Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

auch in allem Trew / Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit leysten / allen andern Contracten / Eydtschwüren / Pacten vnd Bündnussen wider Ferdinandum auffgerichtet renunciren vnnd widersprechen / welches sie dann jetzund alles mit auffgereckten Fingern vnd offentlichen Eydtschwur bezeugen wolten. Diese Formul ist so wol in teutscher vnd latinischer Sprach concipirt / vnd nicht allein vorgelesen / sondern auch schrifftlich den Ständen eingehendiget worden: Welche ohne alles bedencken vnnd außdingen das Jurament darauff geleystet. Vnd diese Formul ist auch dem Reverß der Stände so J. Kays. M. vberreichet / einverleibet worden.

Wie nun nach solchem J. Durchl. verstanden / daß die Königliche Böhmische Cron vnnd anderer darzu gehöriger Ornat auff dem Rahthauß in der alten Statt were / hat sie den Ständen befohlen / daß man solche Sachen wider an jhren vorigen Orth / nemblich in S. Wenceslai Capell im Schloß / bringen solte / welches selbigen Tag noch geschehen.

Hertzog Maximilian ziehet wider in Bayern. Wie erzehlter massen alles verrichtet / hat Jh. Durchl. Hertzog Maximilian den Fürsten von Liechtenstein zu einem Statthalter in Böhmen / biß auff Kays. Mayest. ferrnere Anordnung / damit derselbe was noch in Böhmen vbrig vollends zum Gehorsamb brächte / bestellet / vnnd jhm auch den von Tylli mit einem Theil deß Kriegsvolcks zugeben.

Er aber / nach dem er von diesem allen J. Kay. M. Bericht thun lassen / ist den 7. 17. Novemb. von Prag wider in Bayern gezogen / vnnd den 15. 25. dieses zu München angelangt / alda er / wie auch vnderwegens an andern Orthen stattlich vnnd mit grossem Pomp empfangen vnnd eingeholet worden.

Fernerer Bericht von der Pragerischen Niderlag vnd wannenhero dieselbe vervrsacht worden. Wir können nicht vmbgehen / ein Sendschreiben eines Engelländischen vom Adel / welches er an seinen guten Freund vnd Landsleut einen abgehen lassen / darauß alle Vmbstände der Pragerischen Niderlag / vnnd wannenhero dieselbe vrsprünglich vervrsachet worden zusehen / dieses Orths mit einzurücken / welches also lautet;

P. P. Demnach mir die Mannigfaltigkeit der allenthalben vnder den Leuthen lauffenden vnderschiedlichen Discurß vnnd Reden / betreffend die Vrsachen vnd den Vrsprung deß vnglücklichen Außgangs in Böhmen / welcher leyder heutigs Tags dieses Königreich allen Völckern zum Raub gemacht / nit vnbekant / darneben auch wol bewust ist / mit was lobwürdiger Sorgfältigkeit vmb warhafften gründtlichen Bericht aller Sachen zuhaben / jhr euch allerseits vmb zuthun pfleget / als hab ich nit können vnterlassen / vnser beyderseits Freundtschafft hiermit ein Genügen zu leysten / wie nicht weniger auch meiner Zusag / die ich euch damals gethan / als ich vnser liebes Vatterland verlassen / vmb mich theilhafftig zumachen deß Vndergangs vnd Elendts dieser weit entlegenen Völcker / bevorab der Böhmen / vnder welchen ich mich diese gantze Jahrzeit auffgehalten / auch selbst mit vnd darbey gewesen / vnd alles mit Augengesehen / was so wol in der Policey / als im Kriegs Regiment vorgangen / dannenhero ich versichert bin / daß jhr mir nur desto lieber Gehör geben / auch dieses mein weitläufftiges Schreiben euch desto weniger beschwerlich seyn werde.

