserischen den Paß auff                      Prag abzuschneiden.</p>
          <p>Wie aber solches der Hertzog vermercket / hat er seines Volcks eine Anzahl dahin                      geschicket / jhnen zuvor kommen vnnd selbige Höhe eingenommen. Er selber ist                      stracks hernach gefolget / vnnd daselbs deß Tilly Ankunfft erwartet. Nach dem                      nun in dieser Refier beyder Theil Kriegsheer jhm bequeme Orth suchte / kame es                      zu einem Scharmützel / darbey aber doch nichts denckwürdiges vorgienge.</p>
          <p>Den achtzehenden dieses / wurde&#x0303; wider Scharmützel angefangen / darinn (wie Caspar                      von Enß schreibet) in dritthalb hundert Böhmische von achtzehen Bayerischen in                      die Flucht getrieben wurden.</p>
          <p><note place="right">Scharmützel zwische&#x0303; den Kaysvnnd Böhmischen.</note>                      Den zwantzigsten Octobris wurde in dem Böhmischen Läger / durch Loßbrennung                      eines grossen Geschützes ein Zeichen gegeben vnnd darauff das Kriegsvolck in                      eine Schlacht-Ordnung gestellet. Wie nun Hertzog Maximilian solches angezeigt                      wurde / schickete er so bald etlich Volck auff Kundtschafft auß / zuerfahren was                      der Feind vorhette. Selbiges aber kam im Wald an jhn / da dann ein hartes                      Treffen angienge / in dem beyderseiths jmmer mehr Volck zu dem Succurs                      geschicket wurde / also daß endtlich fast beyderseiths gantze Armada aneinander                      kamen.</p>
          <p>Bey diesem Treffen wurden die Böhmische gezwungen / den Berg vnd den Wald so sie                      innhatten zuverlassen. Die Bayerische Reuter erorberten eine Fahn / so mit Golt                      gewürcket war / vnnd wurde außgegeben / es were deß Fürsten Christians von                      Anhalt Hauptfahn gewesen: Theodorus von Dona wurde so hart verwundet / daß er                      deß andern Tags starb. Wie viel sonsten zu beyden Theylen geblieben / davon hat                      man vngewissen Bericht gehabt. Denselben gantzen Tag vber ist hernach mit                      Granaten werffen gegen einander gestritten / vnnd davon auch nicht wenig                      auffgerieben worden / darunder auch vnder den Kayserischen deß Neapolitanischen                      Regiments Obrister / Aquaviva genandt / gewesen.</p>
          <p>Es schreiben etliche / wann das Kayserische Kriegs Volck / so damals etwas                      langsamb beym Bayerischen Kriegsvolck ankommen / etwas eher angelanget / hette                      das Böhmische Kriegsvolck leichtlich entweders gar zertrennet / oder hart                      geschlagen werden können.</p>
          <p>Bey eintrettung der Nacht haben die Böhmische jhnen einen andern Orth sich zu                      lägern außgesehen / aber wider von den Kayserische&#x0303; davon getrieben worden / vnnd                      hat das Scharmützieren lang in die Nacht gewehret. Damals haben die Bayerische                      jhr Läger starck befesti get / zu dessen lincken Hand sich der Graff von Bucquoy                      gegen dem Böhmischen Läger in den Waldt geleget / vnnd sich also verschantzet /                      daß deß Feinds Geschütz jhme kein Schaden thun können / weil selbiger etwas                      nidriger lage als er.</p>
          <p>Den ein vnd zwantzigsten Octobris hat man wider starck mit Stücken auff einander                      geschossen daß beyderseiths etliche auff dem Platz geblie-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[457/0516] sondern praecise bey den Kayserlichen Worten verbleiben müssen. Weil nun deß Pfaltzgraffen Proposition zum Frieden / vnerachtet selbiger sich zubequemẽ auch von den Engelländischen Gesandten selber / so damals im Läger bey jhm gewesen / trewlich ermahnet worden / gar zu General gewesen / sind die Sachen wider stecken blieben. Vnnd ist darauff Hertzog Maximilian / wie auch der Graff von Bucquoy auß dem Pilßner Crayß den 12. Octobris auffgebrochen vnnd auff Zizimir vnd Tuscowitz fortgezogen: Auff selbiger Reiß sind die Crabaten außgestreiffet / vnnd haben von dem Feind in hundert vnnd fünfftzig zum theil nidergehawen zum theil gefangen. Bayerisch. vnd Kaysziehen wider auß dẽ Pilßner Craiß. Der Manßfelder hielte sich die Zeit vber / als Hertzog Maximilian in dem Pilßner Crayß lag / gantz still / liesse auch Proviand vnd andere Notthurfft in das Bayerische Läger folgen / vnnd stellete sich / als wann er nicht mehr Lust hette die Böhmische Sachen beschützen zu helffen / sondern sich auff die Kayserische Seithen