Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

nach Vergleichung aller Strittigkeiten gelangen Ertzhertzogs Alberti Abgesandten Anbringen im Graffenhaag wegen Endung deß zwölffjährigen Stillstands. möchte / vnd zu dem Endt den Cantzler Peckium in Hollandt abgeschicket / seine Meynung daselbst anzubringrn. Derselbe ist solchem zu Folg im Monat Martio von Brüssel nach dem Graffenhaag gezogen: aber er ist der Orthen schlecht gewillkompt worden / vnd jhm sonderlich zu Rotterdamm vnd Deifft viel Schmach vnnd Schimpff vom gemeinen Pöfel widerfahren / so nit allein mit Steinen nach jhm geworffen / sondern jhn auch gar in das Wasser stürtzen wollen; Graff Moritz neben andern Herrn ist jhm biß gen Ryßwick entgegen gefahren / vnnd ins Graffenhaag einbegleitet / als er seine Credentz Schreiben vberlieffert vnnd zur Audientz gebracht / hat er folgenden Inhalts seine Sachen vorgebracht;

Edle vnd mächtige Herrn / diese letzte Tag deß zwölffjährigen Anstands der Niderlande vnsers gemeinen Vatterlands / stellen vns für Augen die trübselige Veränderung so sich begeben vnd erfolgen werden / so bald derselbige Accord sein Endschaft wird erreicht haben / vnd allerley newe Bereitschafften beyderseits werden gemacht seyn. Nun ist es an dem / daß der Durchleuchtigst Ertzhertzog mit grossem Mitleyden betrachtet die schwere Inconvenientz vnd Vngelegenheit / darein diese Land durch solche Veränderung abermahls gerathen möchten / auch nit vnterlassen mit Fleiß auff Mittel vnd Weg zu dencken / so zu Abwendung derselben dienlich seyn möchten / vnd seynd Jhr. F. D. darzu sonderlich bewegt worden durch jre natürliche angeborne Affection vnd Begierde zum Frieden vnd Wolstand deß gemeinen Besten / welchs dann auch die vornembste Vrsach gewesen / so J. F. D. zu obgedachter Bestandnuß anfänglich angetrieben / als nemlich zur Abschaffung deß Kriegs vnd Vertilgung deß Fewrs / darinn sie diese Niderlanden zur Zeit jhrer Ankunfft gefunden / vnd machen dieselbe jhr keinen Zweiffel / es werde auß allen Sachen in Zeit dieses Anstands gnugsam jr gute Intention vermerckt worden seyn / wie dann dieselbe auch vor dieser Zeit den Nutzen dieser Lande anders nit als darinn zusehen vermercken können / daß alle Partheyen vnd Inwohner der Niderlande wider versamlet vnd zusammen gebracht würden zu einem Leib vnd vnter ein allgemeines Haupt / weil es gantz offenbar / daß gleich wie in voriger Zeit vor der Verwirrung alles in guter Ruhe / Fried vnd Einigkeit gestanden / also die Lande desselben Nutzes viel besser geniessen vnd theilhafftig werden könten / wann die Provintzen diß Orts sich bequemen vnd verstehen möchten zu einem beständigen vnd festen Vertrag vnter den Gehorsam jres natürlichen Fürsten.

Diß ist nun das jenige so J. F. D. mir anbefohlen / Ewer E. M fürzubringen vnd freundlich anzumelden / dann sie vermeynt / es wolle Jhr gebühren / ehe vnd zuvor man wider zu den Waffen schreyte / das Ampt eines guten Fürsten zu verrichten / vnd ewer aller Wolfahrt zu suchen / wie dann durch ewere gute Resolution / allen Blutvergiessen vnd anderm Elend / so diese Niderlande / so viel Jar haben außstehen vnd erfahren müssen / zugleich auff einmal kan gewehret / vnd alles gäntzlich abgeschafft werden.