Vnd wisset jhr Anfang gar wohl / daß alle die welche grosse Sachen führen / immerzu jre Mißgönner vnd Censores haben / vnd daß die jenigen / die es offtmals / so wohl darumb / daß sie etwann weit entsessen / oder sonst Stands halben zu gering darzu sind / in nichts nit angehet / allezeit Fehl vnd Mangel haben an anderer Leuth thun vnd lassen / dessen Vrsach sie doch nit ergründen können / vnd wollen nichts desto weniger meisten theils von deroselben Rathschlägen nach dem Außgang vrtheylen / vnnd also den Menschen die Schuld zumessen / dieses oder jenes vnglücklichen Fortgangs / hierdurch GOtt dem Herrn die Ehr vnd Macht mit den Königreichen vnnd Regimenten / nach dem vnwandelbaren Rathschluß seines allein gerechten Gerichts vnd Willens zu schalten vnd zu walten allerdings entziehende. Dergleichen nun ist geschehen vnnd geschicht noch täglich / auß Anlaß der vnglücklichen Schlacht / auff welche die endtliche verlierung der Statt Prag / vnnd Abgang vieler andern Vortheil vnd Bequemlichkeiten / so der wolmeinende Theil jnnerhalb etlich Jahren in allen diesen Ländern erworben vnd gewonnen gehabt / erfolget ist. Jhrer etliche reden beydes denen / welchen die Regiments Verwaltung vnnd dann das gantze Kriegswesen in Böhmen anbefohlen gewesen / nach / vnd geben jnen Schuld / daß sie dem Feindt vieler Oerther / welche jm den Paß nacher Prag geöffnet / sich zubemächtigen nachgesehen / andere / daß sie denselben nit in Oesterreich / damals als er noch schwach gewesen / mit Ernst angegriffen / sondern gewartet / biß er sich gestärckt vnnd dergestalt außgerüstet / daß er die vnserigen auch wider jhren Willen zuschlagen gezwungen. Aber das ist richtig vnd gewiß / daß wer anderst alle Vmbständ betrachten vnnd erwegen wil / vnfehlbarlich befinden wirdt / daß man in diesem Werck nicht auff die causas secundas, oder auff jrrdische Vrsachen / sondern vielmehr auff Gott sehen muß / als welcher sich deß Feinds hierumb augenscheinlich gebraucht / den Hochmuth vnnd andere vielmehr grosse Laster dieses vndanckbaren Volcks zustraffen / vnd zu züchtigen.

Dann was den König vnnd den Fürsten von Anhalt / als General vnd Feld-Obristen betrifft / haben beyde eine geraume Zeit zuvor / vernünfftig ermessen / vorgesehen vnnd vorgesagt / diesen gantzen Vnfall: Haben auch Zuverhütung desselben keine Vermahnung vnd zu Gemüthführung / noch einig Menschlich Mittel / so viel an jhnen vnderlassen: Gleich vom Jahr 1619. an haben Jhre Kön. May. mit Zuthuung deß Fürsten von Anhalt vnd seiner Räthe offtmahls die Beampte Herrn vnd Officirer deß Königreichs vor sich gefordert / vnnd jhnen die grosse Vnordnungen vnd Mängel / so im Läger vorgangen / vorgetragen / sie auch vermahnt / bey Zeiten Vorse-

auch in allem Trew / Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit leysten / allen andern Contracten / Eydtschwüren / Pacten vnd Bündnussen wider Ferdinandum auffgerichtet renunciren vnnd widersprechen / welches sie dann jetzund alles mit auffgereckten Fingern vnd offentlichen Eydtschwur bezeugen wolten. Diese Formul ist so wol in teutscher vnd latinischer Sprach concipirt / vnd nicht allein vorgelesen / sondern auch schrifftlich den Ständen eingehendiget worden: Welche ohne alles bedencken vnnd außdingen das Jurament darauff geleystet. Vnd diese Formul ist auch dem Reverß der Stände so J. Kays. M. vberreichet / einverleibet worden.

Wie nun nach solchem J. Durchl. verstanden / daß die Königliche Böhmische Cron vnnd anderer darzu gehöriger Ornat auff dem Rahthauß in der alten Statt were / hat sie den Ständen befohlen / daß man solche Sachen wider an jhren vorigen Orth / nemblich in S. Wenceslai Capell im Schloß / bringen solte / welches selbigen Tag noch geschehen.