begeben wolte: Wie jhm dann auch vom Graffen von Bucquoy ein stattliche Recompenß deßwegen angebotten wurde. Vnd vmb der Vrsachen willen hat auch Hertzog Maximilian hernach / als in sechs vnnd dreissig Mann von seiner Leib-Gvardi gefangen wurden / solche ohne Rantzion jhm wider zugeschicket. Aber bemeltes Beginnen dessen von Manßfeld war ein lautere Listigkeit / vnnd that er es nur darumb die Kayserischen auffzuhalten vnnd sie an ferrnern Progressen zu hindern / auch damit sie jhn vnd die Statt Pilsen vnangefochten liessen. Manßfelders List. Vnder dem fortziehen deß Kayserischen vnnd Bayerischen Kriegsvolcks / hatten die Böhmische einen Anschlag auff Pilsen zuziehen / vnnd die Proviandt / Munition vnd andere Kriegsbereitschafften / so damahls auß Bayern herzu geführet wurden auffzufangen. Aber der Hertzog ist eines solches zeitlich gewarnet worden / deßwegen also baldt zween Currier an den Obristen Lintelo so selbige Bereitschafften Convoiren sollen / geschicket / vnnd jhme befohlen / nicht eher darmit fortzuziehen / es were dann deß Feindes Vorhaben außgekundtschaffet / vnnd sonderlich Achtung geben / daß derselbe / so er in Bayern einbrechen wolte zurück getrieben / vnnd sonderlich der Vngarn streiffen abgewehret werde. Welches besagter Lintelo alles verrichtet / vnd darmit der Böhmen Anschlag zu nicht gemacht. Der Böhmen Anschlag auff die Bayerische Vivers vnnd Munition. Den siebenzehenden Octobris ist Hertzog Maximilian von Cralow auß mit zwölff hundert Reutterey auff Semmat gezogen / so etwann ein viertel Meil von Rackonitz / da das Böhmische Läger / ob gelegen war: Da haben die Böhmen auff der andern Seithen sich auß dem Waldt herführ gethan / vnd etliche Troppen Reutter darunder sich nach einer Höhe begeben / den Kayserischen den Paß auff Prag abzuschneiden. Hertzog Maximilian rucket gegen der Böhmen Läger. Wie aber solches der Hertzog vermercket / hat er seines Volcks eine Anzahl dahin geschicket / jhnen zuvor kommen vnnd selbige Höhe eingenommen. Er selber ist stracks hernach gefolget / vnnd daselbs deß Tilly Ankunfft erwartet. Nach dem nun in dieser Refier beyder Theil Kriegsheer jhm bequeme Orth suchte / kame es zu einem Scharmützel / darbey aber doch nichts denckwürdiges vorgienge. Den achtzehenden dieses / wurdẽ wider Scharmützel angefangen / darinn (wie Caspar von Enß schreibet) in dritthalb hundert Böhmische von achtzehen Bayerischen in die Flucht getrieben wurden. Den zwantzigsten Octobris wurde in dem Böhmischen Läger / durch Loßbrennung eines grossen Geschützes ein Zeichen gegeben vnnd darauff das Kriegsvolck in eine Schlacht-Ordnung gestellet. Wie nun Hertzog Maximilian solches angezeigt wurde / schickete er so bald etlich Volck auff Kundtschafft auß / zuerfahren was der Feind vorhette. Selbiges aber kam im Wald an jhn / da dann ein hartes Treffen angienge / in dem beyderseiths jmmer mehr Volck zu dem Succurs geschicket wurde / also daß endtlich fast beyderseiths gantze Armada aneinander kamen. Scharmützel zwischẽ den Kaysvnnd Böhmischen. Bey diesem Treffen wurden die Böhmische gezwungen / den Berg vnd den Wald so sie innhatten zuverlassen. Die Bayerische Reuter erorberten eine Fahn / so mit Golt gewürcket war / vnnd wurde außgegeben / es were deß Fürsten Christians von Anhalt Hauptfahn gewesen: Theodorus von Dona wurde so hart verwundet / daß er deß andern Tags starb. Wie viel sonsten zu beyden Theylen geblieben / davon hat man vngewissen Bericht gehabt. Denselben gantzen Tag vber ist hernach mit Granaten werffen gegen einander gestritten / vnnd davon auch nicht wenig auffgerieben worden / darunder auch vnder den Kayserischen deß Neapolitanischen Regiments Obrister / Aquaviva genandt / gewesen. Es schreiben etliche / wann das Kayserische Kriegs Volck / so damals etwas langsamb beym Bayerischen Kriegsvolck ankommen / etwas eher angelanget / hette das Böhmische Kriegsvolck leichtlich entweders gar zertrennet / oder hart geschlagen werden können. Bey eintrettung der Nacht haben die Böhmische jhnen einen andern Orth sich zu lägern außgesehen / aber wider von den Kayserischẽ davon getrieben worden / vnnd hat das Scharmützieren lang in die Nacht gewehret. Damals haben die Bayerische jhr Läger starck befesti get / zu dessen lincken Hand sich der Graff von Bucquoy gegen dem Böhmischen Läger in den Waldt geleget / vnnd sich also verschantzet / daß deß Feinds Geschütz jhme kein Schaden thun können / weil selbiger etwas nidriger lage als er. Den ein vnd zwantzigsten Octobris hat man wider starck mit Stücken auff einander geschossen daß beyderseiths etliche auff dem Platz geblie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/516
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/516>, abgerufen am 27.07.2024.