So ferrn nun Ewer E. M. auff diesen Vorschlag jhnen belieben lassen werden / zur Friedenshandlung zukommen / erbieten sich J. D. in solcher Gestalt solche billichmässige Mittel vorzuschlagen / daß dieselbige ein gut Benügen daran haben / vnd nicht allein jre gute Affection spüren / sondern auch erkennen sollen / daß jhr bißher nichts mehr angelegen / als daß alles fest vnd vnverbrüchlich / was sie versprechen / gehalten werden möchte. Sie wollen auch E. E. M. dessen versichern / daß jhre Catholische Majest. alles für lieb vnd angenehm halten vnd haben werden / so von J. F. D. dißfalls abgehandelt vnd beschlossen werden wird.

Der Staden Antwort. Hierauff ist dieses Inhalts Antwort erfolget;

Demnach die Herrn General Staten der vereinigten Niderlande die geschehene Proposition vnd Anbringen angehört vnd erwogen / erklären sie sich / daß die Hoch-vnd Freyheit der vereinigten Niderlande / ausser allem Zweiffel / wie sie dann vber dieselbe bißher fest gehalten / vnd wider alle die jenigen vertretten / so etwan vermeynt / dieselbe in Zweiffel zu ziehen / darwider etwas fürzunehmen / oder dieselbe einem andern Fürsten zu zueygnen / wie sie dann auch sich in kein Tractation eingelassen / dardurch dieselbe in einigen Zweiffel möchte gezogen werden / auch deßwegen jhre offentliche Declaration vnd Erklärung an die Keys. Majest. Chur vnd Fürsten / auch andere Potentaten / deßgleichen auch an J. F. D. selbst gethan vnd bezeuget / daß jhre Land für ein freye Respublica gehalten vnd erkant worden von den höchsten Monarchen / Königen / Potentaten vnd Republicken / welche alle solcher Gestalt mit Jhr Hochmögenheit viel vnderschiedliche Handlungen gepflogen / auch so ferrn fest vnd beständig gehalten / daß Jhr Hochmögenheiten in keine Handlung weder mit dem Ertzhertzogen / noch mit dem König in Spanien sich einlassen solten / ehe vnd zuvor sie sich deßwegen erklärt vnd öffentlich bezeuget / sie mit jhrer Hochmöglichkeiten tractiren / vnnd handeln wolten / als mit freyen Landen vnd Provintzen / darauff sie nichts zu praetendiren hetten.

Wann dann dieses so klar als der helle Tag / vnd der gantzen Welt bekandt ist / als wil Jhr Hochmöglichkeiten gantz frembd fürkommen das Proponiren vnnd Fürbringen deß Cantzlers Peckij / welcher vorgeben / daß der fürnembste Nutzen dieser Lande darinn bestehe / daß alle Provintzen wider versamlet vnd gebracht werden zu einem Leib vnd vnter ein Haupt / vnd daß sie sich wolten bequemen zu einem guten Vertrag / vnter das Bekennen eines Fürsten / vnd wann dann diese Lande jhnen auff solche Weiß wolten belieben lassen / sich in ein Tractation einzulassen / daß alsdann der Ertzhertzog solcher Gestalt sich in aller Billichkeit wolte finden lassen.

Wann dann dieser Vorschlag nicht dienlich zu Abwendung vnnd Verhütung aller Beschwerde vnd Inconvenientien / darein die Lande durch den Krieg wider gerathen möchten / zu welchem End dann diese Proposition gethan zu seyn scheinet / sondern viel mehr das Fewer deß Kriegs dardurch möchte angezündt werden / sintemal dassel-