Hertzog Maximilian ziehet wider in Bayern. Wie erzehlter massen alles verrichtet / hat Jh. Durchl. Hertzog Maximilian den Fürsten von Liechtenstein zu einem Statthalter in Böhmen / biß auff Kays. Mayest. ferrnere Anordnung / damit derselbe was noch in Böhmen vbrig vollẽds zum Gehorsamb brächte / bestellet / vnnd jhm auch den von Tylli mit einem Theil deß Kriegsvolcks zugeben.

Er aber / nach dem er von diesem allen J. Kay. M. Bericht thun lassen / ist den 7. 17. Novemb. võ Prag wider in Bayern gezogen / vnnd den 15. 25. dieses zu München angelangt / alda er / wie auch vnderwegens an andern Orthen stattlich vnnd mit grossem Pomp empfangen vnnd eingeholet worden.

Fernerer Bericht võ der Pragerischen Niderlag vnd wannenhero dieselbe vervrsacht worden. Wir können nicht vmbgehen / ein Sendschreiben eines Engelländischen vom Adel / welches er an seinen guten Freund vnd Landsleut einen abgehen lassen / darauß alle Vmbstände der Pragerischen Niderlag / vnnd wannenhero dieselbe vrsprünglich vervrsachet worden zusehen / dieses Orths mit einzurücken / welches also lautet;

P. P. Demnach mir die Mannigfaltigkeit der allenthalben vnder den Leuthen lauffenden vnderschiedlichen Discurß vnnd Reden / betreffend die Vrsachen vnd den Vrsprung deß vnglücklichen Außgangs in Böhmen / welcher leyder heutigs Tags dieses Königreich allen Völckern zum Raub gemacht / nit vnbekant / darneben auch wol bewust ist / mit was lobwürdiger Sorgfältigkeit vmb warhafften gründtlichen Bericht aller Sachen zuhaben / jhr euch allerseits vmb zuthun pfleget / als hab ich nit können vnterlassen / vnser beyderseits Freundtschafft hiermit ein Genügen zu leysten / wie nicht weniger auch meiner Zusag / die ich euch damals gethan / als ich vnser liebes Vatterland verlassen / vmb mich theilhafftig zumachẽ deß Vndergangs vnd Elendts dieser weit entlegenen Völcker / bevorab der Böhmẽ / vnder welchen ich mich diese gantze Jahrzeit auffgehalten / auch selbst mit vnd darbey gewesen / vnd alles mit Augengesehen / was so wol in der Policey / als im Kriegs Regiment vorgangen / dañenhero ich versichert bin / daß jhr mir nur desto lieber Gehör geben / auch dieses mein weitläufftiges Schreiben euch desto weniger beschwerlich seyn werde.

Vnd wisset jhr Anfang gar wohl / daß alle die welche grosse Sachen führen / immerzu jre Mißgönner vnd Censores haben / vnd daß die jenigen / die es offtmals / so wohl darumb / daß sie etwann weit entsessen / oder sonst Stands halbẽ zu gering darzu sind / in nichts nit angehet / allezeit Fehl vnd Mangel haben an anderer Leuth thun vnd lassen / dessen Vrsach sie doch nit ergründen können / vnd wollen nichts desto weniger meisten theils von deroselben Rathschlägen nach dem Außgang vrtheylen / vnnd also den Menschen die Schuld zumessen / dieses oder jenes vnglücklichẽ Fortgãgs / hierdurch GOtt dem Herrn die Ehr vnd Macht mit den Königreichen vnnd Regimenten / nach dem vnwandelbaren Rathschluß seines allein gerechten Gerichts vnd Willens zu schalten vnd zu walten allerdings entziehende. Dergleichen nun ist geschehen vnnd geschicht noch täglich / auß Anlaß der vnglücklichen Schlacht / auff welche die endtliche verlierung der Statt Prag / vnnd Abgang vieler andern Vortheil vnd Bequemlichkeiten / so der wolmeinende Theil jnnerhalb etlich Jahren in allen diesen Ländern erworben vnd gewonnen gehabt / erfolget ist. Jhrer etliche reden beydes denen / welchen die Regiments Verwaltung vnnd dann das gantze Kriegswesen in Böhmen anbefohlen gewesen / nach / vnd geben jnen Schuld / daß sie dem Feindt vieler Oerther / welche jm den Paß nacher Prag geöffnet / sich zubemächtigẽ nachgesehẽ / andere / daß sie denselben nit in Oesterreich / damals als er noch schwach gewesen / mit Ernst angegriffen / sondern gewartet / biß er sich gestärckt vnnd dergestalt außgerüstet / daß er die vnserigen auch wider jhren Willen zuschlagen gezwungen. Aber das ist richtig vnd gewiß / daß wer anderst alle Vmbständ betrachten vnnd erwegen wil / vnfehlbarlich befinden wirdt / daß man in diesem Werck nicht auff die causas secundas, oder auff jrrdische Vrsachen / sondern vielmehr auff Gott sehen muß / als welcher sich deß Feinds hierumb augenscheinlich gebraucht / den Hochmuth vnnd andere vielmehr grosse Laster dieses vndanckbaren Volcks zustraffen / vnd zu züchtigen.

