Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Ständ in Siebenbürgen Jhrer Mayestät / deren rechtmässigen Nachfahren vnd dem Königreich Vngarn / so offt es vonnöthen / wider alle jhre Feinde / den Türcken auß genommen / zu Hülff kommen vnnd Beystandt leysten wolten. Welches alles dann in folgendem 1619. Jahr von newem bestettigt worden / vnd hat er Bethlen bey seinen wahren Worten / die Siebenbürger aber / vermittelst Christlichen Glaubens / solches für sich vnd alle jhre Nachkommen zuhalten festiglich verheissen. Durch diese Verbündnuß nun hetten wir wol vermeynt / das Königreich Vngarn gnug versichert vnd für allem Anfall gefreyet zu seyn / wir von vns gedachtem Bethlen keiner Feindschafft zu besorgen zu haben. Es hat aber etlich wenig Monat nach der ernewerten Verbündnuß / er Bethlen wegen Vberfallung deß Königreichs Vngarn / nicht allein heimlich mit etlichen trewlosen Herrn vnd meineydigen Innwohnern / sondern auch mit den Rebellen in Böhmen vnd Friderich Pfaltzgraffen am Rhein / zu rathschlagen angefangen: damit aber seines heimlichen Vornemmens keine Anzeigung anders dann mit allem fleiß geworbenen Kriegsvolck herfür brechen möchte / hat er an vnsere Officirer im Königreich Vngarn etlich mal geschrieben / vnd arglistiger betrieglicher weiß fürgeben / es sey jhm das Gedächtnuß der gemachten Verbündnuß noch nit entfallen / vnd sey jhm noch wol bewußt / daß er verbunden / vnser Mayest. wider alle vnsere Feinde Hülff vnd Beystandt zu leysten / jetzunder sey die Zeit / daß er seiner Zusage ein genügen thue / wolle derhalben / da es vns also belieben würde / alsobald etlich tausendt Mann wider die Böhmen auß fertigen. Er hat auch die vnvorsichtigen desto besser zu betriegen / die Siebenbürger vnterm Schein der mit vns gemachten Verbündnuß zun hefftigsten angetrieben / daß sie mit schuldiger Hülf vns beyzuspringen nicht lang aufschieben solten / als er nun die Siebenbürger gnugsamb hindergangen / vnd sich mit Kriegsvolck vberflüssig gestärckt zu seyn vermerckt / hat er an vnsern General Obersten zu Cassaw / Andream Doczi geschrieben vnd vermeldet / er hab jm für genommen auff Wardein zu reysen / zweiffele nicht / es werden viel seltzame Reden von seiner Person / durch etliche Mißgünstige auß gesprengt worden seyn / als ob er Vngarn zu bekriegen gesinnet / er wolte jhn aber vermahnet / vnd solchem keinen Glauben zu geben / gebetten haben / dann jhm noch wol wissend / was er wegen aufgerichter Verbündnuß vnd versprochener Trew vnser May. zuleysten schuldig. Mit diesen betrieglichen Worten hat er genannten vnsern General Obersten also hindergangen / daß er sich gantz vnd gar von jm nichts zubesorgen zu haben vermeynt / biß endlich vmb den anfang Septembris im verschienen Jahr / als sonderlich die Vntrew vnnd Verrätherey deren zu Cassaw hinzukommen / obgedachter vnser General Oberster gefangen in Siebenbürgen vom Bethlen geschickt worden. Nachmals hat er angefangen mit Gewalt / grossem Schrecken / Raube / Plündern vnd Morden / wie dann auch mit grausamer vnser getrewen so wol geist-als weitlicher Ständ Vnde[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] truckung / schändlich zu rumoren / ist in Ober Vngarn mit Gewalt ingefallen / allenthalben durch gestreifft / die Kirchen der Catholischen verwüstet / die Geistlichen theils