nach Vergleichung aller Strittigkeiten gelangen Ertzhertzogs Alberti Abgesandten Anbringen im Graffenhaag wegen Endung deß zwölffjährigen Stillstands. möchte / vnd zu dem Endt den Cantzler Peckium in Hollandt abgeschicket / seine Meynung daselbst anzubringrn. Derselbe ist solchem zu Folg im Monat Martio von Brüssel nach dem Graffenhaag gezogen: aber er ist der Orthen schlecht gewillkompt worden / vnd jhm sonderlich zu Rotterdamm vnd Deifft viel Schmach vnnd Schimpff vom gemeinen Pöfel widerfahren / so nit allein mit Steinen nach jhm geworffen / sondern jhn auch gar in das Wasser stürtzen wollen; Graff Moritz neben andern Herrn ist jhm biß gen Ryßwick entgegen gefahren / vnnd ins Graffenhaag einbegleitet / als er seine Credentz Schreiben vberlieffert vnnd zur Audientz gebracht / hat er folgenden Inhalts seine Sachen vorgebracht;

Edle vnd mächtige Herrn / diese letzte Tag deß zwölffjährigen Anstands der Niderlande vnsers gemeinen Vatterlands / stellen vns für Augen die trübselige Veränderung so sich begeben vnd erfolgen werden / so bald derselbige Accord sein Endschaft wird erreicht haben / vñ allerley newe Bereitschafften beyderseits werden gemacht seyn. Nun ist es an dem / daß der Durchleuchtigst Ertzhertzog mit grossem Mitleyden betrachtet die schwere Inconvenientz vnd Vngelegenheit / darein diese Land durch solche Veränderung abermahls gerathen möchtẽ / auch nit vnterlassen mit Fleiß auff Mittel vnd Weg zu dencken / so zu Abwendung derselben dienlich seyn möchten / vnd seynd Jhr. F. D. darzu sonderlich bewegt worden durch jre natürliche angeborne Affection vnd Begierde zum Frieden vnd Wolstand deß gemeinen Besten / welchs dañ auch die vornembste Vrsach gewesen / so J. F. D. zu obgedachter Bestandnuß anfänglich angetriebẽ / als nemlich zur Abschaffung deß Kriegs vnd Vertilgung deß Fewrs / darinn sie diese Niderlanden zur Zeit jhrer Ankunfft gefunden / vñ machen dieselbe jhr keinen Zweiffel / es werde auß allen Sachen in Zeit dieses Anstands gnugsam jr gute Intention vermerckt worden seyn / wie dann dieselbe auch vor dieser Zeit den Nutzen dieser Lande anders nit als darinn zusehen vermercken können / daß alle Partheyen vnd Inwohner der Niderlande wider versamlet vnd zusammen gebracht würden zu einem Leib vñ vnter ein allgemeines Haupt / weil es gantz offenbar / daß gleich wie in voriger Zeit vor der Verwirrũg alles in guter Ruhe / Fried vñ Einigkeit gestanden / also die Lande desselben Nutzes viel besser geniessen vñ theilhafftig werden köntẽ / wañ die Provintzen diß Orts sich bequemen vnd verstehen möchten zu einem beständigen vnd festẽ Vertrag vnter dẽ Gehorsam jres natürlichẽ Fürsten.

Diß ist nun das jenige so J. F. D. mir anbefohlen / Ewer E. M fürzubringen vñ freundlich anzumelden / dann sie vermeynt / es wolle Jhr gebühren / ehe vñ zuvor man wider zu dẽ Waffen schreyte / das Ampt eines guten Fürsten zu verrichtẽ / vnd ewer aller Wolfahrt zu suchen / wie dann durch ewere gute Resolution / allẽ Blutvergiessen vñ anderm Elend / so diese Niderlande / so viel Jar haben außstehen vñ erfahrẽ müssen / zugleich auff einmal kan gewehret / vñ alles gäntzlich abgeschafft werdẽ.

So ferrn nun Ewer E. M. auff diesen Vorschlag jhnen belieben lassen werden / zur Friedenshandlung zukommen / erbieten sich J. D. in solcher Gestalt solche billichmässige Mittel vorzuschlagen / daß dieselbige ein gut Benügen daran haben / vnd nicht allein jre gute Affection spüren / sondern auch erkennen sollen / daß jhr bißher nichts mehr angelegen / als daß alles fest vnd vnverbrüchlich / was sie versprechen / gehalten werden möchte. Sie wollen auch E. E. M. dessen versichern / daß jhre Catholische Majest. alles für lieb vnd angenehm halten vnd haben werden / so von J. F. D. dißfalls abgehandelt vnd beschlossen werden wird.

Der Staden Antwort. Hierauff ist dieses Inhalts Antwort erfolget;

Demnach die Herrn General Staten der vereinigten Niderlande die geschehene Proposition vnd Anbringen angehört vnd erwogen / erklären sie sich / daß die Hoch-vnd Freyheit der vereinigten Niderlande / ausser allem Zweiffel / wie sie dann vber dieselbe bißher fest gehalten / vnd wider alle die jenigen vertretten / so etwan vermeynt / dieselbe in Zweiffel zu ziehen / darwider etwas fürzunehmen / oder dieselbe einem andern Fürsten zu zueygnen / wie sie dann auch sich in kein Tractation eingelassen / dardurch dieselbe in einigen Zweiffel möchte gezogen werden / auch deßwegen jhre offentliche Declaration vnd Erklärung an die Keys. Majest. Chur vnd Fürsten / auch andere Potentaten / deßgleichen auch an J. F. D. selbst gethan vnd bezeuget / daß jhre Land für ein freye Respublica gehalten vnd erkant worden von den höchsten Monarchen / Königen / Potentaten vnd Republicken / welche alle solcher Gestalt mit Jhr Hochmögenheit viel vnderschiedliche Handlungen gepflogen / auch so ferrn fest vnd beständig gehalten / daß Jhr Hochmögenheiten in keine Handlung weder mit dem Ertzhertzogen / noch mit dem König in Spanien sich einlassen solten / ehe vnd zuvor sie sich deßwegen erklärt vnd öffentlich bezeuget / sie mit jhrer Hochmöglichkeiten tractiren / vnnd handeln wolten / als mit freyen Landen vnd Provintzen / darauff sie nichts zu praetendiren hetten.

Wann dann dieses so klar als der helle Tag / vnd der gantzẽ Welt bekandt ist / als wil Jhr Hochmöglichkeiten gantz frembd fürkommen das Proponiren vnnd Fürbringen deß Cantzlers Peckij / welcher vorgeben / daß der fürnembste Nutzen dieser Lande darinn bestehe / daß alle Provintzen wider versamlet vnd gebracht werden zu einem Leib vnd vnter ein Haupt / vnd daß sie sich wolten bequemen zu einem guten Vertrag / vnter das Bekennen eines Fürsten / vnd wann dann diese Lande jhnen auff solche Weiß wolten belieben lassen / sich in ein Tractation einzulassen / daß alsdann der Ertzhertzog solcher Gestalt sich in aller Billichkeit wolte finden lassen.

Wann dann dieser Vorschlag nicht dienlich zu Abwendung vnnd Verhütung aller Beschwerde vnd Inconvenientien / darein die Lande durch den Krieg wider gerathen möchten / zu welchem End dann diese Proposition gethan zu seyn scheinet / sondern viel mehr das Fewer deß Kriegs dardurch möchte angezündt werden / sintemal dassel-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0734" n="655"/>
nach Vergleichung aller                      Strittigkeiten gelangen <note place="left">Ertzhertzogs Alberti                          Abgesandten Anbringen im Graffenhaag wegen Endung deß zwölffjährigen                          Stillstands.</note> möchte / vnd zu dem Endt den Cantzler Peckium in                      Hollandt abgeschicket / seine Meynung daselbst anzubringrn. Derselbe ist solchem                      zu Folg im Monat Martio von Brüssel nach dem Graffenhaag gezogen: aber er ist                      der Orthen schlecht gewillkompt worden / vnd jhm sonderlich zu Rotterdamm vnd                      Deifft viel Schmach vnnd Schimpff vom gemeinen Pöfel widerfahren / so nit allein                      mit Steinen nach jhm geworffen / sondern jhn auch gar in das Wasser stürtzen                      wollen; Graff Moritz neben andern Herrn ist jhm biß gen Ryßwick entgegen                      gefahren / vnnd ins Graffenhaag einbegleitet / als er seine Credentz Schreiben                      vberlieffert vnnd zur Audientz gebracht / hat er folgenden Inhalts seine Sachen                      vorgebracht;</p>
          <p>Edle vnd mächtige Herrn / diese letzte Tag deß zwölffjährigen Anstands der                      Niderlande vnsers gemeinen Vatterlands / stellen vns für Augen die trübselige                      Veränderung so sich begeben vnd erfolgen werden / so bald derselbige Accord sein                      Endschaft wird erreicht haben / vn&#x0303; allerley newe Bereitschafften                      beyderseits werden gemacht seyn. Nun ist es an dem / daß der Durchleuchtigst                      Ertzhertzog mit grossem Mitleyden betrachtet die schwere Inconvenientz vnd                      Vngelegenheit / darein diese Land durch solche Veränderung abermahls gerathen                      möchte&#x0303; / auch nit vnterlassen mit Fleiß auff Mittel vnd Weg zu dencken / so zu                      Abwendung derselben dienlich seyn möchten / vnd seynd Jhr. F. D. darzu                      sonderlich bewegt worden durch jre natürliche angeborne Affection vnd Begierde                      zum Frieden vnd Wolstand deß gemeinen Besten / welchs dan&#x0303; auch                      die vornembste Vrsach gewesen / so J. F. D. zu obgedachter Bestandnuß anfänglich                      angetriebe&#x0303; / als nemlich zur Abschaffung deß Kriegs vnd Vertilgung deß Fewrs /                      darinn sie diese Niderlanden zur Zeit jhrer Ankunfft gefunden / vn&#x0303; machen dieselbe jhr keinen Zweiffel / es werde auß allen Sachen in Zeit                      dieses Anstands gnugsam jr gute Intention vermerckt worden seyn / wie dann                      dieselbe auch vor dieser Zeit den Nutzen dieser Lande anders nit als darinn                      zusehen vermercken können / daß alle Partheyen vnd Inwohner der Niderlande wider                      versamlet vnd zusammen gebracht würden zu einem Leib vn&#x0303; vnter ein                      allgemeines Haupt / weil es gantz offenbar / daß gleich wie in voriger Zeit vor                      der Verwirru&#x0303;g alles in guter Ruhe / Fried vn&#x0303;                      Einigkeit gestanden / also die Lande desselben Nutzes viel besser geniessen                          vn&#x0303; theilhafftig werden könte&#x0303; / wan&#x0303; die                      Provintzen diß Orts sich bequemen vnd verstehen möchten zu einem beständigen vnd                          feste&#x0303; Vertrag vnter de&#x0303; Gehorsam jres natürliche&#x0303; Fürsten.</p>
          <p>Diß ist nun das jenige so J. F. D. mir anbefohlen / Ewer E. M fürzubringen vn&#x0303; freundlich anzumelden / dann sie vermeynt / es wolle Jhr                      gebühren / ehe vn&#x0303; zuvor man wider zu de&#x0303; Waffen schreyte / das                      Ampt eines guten Fürsten zu verrichte&#x0303; / vnd ewer aller Wolfahrt zu suchen / wie                      dann durch ewere gute Resolution / alle&#x0303; Blutvergiessen vn&#x0303; anderm                      Elend / so diese Niderlande / so viel Jar haben außstehen vn&#x0303;                          erfahre&#x0303; müssen / zugleich auff einmal kan gewehret / vn&#x0303; alles gäntzlich abgeschafft werde&#x0303;.</p>
          <p>So ferrn nun Ewer E. M. auff diesen Vorschlag jhnen belieben lassen werden / zur                      Friedenshandlung zukommen / erbieten sich J. D. in solcher Gestalt solche                      billichmässige Mittel vorzuschlagen / daß dieselbige ein gut Benügen daran haben                      / vnd nicht allein jre gute Affection spüren / sondern auch erkennen sollen /                      daß jhr bißher nichts mehr angelegen / als daß alles fest vnd vnverbrüchlich /                      was sie versprechen / gehalten werden möchte. Sie wollen auch E. E. M. dessen                      versichern / daß jhre Catholische Majest. alles für lieb vnd angenehm halten vnd                      haben werden / so von J. F. D. dißfalls abgehandelt vnd beschlossen werden wird.</p>
          <p><note place="right">Der Staden Antwort.</note> Hierauff ist dieses Inhalts                      Antwort erfolget;</p>
          <p>Demnach die Herrn General Staten der vereinigten Niderlande die geschehene                      Proposition vnd Anbringen angehört vnd erwogen / erklären sie sich / daß die                      Hoch-vnd Freyheit der vereinigten Niderlande / ausser allem Zweiffel / wie sie                      dann vber dieselbe bißher fest gehalten / vnd wider alle die jenigen vertretten                      / so etwan vermeynt / dieselbe in Zweiffel zu ziehen / darwider etwas                      fürzunehmen / oder dieselbe einem andern Fürsten zu zueygnen / wie sie dann auch                      sich in kein Tractation eingelassen / dardurch dieselbe in einigen Zweiffel                      möchte gezogen werden / auch deßwegen jhre offentliche Declaration vnd Erklärung                      an die Keys. Majest. Chur vnd Fürsten / auch andere Potentaten / deßgleichen                      auch an J. F. D. selbst gethan vnd bezeuget / daß jhre Land für ein freye                      Respublica gehalten vnd erkant worden von den höchsten Monarchen / Königen /                      Potentaten vnd Republicken / welche alle solcher Gestalt mit Jhr Hochmögenheit                      viel vnderschiedliche Handlungen gepflogen / auch so ferrn fest vnd beständig                      gehalten / daß Jhr Hochmögenheiten in keine Handlung weder mit dem Ertzhertzogen                      / noch mit dem König in Spanien sich einlassen solten / ehe vnd zuvor sie sich                      deßwegen erklärt vnd öffentlich bezeuget / sie mit jhrer Hochmöglichkeiten                      tractiren / vnnd handeln wolten / als mit freyen Landen vnd Provintzen / darauff                      sie nichts zu praetendiren hetten.</p>
          <p>Wann dann dieses so klar als der helle Tag / vnd der gantze&#x0303; Welt bekandt ist /                      als wil Jhr Hochmöglichkeiten gantz frembd fürkommen das Proponiren vnnd                      Fürbringen deß Cantzlers Peckij / welcher vorgeben / daß der fürnembste Nutzen                      dieser Lande darinn bestehe / daß alle Provintzen wider versamlet vnd gebracht                      werden zu einem Leib vnd vnter ein Haupt / vnd daß sie sich wolten bequemen zu                      einem guten Vertrag / vnter das Bekennen eines Fürsten / vnd wann dann diese                      Lande jhnen auff solche Weiß wolten belieben lassen / sich in ein Tractation                      einzulassen / daß alsdann der Ertzhertzog solcher Gestalt sich in aller                      Billichkeit wolte finden lassen.</p>
          <p>Wann dann dieser Vorschlag nicht dienlich zu Abwendung vnnd Verhütung aller                      Beschwerde vnd Inconvenientien / darein die Lande durch den Krieg wider gerathen                      möchten / zu welchem End dann diese Proposition gethan zu seyn scheinet /                      sondern viel mehr das Fewer deß Kriegs dardurch möchte angezündt werden /                      sintemal dassel-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[655/0734] nach Vergleichung aller Strittigkeiten gelangen möchte / vnd zu dem Endt den Cantzler Peckium in Hollandt abgeschicket / seine Meynung daselbst anzubringrn. Derselbe ist solchem zu Folg im Monat Martio von Brüssel nach dem Graffenhaag gezogen: aber er ist der Orthen schlecht gewillkompt worden / vnd jhm sonderlich zu Rotterdamm vnd Deifft viel Schmach vnnd Schimpff vom gemeinen Pöfel widerfahren / so nit allein mit Steinen nach jhm geworffen / sondern jhn auch gar in das Wasser stürtzen wollen; Graff Moritz neben andern Herrn ist jhm biß gen Ryßwick entgegen gefahren / vnnd ins Graffenhaag einbegleitet / als er seine Credentz Schreiben vberlieffert vnnd zur Audientz gebracht / hat er folgenden Inhalts seine Sachen vorgebracht; Ertzhertzogs Alberti Abgesandten Anbringen im Graffenhaag wegen Endung deß zwölffjährigen Stillstands. Edle vnd mächtige Herrn / diese letzte Tag deß zwölffjährigen Anstands der Niderlande vnsers gemeinen Vatterlands / stellen vns für Augen die trübselige Veränderung so sich begeben vnd erfolgen werden / so bald derselbige Accord sein Endschaft wird erreicht haben / vñ allerley newe Bereitschafften beyderseits werden gemacht seyn. Nun ist es an dem / daß der Durchleuchtigst Ertzhertzog mit grossem Mitleyden betrachtet die schwere Inconvenientz vnd Vngelegenheit / darein diese Land durch solche Veränderung abermahls gerathen möchtẽ / auch nit vnterlassen mit Fleiß auff Mittel vnd Weg zu dencken / so zu Abwendung derselben dienlich seyn möchten / vnd seynd Jhr. F. D. darzu sonderlich bewegt worden durch jre natürliche angeborne Affection vnd Begierde zum Frieden vnd Wolstand deß gemeinen Besten / welchs dañ auch die vornembste Vrsach gewesen / so J. F. D. zu obgedachter Bestandnuß anfänglich angetriebẽ / als nemlich zur Abschaffung deß Kriegs vnd Vertilgung deß Fewrs / darinn sie diese Niderlanden zur Zeit jhrer Ankunfft gefunden / vñ machen dieselbe jhr keinen Zweiffel / es werde auß allen Sachen in Zeit dieses Anstands gnugsam jr gute Intention vermerckt worden seyn / wie dann dieselbe auch vor dieser Zeit den Nutzen dieser Lande anders nit als darinn zusehen vermercken können / daß alle Partheyen vnd Inwohner der Niderlande wider versamlet vnd zusammen gebracht würden zu einem Leib vñ vnter ein allgemeines Haupt / weil es gantz offenbar / daß gleich wie in voriger Zeit vor der Verwirrũg alles in guter Ruhe / Fried vñ Einigkeit gestanden / also die Lande desselben Nutzes viel besser geniessen vñ theilhafftig werden köntẽ / wañ die Provintzen diß Orts sich bequemen vnd verstehen möchten zu einem beständigen vnd festẽ Vertrag vnter dẽ Gehorsam jres natürlichẽ Fürsten. Diß ist nun das jenige so J. F. D. mir anbefohlen / Ewer E. M fürzubringen vñ freundlich anzumelden / dann sie vermeynt / es wolle Jhr gebühren / ehe vñ zuvor man wider zu dẽ Waffen schreyte / das Ampt eines guten Fürsten zu verrichtẽ / vnd ewer aller Wolfahrt zu suchen / wie dann durch ewere gute Resolution / allẽ Blutvergiessen vñ anderm Elend / so diese Niderlande / so viel Jar haben außstehen vñ erfahrẽ müssen / zugleich auff einmal kan gewehret / vñ alles gäntzlich abgeschafft werdẽ. So ferrn nun Ewer E. M. auff diesen Vorschlag jhnen belieben lassen werden / zur Friedenshandlung zukommen / erbieten sich J. D. in solcher Gestalt solche billichmässige Mittel vorzuschlagen / daß dieselbige ein gut Benügen daran haben / vnd nicht allein jre gute Affection spüren / sondern auch erkennen sollen / daß jhr bißher nichts mehr angelegen / als daß alles fest vnd vnverbrüchlich / was sie versprechen / gehalten werden möchte. Sie wollen auch E. E. M. dessen versichern / daß jhre Catholische Majest. alles für lieb vnd angenehm halten vnd haben werden / so von J. F. D. dißfalls abgehandelt vnd beschlossen werden wird. Hierauff ist dieses Inhalts Antwort erfolget; Der Staden Antwort. Demnach die Herrn General Staten der vereinigten Niderlande die geschehene Proposition vnd Anbringen angehört vnd erwogen / erklären sie sich / daß die Hoch-vnd Freyheit der vereinigten Niderlande / ausser allem Zweiffel / wie sie dann vber dieselbe bißher fest gehalten / vnd wider alle die jenigen vertretten / so etwan vermeynt / dieselbe in Zweiffel zu ziehen / darwider etwas fürzunehmen / oder dieselbe einem andern Fürsten zu zueygnen / wie sie dann auch sich in kein Tractation eingelassen / dardurch dieselbe in einigen Zweiffel möchte gezogen werden / auch deßwegen jhre offentliche Declaration vnd Erklärung an die Keys. Majest. Chur vnd Fürsten / auch andere Potentaten / deßgleichen auch an J. F. D. selbst gethan vnd bezeuget / daß jhre Land für ein freye Respublica gehalten vnd erkant worden von den höchsten Monarchen / Königen / Potentaten vnd Republicken / welche alle solcher Gestalt mit Jhr Hochmögenheit viel vnderschiedliche Handlungen gepflogen / auch so ferrn fest vnd beständig gehalten / daß Jhr Hochmögenheiten in keine Handlung weder mit dem Ertzhertzogen / noch mit dem König in Spanien sich einlassen solten / ehe vnd zuvor sie sich deßwegen erklärt vnd öffentlich bezeuget / sie mit jhrer Hochmöglichkeiten tractiren / vnnd handeln wolten / als mit freyen Landen vnd Provintzen / darauff sie nichts zu praetendiren hetten. Wann dann dieses so klar als der helle Tag / vnd der gantzẽ Welt bekandt ist / als wil Jhr Hochmöglichkeiten gantz frembd fürkommen das Proponiren vnnd Fürbringen deß Cantzlers Peckij / welcher vorgeben / daß der fürnembste Nutzen dieser Lande darinn bestehe / daß alle Provintzen wider versamlet vnd gebracht werden zu einem Leib vnd vnter ein Haupt / vnd daß sie sich wolten bequemen zu einem guten Vertrag / vnter das Bekennen eines Fürsten / vnd wann dann diese Lande jhnen auff solche Weiß wolten belieben lassen / sich in ein Tractation einzulassen / daß alsdann der Ertzhertzog solcher Gestalt sich in aller Billichkeit wolte finden lassen. Wann dann dieser Vorschlag nicht dienlich zu Abwendung vnnd Verhütung aller Beschwerde vnd Inconvenientien / darein die Lande durch den Krieg wider gerathen möchten / zu welchem End dann diese Proposition gethan zu seyn scheinet / sondern viel mehr das Fewer deß Kriegs dardurch möchte angezündt werden / sintemal dassel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/734
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/734>, abgerufen am 22.11.2024.