Dann was den König vnnd den Fürsten von Anhalt / als General vnd Feld-Obristen betrifft / haben beyde eine geraume Zeit zuvor / vernünfftig ermessen / vorgesehen vnnd vorgesagt / diesen gantzen Vnfall: Haben auch Zuverhütung desselben keine Vermahnung vnd zu Gemüthführung / noch einig Menschlich Mittel / so viel an jhnen vnderlassen: Gleich vom Jahr 1619. an haben Jhre Kön. May. mit Zuthuung deß Fürsten von Anhalt vnd seiner Räthe offtmahls die Beampte Herrn vnd Officirer deß Königreichs vor sich gefordert / vnnd jhnen die grosse Vnordnungen vnd Mängel / so im Läger vorgangen / vorgetragen / sie auch vermahnt / bey Zeiten Vorse-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0533" n="466"/>
auch in allem Trew / Gehorsamb                      vnd Vnderthänigkeit leysten / allen andern Contracten / Eydtschwüren / Pacten                      vnd Bündnussen wider Ferdinandum auffgerichtet renunciren vnnd widersprechen /                      welches sie dann jetzund alles mit auffgereckten Fingern vnd offentlichen                      Eydtschwur bezeugen wolten. Diese Formul ist so wol in teutscher vnd latinischer                      Sprach concipirt / vnd nicht allein vorgelesen / sondern auch schrifftlich den                      Ständen eingehendiget worden: Welche ohne alles bedencken vnnd außdingen das                      Jurament darauff geleystet. Vnd diese Formul ist auch dem Reverß der Stände so                      J. Kays. M. vberreichet / einverleibet worden.</p>
          <p>Wie nun nach solchem J. Durchl. verstanden / daß die Königliche Böhmische Cron                      vnnd anderer darzu gehöriger Ornat auff dem Rahthauß in der alten Statt were /                      hat sie den Ständen befohlen / daß man solche Sachen wider an jhren vorigen Orth                      / nemblich in S. Wenceslai Capell im Schloß / bringen solte / welches selbigen                      Tag noch geschehen.</p>
          <p><note place="left">Hertzog Maximilian ziehet wider in Bayern.</note> Wie                      erzehlter massen alles verrichtet / hat Jh. Durchl. Hertzog Maximilian den                      Fürsten von Liechtenstein zu einem Statthalter in Böhmen / biß auff Kays.                      Mayest. ferrnere Anordnung / damit derselbe was noch in Böhmen vbrig volle&#x0303;ds zum                      Gehorsamb brächte / bestellet / vnnd jhm auch den von Tylli mit einem Theil deß                      Kriegsvolcks zugeben.</p>
          <p>Er aber / nach dem er von diesem allen J. Kay. M. Bericht thun lassen / ist den                      7. 17. Novemb. vo&#x0303; Prag wider in Bayern gezogen / vnnd den 15. 25.                      dieses zu München angelangt / alda er / wie auch vnderwegens an andern Orthen                      stattlich vnnd mit grossem Pomp empfangen vnnd eingeholet worden.</p>
          <p><note place="left">Fernerer Bericht vo&#x0303; der Pragerischen                          Niderlag vnd wannenhero dieselbe vervrsacht worden.</note> Wir können nicht                      vmbgehen / ein Sendschreiben eines Engelländischen vom Adel / welches er an                      seinen guten Freund vnd Landsleut einen abgehen lassen / darauß alle Vmbstände                      der Pragerischen Niderlag / vnnd wannenhero dieselbe vrsprünglich vervrsachet                      worden zusehen / dieses Orths mit einzurücken / welches also lautet;</p>
