Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hat zwar das Vnglück deß Königs in Böhmen Armee etwas betroffen / dannenhero der Feind seine Kräfften auff vns weiter gewendet. Bey achtzehen Wochen her haben wir einander im Gesicht gelegen / vnd fast Tag vnnd Nacht starck auff einander getroffen / anjetzo sind wir gegen einander in Friedens Mitteln begriffen. Wir haben jhnen ein Zeit hero gute Wort gegeben / allein vmb deß willen / darmit immittelst deß mächtigsten Keysers vns zugesagte Hülffsmacht herbreche / vnd wir mit besserer Gelegenheit deß Feinds reiche Land angreiffen vnd erobern mögen. Es were vns hocherwünscht / da Ew. Durchleucht. vns noch zehen tausendt außerlessene Mann zuschickten / vnnd denselben ein vornehm Haupt zum Führer ordinirten / durch welcher Hülff wir nechst GOtt desto mehr versichert weren / vnsern Feinden künfftig zuvberligen. Da aber Ew. Durchl. in der Person selbsten vns besuchen wollen / were vns solches so viel ein grössere Frewde zuvernemmen / würden auch E. Durchl. dem mächtigsten Keyser hierinn zum höchsten gratificiern vnd dienen / hette sich auch dessen gewiß zuversehen / sie dahero viel grössern Namen vnd Ersprießlichkeit / als von der Polnischen Victorj tragen vnd erlangen werden. Wir wollen E. Durchl. in der Person selbsten erwarten / vnd durch so wol bereichete Land vnnd Königreich / der gleichen sie in der Tartarischen Nation niemalen gesehen / herumb führen / deren Soldaten werden sich mit Schätz vnd Sclaven genugsamb vberflüssig bereichen / da E. Durchl. allein 20000. wol armierte Mann bey sich haben werden. Wir haben auch 2000. Lantzirer / 20000 zu Fuß / vnd wird deß mächtigsten Keysers vorangeregte Hülffsmacht auff 15000. Ottomannier sich erstrecken: Es kan auch der König in Böhmen auff 30000. Soldaten aufbringen. Dergestallt dann wird einiger Feind vnser nicht erwarten; sondern werden auß jhren Königreichen vnnd Landen / welche mit allerhand Reichthumben reichlich erfüllet / vns ledig hinderlassen. Von diesen Sachen werden Ew. Durchl. durch vnsern Abgesandten Jhro mündlich weitläufftiger lassen referiren / dem sie dann guten Glauben zustellen vnnd solchen vnsern beständigen Eyffer nit auff Seits zusetzen / wir fleissig gebetten haben wollen. Mit gegenwärtigem vnserm vornehmen Abgesandten haben Ew. Durchl. das jenige wenige / so wir in so geschwinder Eyl erlangen mögen / vnnd jhro mit aller Freundlichkeit zuschicken / zu empfangen / mit Bitt / solches hergegen mit freundlicher vnnd guter Affection auff vnnd annehmen wollen. Wir sind jetzo im Feld vnnd Krieg begriffen / da es GOtt gefällig seyn wird / wollen wir Ew. Durchl. in der Person freundlich hierbey sehen / vnnd auff andern weg gratificiren. Ew. Durchl. halten mich für dero gutwilligen auffrichtigen Freund / vnd der Allmächtige wolle sie bey guter Gesundheit erhalten. Geben in vnserer Königlichen Statt Tyrnaw. Als nun dieses Schreiben etlichen Vngarischen Etliche vorneme Vngarische Herrn werden vom Bethlehem abfällig. Herrn (durch was Gelegenheit / ist vnwissend) in die Hände kommen / hat es sie sehr für den Kopf gestossen / sind auch darüber in grossen Vnwillen gegen dem Bethlehem gerathen jhnen vorgenommen / sich von jhm wider abzuthun / vnnd auff Key. May. Seiten zuwenden. Welches bald hernach ins Werck gerichtet wurde. Landtag in Vngarn. Dann der Zeit wurde ein Friedens Tractation zu Haymburg in Vngarn angestellet / welche sich biß in den Aprillen erstreckete; bey solcher wärender Handlung liessen gedachte Vngarische Herrn gegen dem Frantzösischen Ambassador so sich auch darbey befande / vnnd den Keyserlichen Räthen mercken / daß sie nicht vngeneigt weren / den Bethlehemb Gabor zuverlassen / vnd in Key. M. Gehorsamb sich / sonderlich