vertrieben / theils vmbgebracht / jhre Güter eingenommen / vorneme Personen / die Gott vnd jhrem gecrönten König Glauben halten wollen / auß jhrem Vatterlandt vertrieben / die Herrschafft in vnserm Königreich vnter dem Namen eines Fürsten in Vngarn an sich gezogen / vnd eher dasselbe für vns / die wir damals weit abwesend / der Keyserlichen Wahl abwarten müssen / hat können gebracht werden / die Statt Preßburg eingenommen / da er dann vnsern vnd deß Reichs Palatinum mit Gewalt dahin gebracht / ein allgemeinen Reichstag zu Preßburg auß geschrieben. Dieweil nun bey selbiger Zusammenkunfft alles mit Waffen vnd tyrannischen Schrecken vmbgeben vnd erfüllet war / haben sich etliche seines Anhangs gefunden / die auff böse vnerhörte weiß den Bethlen zum König aufzuwerffen / vnd den geistlichen Stand seiner alten Gerechtigkeit zu entsetzen sich bemühet / wie sie dann vnsere Beampten von jhrem Dienst abgesetzt / hohe vnd vornehme Personen / die jhr Vornemmen nicht gut heissen wollen / vnd dem Grimm der Rebellen zu entweichen vermeynt / als Verräther deß Vatterlands in die Acht zu thun nicht vnterlassen / vnd endlich mit vnsern Rebellen in Böhmen sich in ein Bündnuß eingelassen / mit Zuthuung derselben in Oesterreich gefallen / vor Wien geruckt / vnd mit Rauben / Brennen vnd Würgen alles verheert haben. Ob nun wol damals an gutem Raht / solcher Auffruhr mit Ernst zu begegnen / vns nichts gemangelt / haben wir doch auß angeborner Güte / nicht also bald zu den Waffen greiffen / sondern alle gütliche Mittel versuchen wollen / ob vielleicht Bethlen vnnd seine auffrührische Rott / auff ein bessern Sinn zubringen seyn möchte. Zu diesem ende haben wir alsobald vnsere Legaten vnd Commissarien nach Preßburg gesandt / vnd nit allein den Vnderthanen vnser Gnad beneben aller jhrer Freyheiten vnd Gerechtigkeiten rühige Possession vnd Gebrauch anbieten / sondern auch dem Bethlen selbst allen Nutzen / so viel die Gesetz der Cron Vngarn zulassen wollen / offeriren vnd verheissen lassen. Weil er aber damals sich noch nicht starck gnug zuseyn vermerckt / daß er zugleich seine Sachen mit dem Türcken richten / vnnd der Landschafft Siebenbürgen rathen / der Forcht wegen Polen sich entledigen / vnd wie es ein Außgang mit dem Böhmische Krieg nemmen würde / vnter deß auch Achtung geben möchte / hat er sich angenommen / er wolte verschaffen / daß das Königreich Vngarn wider vnter vnsern Gehorsamm gebracht würde / müste aber Zeit darzu haben / daß er etliche verhetzte Gemüther wider versöhnen / vnd zu recht bringen köndte / solte derhalben ein Stillstandt biß auf S. Michaelis gemacht / all[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]s vnter deß in dem Standt / wie es damals were / gelassen / vnd nichts feindlichs für genommen werden. Ständ in Siebenbürgen Jhrer Mayestät / deren rechtmässigen Nachfahren vnd dem Königreich Vngarn / so offt es vonnöthen / wider alle jhre Feinde / den Türcken auß genommen / zu Hülff kommen vnnd Beystandt leysten wolten. Welches alles dann in folgendem 1619. Jahr von newem bestettigt worden / vnd hat er Bethlen bey seinen wahren Worten / die Siebenbürger aber / vermittelst Christlichen Glaubens / solches für sich vnd alle jhre Nachkommen zuhalten festiglich verheissen. Durch diese Verbündnuß nun hetten wir wol vermeynt / das Königreich