          <p>P. P. Demnach mir die Mannigfaltigkeit der allenthalben vnder den Leuthen                      lauffenden vnderschiedlichen Discurß vnnd Reden / betreffend die Vrsachen vnd                      den Vrsprung deß vnglücklichen Außgangs in Böhmen / welcher leyder heutigs Tags                      dieses Königreich allen Völckern zum Raub gemacht / nit vnbekant / darneben auch                      wol bewust ist / mit was lobwürdiger Sorgfältigkeit vmb warhafften gründtlichen                      Bericht aller Sachen zuhaben / jhr euch allerseits vmb zuthun pfleget / als hab                      ich nit können vnterlassen / vnser beyderseits Freundtschafft hiermit ein                      Genügen zu leysten / wie nicht weniger auch meiner Zusag / die ich euch damals                      gethan / als ich vnser liebes Vatterland verlassen / vmb mich theilhafftig                      zumache&#x0303; deß Vndergangs vnd Elendts dieser weit entlegenen Völcker / bevorab der                      Böhme&#x0303; / vnder welchen ich mich diese gantze Jahrzeit auffgehalten / auch selbst                      mit vnd darbey gewesen / vnd alles mit Augengesehen / was so wol in der Policey                      / als im Kriegs Regiment vorgangen / dan&#x0303;enhero ich versichert bin                      / daß jhr mir nur desto lieber Gehör geben / auch dieses mein weitläufftiges                      Schreiben euch desto weniger beschwerlich seyn werde.</p>
          <p>Vnd wisset jhr Anfang gar wohl / daß alle die welche grosse Sachen führen /                      immerzu jre Mißgönner vnd Censores haben / vnd daß die jenigen / die es offtmals                      / so wohl darumb / daß sie etwann weit entsessen / oder sonst Stands halbe&#x0303; zu                      gering darzu sind / in nichts nit angehet / allezeit Fehl vnd Mangel haben an                      anderer Leuth thun vnd lassen / dessen Vrsach sie doch nit ergründen können /                      vnd wollen nichts desto weniger meisten theils von deroselben Rathschlägen nach                      dem Außgang vrtheylen / vnnd also den Menschen die Schuld zumessen / dieses oder                      jenes vnglückliche&#x0303; Fortga&#x0303;gs / hierdurch GOtt dem Herrn die Ehr                      vnd Macht mit den Königreichen vnnd Regimenten / nach dem vnwandelbaren                      Rathschluß seines allein gerechten Gerichts vnd Willens zu schalten vnd zu                      walten allerdings entziehende. Dergleichen nun ist geschehen vnnd geschicht noch                      täglich / auß Anlaß der vnglücklichen Schlacht / auff welche die endtliche                      verlierung der Statt Prag / vnnd Abgang vieler andern Vortheil vnd                      Bequemlichkeiten / so der wolmeinende Theil jnnerhalb etlich Jahren in allen                      diesen Ländern erworben vnd gewonnen gehabt / erfolget ist. Jhrer etliche reden                      beydes denen / welchen die Regiments Verwaltung vnnd dann das gantze Kriegswesen                      in Böhmen anbefohlen gewesen / nach / vnd geben jnen Schuld / daß sie dem Feindt                      vieler Oerther / welche jm den Paß nacher Prag geöffnet / sich zubemächtige&#x0303;                      nachgesehe&#x0303; / andere / daß sie denselben nit in Oesterreich / damals als er noch                      schwach gewesen / mit Ernst angegriffen / sondern gewartet / biß er sich                      gestärckt vnnd dergestalt außgerüstet / daß er die vnserigen auch wider jhren                      Willen zuschlagen gezwungen. Aber das ist richtig vnd gewiß / daß wer anderst                      alle Vmbständ betrachten vnnd erwegen wil / vnfehlbarlich befinden wirdt / daß                      man in diesem Werck nicht auff die causas secundas, oder auff jrrdische Vrsachen                      / sondern vielmehr auff Gott sehen muß / als welcher sich deß Feinds hierumb                      augenscheinlich gebraucht / den Hochmuth vnnd andere vielmehr grosse Laster                      dieses vndanckbaren Volcks zustraffen / vnd zu züchtigen.</p>
