Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.be der vorbekanten Freyheit vnd Hochheit dieser Lande schnur stracks entgegen / so Jh. Hochmög. biß daher so löblich vnd mit schweren Kriegen vertretten / vnd noch ferrner mit Gottes Hülff biß auffs eusserste mit Gut vnd Blut zu vertretten gesinnet seyn. Wann auch die obgedachte Proposition gantz jrrig vnnd vnpassierlich / als die gantz vnd gar wider die Fundamental Gesetze der Staden / mit disputirlicher in Zweiffel setzung jhrer Freyheit gerichtet / als können Jh. Hochmög. solche vnmässige vnd vnnachbarliche Proposition keines Wegs annemen / sintemal dieselbe gereichet zu vnleydlicher Schmach vnd Vnehren der Herrn Staden bey allen Monarchen / Königen / Potentaten vnd Respubliken / so mit denselben als einer freyen Respublica bißher gehandelt. Müssen demnach nothwendig sich dahin erklären / inmassen sie dann auch hiemit thun / daß alle die jenigen / so etwas zu proponiren sich vnderstehen / dardurch die Freyheit vnd Hochheit dieser Lande disputierlich gemacht / bestritten / oder einem andern Printzen zu geeygnet werden möchte / sollen für vntüchtig gehalten / vnd zu keiner Tractation mit J. Hochmög. zugelassen werden. Welches sie dem wolgemeldten Herrn Peckio zur Antwort wollen gegeben vnd noch dieses hinzugefügt haben / daß Jh. F. D. auß den viel fältigen jhr fürgebrachten Klagen / vnd noch bißher keiner darauff erfolgter Satisfaction nit vnwissend / daß J. Hochmög. wol verstehen / daß die Friedens Tractation von deroselben vnd dem König in Hispanien in allen Stücken auffrichtig vnd trewlich haben müssen gehalten werden. Mit dieser Resolution ist der Spanische Abgesandter wider abgefertigt / durch den Capitayn von Printz Moritzen Leib Guardi vnnd 15. Mußquetirern auff Rotterdamm begleitet / vnd von dannen auff einem Jacht Schiff nach Antorff geführet worden. Den Stillstand in Niderlandt wird das Valet gegeben. Darauff haben sich die Staten tapffer zum Krieg gerüstet vnnd viel Kriegsvolck zu Wasser vnd Land angenommen / vnd die Grentz Oerther vnd Festungen mit aller Notthurfft versehen. Als man nun gesehen / daß der Krieg wider mit Macht seinen Fortgang haben würde / hat das Land jenseit der Maaß / wie auch das Oberquartier von Gelderland bey den Staden gegen Erlegung gebührlicher Contribution / damit deß ebenen Lands verschonet / vnnd die Handlung getrieben werden möcht / vmb Salvaguardy angehalten / vnd solche auff 7. Monat erlangt; es haben auch viel vornehmer Leut auß Braband vnd Flandern auff zutragende Fäll im Graffenhaag Salvaguardy abgeholt / theils haben sich gar in Seeland häußlich nidergelassen. Drey Verräther im Graffenhaag mit dem Schwerd gerichtet. Vmb diese Zeit sindt im Graffenhaag drey Landverräther mit dem Schwerd gerichtet / vnd jhre Güter confiscir[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] worden / der Anfänger vnd Principal der Verrätherey ist gewesen Jacob Mom / Amptmann in Maaß vnd Waal / welcher in wehrendem Stillstandt dahin getrachtet / wie er die Statt Thiel an die Spanische Seite lieffern möchte / da hingegen jhm verheissen worden / daß er als dann Gubernator vber solches Orth mit jährlicher Bestallung von 5000. fl. sein Lebtag seyn solte / zu dem Ende er deßwegen zu Vtrecht mit einem Jesuiten / Wilhelm de Lew genannt / lang Vnderredung gehalten; Vnd nach dem alles hin vnd her bedacht / hat er den Anschlag desto baß in das Werck zu richten / Adrian von Einthauß Schultheyß deß Oberampts von Luick / Elberten von Botbergen