Vngarn gnug versichert vnd für allem Anfall gefreyet zu seyn / wir von vns gedachtem Bethlen keiner Feindschafft zu besorgen zu haben. Es hat aber etlich wenig Monat nach der ernewerten Verbündnuß / er Bethlen wegen Vberfallung deß Königreichs Vngarn / nicht allein heimlich mit etlichen trewlosen Herrn vnd meineydigen Innwohnern / sondern auch mit den Rebellen in Böhmen vnd Friderich Pfaltzgraffen am Rhein / zu rathschlagen angefangen: damit aber seines heimlichen Vornemmens keine Anzeigung anders dann mit allem fleiß geworbenen Kriegsvolck herfür brechen möchte / hat er an vnsere Officirer im Königreich Vngarn etlich mal geschrieben / vnd arglistiger betrieglicher weiß fürgeben / es sey jhm das Gedächtnuß der gemachten Verbündnuß noch nit entfallen / vnd sey jhm noch wol bewußt / daß er verbunden / vnser Mayest. wider alle vnsere Feinde Hülff vnd Beystandt zu leysten / jetzunder sey die Zeit / daß er seiner Zusage ein genügen thue / wolle derhalben / da es vns also belieben würde / alsobald etlich tausendt Mann wider die Böhmen auß fertigen. Er hat auch die vnvorsichtigen desto besser zu betriegen / die Siebenbürger vnterm Schein der mit vns gemachten Verbündnuß zũ hefftigsten angetriebẽ / daß sie mit schuldiger Hülf vns beyzuspringen nicht lang aufschieben solten / als er nun die Siebenbürger gnugsamb hindergangen / vnd sich mit Kriegsvolck vberflüssig gestärckt zu seyn vermerckt / hat er an vnsern General Obersten zu Cassaw / Andream Doczi geschrieben vnd vermeldet / er hab jm für genom̃en auff Wardein zu reysen / zweiffele nicht / es werden viel seltzame Reden von seiner Person / durch etliche Mißgünstige auß gesprengt wordẽ seyn / als ob er Vngarn zu bekriegen gesinnet / er wolte jhn aber vermahnet / vnd solchem keinen Glauben zu gebẽ / gebetten haben / dann jhm noch wol wissend / was er wegen aufgerichter Verbündnuß vñ versprochener Trew vnser May. zuleysten schuldig. Mit diesen betrieglichen Worten hat er genañten vnsern General Obersten also hindergangen / daß er sich gantz vnd gar von jm nichts zubesorgen zu haben vermeynt / biß endlich vmb den anfang Septembris im verschienen Jahr / als sonderlich die Vntrew vnnd Verrätherey deren zu Cassaw hinzukommen / obgedachter vnser General Oberster gefangen in Siebenbürgen vom Bethlen geschickt worden. Nachmals hat er angefangen mit Gewalt / grossem Schrecken / Raube / Plündern vñ Morden / wie dann auch mit grausamer vnser getrewẽ so wol geist-als weitlicher Ständ Vnde[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] truckũg / schändlich zu rumoren / ist in Ober Vngarn mit Gewalt ingefallen / allenthalben durch gestreifft / die Kirchen der Catholischen verwüstet / die Geistlichen theils vertrieben / theils vmbgebracht / jhre Güter eingenommen / vorneme Personen / die Gott vnd jhrem gecrönten König Glauben halten wollen / auß jhrem Vatterlandt vertrieben / die Herrschafft in vnserm Königreich vnter dem Namen eines Fürsten in Vngarn an sich gezogen / vnd eher dasselbe für vns / die wir damals weit abwesend / der Keyserlichen Wahl abwarten müssen / hat können gebracht werden / die Statt Preßburg eingenom̃en / da er dañ vnsern vñ deß Reichs Palatinum mit Gewalt dahin gebracht / ein allgemeinen Reichstag zu Preßburg auß geschrieben. Dieweil nun bey selbiger Zusammenkunfft alles