          <p>Dann was den König vnnd den Fürsten von Anhalt / als General vnd Feld-Obristen                      betrifft / haben beyde eine geraume Zeit zuvor / vernünfftig ermessen /                      vorgesehen vnnd vorgesagt / diesen gantzen Vnfall: Haben auch Zuverhütung                      desselben keine Vermahnung vnd zu Gemüthführung / noch einig Menschlich Mittel /                      so viel an jhnen vnderlassen: Gleich vom Jahr 1619. an haben Jhre Kön. May. mit                      Zuthuung deß Fürsten von Anhalt vnd seiner Räthe offtmahls die Beampte Herrn vnd                      Officirer deß Königreichs vor sich gefordert / vnnd jhnen die grosse Vnordnungen                      vnd Mängel / so im Läger vorgangen / vorgetragen / sie auch vermahnt / bey                      Zeiten Vorse-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[466/0533] auch in allem Trew / Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit leysten / allen andern Contracten / Eydtschwüren / Pacten vnd Bündnussen wider Ferdinandum auffgerichtet renunciren vnnd widersprechen / welches sie dann jetzund alles mit auffgereckten Fingern vnd offentlichen Eydtschwur bezeugen wolten. Diese Formul ist so wol in teutscher vnd latinischer Sprach concipirt / vnd nicht allein vorgelesen / sondern auch schrifftlich den Ständen eingehendiget worden: Welche ohne alles bedencken vnnd außdingen das Jurament darauff geleystet. Vnd diese Formul ist auch dem Reverß der Stände so J. Kays. M. vberreichet / einverleibet worden. Wie nun nach solchem J. Durchl. verstanden / daß die Königliche Böhmische Cron vnnd anderer darzu gehöriger Ornat auff dem Rahthauß in der alten Statt were / hat sie den Ständen befohlen / daß man solche Sachen wider an jhren vorigen Orth / nemblich in S. Wenceslai Capell im Schloß / bringen solte / welches selbigen Tag noch geschehen. Wie erzehlter massen alles verrichtet / hat Jh. Durchl. Hertzog Maximilian den Fürsten von Liechtenstein zu einem Statthalter in Böhmen / biß auff Kays. Mayest. ferrnere Anordnung / damit derselbe was noch in Böhmen vbrig vollẽds zum Gehorsamb brächte / bestellet / vnnd jhm auch den von Tylli mit einem Theil deß Kriegsvolcks zugeben. Hertzog Maximilian ziehet wider in Bayern. Er aber / nach dem er von diesem allen J. Kay. M. Bericht thun lassen / ist den 7. 17. Novemb. võ Prag wider in Bayern gezogen / vnnd den 15. 25. dieses zu München angelangt / alda er / wie auch vnderwegens an andern Orthen stattlich vnnd mit grossem Pomp empfangen vnnd eingeholet worden. Wir können nicht vmbgehen / ein Sendschreiben eines Engelländischen vom Adel / welches er an seinen guten Freund vnd Landsleut einen abgehen lassen / darauß alle Vmbstände der Pragerischen Niderlag / vnnd wannenhero dieselbe vrsprünglich vervrsachet worden zusehen / dieses Orths mit einzurücken / welches also lautet; Fernerer Bericht võ der Pragerischen Niderlag vnd wannenhero dieselbe vervrsacht worden. P. P. Demnach mir die Mannigfaltigkeit der allenthalben vnder den Leuthen lauffenden vnderschiedlichen Discurß vnnd Reden / betreffend die Vrsachen vnd den Vrsprung deß vnglücklichen Außgangs in Böhmen / welcher leyder heutigs Tags dieses Königreich allen Völckern zum Raub gemacht / nit vnbekant / darneben auch wol bewust ist / mit was lobwürdiger