vnd etlich andere verführt / vnd mit Gelt erkaufft / daß sie jhm zu solchem Vorhaben Hülff zu thun versprochen. Bündnuß zwischen Dennemarck vnd den Staden in Holland. Weil nun gemelte Statt mit Guarnison versehen / war der Anschlag also angestellt / daß er Jacob Mom dem Capitäin vnd vornembste Officirer auff ein Sontag zu Gast laden vnd auffhalten wolt / die andern Complices aber / wann das Volck in der Kirchen / vnter wehrender Predigt vnd Gesang sich einer Pforten bemächtigen solten / darzu sie dann den Wächter darob auch mit Gelt erkaufft / der dem Spanischen Kriegsvolck / so die Nacht zuvor sich in der Still herbey geschleifft / die Losung geben sollen / der Pforten vnd Statt sich zu bemächtigen / diese Verrätherey aber ist ein kleines zuvor / ehe sie ins Werck sollen gerichtet werden / außgebrochen / vnnd die Principal Verräther wie obgemeldt jhren Lohn empfangen / die andern sindt theils entrunnen / theils deß Lands verbannt worden. Diese Statt Thiel were den Spanischen sehr wol gelegen gewesen / dann sie 3. Stund Gehens von Bommel zu Land / 4. Stund von S. Andres Schantz / welche an einem Eck / da die Maaß vnnd Wahl zusammen lauffen / erbawet: 6. Stund von Hertzogenbusch / vnd so weit von der Statt Graff / item 4. Stundt Gehens von Vtrecht / welcher Statt man durch eben diß Mittel auch leichtlich hette können beykommen. In dem dieses also vorgangen / ist zwischen der Cron Dennemarck vnnd den vereinigten Niderlanden eine Bündnuß tractiert vnd abgehandelt / auch endlich den 14. Maij im Graffenhaag / völlig beschlossen / alle Strittigkeiten wegen deß vor diesem auffgesetzten vnd ersteigerten Zolls im Sund verglichen / vnd darauff stattliche Panquet gehalten worden. Mit den Venedigern ist auch die Bündnuß ernewert / vnd selbige Abgesandte gleichfalls sehr stattlich im Graffenhaag empfangen worden. Etliche Ost Indianische Könige vnd Fürsten schicken jre Kinder in Holland. Vmb diese Zeit sind mit etlich reichgeladenen Kauffmann Schiffen in Hollandt ankommen 2. Printzen zweyer Ost Indianischen Königen / darunder der eine Don Andreas de Castano genannt / ein Sohn deß Königs von Soyen / der ander Don Marcus / ein Sohn deß Königs von Kielang / vnd dann Laurentius Wellow / Laurentius de Fretis / vnnd Johann Tack alle drey Fürsten Kinder verschrieben vnd recommandirt an Printz Moritzen / sie in der Christlichen Religion vnnd guten Künsten vnderrichten zu lassen; wie dann selbige zu Ammersfort in die Lateinische Schul gethan / vnd daselbst beydes in Spraachen vnd der Religion vnderwiesen worden. Nach dem in dessen den 31. Martij der Treves be der vorbekanten Freyheit vnd Hochheit dieser Lande schnur stracks entgegen / so Jh. Hochmög. biß daher so löblich vnd mit schweren Kriegen vertretten / vnd noch ferrner mit Gottes Hülff biß auffs eusserste mit Gut vnd Blut zu vertretten gesinnet seyn. Wann auch die obgedachte Proposition gantz jrrig vnnd vnpassierlich / als die gantz vnd gar wider die Fundamental Gesetze der Staden / mit disputirlicher in Zweiffel setzung jhrer Freyheit gerichtet / als können Jh. Hochmög. solche vnmässige vnd vnnachbarliche Proposition keines Wegs annemen / sintemal dieselbe gereichet zu vnleydlicher Schmach vnd Vnehren der Herrn Staden bey allen Monarchen / Königen / Potentaten vnd Respubliken / so mit denselben als einer freyen Respublica bißher gehandelt. Müssen demnach nothwendig sich dahin erklären / inmassen sie dann auch hiemit thun / daß alle die jenigen / so etwas zu proponiren sich vnderstehen / dardurch die Freyheit vnd Hochheit dieser Lande disputierlich gemacht / bestritten / oder einem andern Printzen zu geeygnet werden möchte / sollen für vntüchtig gehaltẽ / vnd zu keiner Tractation mit J. Hochmög. zugelassen werden. Welches sie dem wolgemeldten Herrn Peckio zur Antwort wollen gegeben vnd noch dieses hinzugefügt haben / daß Jh. F. D. auß den viel fältigen jhr fürgebrachten Klagen / vnd noch bißher keiner darauff erfolgter Satisfaction nit vnwissend / daß J. Hochmög. wol verstehen / daß die Friedens Tractation von deroselben vnd dem König in Hispanien in allen Stücken auffrichtig vnd trewlich haben müssen gehalten werden. Mit dieser Resolution ist der Spanische Abgesandter wider abgefertigt / durch den Capitayn von Printz Moritzen Leib Guardi vnnd 15. Mußquetirern auff Rotterdamm begleitet / vnd von dannen auff einem Jacht Schiff nach Antorff geführet worden. Dẽ Stillstand in Niderlandt wird das Valet gegeben. Darauff haben sich die Staten tapffer zum Krieg gerüstet vnnd viel Kriegsvolck zu Wasser vnd Land angenommen / vnd die Grentz Oerther vnd Festungen mit aller Notthurfft versehen. Als man nun gesehen / daß der Krieg wider mit Macht seinen Fortgang haben würde / hat das Land jenseit der Maaß / wie auch das Oberquartier von Gelderland bey den Staden gegen Erlegung gebührlicher Contribution / damit deß ebenen Lands verschonet / vnnd die Handlung getrieben werden möcht / vmb Salvaguardy angehalten / vnd solche auff 7. Monat erlangt; es haben auch viel vornehmer Leut auß Braband vnd Flandern auff zutragende Fäll im Graffenhaag Salvaguardy abgeholt / theils haben sich gar in Seeland häußlich nidergelassen. Drey Verräther im Graffenhaag mit dem Schwerd gerichtet. Vmb diese Zeit sindt im Graffenhaag drey Landverräther mit dem Schwerd gerichtet / vnd jhre Güter confiscir[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] worden / der Anfänger vnd Principal der Verrätherey ist gewesen Jacob Mom / Amptmann in Maaß vnd Waal / welcher in wehrendem Stillstandt dahin getrachtet / wie er die Statt Thiel an die Spanische Seite lieffern möchte / da hingegen jhm verheissen worden / daß er als dann Gubernator vber solches Orth mit jährlicher Bestallung von 5000. fl. sein Lebtag seyn solte / zu dem Ende er deßwegẽ zu Vtrecht mit einem Jesuiten / Wilhelm de Lew genannt / lang Vnderredung gehalten; Vnd nach dem alles hin vnd her bedacht / hat er den Anschlag desto baß in das Werck zu richten / Adrian von Einthauß Schultheyß deß Oberampts von Luick / Elberten von Botbergen vnd etlich andere verführt / vnd mit Gelt erkaufft / daß sie jhm zu solchem Vorhaben Hülff zu thun versprochen. Bündnuß zwischen Dennemarck vnd den Staden in Holland. Weil nun gemelte Statt mit Guarnison versehen / war der Anschlag also angestellt / daß er Jacob Mom dem Capitäin vnd vornembste Officirer auff ein Sontag zu Gast laden vnd auffhalten wolt / die andern Complices aber / wann das Volck in der Kirchen / vnter wehrender Predigt vnd Gesang sich einer Pforten bemächtigen solten / darzu sie dann den Wächter darob auch mit Gelt erkaufft / der dem Spanischen Kriegsvolck / so die Nacht zuvor sich in der Still herbey geschleifft / die Losung geben sollen / der Pforten vnd Statt sich zu bemächtigen / diese Verrätherey aber ist ein kleines zuvor / ehe sie ins Werck sollen gerichtet werden / außgebrochen / vnnd die Principal Verräther wie obgemeldt jhren Lohn empfangen / die andern sindt theils entrunnen / theils deß Lands verbannt worden. Diese Statt Thiel were den Spanischen sehr wol gelegen gewesen / dann sie 3. Stund Gehens von Bommel zu Land / 4. Stund von S. Andres Schantz / welche an einem Eck / da die Maaß vnnd Wahl zusammen lauffen / erbawet: 6. Stund von Hertzogenbusch / vnd so weit von der Statt Graff / item 4. Stundt Gehens von Vtrecht / welcher Statt man durch eben diß Mittel auch leichtlich hette können beykommen. In dem dieses also vorgangen / ist zwischen der Cron Dennemarck vnnd den vereinigten Niderlanden eine Bündnuß tractiert vnd abgehandelt / auch endlich den 14. Maij im Graffenhaag / völlig beschlossen / alle Strittigkeiten wegen deß vor diesem auffgesetzten vnd ersteigerten Zolls im Sund verglichen / vnd darauff stattliche Panquet gehalten worden. Mit den Venedigern ist auch die Bündnuß ernewert / vnd selbige Abgesandte gleichfalls sehr stattlich im Graffenhaag empfangen worden. Etliche Ost Indianische Könige vnd Fürsten schicken jre Kinder in Holland. Vmb diese Zeit sind mit etlich reichgeladenen Kauffmann Schiffen in Hollandt ankommen 2. Printzen zweyer Ost Indianischen Königen / darunder der eine Don Andreas de Castano genannt / ein Sohn deß Königs von Soyen / der ander Don Marcus / ein Sohn deß Königs von Kielang / vnd dann Laurentius Wellow / Laurentius de Fretis / vnnd Johann Tack alle drey Fürsten Kinder verschrieben vnd recommandirt an Printz Moritzen / sie in der Christlichen Religion vnnd guten Künsten vnderrichten zu lassen; wie dann selbige zu Ammersfort in die Lateinische Schul gethan / vnd daselbst beydes in Spraachen vnd der Religion vnderwiesen worden. Nach dem in dessen den 31. Martij der Treves <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0735" n="656"/> be der vorbekanten Freyheit vnd Hochheit dieser Lande schnur stracks entgegen / so Jh. Hochmög. biß daher so löblich vnd mit schweren Kriegen vertretten / vnd noch ferrner mit Gottes Hülff biß auffs eusserste mit Gut vnd Blut zu vertretten gesinnet seyn. Wann auch die obgedachte Proposition gantz jrrig vnnd vnpassierlich / als die gantz vnd gar wider die Fundamental Gesetze der Staden / mit disputirlicher in Zweiffel setzung jhrer Freyheit gerichtet / als können Jh. Hochmög. solche vnmässige vnd vnnachbarliche Proposition keines Wegs annemen / sintemal dieselbe gereichet zu vnleydlicher Schmach vnd Vnehren der Herrn Staden bey allen Monarchen / Königen / Potentaten vnd Respubliken / so mit denselben als einer freyen Respublica bißher gehandelt. Müssen demnach nothwendig sich dahin erklären / inmassen sie dann auch hiemit thun / daß alle die jenigen / so etwas zu proponiren sich vnderstehen / dardurch die Freyheit vnd Hochheit dieser Lande disputierlich gemacht / bestritten / oder einem andern Printzen zu geeygnet werden möchte / sollen für vntüchtig gehaltẽ / vnd zu keiner Tractation mit J. Hochmög. zugelassen werden. Welches sie dem wolgemeldten Herrn Peckio zur Antwort wollen gegeben vnd noch dieses hinzugefügt haben / daß Jh. F. D. auß den viel fältigen jhr fürgebrachten Klagen / vnd noch bißher keiner darauff erfolgter Satisfaction nit vnwissend / daß J. Hochmög. wol verstehen / daß die Friedens Tractation von deroselben vnd dem König in Hispanien in allen Stücken auffrichtig vnd trewlich haben müssen gehalten werden.</p> <p>Mit dieser Resolution ist der Spanische Abgesandter wider abgefertigt / durch den Capitayn von Printz Moritzen Leib Guardi vnnd 15. Mußquetirern auff Rotterdamm begleitet / vnd von dannen auff einem Jacht Schiff nach Antorff geführet worden.</p> <p><note place="left">Dẽ Stillstand in Niderlandt wird das Valet gegeben.</note> Darauff haben sich die Staten tapffer zum Krieg gerüstet vnnd viel Kriegsvolck zu Wasser vnd Land angenommen / vnd die Grentz Oerther vnd Festungen mit aller Notthurfft versehen. Als man nun gesehen / daß der Krieg wider mit Macht seinen Fortgang haben würde / hat das Land jenseit der Maaß / wie auch das Oberquartier von Gelderland bey den Staden gegen Erlegung gebührlicher Contribution / damit deß ebenen Lands verschonet / vnnd die Handlung getrieben werden möcht / vmb Salvaguardy angehalten / vnd solche auff 7. Monat erlangt; es haben auch viel vornehmer Leut auß Braband vnd Flandern auff zutragende Fäll im Graffenhaag Salvaguardy abgeholt / theils haben sich gar in Seeland häußlich nidergelassen.</p> <p><note place="left">Drey Verräther im Graffenhaag mit dem Schwerd gerichtet.</note> Vmb diese Zeit sindt im Graffenhaag drey Landverräther mit dem Schwerd gerichtet / vnd jhre Güter confiscir<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/> worden / der Anfänger vnd Principal der Verrätherey ist gewesen Jacob Mom / Amptmann in Maaß vnd Waal / welcher in wehrendem Stillstandt dahin getrachtet / wie er die Statt Thiel an die Spanische Seite lieffern möchte / da hingegen jhm verheissen worden / daß er als dann Gubernator vber solches Orth mit jährlicher Bestallung von 5000. fl. sein Lebtag seyn solte / zu dem Ende er deßwegẽ zu Vtrecht mit einem Jesuiten / Wilhelm de Lew genannt / lang Vnderredung gehalten; Vnd nach dem alles hin vnd her bedacht / hat er den Anschlag desto baß in das Werck zu richten / Adrian von Einthauß Schultheyß deß Oberampts von Luick / Elberten von Botbergen vnd etlich andere verführt / vnd mit Gelt erkaufft / daß sie jhm zu solchem Vorhaben Hülff zu thun versprochen.</p> <p><note place="right">Bündnuß zwischen Dennemarck vnd den Staden in Holland.</note> Weil nun gemelte Statt mit Guarnison versehen / war der Anschlag also angestellt / daß er Jacob Mom dem Capitäin vnd vornembste Officirer auff ein Sontag zu Gast laden vnd auffhalten wolt / die andern Complices aber / wann das Volck in der Kirchen / vnter wehrender Predigt vnd Gesang sich einer Pforten bemächtigen solten / darzu sie dann den Wächter darob auch mit Gelt erkaufft / der dem Spanischen Kriegsvolck / so die Nacht zuvor sich in der Still herbey geschleifft / die Losung geben sollen / der Pforten vnd Statt sich zu bemächtigen / diese Verrätherey aber ist ein kleines zuvor / ehe sie ins Werck sollen gerichtet werden / außgebrochen / vnnd die Principal Verräther wie obgemeldt jhren Lohn empfangen / die andern sindt theils entrunnen / theils deß Lands verbannt worden. Diese Statt Thiel were den Spanischen sehr wol gelegen gewesen / dann sie 3. Stund Gehens von Bommel zu Land / 4. Stund von S. Andres Schantz / welche an einem Eck / da die Maaß vnnd Wahl zusammen lauffen / erbawet: 6. Stund von Hertzogenbusch / vnd so weit von der Statt Graff / item 4. Stundt Gehens von Vtrecht / welcher Statt man durch eben diß Mittel auch leichtlich hette können beykommen.</p> <p>In dem dieses also vorgangen / ist zwischen der Cron Dennemarck vnnd den vereinigten Niderlanden eine Bündnuß tractiert vnd abgehandelt / auch endlich den 14. Maij im Graffenhaag / völlig beschlossen / alle Strittigkeiten wegen deß vor diesem auffgesetzten vnd ersteigerten Zolls im Sund verglichen / vnd darauff stattliche Panquet gehalten worden.</p> <p>Mit den Venedigern ist auch die Bündnuß ernewert / vnd selbige Abgesandte gleichfalls sehr stattlich im Graffenhaag empfangen worden.</p> <p><note place="right">Etliche Ost Indianische Könige vnd Fürsten schicken jre Kinder in Holland.</note> Vmb diese Zeit sind mit etlich reichgeladenen Kauffmann Schiffen in Hollandt ankommen 2. Printzen zweyer Ost Indianischen Königen / darunder der eine Don Andreas de Castano genannt / ein Sohn deß Königs von Soyen / der ander Don Marcus / ein Sohn deß Königs von Kielang / vnd dann Laurentius Wellow / Laurentius de Fretis / vnnd Johann Tack alle drey Fürsten Kinder verschrieben vnd recommandirt an Printz Moritzen / sie in der Christlichen Religion vnnd guten Künsten vnderrichten zu lassen; wie dann selbige zu Ammersfort in die Lateinische Schul gethan / vnd daselbst beydes in Spraachen vnd der Religion vnderwiesen worden.</p> <p>Nach dem in dessen den 31. Martij der Treves </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [656/0735]
be der vorbekanten Freyheit vnd Hochheit dieser Lande schnur stracks entgegen / so Jh. Hochmög. biß daher so löblich vnd mit schweren Kriegen vertretten / vnd noch ferrner mit Gottes Hülff biß auffs eusserste mit Gut vnd Blut zu vertretten gesinnet seyn. Wann auch die obgedachte Proposition gantz jrrig vnnd vnpassierlich / als die gantz vnd gar wider die Fundamental Gesetze der Staden / mit disputirlicher in Zweiffel setzung jhrer Freyheit gerichtet / als können Jh. Hochmög. solche vnmässige vnd vnnachbarliche Proposition keines Wegs annemen / sintemal dieselbe gereichet zu vnleydlicher Schmach vnd Vnehren der Herrn Staden bey allen Monarchen / Königen / Potentaten vnd Respubliken / so mit denselben als einer freyen Respublica bißher gehandelt. Müssen demnach nothwendig sich dahin erklären / inmassen sie dann auch hiemit thun / daß alle die jenigen / so etwas zu proponiren sich vnderstehen / dardurch die Freyheit vnd Hochheit dieser Lande disputierlich gemacht / bestritten / oder einem andern Printzen zu geeygnet werden möchte / sollen für vntüchtig gehaltẽ / vnd zu keiner Tractation mit J. Hochmög. zugelassen werden. Welches sie dem wolgemeldten Herrn Peckio zur Antwort wollen gegeben vnd noch dieses hinzugefügt haben / daß Jh. F. D. auß den viel fältigen jhr fürgebrachten Klagen / vnd noch bißher keiner darauff erfolgter Satisfaction nit vnwissend / daß J. Hochmög. wol verstehen / daß die Friedens Tractation von deroselben vnd dem König in Hispanien in allen Stücken auffrichtig vnd trewlich haben müssen gehalten werden.
Mit dieser Resolution ist der Spanische Abgesandter wider abgefertigt / durch den Capitayn von Printz Moritzen Leib Guardi vnnd 15. Mußquetirern auff Rotterdamm begleitet / vnd von dannen auff einem Jacht Schiff nach Antorff geführet worden.
Darauff haben sich die Staten tapffer zum Krieg gerüstet vnnd viel Kriegsvolck zu Wasser vnd Land angenommen / vnd die Grentz Oerther vnd Festungen mit aller Notthurfft versehen. Als man nun gesehen / daß der Krieg wider mit Macht seinen Fortgang haben würde / hat das Land jenseit der Maaß / wie auch das Oberquartier von Gelderland bey den Staden gegen Erlegung gebührlicher Contribution / damit deß ebenen Lands verschonet / vnnd die Handlung getrieben werden möcht / vmb Salvaguardy angehalten / vnd solche auff 7. Monat erlangt; es haben auch viel vornehmer Leut auß Braband vnd Flandern auff zutragende Fäll im Graffenhaag Salvaguardy abgeholt / theils haben sich gar in Seeland häußlich nidergelassen.
Dẽ Stillstand in Niderlandt wird das Valet gegeben. Vmb diese Zeit sindt im Graffenhaag drey Landverräther mit dem Schwerd gerichtet / vnd jhre Güter confiscir_ worden / der Anfänger vnd Principal der Verrätherey ist gewesen Jacob Mom / Amptmann in Maaß vnd Waal / welcher in wehrendem Stillstandt dahin getrachtet / wie er die Statt Thiel an die Spanische Seite lieffern möchte / da hingegen jhm verheissen worden / daß er als dann Gubernator vber solches Orth mit jährlicher Bestallung von 5000. fl. sein Lebtag seyn solte / zu dem Ende er deßwegẽ zu Vtrecht mit einem Jesuiten / Wilhelm de Lew genannt / lang Vnderredung gehalten; Vnd nach dem alles hin vnd her bedacht / hat er den Anschlag desto baß in das Werck zu richten / Adrian von Einthauß Schultheyß deß Oberampts von Luick / Elberten von Botbergen vnd etlich andere verführt / vnd mit Gelt erkaufft / daß sie jhm zu solchem Vorhaben Hülff zu thun versprochen.
Drey Verräther im Graffenhaag mit dem Schwerd gerichtet. Weil nun gemelte Statt mit Guarnison versehen / war der Anschlag also angestellt / daß er Jacob Mom dem Capitäin vnd vornembste Officirer auff ein Sontag zu Gast laden vnd auffhalten wolt / die andern Complices aber / wann das Volck in der Kirchen / vnter wehrender Predigt vnd Gesang sich einer Pforten bemächtigen solten / darzu sie dann den Wächter darob auch mit Gelt erkaufft / der dem Spanischen Kriegsvolck / so die Nacht zuvor sich in der Still herbey geschleifft / die Losung geben sollen / der Pforten vnd Statt sich zu bemächtigen / diese Verrätherey aber ist ein kleines zuvor / ehe sie ins Werck sollen gerichtet werden / außgebrochen / vnnd die Principal Verräther wie obgemeldt jhren Lohn empfangen / die andern sindt theils entrunnen / theils deß Lands verbannt worden. Diese Statt Thiel were den Spanischen sehr wol gelegen gewesen / dann sie 3. Stund Gehens von Bommel zu Land / 4. Stund von S. Andres Schantz / welche an einem Eck / da die Maaß vnnd Wahl zusammen lauffen / erbawet: 6. Stund von Hertzogenbusch / vnd so weit von der Statt Graff / item 4. Stundt Gehens von Vtrecht / welcher Statt man durch eben diß Mittel auch leichtlich hette können beykommen.
Bündnuß zwischen Dennemarck vnd den Staden in Holland. In dem dieses also vorgangen / ist zwischen der Cron Dennemarck vnnd den vereinigten Niderlanden eine Bündnuß tractiert vnd abgehandelt / auch endlich den 14. Maij im Graffenhaag / völlig beschlossen / alle Strittigkeiten wegen deß vor diesem auffgesetzten vnd ersteigerten Zolls im Sund verglichen / vnd darauff stattliche Panquet gehalten worden.
Mit den Venedigern ist auch die Bündnuß ernewert / vnd selbige Abgesandte gleichfalls sehr stattlich im Graffenhaag empfangen worden.
Vmb diese Zeit sind mit etlich reichgeladenen Kauffmann Schiffen in Hollandt ankommen 2. Printzen zweyer Ost Indianischen Königen / darunder der eine Don Andreas de Castano genannt / ein Sohn deß Königs von Soyen / der ander Don Marcus / ein Sohn deß Königs von Kielang / vnd dann Laurentius Wellow / Laurentius de Fretis / vnnd Johann Tack alle drey Fürsten Kinder verschrieben vnd recommandirt an Printz Moritzen / sie in der Christlichen Religion vnnd guten Künsten vnderrichten zu lassen; wie dann selbige zu Ammersfort in die Lateinische Schul gethan / vnd daselbst beydes in Spraachen vnd der Religion vnderwiesen worden.
Etliche Ost Indianische Könige vnd Fürsten schicken jre Kinder in Holland. Nach dem in dessen den 31. Martij der Treves
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