mit Waffen vnd tyrannischẽ Schrecken vmbgeben vnd erfüllet war / habẽ sich etliche seines Anhangs gefunden / die auff böse vnerhörte weiß den Bethlen zum König aufzuwerffen / vnd den geistlichen Stand seiner alten Gerechtigkeit zu entsetzen sich bemühet / wie sie dann vnsere Beampten von jhrem Dienst abgesetzt / hohe vnd vornehme Personen / die jhr Vornemmen nicht gut heissen wollen / vnd dem Grimm der Rebellen zu entweichen vermeynt / als Verräther deß Vatterlands in die Acht zu thun nicht vnterlassen / vnd endlich mit vnsern Rebellen in Böhmẽ sich in ein Bündnuß eingelassen / mit Zuthuung derselben in Oesterreich gefallẽ / vor Wien geruckt / vnd mit Rauben / Brennen vnd Würgen alles verheert haben. Ob nun wol damals an gutem Raht / solcher Auffruhr mit Ernst zu begegnen / vns nichts gemangelt / haben wir doch auß angeborner Güte / nicht also bald zu den Waffen greiffen / sondern alle gütliche Mittel versuchen wollen / ob vielleicht Bethlen vnnd seine auffrührische Rott / auff ein bessern Sinn zubringen seyn möchte. Zu diesem ende haben wir alsobald vnsere Legaten vnd Commissarien nach Preßburg gesandt / vnd nit allein den Vnderthanen vnser Gnad beneben aller jhrer Freyheiten vnd Gerechtigkeiten rühige Possession vnd Gebrauch anbieten / sondern auch dem Bethlen selbst allen Nutzen / so viel die Gesetz der Cron Vngarn zulassen wollen / offeriren vnd verheissen lassen. Weil er aber damals sich noch nicht starck gnug zuseyn vermerckt / daß er zugleich seine Sachen mit dem Türcken richten / vnnd der Landschafft Siebenbürgen rathen / der Forcht wegen Polen sich entledigen / vnd wie es ein Außgang mit dem Böhmische Krieg nemmen würde / vnter deß auch Achtung geben möchte / hat er sich angenommen / er wolte verschaffen / daß das Königreich Vngarn wider vnter vnsern Gehorsam̃ gebracht würde / müste aber Zeit darzu habẽ / daß er etliche verhetzte Gemüther wider versöhnẽ / vnd zu recht bringen köndte / solte derhalben ein Stillstandt biß auf S. 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Es hat aber etlich wenig Monat nach der ernewerten Verbündnuß / er Bethlen wegen Vberfallung deß Königreichs Vngarn / nicht allein heimlich mit etlichen trewlosen Herrn vnd meineydigen Innwohnern / sondern auch mit den Rebellen in Böhmen vnd Friderich Pfaltzgraffen am Rhein / zu rathschlagen angefangen: damit aber seines heimlichen Vornemmens keine Anzeigung anders dann mit allem fleiß geworbenen Kriegsvolck herfür brechen möchte / hat er an vnsere Officirer im Königreich Vngarn etlich mal geschrieben / vnd arglistiger betrieglicher weiß fürgeben / es sey jhm das Gedächtnuß der gemachten Verbündnuß noch nit entfallen / vnd sey jhm noch wol bewußt / daß er verbunden / vnser Mayest. wider alle vnsere Feinde Hülff vnd Beystandt zu leysten / jetzunder sey die Zeit / daß er seiner Zusage ein genügen thue / wolle derhalben / da es vns also belieben würde / alsobald etlich tausendt Mann wider die Böhmen auß fertigen. Er hat auch die vnvorsichtigen desto besser zu betriegen / die Siebenbürger vnterm Schein der mit vns gemachten Verbündnuß zũ hefftigsten angetriebẽ / daß sie mit schuldiger Hülf vns beyzuspringen nicht lang aufschieben solten / als er nun die Siebenbürger gnugsamb hindergangen / vnd sich mit Kriegsvolck vberflüssig gestärckt zu seyn vermerckt / hat er an vnsern General Obersten zu Cassaw / Andream Doczi geschrieben vnd vermeldet / er hab jm für genom̃en auff Wardein zu reysen / zweiffele nicht / es werden viel seltzame Reden von seiner Person / durch etliche Mißgünstige auß gesprengt wordẽ seyn / als ob er Vngarn zu bekriegen gesinnet / er wolte jhn aber vermahnet / vnd solchem keinen Glauben zu gebẽ / gebetten haben / dann jhm noch wol wissend / was er wegen aufgerichter Verbündnuß vñ versprochener Trew vnser May. zuleysten schuldig. Mit diesen betrieglichen Worten hat er genañten vnsern General Obersten also hindergangen / daß er sich gantz vnd gar von jm nichts zubesorgen zu haben vermeynt / biß endlich vmb den anfang Septembris im verschienen Jahr / als sonderlich die Vntrew vnnd Verrätherey deren zu Cassaw hinzukommen / obgedachter vnser General Oberster gefangen in Siebenbürgen vom Bethlen geschickt worden.</p> <p>Nachmals hat er angefangen mit Gewalt / grossem Schrecken / Raube / Plündern vñ Morden / wie dann auch mit grausamer vnser getrewẽ so wol geist-als weitlicher Ständ Vnde<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> truckũg / schändlich zu rumoren / ist in Ober Vngarn mit Gewalt ingefallen / allenthalben durch gestreifft / die Kirchen der Catholischen verwüstet / die Geistlichen theils vertrieben / theils vmbgebracht / jhre Güter eingenommen / vorneme Personen / die Gott vnd jhrem gecrönten König Glauben halten wollen / auß jhrem Vatterlandt vertrieben / die Herrschafft in vnserm Königreich vnter dem Namen eines Fürsten in Vngarn an sich gezogen / vnd eher dasselbe für vns / die wir damals weit abwesend / der Keyserlichen Wahl abwarten müssen / hat können gebracht werden / die Statt Preßburg eingenom̃en / da er dañ vnsern vñ deß Reichs Palatinum mit Gewalt dahin gebracht / ein allgemeinen Reichstag zu Preßburg auß geschrieben.</p> <p>Dieweil nun bey selbiger Zusammenkunfft alles mit Waffen vnd tyrannischẽ Schrecken vmbgeben vnd erfüllet war / habẽ sich etliche seines Anhangs gefunden / die auff böse vnerhörte weiß den Bethlen zum König aufzuwerffen / vnd den geistlichen Stand seiner alten Gerechtigkeit zu entsetzen sich bemühet / wie sie dann vnsere Beampten von jhrem Dienst abgesetzt / hohe vnd vornehme Personen / die jhr Vornemmen nicht gut heissen wollen / vnd dem Grimm der Rebellen zu entweichen vermeynt / als Verräther deß Vatterlands in die Acht zu thun nicht vnterlassen / vnd endlich mit vnsern Rebellen in Böhmẽ sich in ein Bündnuß eingelassen / mit Zuthuung derselben in Oesterreich gefallẽ / vor Wien geruckt / vnd mit Rauben / Brennen vnd Würgen alles verheert haben.</p> <p>Ob nun wol damals an gutem Raht / solcher Auffruhr mit Ernst zu begegnen / vns nichts gemangelt / haben wir doch auß angeborner Güte / nicht also bald zu den Waffen greiffen / sondern alle gütliche Mittel versuchen wollen / ob vielleicht Bethlen vnnd seine auffrührische Rott / auff ein bessern Sinn zubringen seyn möchte. Zu diesem ende haben wir alsobald vnsere Legaten vnd Commissarien nach Preßburg gesandt / vnd nit allein den Vnderthanen vnser Gnad beneben aller jhrer Freyheiten vnd Gerechtigkeiten rühige Possession vnd Gebrauch anbieten / sondern auch dem Bethlen selbst allen Nutzen / so viel die Gesetz der Cron Vngarn zulassen wollen / offeriren vnd verheissen lassen. Weil er aber damals sich noch nicht starck gnug zuseyn vermerckt / daß er zugleich seine Sachen mit dem Türcken richten / vnnd der Landschafft Siebenbürgen rathen / der Forcht wegen Polen sich entledigen / vnd wie es ein Außgang mit dem Böhmische Krieg nemmen würde / vnter deß auch Achtung geben möchte / hat er sich angenommen / er wolte verschaffen / daß das Königreich Vngarn wider vnter vnsern Gehorsam̃ gebracht würde / müste aber Zeit darzu habẽ / daß er etliche verhetzte Gemüther wider versöhnẽ / vnd zu recht bringen köndte / solte derhalben ein Stillstandt biß auf S. 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Ständ in Siebenbürgen Jhrer Mayestät / deren rechtmässigen Nachfahren vnd dem Königreich Vngarn / so offt es vonnöthen / wider alle jhre Feinde / den Türcken auß genommen / zu Hülff kommen vnnd Beystandt leysten wolten. Welches alles dann in folgendem 1619. Jahr von newem bestettigt worden / vnd hat er Bethlen bey seinen wahren Worten / die Siebenbürger aber / vermittelst Christlichen Glaubens / solches für sich vnd alle jhre Nachkommen zuhalten festiglich verheissen.
Durch diese Verbündnuß nun hetten wir wol vermeynt / das Königreich Vngarn gnug versichert vnd für allem Anfall gefreyet zu seyn / wir von vns gedachtem Bethlen keiner Feindschafft zu besorgen zu haben. Es hat aber etlich wenig Monat nach der ernewerten Verbündnuß / er Bethlen wegen Vberfallung deß Königreichs Vngarn / nicht allein heimlich mit etlichen trewlosen Herrn vnd meineydigen Innwohnern / sondern auch mit den Rebellen in Böhmen vnd Friderich Pfaltzgraffen am Rhein / zu rathschlagen angefangen: damit aber seines heimlichen Vornemmens keine Anzeigung anders dann mit allem fleiß geworbenen Kriegsvolck herfür brechen möchte / hat er an vnsere Officirer im Königreich Vngarn etlich mal geschrieben / vnd arglistiger betrieglicher weiß fürgeben / es sey jhm das Gedächtnuß der gemachten Verbündnuß noch nit entfallen / vnd sey jhm noch wol bewußt / daß er verbunden / vnser Mayest. wider alle vnsere Feinde Hülff vnd Beystandt zu leysten / jetzunder sey die Zeit / daß er seiner Zusage ein genügen thue / wolle derhalben / da es vns also belieben würde / alsobald etlich tausendt Mann wider die Böhmen auß fertigen. Er hat auch die vnvorsichtigen desto besser zu betriegen / die Siebenbürger vnterm Schein der mit vns gemachten Verbündnuß zũ hefftigsten angetriebẽ / daß sie mit schuldiger Hülf vns beyzuspringen nicht lang aufschieben solten / als er nun die Siebenbürger gnugsamb hindergangen / vnd sich mit Kriegsvolck vberflüssig gestärckt zu seyn vermerckt / hat er an vnsern General Obersten zu Cassaw / Andream Doczi geschrieben vnd vermeldet / er hab jm für genom̃en auff Wardein zu reysen / zweiffele nicht / es werden viel seltzame Reden von seiner Person / durch etliche Mißgünstige auß gesprengt wordẽ seyn / als ob er Vngarn zu bekriegen gesinnet / er wolte jhn aber vermahnet / vnd solchem keinen Glauben zu gebẽ / gebetten haben / dann jhm noch wol wissend / was er wegen aufgerichter Verbündnuß vñ versprochener Trew vnser May. zuleysten schuldig. Mit diesen betrieglichen Worten hat er genañten vnsern General Obersten also hindergangen / daß er sich gantz vnd gar von jm nichts zubesorgen zu haben vermeynt / biß endlich vmb den anfang Septembris im verschienen Jahr / als sonderlich die Vntrew vnnd Verrätherey deren zu Cassaw hinzukommen / obgedachter vnser General Oberster gefangen in Siebenbürgen vom Bethlen geschickt worden.
Nachmals hat er angefangen mit Gewalt / grossem Schrecken / Raube / Plündern vñ Morden / wie dann auch mit grausamer vnser getrewẽ so wol geist-als weitlicher Ständ Vnde_ truckũg / schändlich zu rumoren / ist in Ober Vngarn mit Gewalt ingefallen / allenthalben durch gestreifft / die Kirchen der Catholischen verwüstet / die Geistlichen theils vertrieben / theils vmbgebracht / jhre Güter eingenommen / vorneme Personen / die Gott vnd jhrem gecrönten König Glauben halten wollen / auß jhrem Vatterlandt vertrieben / die Herrschafft in vnserm Königreich vnter dem Namen eines Fürsten in Vngarn an sich gezogen / vnd eher dasselbe für vns / die wir damals weit abwesend / der Keyserlichen Wahl abwarten müssen / hat können gebracht werden / die Statt Preßburg eingenom̃en / da er dañ vnsern vñ deß Reichs Palatinum mit Gewalt dahin gebracht / ein allgemeinen Reichstag zu Preßburg auß geschrieben.
Dieweil nun bey selbiger Zusammenkunfft alles mit Waffen vnd tyrannischẽ Schrecken vmbgeben vnd erfüllet war / habẽ sich etliche seines Anhangs gefunden / die auff böse vnerhörte weiß den Bethlen zum König aufzuwerffen / vnd den geistlichen Stand seiner alten Gerechtigkeit zu entsetzen sich bemühet / wie sie dann vnsere Beampten von jhrem Dienst abgesetzt / hohe vnd vornehme Personen / die jhr Vornemmen nicht gut heissen wollen / vnd dem Grimm der Rebellen zu entweichen vermeynt / als Verräther deß Vatterlands in die Acht zu thun nicht vnterlassen / vnd endlich mit vnsern Rebellen in Böhmẽ sich in ein Bündnuß eingelassen / mit Zuthuung derselben in Oesterreich gefallẽ / vor Wien geruckt / vnd mit Rauben / Brennen vnd Würgen alles verheert haben.
Ob nun wol damals an gutem Raht / solcher Auffruhr mit Ernst zu begegnen / vns nichts gemangelt / haben wir doch auß angeborner Güte / nicht also bald zu den Waffen greiffen / sondern alle gütliche Mittel versuchen wollen / ob vielleicht Bethlen vnnd seine auffrührische Rott / auff ein bessern Sinn zubringen seyn möchte. Zu diesem ende haben wir alsobald vnsere Legaten vnd Commissarien nach Preßburg gesandt / vnd nit allein den Vnderthanen vnser Gnad beneben aller jhrer Freyheiten vnd Gerechtigkeiten rühige Possession vnd Gebrauch anbieten / sondern auch dem Bethlen selbst allen Nutzen / so viel die Gesetz der Cron Vngarn zulassen wollen / offeriren vnd verheissen lassen. Weil er aber damals sich noch nicht starck gnug zuseyn vermerckt / daß er zugleich seine Sachen mit dem Türcken richten / vnnd der Landschafft Siebenbürgen rathen / der Forcht wegen Polen sich entledigen / vnd wie es ein Außgang mit dem Böhmische Krieg nemmen würde / vnter deß auch Achtung geben möchte / hat er sich angenommen / er wolte verschaffen / daß das Königreich Vngarn wider vnter vnsern Gehorsam̃ gebracht würde / müste aber Zeit darzu habẽ / daß er etliche verhetzte Gemüther wider versöhnẽ / vnd zu recht bringen köndte / solte derhalben ein Stillstandt biß auf S. Michaelis gemacht / all_s vnter deß in dem Standt / wie es damals were / gelassen / vnd nichts feindlichs für genom̃en werden.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/542>, abgerufen am 27.07.2024. |