Sorgfältigkeit vmb warhafften gründtlichen Bericht aller Sachen zuhaben / jhr euch allerseits vmb zuthun pfleget / als hab ich nit können vnterlassen / vnser beyderseits Freundtschafft hiermit ein Genügen zu leysten / wie nicht weniger auch meiner Zusag / die ich euch damals gethan / als ich vnser liebes Vatterland verlassen / vmb mich theilhafftig zumachẽ deß Vndergangs vnd Elendts dieser weit entlegenen Völcker / bevorab der Böhmẽ / vnder welchen ich mich diese gantze Jahrzeit auffgehalten / auch selbst mit vnd darbey gewesen / vnd alles mit Augengesehen / was so wol in der Policey / als im Kriegs Regiment vorgangen / dañenhero ich versichert bin / daß jhr mir nur desto lieber Gehör geben / auch dieses mein weitläufftiges Schreiben euch desto weniger beschwerlich seyn werde. Vnd wisset jhr Anfang gar wohl / daß alle die welche grosse Sachen führen / immerzu jre Mißgönner vnd Censores haben / vnd daß die jenigen / die es offtmals / so wohl darumb / daß sie etwann weit entsessen / oder sonst Stands halbẽ zu gering darzu sind / in nichts nit angehet / allezeit Fehl vnd Mangel haben an anderer Leuth thun vnd lassen / dessen Vrsach sie doch nit ergründen können / vnd wollen nichts desto weniger meisten theils von deroselben Rathschlägen nach dem Außgang vrtheylen / vnnd also den Menschen die Schuld zumessen / dieses oder jenes vnglücklichẽ Fortgãgs / hierdurch GOtt dem Herrn die Ehr vnd Macht mit den Königreichen vnnd Regimenten / nach dem vnwandelbaren Rathschluß seines allein gerechten Gerichts vnd Willens zu schalten vnd zu walten allerdings entziehende. Dergleichen nun ist geschehen vnnd geschicht noch täglich / auß Anlaß der vnglücklichen Schlacht / auff welche die endtliche verlierung der Statt Prag / vnnd Abgang vieler andern Vortheil vnd Bequemlichkeiten / so der wolmeinende Theil jnnerhalb etlich Jahren in allen diesen Ländern erworben vnd gewonnen gehabt / erfolget ist. Jhrer etliche reden beydes denen / welchen die Regiments Verwaltung vnnd dann das gantze Kriegswesen in Böhmen anbefohlen gewesen / nach / vnd geben jnen Schuld / daß sie dem Feindt vieler Oerther / welche jm den Paß nacher Prag geöffnet / sich zubemächtigẽ nachgesehẽ / andere / daß sie denselben nit in Oesterreich / damals als er noch schwach gewesen / mit Ernst angegriffen / sondern gewartet / biß er sich gestärckt vnnd dergestalt außgerüstet / daß er die vnserigen auch wider jhren Willen zuschlagen gezwungen. Aber das ist richtig vnd gewiß / daß wer anderst alle Vmbständ betrachten vnnd erwegen wil / vnfehlbarlich befinden wirdt / daß man in diesem Werck nicht auff die causas secundas, oder auff jrrdische Vrsachen / sondern vielmehr auff Gott sehen muß / als welcher sich deß Feinds hierumb augenscheinlich gebraucht / den Hochmuth vnnd andere vielmehr grosse Laster dieses vndanckbaren Volcks zustraffen / vnd zu züchtigen. Dann was den König vnnd den Fürsten von Anhalt / als General vnd Feld-Obristen betrifft / haben beyde eine geraume Zeit zuvor / vernünfftig ermessen / vorgesehen vnnd vorgesagt / diesen gantzen Vnfall: Haben auch Zuverhütung desselben keine Vermahnung vnd zu Gemüthführung / noch einig Menschlich Mittel / so viel an jhnen vnderlassen: Gleich vom Jahr 1619. an haben Jhre Kön. May. mit Zuthuung deß Fürsten von Anhalt vnd seiner Räthe offtmahls die Beampte Herrn vnd Officirer deß Königreichs vor sich gefordert / vnnd jhnen die grosse Vnordnungen vnd Mängel / so im Läger vorgangen / vorgetragen / sie auch vermahnt / bey Zeiten Vorse-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/533
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/533>, abgerufen am 27.07.2024.