weil auch der Schlesier Submission damals allbereit erschollen / zubegeben. Darauff dann mit demselben die Sachen verglichen / vnd in der Stille ein Keyserlich Perdon außgebracht worden: Die vornembste vnter jnen waren Setschi Georg / Boßniack Thomas / vnd Palfy. Gegen dem Bethlehem aber / weil er die vorgeschlagene Friedenspuncten (darunder vnder andern / wie damals Bericht ergangen / begriffen gewesen / daß er / Bethlehemb ein Fürst in Vngarn intituliret / jhm 100000. Gülden erlegt vnd jährlich 1000. Marck Silber auß den Bergstätten Friedens-Tractation zu Haymburg mit dem Bethlehemb Gabor gehet ohn Frucht ab. gereicht werden solte) vmb daß Key. May. den Confoederirten Ländern kein general Perdon ertheilen wollen / nit angenommen / auch die Restitution der eingenommenen Orth / ob schon J. Key. M. jhm willfahret hette biß in Julium auffschieben wollen / vnd vnder deß sich zu Constantinopel vnd bey den Tartarn vmb Hülff beworben / wurde der Krieg beschlossen. Deßwegen auff ein newes zu Wien vnnd andern Orthen grosse Bereitschafften gemacht / viel Proviandt auff Raab vnd Comorra geführet / vnnd in 24000. Mann vnder dem Generalat deß Graffen von Bucquoy zusammen gebracht worden. Setschi Georg thut dem Bethlehemb Gabor Schaden. Mitlerweil hat Setschy Georg / welcher vnwissend deß Bethlehembs in der Stille bey Key. May. wie zuvor gemeldet / außgesöhnet worden / auf den Redei Ferentzen einen Anschlag gemacht / selbigen vnversehens vberfallen vnnd gefangen / der dann darüber in solchen Schrecken gerathen / Redei Ferentz stirbt von Schrechen. daß er alsbald todts verblichen. Hierüber ist Bethlehemb Gabor sehr entrüstet worden / die von jhm abgewichene hefftig gescholten / mit Bedräwung / daß weil sie jhn hetten helffen ins Land bringen / jetzo aber stecken liessen / er sein eusserstes daran setzen / auch den Türcken wider Vngarn auffbringen wolte. Zu welchem End er dann auch / nach dem er Preßburg / Tyrna / Newhäusel vnd andere Orth starck besetzet sich in Siebenbürgen begeben / vnd sich daselbst mit aller Macht von newem außgerüstet. Setschi Georg nimpt dem Bethlehem etliche Orth wider ab. In dessen brachte Setschi Georg neben Vesperin die Statt vnnd Vestung Filleck in seinen Gewalt vnd ließ die Bethlehemische Besatzung darinn niderhawen. Jhme wurden damals in 2000. Mußquetirer von Wien zu Hülff gesendet: ver- hat zwar das Vnglück deß Königs in Böhmen Armee etwas betroffen / dannenhero der Feind seine Kräfften auff vns weiter gewendet. Bey achtzehen Wochen her haben wir einander im Gesicht gelegen / vnd fast Tag vnnd Nacht starck auff einander getroffen / anjetzo sind wir gegen einander in Friedens Mitteln begriffen. Wir haben jhnen ein Zeit hero gute Wort gegeben / allein vmb deß willen / darmit immittelst deß mächtigsten Keysers vns zugesagte Hülffsmacht herbreche / vñ wir mit besserer Gelegenheit deß Feinds reiche Land angreiffen vnd erobern mögen. Es were vns hocherwünscht / da Ew. Durchleucht. vns noch zehen tausendt außerlessene Mann zuschickten / vnnd denselben ein vornehm Haupt zum Führer ordinirten / durch welcher Hülff wir nechst GOtt desto mehr versichert weren / vnsern Feinden künfftig zuvberligen. Da aber Ew. Durchl. in der Person selbsten vns besuchen wollen / were vns solches so viel ein grössere Frewde zuvernemmen / würden auch E. Durchl. dem mächtigsten Keyser hierinn zum höchsten gratificiern vnd dienen / hette sich auch dessen gewiß zuversehen / sie dahero viel grössern Namen vnd Ersprießlichkeit / als von der Polnischen Victorj tragen vnd erlangen werden. Wir wollen E. Durchl. in der Person selbsten erwarten / vnd durch so wol bereichete Land vnnd Königreich / der gleichen sie in der Tartarischen Nation niemalen gesehen / herumb führen / deren Soldaten werden sich mit Schätz vnd Sclaven genugsamb vberflüssig bereichen / da E. Durchl. allein 20000. wol armierte Mann bey sich haben werden. Wir haben auch 2000. Lantzirer / 20000 zu Fuß / vnd wird deß mächtigsten Keysers vorangeregte Hülffsmacht auff 15000. Ottomannier sich erstrecken: Es kan auch der König in Böhmen auff 30000. Soldaten aufbringen. Dergestallt dann wird einiger Feind vnser nicht erwarten; sondern werden auß jhren Königreichen vnnd Landen / welche mit allerhand Reichthumben reichlich erfüllet / vns ledig hinderlassen. Von diesen Sachen werden Ew. Durchl. durch vnsern Abgesandten Jhro mündlich weitläufftiger lassen referiren / dem sie dann guten Glauben zustellen vnnd solchen vnsern beständigen Eyffer nit auff Seits zusetzen / wir fleissig gebetten haben wollen. Mit gegenwärtigem vnserm vornehmen Abgesandten haben Ew. Durchl. das jenige wenige / so wir in so geschwinder Eyl erlangen mögen / vnnd jhro mit aller Freundlichkeit zuschicken / zu empfangen / mit Bitt / solches hergegen mit freundlicher vnnd guter Affection auff vnnd annehmen wollen. Wir sind jetzo im Feld vnnd Krieg begriffen / da es GOtt gefällig seyn wird / wollen wir Ew. Durchl. in der Person freundlich hierbey sehen / vnnd auff andern weg gratificiren. Ew. Durchl. halten mich für dero gutwilligen auffrichtigen Freund / vnd der Allmächtige wolle sie bey guter Gesundheit erhalten. Geben in vnserer Königlichen Statt Tyrnaw. Als nun dieses Schreiben etlichen Vngarischen Etliche vorneme Vngarische Herrn werden vom Bethlehem abfällig. Herrn (durch was Gelegenheit / ist vnwissend) in die Hände kommen / hat es sie sehr für den Kopf gestossen / sind auch darüber in grossen Vnwillen gegen dem Bethlehem gerathen jhnen vorgenommen / sich von jhm wider abzuthun / vnnd auff Key. May. Seiten zuwenden. Welches bald hernach ins Werck gerichtet wurde. Landtag in Vngarn. Dann der Zeit wurde ein Friedens Tractation zu Haymburg in Vngarn angestellet / welche sich biß in den Aprillen erstreckete; bey solcher wärender Handlung liessen gedachte Vngarische Herrn gegen dem Frantzösischen Ambassador so sich auch darbey befande / vnnd den Keyserlichen Räthen mercken / daß sie nicht vngeneigt weren / den Bethlehemb Gabor zuverlassen / vnd in Key. M. Gehorsamb sich / sonderlich weil auch der Schlesier Submission damals allbereit erschollen / zubegeben. Darauff dann mit demselben die Sachen verglichen / vnd in der Stille ein Keyserlich Perdon außgebracht worden: Die vornembste vnter jnen waren Setschi Georg / Boßniack Thomas / vnd Palfy. Gegen dem Bethlehem aber / weil er die vorgeschlagene Friedenspuncten (darunder vnder andern / wie damals Bericht ergangen / begriffen gewesen / daß er / Bethlehemb ein Fürst in Vngarn intituliret / jhm 100000. Gülden erlegt vnd jährlich 1000. Marck Silber auß den Bergstätten Friedens-Tractation zu Haymburg mit dem Bethlehemb Gabor gehet ohn Frucht ab. gereicht werden solte) vmb daß Key. May. den Confoederirten Ländern kein general Perdon ertheilen wollen / nit angenommen / auch die Restitution der eingenommenen Orth / ob schon J. Key. M. jhm willfahret hette biß in Julium auffschieben wollen / vnd vnder deß sich zu Constantinopel vnd bey den Tartarn vmb Hülff beworben / wurde der Krieg beschlossen. Deßwegen auff ein newes zu Wien vnnd andern Orthen grosse Bereitschafften gemacht / viel Proviandt auff Raab vnd Comorra geführet / vnnd in 24000. Mann vnder dem Generalat deß Graffen von Bucquoy zusammen gebracht worden. Setschi Georg thut dem Bethlehemb Gabor Schaden. Mitlerweil hat Setschy Georg / welcher vnwissend deß Bethlehembs in der Stille bey Key. May. wie zuvor gemeldet / außgesöhnet worden / auf den Redei Ferentzen einen Anschlag gemacht / selbigen vnversehens vberfallen vnnd gefangen / der dann darüber in solchen Schrecken gerathen / Redei Ferentz stirbt von Schrechen. daß er alsbald todts verblichẽ. Hierüber ist Bethlehemb Gabor sehr entrüstet worden / die von jhm abgewichene hefftig gescholten / mit Bedräwung / daß weil sie jhn hetten helffen ins Land bringen / jetzo aber stecken liessen / er sein eusserstes daran setzen / auch den Türcken wider Vngarn auffbringen wolte. Zu welchem End er dann auch / nach dem er Preßburg / Tyrna / Newhäusel vnd andere Orth starck besetzet sich in Siebenbürgen begeben / vnd sich daselbst mit aller Macht von newem außgerüstet. Setschi Georg nimpt dem Bethlehem etliche Orth wider ab. In dessen brachte Setschi Georg nebẽ Vesperin die Statt vnnd Vestung Filleck in seinen Gewalt vnd ließ die Bethlehemische Besatzung darinn niderhawen. Jhme wurden damals in 2000. Mußquetirer von Wien zu Hülff gesendet: ver- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0640" n="571"/> hat zwar das Vnglück deß Königs in Böhmen Armee etwas betroffen / dannenhero der Feind seine Kräfften auff vns weiter gewendet.</p> <p>Bey achtzehen Wochen her haben wir einander im Gesicht gelegen / vnd fast Tag vnnd Nacht starck auff einander getroffen / anjetzo sind wir gegen einander in Friedens Mitteln begriffen. Wir haben jhnen ein Zeit hero gute Wort gegeben / allein vmb deß willen / darmit immittelst deß mächtigsten Keysers vns zugesagte Hülffsmacht herbreche / vñ wir mit besserer Gelegenheit deß Feinds reiche Land angreiffen vnd erobern mögen.</p> <p>Es were vns hocherwünscht / da Ew. Durchleucht. vns noch zehen tausendt außerlessene Mann zuschickten / vnnd denselben ein vornehm Haupt zum Führer ordinirten / durch welcher Hülff wir nechst GOtt desto mehr versichert weren / vnsern Feinden künfftig zuvberligen. Da aber Ew. Durchl. in der Person selbsten vns besuchen wollen / were vns solches so viel ein grössere Frewde zuvernemmen / würden auch E. Durchl. dem mächtigsten Keyser hierinn zum höchsten gratificiern vnd dienen / hette sich auch dessen gewiß zuversehen / sie dahero viel grössern Namen vnd Ersprießlichkeit / als von der Polnischen Victorj tragen vnd erlangen werden.</p> <p>Wir wollen E. Durchl. in der Person selbsten erwarten / vnd durch so wol bereichete Land vnnd Königreich / der gleichen sie in der Tartarischen Nation niemalen gesehen / herumb führen / deren Soldaten werden sich mit Schätz vnd Sclaven genugsamb vberflüssig bereichen / da E. Durchl. allein 20000. wol armierte Mann bey sich haben werden. Wir haben auch 2000. Lantzirer / 20000 zu Fuß / vnd wird deß mächtigsten Keysers vorangeregte Hülffsmacht auff 15000. Ottomannier sich erstrecken: Es kan auch der König in Böhmen auff 30000. Soldaten aufbringen. Dergestallt dann wird einiger Feind vnser nicht erwarten; sondern werden auß jhren Königreichen vnnd Landen / welche mit allerhand Reichthumben reichlich erfüllet / vns ledig hinderlassen. Von diesen Sachen werden Ew. Durchl. durch vnsern Abgesandten Jhro mündlich weitläufftiger lassen referiren / dem sie dann guten Glauben zustellen vnnd solchen vnsern beständigen Eyffer nit auff Seits zusetzen / wir fleissig gebetten haben wollen.</p> <p>Mit gegenwärtigem vnserm vornehmen Abgesandten haben Ew. Durchl. das jenige wenige / so wir in so geschwinder Eyl erlangen mögen / vnnd jhro mit aller Freundlichkeit zuschicken / zu empfangen / mit Bitt / solches hergegen mit freundlicher vnnd guter Affection auff vnnd annehmen wollen. Wir sind jetzo im Feld vnnd Krieg begriffen / da es GOtt gefällig seyn wird / wollen wir Ew. Durchl. in der Person freundlich hierbey sehen / vnnd auff andern weg gratificiren.</p> <p>Ew. Durchl. halten mich für dero gutwilligen auffrichtigen Freund / vnd der Allmächtige wolle sie bey guter Gesundheit erhalten. Geben in vnserer Königlichen Statt Tyrnaw.</p> <p>Als nun dieses Schreiben etlichen Vngarischen <note place="right">Etliche vorneme Vngarische Herrn werden vom Bethlehem abfällig.</note> Herrn (durch was Gelegenheit / ist vnwissend) in die Hände kommen / hat es sie sehr für den Kopf gestossen / sind auch darüber in grossen Vnwillen gegen dem Bethlehem gerathen jhnen vorgenommen / sich von jhm wider abzuthun / vnnd auff Key. May. Seiten zuwenden. Welches bald hernach ins Werck gerichtet wurde.</p> <p><note place="right">Landtag in Vngarn.</note> Dann der Zeit wurde ein Friedens Tractation zu Haymburg in Vngarn angestellet / welche sich biß in den Aprillen erstreckete; bey solcher wärender Handlung liessen gedachte Vngarische Herrn gegen dem Frantzösischen Ambassador so sich auch darbey befande / vnnd den Keyserlichen Räthen mercken / daß sie nicht vngeneigt weren / den Bethlehemb Gabor zuverlassen / vnd in Key. M. Gehorsamb sich / sonderlich weil auch der Schlesier Submission damals allbereit erschollen / zubegeben. Darauff dann mit demselben die Sachen verglichen / vnd in der Stille ein Keyserlich Perdon außgebracht worden: Die vornembste vnter jnen waren Setschi Georg / Boßniack Thomas / vnd Palfy. Gegen dem Bethlehem aber / weil er die vorgeschlagene Friedenspuncten (darunder vnder andern / wie damals Bericht ergangen / begriffen gewesen / daß er / Bethlehemb ein Fürst in Vngarn intituliret / jhm 100000. Gülden erlegt vnd jährlich 1000. Marck Silber auß den Bergstätten <note place="right">Friedens-Tractation zu Haymburg mit dem Bethlehemb Gabor gehet ohn Frucht ab.</note> gereicht werden solte) vmb daß Key. May. den Confoederirten Ländern kein general Perdon ertheilen wollen / nit angenommen / auch die Restitution der eingenommenen Orth / ob schon J. Key. M. jhm willfahret hette biß in Julium auffschieben wollen / vnd vnder deß sich zu Constantinopel vnd bey den Tartarn vmb Hülff beworben / wurde der Krieg beschlossen. Deßwegen auff ein newes zu Wien vnnd andern Orthen grosse Bereitschafften gemacht / viel Proviandt auff Raab vnd Comorra geführet / vnnd in 24000. Mann vnder dem Generalat deß Graffen von Bucquoy zusammen gebracht worden.</p> <p><note place="right">Setschi Georg thut dem Bethlehemb Gabor Schaden.</note> Mitlerweil hat Setschy Georg / welcher vnwissend deß Bethlehembs in der Stille bey Key. May. wie zuvor gemeldet / außgesöhnet worden / auf den Redei Ferentzen einen Anschlag gemacht / selbigen vnversehens vberfallen vnnd gefangen / der dann darüber in solchen Schrecken gerathen / <note place="right">Redei Ferentz stirbt von Schrechen.</note> daß er alsbald todts verblichẽ. Hierüber ist Bethlehemb Gabor sehr entrüstet worden / die von jhm abgewichene hefftig gescholten / mit Bedräwung / daß weil sie jhn hetten helffen ins Land bringen / jetzo aber stecken liessen / er sein eusserstes daran setzen / auch den Türcken wider Vngarn auffbringen wolte. Zu welchem End er dann auch / nach dem er Preßburg / Tyrna / Newhäusel vnd andere Orth starck besetzet sich in Siebenbürgen begeben / vnd sich daselbst mit aller Macht von newem außgerüstet.</p> <p><note place="right">Setschi Georg nimpt dem Bethlehem etliche Orth wider ab.</note> In dessen brachte Setschi Georg nebẽ Vesperin die Statt vnnd Vestung Filleck in seinen Gewalt vnd ließ die Bethlehemische Besatzung darinn niderhawen. Jhme wurden damals in 2000. Mußquetirer von Wien zu Hülff gesendet: ver- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [571/0640]
hat zwar das Vnglück deß Königs in Böhmen Armee etwas betroffen / dannenhero der Feind seine Kräfften auff vns weiter gewendet.
Bey achtzehen Wochen her haben wir einander im Gesicht gelegen / vnd fast Tag vnnd Nacht starck auff einander getroffen / anjetzo sind wir gegen einander in Friedens Mitteln begriffen. Wir haben jhnen ein Zeit hero gute Wort gegeben / allein vmb deß willen / darmit immittelst deß mächtigsten Keysers vns zugesagte Hülffsmacht herbreche / vñ wir mit besserer Gelegenheit deß Feinds reiche Land angreiffen vnd erobern mögen.
Es were vns hocherwünscht / da Ew. Durchleucht. vns noch zehen tausendt außerlessene Mann zuschickten / vnnd denselben ein vornehm Haupt zum Führer ordinirten / durch welcher Hülff wir nechst GOtt desto mehr versichert weren / vnsern Feinden künfftig zuvberligen. Da aber Ew. Durchl. in der Person selbsten vns besuchen wollen / were vns solches so viel ein grössere Frewde zuvernemmen / würden auch E. Durchl. dem mächtigsten Keyser hierinn zum höchsten gratificiern vnd dienen / hette sich auch dessen gewiß zuversehen / sie dahero viel grössern Namen vnd Ersprießlichkeit / als von der Polnischen Victorj tragen vnd erlangen werden.
Wir wollen E. Durchl. in der Person selbsten erwarten / vnd durch so wol bereichete Land vnnd Königreich / der gleichen sie in der Tartarischen Nation niemalen gesehen / herumb führen / deren Soldaten werden sich mit Schätz vnd Sclaven genugsamb vberflüssig bereichen / da E. Durchl. allein 20000. wol armierte Mann bey sich haben werden. Wir haben auch 2000. Lantzirer / 20000 zu Fuß / vnd wird deß mächtigsten Keysers vorangeregte Hülffsmacht auff 15000. Ottomannier sich erstrecken: Es kan auch der König in Böhmen auff 30000. Soldaten aufbringen. Dergestallt dann wird einiger Feind vnser nicht erwarten; sondern werden auß jhren Königreichen vnnd Landen / welche mit allerhand Reichthumben reichlich erfüllet / vns ledig hinderlassen. Von diesen Sachen werden Ew. Durchl. durch vnsern Abgesandten Jhro mündlich weitläufftiger lassen referiren / dem sie dann guten Glauben zustellen vnnd solchen vnsern beständigen Eyffer nit auff Seits zusetzen / wir fleissig gebetten haben wollen.
Mit gegenwärtigem vnserm vornehmen Abgesandten haben Ew. Durchl. das jenige wenige / so wir in so geschwinder Eyl erlangen mögen / vnnd jhro mit aller Freundlichkeit zuschicken / zu empfangen / mit Bitt / solches hergegen mit freundlicher vnnd guter Affection auff vnnd annehmen wollen. Wir sind jetzo im Feld vnnd Krieg begriffen / da es GOtt gefällig seyn wird / wollen wir Ew. Durchl. in der Person freundlich hierbey sehen / vnnd auff andern weg gratificiren.
Ew. Durchl. halten mich für dero gutwilligen auffrichtigen Freund / vnd der Allmächtige wolle sie bey guter Gesundheit erhalten. Geben in vnserer Königlichen Statt Tyrnaw.
Als nun dieses Schreiben etlichen Vngarischen Herrn (durch was Gelegenheit / ist vnwissend) in die Hände kommen / hat es sie sehr für den Kopf gestossen / sind auch darüber in grossen Vnwillen gegen dem Bethlehem gerathen jhnen vorgenommen / sich von jhm wider abzuthun / vnnd auff Key. May. Seiten zuwenden. Welches bald hernach ins Werck gerichtet wurde.
Etliche vorneme Vngarische Herrn werden vom Bethlehem abfällig. Dann der Zeit wurde ein Friedens Tractation zu Haymburg in Vngarn angestellet / welche sich biß in den Aprillen erstreckete; bey solcher wärender Handlung liessen gedachte Vngarische Herrn gegen dem Frantzösischen Ambassador so sich auch darbey befande / vnnd den Keyserlichen Räthen mercken / daß sie nicht vngeneigt weren / den Bethlehemb Gabor zuverlassen / vnd in Key. M. Gehorsamb sich / sonderlich weil auch der Schlesier Submission damals allbereit erschollen / zubegeben. Darauff dann mit demselben die Sachen verglichen / vnd in der Stille ein Keyserlich Perdon außgebracht worden: Die vornembste vnter jnen waren Setschi Georg / Boßniack Thomas / vnd Palfy. Gegen dem Bethlehem aber / weil er die vorgeschlagene Friedenspuncten (darunder vnder andern / wie damals Bericht ergangen / begriffen gewesen / daß er / Bethlehemb ein Fürst in Vngarn intituliret / jhm 100000. Gülden erlegt vnd jährlich 1000. Marck Silber auß den Bergstätten gereicht werden solte) vmb daß Key. May. den Confoederirten Ländern kein general Perdon ertheilen wollen / nit angenommen / auch die Restitution der eingenommenen Orth / ob schon J. Key. M. jhm willfahret hette biß in Julium auffschieben wollen / vnd vnder deß sich zu Constantinopel vnd bey den Tartarn vmb Hülff beworben / wurde der Krieg beschlossen. Deßwegen auff ein newes zu Wien vnnd andern Orthen grosse Bereitschafften gemacht / viel Proviandt auff Raab vnd Comorra geführet / vnnd in 24000. Mann vnder dem Generalat deß Graffen von Bucquoy zusammen gebracht worden.
Landtag in Vngarn.
Friedens-Tractation zu Haymburg mit dem Bethlehemb Gabor gehet ohn Frucht ab. Mitlerweil hat Setschy Georg / welcher vnwissend deß Bethlehembs in der Stille bey Key. May. wie zuvor gemeldet / außgesöhnet worden / auf den Redei Ferentzen einen Anschlag gemacht / selbigen vnversehens vberfallen vnnd gefangen / der dann darüber in solchen Schrecken gerathen / daß er alsbald todts verblichẽ. Hierüber ist Bethlehemb Gabor sehr entrüstet worden / die von jhm abgewichene hefftig gescholten / mit Bedräwung / daß weil sie jhn hetten helffen ins Land bringen / jetzo aber stecken liessen / er sein eusserstes daran setzen / auch den Türcken wider Vngarn auffbringen wolte. Zu welchem End er dann auch / nach dem er Preßburg / Tyrna / Newhäusel vnd andere Orth starck besetzet sich in Siebenbürgen begeben / vnd sich daselbst mit aller Macht von newem außgerüstet.
Setschi Georg thut dem Bethlehemb Gabor Schaden.
Redei Ferentz stirbt von Schrechen. In dessen brachte Setschi Georg nebẽ Vesperin die Statt vnnd Vestung Filleck in seinen Gewalt vnd ließ die Bethlehemische Besatzung darinn niderhawen. Jhme wurden damals in 2000. Mußquetirer von Wien zu Hülff gesendet: ver-
Setschi Georg nimpt dem Bethlehem etliche Orth wider ab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |