Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Sturm geeylet: darauff die Bürger vff die Mauren den Feind abzuhalten / gelauffen: Aber die im Schloß sind vnderdeß vnversehens herauß in die Statt gefallen; welches den Bürgern nit wenig Schrecken gebracht / vnd als sie dahero vermercket / daß der Feind in vnd ausser der Statt / ist jnen als bald der Muth entfallen / vnnd ein jeder wo er gekönnet / hin geflohen: worauff die Halberstättische jnnerhalb die Thor mit Instrumenten eröffnet / vnd die draussen auch eingelassen / vnd also diß Ort in jren Gewalt gebracht / darin sie ein groß Gelt vnd Gut / auch grossen Vorrath an Victualien / so in wehrenden diesen Kriegsläufften dahin geflehnet worden / gefunden vnd Preiß gemacht. Nach solchen haben sie das Stättlein Newstatt / vnd vff solches das gantz Ampt eingenommen / vnd dem Pfaltzgraffen huldigen lassen / förters etlicher Flecken vnd Dörffer Landgraff Ludwigen gehörig / wie auch etlicher Adelichen Häuser / sonderlich im Busecker Thal sich bemächtiget vnd außgeplündert; auch an die Aempter Alsfeld vnd Homberg an der Ohm Aufforder-vnd Beträwungsschreiben abgehen lassen vnd zwey Ort in Brand gestecket. Landgraff Ludwig ermahnet den Hertzog Christian wider zurück zuziehen. In dessen schickte Landgraff Ludwig zu Hessen Darmmstatt Gesandte an Hertz. Christian / vnd ließ jm anmelten / dieweil er / Landgraff / vnd die benachberte Chur-Fürsten vnd Stände den grossen Schaden von bißhero geschehenen Durchzügen vnd Einlägerungen noch nit vberwunden / zu den die R. Kay. M. die Stände deß Reichs / keinem durchziehenden Kriegsvolck gegen die Reichs-Ordnung / bey andräwung deren darauff gesetzten Straffen / den Paß zuverstatten / ermahnet / so wolte er jhne Hertzogen dessen bey rechter Zeit wolmeynend verständigen vnd ersuchen / mit dem Durchzug / Einquartirungen vnd dergleichen jnnzuhalten vnd wider zurück zuziehen. Hertzog Christians Erklärung auff dieses anbringen. Hier auff hat Hertzog Christian nach folgende Erklärung an Landgraff Ludwig gelangen lassen: Er wolle sich nach Müglichkeit befleissen die Landgräff. Länder im Durchmarschiren zuverschonen / verstünde aber darbey glaubhafft / daß er / Landgraff / willens den Paß zuverhindern vnd seine Truppen zuschlagen / welches er dann nit glaubete / vnd zu J. F. G. sich solches nit versehe / weil er nichts Feindtliches gegen jhren attentirte; da jhm aber vber verhoffen in einem oder anderm Vbels begegnen solte / so seye er gleichfals resolvirt / demselben sich zu wider setzen / vnnd widerumb Vbels zubeweisen. Landgraff Ludwig wil Hertzog Christian keinen Durchzug gestatten. Auff diese Erklärung schickete Landgr. Ludwig ein ander Schreiben an den Hertzog. nach gesetzten Inhalts: J. F. G. hetten gerne vernommen / daß er jhro vnd den jhrigen kein Schaden zuzufügen gewillet were / werde aber hingegen berichtet / dz sein Kriegesvolck schon an vnderschiedlichen Orten in sein Land eingefallen / die Vnderthanen nidergehawen vnd geplündert / vnd weil er sich / daß er daran ein Mißfallen hette / erkläret / so wolte J. F. Gn. daß er auff die Thäter ein ernstliche Nachforrschung vnd Straff anstellen lassen wolte / jn ersucht haben. Anlangend sein Intent bey diesem Durchzug / liessen J. F. Gn. solches auff sich selbst beruhen. Was aber den Paß anlangete / were es also beschaffen: Der Vice General vber die Niderburgundische Kriegs Armee in der Pfaltz / als er von etichen vnder dem von Dona ankommenden vnd mehr andern hernach folgendem Kriegsvolck berichtet vnd darbey gemuthmasset / daß solches wider Kay. M. angesehen seye / hette so wol an J. F. Gn. als andere benachbarte begehret / daß keinem Volck / so dem Kayserlichen zu gegen ankommen würde / vber Rhein vnd Meyn der Paß gestattet werde. Weil demnach hierauß leichtlich abzunehmen / daß der jenige / welcher frembdem Kriegsvolck den Paß gestattete / sich deß Kriegs theilhaftig machen würde / hette man gedachtem von Dona solches zuverstehen gegeben / vnd jhne zur rückkehrung ermahnet / welchem er auch folg gethan. Ein gleichmässige Vrsach hetten J. F. G. auch solche Vermahnung an jhn zuthun / vnd hoffeten nit / daß er werde begehren / jhren Land vnd Leuten mit seinem Fortzug Vnheil zuzuziehen / oder auch sich selbst in Gefahr zu stürtzen. Daß aber J. F. G. mit den benachtbarten Chur-vnd Fürsten / zu abwendung aller Gefahr / so auß den Durchzügen deß Kriegsvolcks entstünde / sich in Verfassung gestellet / werde jhro so wenig zuverargen seyn / so wenig es deß Nidersächsischen Craiß Fürsten vnd Ständen / daß sie dergleichen theten / verkehret werde. Die Spanische zwar vnd Bayerische zögen jhme albereit entgegen / jhne mit Gewalt zurück zuhalten / dahero auch J. F. G. Landen nit geringe Gefahr zubesorgen / welche er leichtlich abwenden könte / wann er förderlichst vmbkehrete. Derhalben solte er den sichersten Weeg / vnd was am verantwortlichsten were / erwöhlen / vnd von seinem Vorhaben also bald abstehen. J. F. G. zwar hetten / ehe sie etwas von seinen Zug vernommen / sich in Tractation mit den benachbarten Chur-vnd Fürsten / keinem Kriegsvolck Paß zugeben / eingelassen / derhalben solte er diese Erklärung nit in vngutem verstehen / sondern als die auß keinem feindlichen Gemüth herkommen / auffnehmen / dann Jhr. F. Gn. jhme vnd seinem Hauß alles guts gönneten / begehrte sich der Pfältzischen Sachen nicht einzumischen / sondern allein das Vnheil / so auß den Durch zügen deß Kriegsvolcks herrühreten / von seinem Landt abzuhalten. Er köndte wol seine Macht wider den Feind Christliches Namens verwenden / vnd also sein Lob vnd Reputation vermeren. Dann an diesen Orten würde er allein gute Freund vnd vnschuldige Vnderthanen betrüben. Derhalben wolte er jhme nochmals rathen / daß er wider nach den Niderlanden ziehe / von seinem Intent abstünde / vnd also J. F. G. Land der Gefahr befreyete. Zweiffelte nicht er würde dieser Vätterlichen Erjnnerung mehr als anderer Rath / die vielleicht es nicht so gut mit jhm meyneten / statt geben. Hertz. Christian schickt einen Absag Brieff an Landg. Ludwigen. Es hatte zwar Hertzog Christian sich einer andern Antwort versehen / als jhm aber vber verhoffen diese zukommen / ist er nicht wenig darüber entrüstet worden / vnnd hat alsbald ein Absagbrieff an Landtgraff Ludwigen geschicket / solches Innhalts; Sturm geeylet: darauff die Bürger vff die Mauren den Feind abzuhalten / gelauffen: Aber die im Schloß sind vnderdeß vnversehens herauß in die Statt gefallen; welches den Bürgern nit wenig Schrecken gebracht / vñ als sie dahero vermercket / daß der Feind in vnd ausser der Statt / ist jnen als bald der Muth entfallen / vnnd ein jeder wo er gekönnet / hin geflohen: worauff die Halberstättische jnnerhalb die Thor mit Instrumentẽ eröffnet / vñ die draussen auch eingelassen / vnd also diß Ort in jren Gewalt gebracht / darin sie ein groß Gelt vnd Gut / auch grossen Vorrath an Victualien / so in wehrenden diesen Kriegsläufften dahin geflehnet worden / gefunden vnd Preiß gemacht. Nach solchẽ haben sie das Stättlein Newstatt / vnd vff solches das gantz Ampt eingenommen / vñ dem Pfaltzgraffen huldigen lassen / förters etlicher Flecken vñ Dörffer Landgraff Ludwigen gehörig / wie auch etlicher Adelichen Häuser / sonderlich im Busecker Thal sich bemächtiget vnd außgeplündert; auch an die Aempter Alsfeld vnd Homberg an der Ohm Aufforder-vñ Beträwungsschreibẽ abgehen lassen vnd zwey Ort in Brand gestecket. Landgraff Ludwig ermahnet den Hertzog Christian wider zurück zuziehen. In dessen schickte Landgraff Ludwig zu Hessen Darm̃statt Gesandte an Hertz. Christian / vñ ließ jm anmelten / dieweil er / Landgraff / vñ die benachberte Chur-Fürsten vñ Stände dẽ grossen Schadẽ võ bißhero geschehenẽ Durchzügen vñ Einlägerungen noch nit vberwunden / zu dẽ die R. Kay. M. die Stände deß Reichs / keinem durchziehenden Kriegsvolck gegen die Reichs-Ordnung / bey andräwung deren darauff gesetzten Straffen / den Paß zuverstatten / ermahnet / so wolte er jhne Hertzogẽ dessen bey rechter Zeit wolmeynend verständigen vnd ersuchen / mit dem Durchzug / Einquartirungen vnd dergleichen jnnzuhalten vnd wider zurück zuziehen. Hertzog Christians Erklärung auff dieses anbringen. Hier auff hat Hertzog Christian nach folgende Erklärung an Landgraff Ludwig gelangen lassen: Er wolle sich nach Müglichkeit befleissen die Landgräff. Länder im Durchmarschiren zuverschonen / verstünde aber darbey glaubhafft / daß er / Landgraff / willens den Paß zuverhindern vñ seine Truppen zuschlagen / welches er dann nit glaubete / vnd zu J. F. G. sich solches nit versehe / weil er nichts Feindtliches gegen jhren attentirte; da jhm aber vber verhoffen in einem oder anderm Vbels begegnen solte / so seye er gleichfals resolvirt / demselben sich zu wider setzen / vnnd widerumb Vbels zubeweisen. Landgraff Ludwig wil Hertzog Christian keinen Durchzug gestatten. Auff diese Erklärung schickete Landgr. Ludwig ein ander Schreiben an den Hertzog. nach gesetztẽ Inhalts: J. F. G. hetten gerne vernommen / daß er jhro vnd den jhrigen kein Schaden zuzufügen gewillet were / werde aber hingegen berichtet / dz sein Kriegesvolck schon an vnderschiedlichen Orten in sein Land eingefallen / die Vnderthanen nidergehawẽ vnd geplündert / vnd weil er sich / daß er daran ein Mißfallen hette / erkläret / so wolte J. F. Gn. daß er auff die Thäter ein ernstliche Nachforrschung vñ Straff anstellen lassen wolte / jn ersucht habẽ. Anlangend sein Intent bey diesem Durchzug / liessen J. F. Gn. solches auff sich selbst beruhen. Was aber den Paß anlangete / were es also beschaffen: Der Vice General vber die Niderburgundische Kriegs Armee in der Pfaltz / als er von etichen vnder dem von Dona ankommenden vnd mehr andern hernach folgendem Kriegsvolck berichtet vnd darbey gemuthmasset / daß solches wider Kay. M. angesehen seye / hette so wol an J. F. Gn. als andere benachbarte begehret / daß keinem Volck / so dem Kayserlichen zu gegen ankommen würde / vber Rhein vnd Meyn der Paß gestattet werde. Weil demnach hierauß leichtlich abzunehmen / daß der jenige / welcher frembdem Kriegsvolck den Paß gestattete / sich deß Kriegs theilhaftig machen würde / hette man gedachtem von Dona solches zuverstehen gegeben / vnd jhne zur rückkehrung ermahnet / welchem er auch folg gethan. Ein gleichmässige Vrsach hetten J. F. G. auch solche Vermahnung an jhn zuthun / vnd hoffeten nit / daß er werde begehren / jhren Land vnd Leuten mit seinem Fortzug Vnheil zuzuziehen / oder auch sich selbst in Gefahr zu stürtzen. Daß aber J. F. G. mit den benachtbarten Chur-vnd Fürsten / zu abwendung aller Gefahr / so auß den Durchzügen deß Kriegsvolcks entstünde / sich in Verfassung gestellet / werde jhro so wenig zuverargen seyn / so wenig es deß Nidersächsischen Craiß Fürsten vñ Ständen / daß sie dergleichen theten / verkehret werde. Die Spanische zwar vnd Bayerische zögen jhme albereit entgegen / jhne mit Gewalt zurück zuhalten / dahero auch J. F. G. Landen nit geringe Gefahr zubesorgen / welche er leichtlich abwenden könte / wann er förderlichst vmbkehrete. Derhalbẽ solte er den sichersten Weeg / vnd was am verantwortlichsten were / erwöhlen / vñ von seinem Vorhaben also bald abstehen. J. F. G. zwar hetten / ehe sie etwas von seinẽ Zug vernommen / sich in Tractation mit den benachbarten Chur-vnd Fürsten / keinem Kriegsvolck Paß zugeben / eingelassen / derhalben solte er diese Erklärung nit in vngutem verstehen / sondern als die auß keinem feindlichen Gemüth herkommen / auffnehmen / dann Jhr. F. Gn. jhme vnd seinem Hauß alles guts gönneten / begehrte sich der Pfältzischen Sachen nicht einzumischen / sondern allein das Vnheil / so auß den Durch zügen deß Kriegsvolcks herrühreten / von seinem Landt abzuhalten. Er köndte wol seine Macht wider den Feind Christliches Namens verwendẽ / vñ also sein Lob vñ Reputation vermeren. Dann an diesen Orten würde er allein gute Freund vñ vnschuldige Vnderthanen betrüben. Derhalben wolte er jhme nochmals rathen / daß er wider nach den Niderlanden ziehe / von seinem Intent abstünde / vnd also J. F. G. Land der Gefahr befreyete. Zweiffelte nicht er würde dieser Vätterlichen Erjnnerung mehr als anderer Rath / die vielleicht es nicht so gut mit jhm meyneten / statt geben. Hertz. Christian schickt einen Absag Brieff an Landg. Ludwigen. Es hatte zwar Hertzog Christian sich einer andern Antwort versehen / als jhm aber vber verhoffen diese zukommen / ist er nicht wenig darüber entrüstet worden / vnnd hat alsbald ein Absagbrieff an Landtgraff Ludwigen geschicket / solches Innhalts; <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0685" n="610"/> Sturm geeylet: darauff die Bürger vff die Mauren den Feind abzuhalten / gelauffen: Aber die im Schloß sind vnderdeß vnversehens herauß in die Statt gefallen; welches den Bürgern nit wenig Schrecken gebracht / vñ als sie dahero vermercket / daß der Feind in vnd ausser der Statt / ist jnen als bald der Muth entfallen / vnnd ein jeder wo er gekönnet / hin geflohen: worauff die Halberstättische jnnerhalb die Thor mit Instrumentẽ eröffnet / vñ die draussen auch eingelassen / vnd also diß Ort in jren Gewalt gebracht / darin sie ein groß Gelt vnd Gut / auch grossen Vorrath an Victualien / so in wehrenden diesen Kriegsläufften dahin geflehnet worden / gefunden vnd Preiß gemacht.</p> <p>Nach solchẽ haben sie das Stättlein Newstatt / vnd vff solches das gantz Ampt eingenommen / vñ dem Pfaltzgraffen huldigen lassen / förters etlicher Flecken vñ Dörffer Landgraff Ludwigen gehörig / wie auch etlicher Adelichen Häuser / sonderlich im Busecker Thal sich bemächtiget vnd außgeplündert; auch an die Aempter Alsfeld vnd Homberg an der Ohm Aufforder-vñ Beträwungsschreibẽ abgehen lassen vnd zwey Ort in Brand gestecket.</p> <p><note place="left">Landgraff Ludwig ermahnet den Hertzog Christian wider zurück zuziehen.</note> In dessen schickte Landgraff Ludwig zu Hessen Darm̃statt Gesandte an Hertz. Christian / vñ ließ jm anmelten / dieweil er / Landgraff / vñ die benachberte Chur-Fürsten vñ Stände dẽ grossen Schadẽ võ bißhero geschehenẽ Durchzügen vñ Einlägerungen noch nit vberwunden / zu dẽ die R. Kay. M. die Stände deß Reichs / keinem durchziehenden Kriegsvolck gegen die Reichs-Ordnung / bey andräwung deren darauff gesetzten Straffen / den Paß zuverstatten / ermahnet / so wolte er jhne Hertzogẽ dessen bey rechter Zeit wolmeynend verständigen vnd ersuchen / mit dem Durchzug / Einquartirungen vnd dergleichen jnnzuhalten vnd wider zurück zuziehen.</p> <p><note place="left">Hertzog Christians Erklärung auff dieses anbringen.</note> Hier auff hat Hertzog Christian nach folgende Erklärung an Landgraff Ludwig gelangen lassen:</p> <p>Er wolle sich nach Müglichkeit befleissen die Landgräff. Länder im Durchmarschiren zuverschonen / verstünde aber darbey glaubhafft / daß er / Landgraff / willens den Paß zuverhindern vñ seine Truppen zuschlagen / welches er dann nit glaubete / vnd zu J. F. G. sich solches nit versehe / weil er nichts Feindtliches gegen jhren attentirte; da jhm aber vber verhoffen in einem oder anderm Vbels begegnen solte / so seye er gleichfals resolvirt / demselben sich zu wider setzen / vnnd widerumb Vbels zubeweisen.</p> <p><note place="left">Landgraff Ludwig wil Hertzog Christian keinen Durchzug gestatten.</note> Auff diese Erklärung schickete Landgr. Ludwig ein ander Schreiben an den Hertzog. nach gesetztẽ Inhalts:</p> <p>J. F. G. hetten gerne vernommen / daß er jhro vnd den jhrigen kein Schaden zuzufügen gewillet were / werde aber hingegen berichtet / dz sein Kriegesvolck schon an vnderschiedlichen Orten in sein Land eingefallen / die Vnderthanen nidergehawẽ vnd geplündert / vnd weil er sich / daß er daran ein Mißfallen hette / erkläret / so wolte J. F. Gn. daß er auff die Thäter ein ernstliche Nachforrschung vñ Straff anstellen lassen wolte / jn ersucht habẽ.</p> <p>Anlangend sein Intent bey diesem Durchzug / liessen J. F. Gn. solches auff sich selbst beruhen. Was aber den Paß anlangete / were es also beschaffen: Der Vice General vber die Niderburgundische Kriegs Armee in der Pfaltz / als er von etichen vnder dem von Dona ankommenden vnd mehr andern hernach folgendem Kriegsvolck berichtet vnd darbey gemuthmasset / daß solches wider Kay. M. angesehen seye / hette so wol an J. F. Gn. als andere benachbarte begehret / daß keinem Volck / so dem Kayserlichen zu gegen ankommen würde / vber Rhein vnd Meyn der Paß gestattet werde. Weil demnach hierauß leichtlich abzunehmen / daß der jenige / welcher frembdem Kriegsvolck den Paß gestattete / sich deß Kriegs theilhaftig machen würde / hette man gedachtem von Dona solches zuverstehen gegeben / vnd jhne zur rückkehrung ermahnet / welchem er auch folg gethan. Ein gleichmässige Vrsach hetten J. F. G. auch solche Vermahnung an jhn zuthun / vnd hoffeten nit / daß er werde begehren / jhren Land vnd Leuten mit seinem Fortzug Vnheil zuzuziehen / oder auch sich selbst in Gefahr zu stürtzen. Daß aber J. F. G. mit den benachtbarten Chur-vnd Fürsten / zu abwendung aller Gefahr / so auß den Durchzügen deß Kriegsvolcks entstünde / sich in Verfassung gestellet / werde jhro so wenig zuverargen seyn / so wenig es deß Nidersächsischen Craiß Fürsten vñ Ständen / daß sie dergleichen theten / verkehret werde.</p> <p>Die Spanische zwar vnd Bayerische zögen jhme albereit entgegen / jhne mit Gewalt zurück zuhalten / dahero auch J. F. G. Landen nit geringe Gefahr zubesorgen / welche er leichtlich abwenden könte / wann er förderlichst vmbkehrete. Derhalbẽ solte er den sichersten Weeg / vnd was am verantwortlichsten were / erwöhlen / vñ von seinem Vorhaben also bald abstehen. J. F. G. zwar hetten / ehe sie etwas von seinẽ Zug vernommen / sich in Tractation mit den benachbarten Chur-vnd Fürsten / keinem Kriegsvolck Paß zugeben / eingelassen / derhalben solte er diese Erklärung nit in vngutem verstehen / sondern als die auß keinem feindlichen Gemüth herkommen / auffnehmen / dann Jhr. F. Gn. jhme vnd seinem Hauß alles guts gönneten / begehrte sich der Pfältzischen Sachen nicht einzumischen / sondern allein das Vnheil / so auß den Durch zügen deß Kriegsvolcks herrühreten / von seinem Landt abzuhalten. Er köndte wol seine Macht wider den Feind Christliches Namens verwendẽ / vñ also sein Lob vñ Reputation vermeren. Dann an diesen Orten würde er allein gute Freund vñ vnschuldige Vnderthanen betrüben.</p> <p>Derhalben wolte er jhme nochmals rathen / daß er wider nach den Niderlanden ziehe / von seinem Intent abstünde / vnd also J. F. G. Land der Gefahr befreyete. Zweiffelte nicht er würde dieser Vätterlichen Erjnnerung mehr als anderer Rath / die vielleicht es nicht so gut mit jhm meyneten / statt geben.</p> <p><note place="right">Hertz. Christian schickt einen Absag Brieff an Landg. Ludwigen.</note> Es hatte zwar Hertzog Christian sich einer andern Antwort versehen / als jhm aber vber verhoffen diese zukommen / ist er nicht wenig darüber entrüstet worden / vnnd hat alsbald ein Absagbrieff an Landtgraff Ludwigen geschicket / solches Innhalts;</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [610/0685]
Sturm geeylet: darauff die Bürger vff die Mauren den Feind abzuhalten / gelauffen: Aber die im Schloß sind vnderdeß vnversehens herauß in die Statt gefallen; welches den Bürgern nit wenig Schrecken gebracht / vñ als sie dahero vermercket / daß der Feind in vnd ausser der Statt / ist jnen als bald der Muth entfallen / vnnd ein jeder wo er gekönnet / hin geflohen: worauff die Halberstättische jnnerhalb die Thor mit Instrumentẽ eröffnet / vñ die draussen auch eingelassen / vnd also diß Ort in jren Gewalt gebracht / darin sie ein groß Gelt vnd Gut / auch grossen Vorrath an Victualien / so in wehrenden diesen Kriegsläufften dahin geflehnet worden / gefunden vnd Preiß gemacht.
Nach solchẽ haben sie das Stättlein Newstatt / vnd vff solches das gantz Ampt eingenommen / vñ dem Pfaltzgraffen huldigen lassen / förters etlicher Flecken vñ Dörffer Landgraff Ludwigen gehörig / wie auch etlicher Adelichen Häuser / sonderlich im Busecker Thal sich bemächtiget vnd außgeplündert; auch an die Aempter Alsfeld vnd Homberg an der Ohm Aufforder-vñ Beträwungsschreibẽ abgehen lassen vnd zwey Ort in Brand gestecket.
In dessen schickte Landgraff Ludwig zu Hessen Darm̃statt Gesandte an Hertz. Christian / vñ ließ jm anmelten / dieweil er / Landgraff / vñ die benachberte Chur-Fürsten vñ Stände dẽ grossen Schadẽ võ bißhero geschehenẽ Durchzügen vñ Einlägerungen noch nit vberwunden / zu dẽ die R. Kay. M. die Stände deß Reichs / keinem durchziehenden Kriegsvolck gegen die Reichs-Ordnung / bey andräwung deren darauff gesetzten Straffen / den Paß zuverstatten / ermahnet / so wolte er jhne Hertzogẽ dessen bey rechter Zeit wolmeynend verständigen vnd ersuchen / mit dem Durchzug / Einquartirungen vnd dergleichen jnnzuhalten vnd wider zurück zuziehen.
Landgraff Ludwig ermahnet den Hertzog Christian wider zurück zuziehen. Hier auff hat Hertzog Christian nach folgende Erklärung an Landgraff Ludwig gelangen lassen:
Hertzog Christians Erklärung auff dieses anbringen. Er wolle sich nach Müglichkeit befleissen die Landgräff. Länder im Durchmarschiren zuverschonen / verstünde aber darbey glaubhafft / daß er / Landgraff / willens den Paß zuverhindern vñ seine Truppen zuschlagen / welches er dann nit glaubete / vnd zu J. F. G. sich solches nit versehe / weil er nichts Feindtliches gegen jhren attentirte; da jhm aber vber verhoffen in einem oder anderm Vbels begegnen solte / so seye er gleichfals resolvirt / demselben sich zu wider setzen / vnnd widerumb Vbels zubeweisen.
Auff diese Erklärung schickete Landgr. Ludwig ein ander Schreiben an den Hertzog. nach gesetztẽ Inhalts:
Landgraff Ludwig wil Hertzog Christian keinen Durchzug gestatten. J. F. G. hetten gerne vernommen / daß er jhro vnd den jhrigen kein Schaden zuzufügen gewillet were / werde aber hingegen berichtet / dz sein Kriegesvolck schon an vnderschiedlichen Orten in sein Land eingefallen / die Vnderthanen nidergehawẽ vnd geplündert / vnd weil er sich / daß er daran ein Mißfallen hette / erkläret / so wolte J. F. Gn. daß er auff die Thäter ein ernstliche Nachforrschung vñ Straff anstellen lassen wolte / jn ersucht habẽ.
Anlangend sein Intent bey diesem Durchzug / liessen J. F. Gn. solches auff sich selbst beruhen. Was aber den Paß anlangete / were es also beschaffen: Der Vice General vber die Niderburgundische Kriegs Armee in der Pfaltz / als er von etichen vnder dem von Dona ankommenden vnd mehr andern hernach folgendem Kriegsvolck berichtet vnd darbey gemuthmasset / daß solches wider Kay. M. angesehen seye / hette so wol an J. F. Gn. als andere benachbarte begehret / daß keinem Volck / so dem Kayserlichen zu gegen ankommen würde / vber Rhein vnd Meyn der Paß gestattet werde. Weil demnach hierauß leichtlich abzunehmen / daß der jenige / welcher frembdem Kriegsvolck den Paß gestattete / sich deß Kriegs theilhaftig machen würde / hette man gedachtem von Dona solches zuverstehen gegeben / vnd jhne zur rückkehrung ermahnet / welchem er auch folg gethan. Ein gleichmässige Vrsach hetten J. F. G. auch solche Vermahnung an jhn zuthun / vnd hoffeten nit / daß er werde begehren / jhren Land vnd Leuten mit seinem Fortzug Vnheil zuzuziehen / oder auch sich selbst in Gefahr zu stürtzen. Daß aber J. F. G. mit den benachtbarten Chur-vnd Fürsten / zu abwendung aller Gefahr / so auß den Durchzügen deß Kriegsvolcks entstünde / sich in Verfassung gestellet / werde jhro so wenig zuverargen seyn / so wenig es deß Nidersächsischen Craiß Fürsten vñ Ständen / daß sie dergleichen theten / verkehret werde.
Die Spanische zwar vnd Bayerische zögen jhme albereit entgegen / jhne mit Gewalt zurück zuhalten / dahero auch J. F. G. Landen nit geringe Gefahr zubesorgen / welche er leichtlich abwenden könte / wann er förderlichst vmbkehrete. Derhalbẽ solte er den sichersten Weeg / vnd was am verantwortlichsten were / erwöhlen / vñ von seinem Vorhaben also bald abstehen. J. F. G. zwar hetten / ehe sie etwas von seinẽ Zug vernommen / sich in Tractation mit den benachbarten Chur-vnd Fürsten / keinem Kriegsvolck Paß zugeben / eingelassen / derhalben solte er diese Erklärung nit in vngutem verstehen / sondern als die auß keinem feindlichen Gemüth herkommen / auffnehmen / dann Jhr. F. Gn. jhme vnd seinem Hauß alles guts gönneten / begehrte sich der Pfältzischen Sachen nicht einzumischen / sondern allein das Vnheil / so auß den Durch zügen deß Kriegsvolcks herrühreten / von seinem Landt abzuhalten. Er köndte wol seine Macht wider den Feind Christliches Namens verwendẽ / vñ also sein Lob vñ Reputation vermeren. Dann an diesen Orten würde er allein gute Freund vñ vnschuldige Vnderthanen betrüben.
Derhalben wolte er jhme nochmals rathen / daß er wider nach den Niderlanden ziehe / von seinem Intent abstünde / vnd also J. F. G. Land der Gefahr befreyete. Zweiffelte nicht er würde dieser Vätterlichen Erjnnerung mehr als anderer Rath / die vielleicht es nicht so gut mit jhm meyneten / statt geben.
Es hatte zwar Hertzog Christian sich einer andern Antwort versehen / als jhm aber vber verhoffen diese zukommen / ist er nicht wenig darüber entrüstet worden / vnnd hat alsbald ein Absagbrieff an Landtgraff Ludwigen geschicket / solches Innhalts;
Hertz. Christian schickt einen Absag Brieff an Landg. Ludwigen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |