Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Holländer hiebevor durchstechen wollen / vnd man in Sorgen gestanden / es möchte widerumb attentirt werden / Antorff zu bezwingen / haben J. F. D. neben jetztgemeldten Soldaten allerhand Kriegsmunition vber die Brücken / der Orths bringen / wie weniger nicht das vbrige Kriegsvolck auß den kleinen Stätten auff Berck vnd Wessel ziehen / vnd zum theil das Volck so in Flandern gelegen / dieweil der Staden etliches Volck sich auch dahin begeben / auff die Gräntzen verordnet / vnnd das Brabandische auch dahin eylen lassen.

Holländer nemen den Englischen etliche Schiff. Mittlerweil hat sich ein Mißhelligkeit zwischen dem König in Engelland vnd den Holländern ereuget / dann demnach der König auß Engellandt den Staden 200. eyserne Stück / welche sie zu Armirung jhrer Schiff Armada gebrauchen wolten / geweygert / vnd vnter dessen 100. Stück dar von nach Duinkirchen geschickt / vnd die vbrigen / auch dahin absenden wollen / haben der Holländer Kriegsschiff dieselbe neben noch 2. andern / mit Mußqueten vnnd Kriegs Munition beladenen Schiffen angetroffen / vnd alles genommen.

König Jacob in Engelland fasset ein grossen Vnwillen wider die Staden. Hierüber hat König Jacob in Engelland ein grossen Vnwillen gegen die Staden gefasset / welcher dahero noch mehr vermehret worden / daß die Holländer den Engelländern in Ost Indien verwehren wollen / vero Orten / die sie vor der Zeit den Portugesen abgenommen / zu negotiiren / wie auch daß die Staden Mitvrsächer vnd Antreiber solten gewesen seyn / daß der Pfaltzgraff die Kron Böhmen angenommen: Hievon hat der Staden zu Londen residirender Ambassador Jhr Kön. Majest. eines bessern informiren vnd vnterrichten wollen / ist jhm aber kein Audientz verstattet worden / verowegen die Staden noch andere Gesandten zu gedachtem König abgefertiget / jhn anderst zu informiren / auch wieviel Jhrer M. an der vereinigten Niderlanden guter Correspondentz gelegen / zu erinnern.

Spanische erobern das Hauß Rieb vnd belägern die festung Gülich. Ob wol in dessen von den Spanischen eine Erlängerung deß Stillstandes gesucht / vnd deßwegen zu Waterfliet tractirt worden / hat sich doch solche Tractation ohne Frucht zerschlagen. Darauff ward an Spanischer Seiten beschlossen / die Festung Gülich zu belägern: Zu solchem End kam zu Anfang deß Herbstmonats Graff Henrich von dem Berg mit etlichen Kriegsvolck erstlich für das Hauß Ried / als durch welches Eroberung die Spanischen desto leichter besagter Festung Gülch sich impatroniren könten / aber sie dorfften an besagtem Hauß nicht viel belägerns / dann die Stadische Besatzung sich ohne einige Gegenwehr ergab vnd abzog.

Solcher liederlicher Vbergebung halber wurde hernach den 13. Sept. bey Dornick im Stadischen Läger der darinn gelegene Capitain Reinhard Tytfort mit dem Schwerd gerichtet / vnd seine Güter confiscirt / auch sein Leutenant Kempt vnd Jorien Stuiver / Fendrich / jhrer Dienst entsetzet / vnd auß dem Läger verbannet.

Nach Einnemung deß Hauses Ried ist Graff Henrich von dem Berg mit 7000. Mann zu Fuß vnd 15. Cornet Reuttern den 5. Sept. für Gülich gerucket / auff dem Galgenberg / allda vor II. Jaren das Stadische Läger auch losiert / sich gelägert / vnd daselbs den Entsatz zu verwehren / starcke Schantzen auffwerffen lassen. Den 8. Sept. ist der Graff von Jsenburg mit 4000. Mann vnd 8. Stücken Geschütz auch ankommen: darauff die Guarnison etliche Außfäll gethan / aber nicht viel außgerichtet / auch hetten jhnen einsmals den Paß wider hinein zukommen abgeschnitten / wann solches nit durch einen Schiffmann were verrathen worden.

Etliche Tag vor den Belägerung schickete Marggraff Spinola einen Trompeter in die Festung vnnd ließ dieselbe auffordern / mit vermahnen / daß sie sich gütlich ergeben solten: aber der Gubernator / Friderich Pithan genannt / hat dem Trompeter ein gut Trinckgelt verehret / vnd jhme schrifft-vnd mündliche Antwort gegeben; Er vnd seine Soldaten seyen wegen seiner Absagung sehr froh / wolte solches seine Principalen berichten lassen / hoffeten / geliebts Gott / stöß außzutheilen / vnd dargegen Beut einzunemen.

In dessen hat Marggraff Spinola sein Hauptläger bey Burich bey der Statt Wesel / (Graff Moritzen / so der Zeit zwischen Reeß vnd Emmerich seine Armada / so in 25000. Mann zu Fuß vnd 5000. zu Pferb starck geschätzet murde / gemustert / auff den Dienst zu warten / vnd den Entsatz der Festung Gülich abzuhalten) geschlagen / vnd weil die Brandenburgische Besatzung auß Forcht beyde Stättlein Calcar vnd Soßbeck verlassen / dieselbe besetzer. Er hat auch nachmals die Schantz am Rhein bey Wesel erweitert: hingegen hat Graff Moritz ein grosse Schantz gegen Reeß vber / gleich der Schantz Knotsenburg gegen Nimmegen vber / verfertigen lassen.

Vnder dessen hat Graff Henrich von dem Berg je länger je mehr Schantzen vmb die Festung Gülich / den Belägerten dardurch das Einvnd Außkommen abzuschneyden auff bawen lassen. Den 24. Sept. fielen die Belägerte in 700. zu Fuß starck neben einer zimlichen Reuterey auß / vnd namen eine Schantz / so gegen Lintzenich an der Ruhr gebawet war / eyn / vnerachtet die Spanische darinn sich tapffer wehreten / vnnd 16. Stadischer zu Fuß / vnd 8. zu Pferd hinrichteten: von den Spanischen wurden / ohne die geblieben / 52. sampt einem Leutenant gefangen.

Den 5. Octobr. gieng im Läger ein Fewer auff / dardurch viel Hütten verbranten / dieser Gelegenheit gebrauchten sich die Belägerte / vnd schossen vnder wehrender Brunst gewaltig auff die Spanische herauß / theten auch ein starcken Außfall auff das Burgundisch Quartier am Galgenberg / vnd kamen biß an Graff Henrichs Marstall / namen alles was sie ertappen konten / hinweg / vnnd weil die meiste Reuterey zur Convoy vnd auff Auschläg auß dem Läger gewesen / als ist Graff Henrich mit seiner Reuterey vnnd etlich Fahnen zu Fuß auff die Stadische zugerucket / die dann nicht lang Stand gehalten / sonderlich weil die Spanische mit grobem Geschütz angefangen vnder sie zu spielen / sondern sich wider zu rück begeben / todt hinderlassende ein vornemen Capitäin / Bassenheimb

Holländer hiebevor durchstechen wollen / vñ man in Sorgen gestanden / es möchte widerumb attentirt werden / Antorff zu bezwingen / haben J. F. D. neben jetztgemeldten Soldaten allerhand Kriegsmunition vber die Brücken / der Orths bringen / wie weniger nicht das vbrige Kriegsvolck auß den kleinen Stätten auff Berck vnd Wessel ziehen / vnd zum theil das Volck so in Flandern gelegen / dieweil der Staden etliches Volck sich auch dahin begeben / auff die Gräntzen verordnet / vnnd das Brabandische auch dahin eylen lassen.

Holländer nemen den Englischen etliche Schiff. Mittlerweil hat sich ein Mißhelligkeit zwischen dem König in Engelland vnd den Holländern ereuget / dann demnach der König auß Engellandt den Staden 200. eyserne Stück / welche sie zu Armirung jhrer Schiff Armada gebrauchen wolten / geweygert / vnd vnter dessen 100. Stück dar von nach Duinkirchen geschickt / vnd die vbrigen / auch dahin absenden wollen / haben der Holländer Kriegsschiff dieselbe neben noch 2. andern / mit Mußqueten vnnd Kriegs Munition beladenen Schiffen angetroffen / vnd alles genommen.

König Jacob in Engelland fasset ein grossen Vnwillen wider die Staden. Hierüber hat König Jacob in Engelland ein grossen Vnwillen gegen die Staden gefasset / welcher dahero noch mehr vermehret worden / daß die Holländer den Engelländern in Ost Indien verwehren wollen / vero Orten / die sie vor der Zeit den Portugesen abgenom̃en / zu negotiiren / wie auch daß die Staden Mitvrsächer vnd Antreiber solten gewesen seyn / daß der Pfaltzgraff die Kron Böhmen angenommen: Hievon hat der Staden zu Londen residirender Ambassador Jhr Kön. Majest. eines bessern informiren vñ vnterrichten wollen / ist jhm aber kein Audientz verstattet worden / verowegen die Staden noch andere Gesandten zu gedachtem König abgefertiget / jhn anderst zu informiren / auch wieviel Jhrer M. an der vereinigten Niderlanden guter Correspondentz gelegen / zu erinnern.

Spanische erobern das Hauß Rieb vnd belägern die festung Gülich. Ob wol in dessen von den Spanischen eine Erlängerung deß Stillstandes gesucht / vnd deßwegen zu Waterfliet tractirt wordẽ / hat sich doch solche Tractation ohne Frucht zerschlagen. Darauff ward an Spanischer Seiten beschlossen / die Festung Gülich zu belägern: Zu solchem End kam zu Anfang deß Herbstmonats Graff Henrich von dem Berg mit etlichen Kriegsvolck erstlich für das Hauß Ried / als durch welches Eroberung die Spanischen desto leichter besagter Festung Gülch sich impatroniren könten / aber sie dorfften an besagtem Hauß nicht viel belägerns / dann die Stadische Besatzung sich ohne einige Gegenwehr ergab vnd abzog.

Solcher liederlicher Vbergebung halber wurde hernach den 13. Sept. bey Dornick im Stadischen Läger der darinn gelegene Capitain Reinhard Tytfort mit dem Schwerd gerichtet / vnd seine Güter confiscirt / auch sein Leutenant Kempt vnd Jorien Stuiver / Fendrich / jhrer Dienst entsetzet / vnd auß dem Läger verbannet.

Nach Einnemung deß Hauses Ried ist Graff Henrich von dem Berg mit 7000. Mann zu Fuß vnd 15. Cornet Reuttern den 5. Sept. für Gülich gerucket / auff dem Galgenberg / allda vor II. Jaren das Stadische Läger auch losiert / sich gelägert / vnd daselbs den Entsatz zu verwehren / starcke Schantzen auffwerffen lassen. Den 8. Sept. ist der Graff von Jsenburg mit 4000. Mann vnd 8. Stücken Geschütz auch ankommen: darauff die Guarnison etliche Außfäll gethan / aber nicht viel außgerichtet / auch hetten jhnen einsmals den Paß wider hinein zukommen abgeschnitten / wann solches nit durch einen Schiffmann were verrathen worden.

Etliche Tag vor den Belägerung schickete Marggraff Spinola einen Trompeter in die Festung vnnd ließ dieselbe auffordern / mit vermahnen / daß sie sich gütlich ergeben solten: aber der Gubernator / Friderich Pithan genannt / hat dem Trompeter ein gut Trinckgelt verehret / vnd jhme schrifft-vnd mündliche Antwort gegeben; Er vnd seine Soldaten seyen wegen seiner Absagung sehr froh / wolte solches seine Principalen berichten lassen / hoffeten / geliebts Gott / stöß außzutheilen / vnd dargegen Beut einzunemen.

In dessen hat Marggraff Spinola sein Hauptläger bey Burich bey der Statt Wesel / (Graff Moritzen / so der Zeit zwischen Reeß vnd Emmerich seine Armada / so in 25000. Mañ zu Fuß vnd 5000. zu Pferb starck geschätzet murde / gemustert / auff den Dienst zu warten / vnd den Entsatz der Festung Gülich abzuhalten) geschlagen / vnd weil die Brandenburgische Besatzung auß Forcht beyde Stättlein Calcar vnd Soßbeck verlassen / dieselbe besetzer. Er hat auch nachmals die Schantz am Rhein bey Wesel erweitert: hingegen hat Graff Moritz ein grosse Schantz gegen Reeß vber / gleich der Schantz Knotsenburg gegen Nimmegen vber / verfertigen lassen.

Vnder dessen hat Graff Henrich von dem Berg je länger je mehr Schantzen vmb die Festung Gülich / den Belägerten dardurch das Einvnd Außkommen abzuschneyden auff bawen lassen. Den 24. Sept. fielen die Belägerte in 700. zu Fuß starck neben einer zimlichen Reuterey auß / vnd namen eine Schantz / so gegen Lintzenich an der Ruhr gebawet war / eyn / vnerachtet die Spanische darinn sich tapffer wehreten / vnnd 16. Stadischer zu Fuß / vnd 8. zu Pferd hinrichteten: von den Spanischen wurden / ohne die geblieben / 52. sampt einem Leutenant gefangen.

Den 5. Octobr. gieng im Läger ein Fewer auff / dardurch viel Hüttẽ verbrantẽ / dieser Gelegenheit gebrauchten sich die Belägerte / vnd schossen vnder wehrender Brunst gewaltig auff die Spanische herauß / theten auch ein starcken Außfall auff das Burgundisch Quartier am Galgenberg / vnd kamen biß an Graff Henrichs Marstall / namẽ alles was sie ertappen konten / hinweg / vnnd weil die meiste Reuterey zur Convoy vnd auff Auschläg auß dem Läger gewesen / als ist Graff Henrich mit seiner Reuterey vnnd etlich Fahnen zu Fuß auff die Stadische zugerucket / die dann nicht lang Stand gehaltẽ / sonderlich weil die Spanische mit grobem Geschütz angefangen vnder sie zu spielen / sondern sich wider zu rück begeben / todt hinderlassende ein vornemen Capitäin / Bassenheimb

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0738" n="659"/>
Holländer hiebevor                      durchstechen wollen / vn&#x0303; man in Sorgen gestanden / es möchte                      widerumb attentirt werden / Antorff zu bezwingen / haben J. F. D. neben                      jetztgemeldten Soldaten allerhand Kriegsmunition vber die Brücken / der Orths                      bringen / wie weniger nicht das vbrige Kriegsvolck auß den kleinen Stätten auff                      Berck vnd Wessel ziehen / vnd zum theil das Volck so in Flandern gelegen /                      dieweil der Staden etliches Volck sich auch dahin begeben / auff die Gräntzen                      verordnet / vnnd das Brabandische auch dahin eylen lassen.</p>
          <p><note place="left">Holländer nemen den Englischen etliche Schiff.</note>                      Mittlerweil hat sich ein Mißhelligkeit zwischen dem König in Engelland vnd den                      Holländern ereuget / dann demnach der König auß Engellandt den Staden 200.                      eyserne Stück / welche sie zu Armirung jhrer Schiff Armada gebrauchen wolten /                      geweygert / vnd vnter dessen 100. Stück dar von nach Duinkirchen geschickt / vnd                      die vbrigen / auch dahin absenden wollen / haben der Holländer Kriegsschiff                      dieselbe neben noch 2. andern / mit Mußqueten vnnd Kriegs Munition beladenen                      Schiffen angetroffen / vnd alles genommen.</p>
          <p><note place="left">König Jacob in Engelland fasset ein grossen Vnwillen                          wider die Staden.</note> Hierüber hat König Jacob in Engelland ein grossen                      Vnwillen gegen die Staden gefasset / welcher dahero noch mehr vermehret worden /                      daß die Holländer den Engelländern in Ost Indien verwehren wollen / vero Orten /                      die sie vor der Zeit den Portugesen abgenom&#x0303;en / zu negotiiren /                      wie auch daß die Staden Mitvrsächer vnd Antreiber solten gewesen seyn / daß der                      Pfaltzgraff die Kron Böhmen angenommen: Hievon hat der Staden zu Londen                      residirender Ambassador Jhr Kön. Majest. eines bessern informiren vn&#x0303; vnterrichten wollen / ist jhm aber kein Audientz verstattet                      worden / verowegen die Staden noch andere Gesandten zu gedachtem König                      abgefertiget / jhn anderst zu informiren / auch wieviel Jhrer M. an der                      vereinigten Niderlanden guter Correspondentz gelegen / zu erinnern.</p>
          <p><note place="left">Spanische erobern das Hauß Rieb vnd belägern die                          festung Gülich.</note> Ob wol in dessen von den Spanischen eine Erlängerung                      deß Stillstandes gesucht / vnd deßwegen zu Waterfliet tractirt worde&#x0303; / hat sich                      doch solche Tractation ohne Frucht zerschlagen. Darauff ward an Spanischer                      Seiten beschlossen / die Festung Gülich zu belägern: Zu solchem End kam zu                      Anfang deß Herbstmonats Graff Henrich von dem Berg mit etlichen Kriegsvolck                      erstlich für das Hauß Ried / als durch welches Eroberung die Spanischen desto                      leichter besagter Festung Gülch sich impatroniren könten / aber sie dorfften an                      besagtem Hauß nicht viel belägerns / dann die Stadische Besatzung sich ohne                      einige Gegenwehr ergab vnd abzog.</p>
          <p>Solcher liederlicher Vbergebung halber wurde hernach den 13. Sept. bey Dornick im                      Stadischen Läger der darinn gelegene Capitain Reinhard Tytfort mit dem Schwerd                      gerichtet / vnd seine Güter confiscirt / auch sein Leutenant Kempt vnd Jorien                      Stuiver / Fendrich / jhrer Dienst entsetzet / vnd auß dem Läger verbannet.</p>
          <p>Nach Einnemung deß Hauses Ried ist Graff Henrich von dem Berg mit 7000. Mann zu                      Fuß vnd 15. Cornet Reuttern den 5. Sept. für Gülich gerucket / auff dem                      Galgenberg / allda vor II. Jaren das Stadische Läger auch losiert / sich                      gelägert / vnd daselbs den Entsatz zu verwehren / starcke Schantzen auffwerffen                      lassen. Den 8. Sept. ist der Graff von Jsenburg mit 4000. Mann vnd 8. Stücken                      Geschütz auch ankommen: darauff die Guarnison etliche Außfäll gethan / aber                      nicht viel außgerichtet / auch hetten jhnen einsmals den Paß wider hinein                      zukommen abgeschnitten / wann solches nit durch einen Schiffmann were verrathen                      worden.</p>
          <p>Etliche Tag vor den Belägerung schickete Marggraff Spinola einen Trompeter in die                      Festung vnnd ließ dieselbe auffordern / mit vermahnen / daß sie sich gütlich                      ergeben solten: aber der Gubernator / Friderich Pithan genannt / hat dem                      Trompeter ein gut Trinckgelt verehret / vnd jhme schrifft-vnd mündliche Antwort                      gegeben; Er vnd seine Soldaten seyen wegen seiner Absagung sehr froh / wolte                      solches seine Principalen berichten lassen / hoffeten / geliebts Gott / stöß                      außzutheilen / vnd dargegen Beut einzunemen.</p>
          <p>In dessen hat Marggraff Spinola sein Hauptläger bey Burich bey der Statt Wesel /                      (Graff Moritzen / so der Zeit zwischen Reeß vnd Emmerich seine Armada / so in                      25000. Man&#x0303; zu Fuß vnd 5000. zu Pferb starck geschätzet murde /                      gemustert / auff den Dienst zu warten / vnd den Entsatz der Festung Gülich                      abzuhalten) geschlagen / vnd weil die Brandenburgische Besatzung auß Forcht                      beyde Stättlein Calcar vnd Soßbeck verlassen / dieselbe besetzer. Er hat auch                      nachmals die Schantz am Rhein bey Wesel erweitert: hingegen hat Graff Moritz ein                      grosse Schantz gegen Reeß vber / gleich der Schantz Knotsenburg gegen Nimmegen                      vber / verfertigen lassen.</p>
          <p>Vnder dessen hat Graff Henrich von dem Berg je länger je mehr Schantzen vmb die                      Festung Gülich / den Belägerten dardurch das Einvnd Außkommen abzuschneyden auff                      bawen lassen. Den 24. Sept. fielen die Belägerte in 700. zu Fuß starck neben                      einer zimlichen Reuterey auß / vnd namen eine Schantz / so gegen Lintzenich an                      der Ruhr gebawet war / eyn / vnerachtet die Spanische darinn sich tapffer                      wehreten / vnnd 16. Stadischer zu Fuß / vnd 8. zu Pferd hinrichteten: von den                      Spanischen wurden / ohne die geblieben / 52. sampt einem Leutenant gefangen.</p>
          <p>Den 5. Octobr. gieng im Läger ein Fewer auff / dardurch viel Hütte&#x0303; verbrante&#x0303; /                      dieser Gelegenheit gebrauchten sich die Belägerte / vnd schossen vnder wehrender                      Brunst gewaltig auff die Spanische herauß / theten auch ein starcken Außfall                      auff das Burgundisch Quartier am Galgenberg / vnd kamen biß an Graff Henrichs                      Marstall / name&#x0303; alles was sie ertappen konten / hinweg / vnnd weil die meiste                      Reuterey zur Convoy vnd auff Auschläg auß dem Läger gewesen / als ist Graff                      Henrich mit seiner Reuterey vnnd etlich Fahnen zu Fuß auff die Stadische                      zugerucket / die dann nicht lang Stand gehalte&#x0303; / sonderlich weil die Spanische                      mit grobem Geschütz angefangen vnder sie zu spielen / sondern sich wider zu rück                      begeben / todt hinderlassende ein vornemen Capitäin / Bassenheimb
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[659/0738] Holländer hiebevor durchstechen wollen / vñ man in Sorgen gestanden / es möchte widerumb attentirt werden / Antorff zu bezwingen / haben J. F. D. neben jetztgemeldten Soldaten allerhand Kriegsmunition vber die Brücken / der Orths bringen / wie weniger nicht das vbrige Kriegsvolck auß den kleinen Stätten auff Berck vnd Wessel ziehen / vnd zum theil das Volck so in Flandern gelegen / dieweil der Staden etliches Volck sich auch dahin begeben / auff die Gräntzen verordnet / vnnd das Brabandische auch dahin eylen lassen. Mittlerweil hat sich ein Mißhelligkeit zwischen dem König in Engelland vnd den Holländern ereuget / dann demnach der König auß Engellandt den Staden 200. eyserne Stück / welche sie zu Armirung jhrer Schiff Armada gebrauchen wolten / geweygert / vnd vnter dessen 100. Stück dar von nach Duinkirchen geschickt / vnd die vbrigen / auch dahin absenden wollen / haben der Holländer Kriegsschiff dieselbe neben noch 2. andern / mit Mußqueten vnnd Kriegs Munition beladenen Schiffen angetroffen / vnd alles genommen. Holländer nemen den Englischen etliche Schiff. Hierüber hat König Jacob in Engelland ein grossen Vnwillen gegen die Staden gefasset / welcher dahero noch mehr vermehret worden / daß die Holländer den Engelländern in Ost Indien verwehren wollen / vero Orten / die sie vor der Zeit den Portugesen abgenom̃en / zu negotiiren / wie auch daß die Staden Mitvrsächer vnd Antreiber solten gewesen seyn / daß der Pfaltzgraff die Kron Böhmen angenommen: Hievon hat der Staden zu Londen residirender Ambassador Jhr Kön. Majest. eines bessern informiren vñ vnterrichten wollen / ist jhm aber kein Audientz verstattet worden / verowegen die Staden noch andere Gesandten zu gedachtem König abgefertiget / jhn anderst zu informiren / auch wieviel Jhrer M. an der vereinigten Niderlanden guter Correspondentz gelegen / zu erinnern. König Jacob in Engelland fasset ein grossen Vnwillen wider die Staden. Ob wol in dessen von den Spanischen eine Erlängerung deß Stillstandes gesucht / vnd deßwegen zu Waterfliet tractirt wordẽ / hat sich doch solche Tractation ohne Frucht zerschlagen. Darauff ward an Spanischer Seiten beschlossen / die Festung Gülich zu belägern: Zu solchem End kam zu Anfang deß Herbstmonats Graff Henrich von dem Berg mit etlichen Kriegsvolck erstlich für das Hauß Ried / als durch welches Eroberung die Spanischen desto leichter besagter Festung Gülch sich impatroniren könten / aber sie dorfften an besagtem Hauß nicht viel belägerns / dann die Stadische Besatzung sich ohne einige Gegenwehr ergab vnd abzog. Spanische erobern das Hauß Rieb vnd belägern die festung Gülich. Solcher liederlicher Vbergebung halber wurde hernach den 13. Sept. bey Dornick im Stadischen Läger der darinn gelegene Capitain Reinhard Tytfort mit dem Schwerd gerichtet / vnd seine Güter confiscirt / auch sein Leutenant Kempt vnd Jorien Stuiver / Fendrich / jhrer Dienst entsetzet / vnd auß dem Läger verbannet. Nach Einnemung deß Hauses Ried ist Graff Henrich von dem Berg mit 7000. Mann zu Fuß vnd 15. Cornet Reuttern den 5. Sept. für Gülich gerucket / auff dem Galgenberg / allda vor II. Jaren das Stadische Läger auch losiert / sich gelägert / vnd daselbs den Entsatz zu verwehren / starcke Schantzen auffwerffen lassen. Den 8. Sept. ist der Graff von Jsenburg mit 4000. Mann vnd 8. Stücken Geschütz auch ankommen: darauff die Guarnison etliche Außfäll gethan / aber nicht viel außgerichtet / auch hetten jhnen einsmals den Paß wider hinein zukommen abgeschnitten / wann solches nit durch einen Schiffmann were verrathen worden. Etliche Tag vor den Belägerung schickete Marggraff Spinola einen Trompeter in die Festung vnnd ließ dieselbe auffordern / mit vermahnen / daß sie sich gütlich ergeben solten: aber der Gubernator / Friderich Pithan genannt / hat dem Trompeter ein gut Trinckgelt verehret / vnd jhme schrifft-vnd mündliche Antwort gegeben; Er vnd seine Soldaten seyen wegen seiner Absagung sehr froh / wolte solches seine Principalen berichten lassen / hoffeten / geliebts Gott / stöß außzutheilen / vnd dargegen Beut einzunemen. In dessen hat Marggraff Spinola sein Hauptläger bey Burich bey der Statt Wesel / (Graff Moritzen / so der Zeit zwischen Reeß vnd Emmerich seine Armada / so in 25000. Mañ zu Fuß vnd 5000. zu Pferb starck geschätzet murde / gemustert / auff den Dienst zu warten / vnd den Entsatz der Festung Gülich abzuhalten) geschlagen / vnd weil die Brandenburgische Besatzung auß Forcht beyde Stättlein Calcar vnd Soßbeck verlassen / dieselbe besetzer. Er hat auch nachmals die Schantz am Rhein bey Wesel erweitert: hingegen hat Graff Moritz ein grosse Schantz gegen Reeß vber / gleich der Schantz Knotsenburg gegen Nimmegen vber / verfertigen lassen. Vnder dessen hat Graff Henrich von dem Berg je länger je mehr Schantzen vmb die Festung Gülich / den Belägerten dardurch das Einvnd Außkommen abzuschneyden auff bawen lassen. Den 24. Sept. fielen die Belägerte in 700. zu Fuß starck neben einer zimlichen Reuterey auß / vnd namen eine Schantz / so gegen Lintzenich an der Ruhr gebawet war / eyn / vnerachtet die Spanische darinn sich tapffer wehreten / vnnd 16. Stadischer zu Fuß / vnd 8. zu Pferd hinrichteten: von den Spanischen wurden / ohne die geblieben / 52. sampt einem Leutenant gefangen. Den 5. Octobr. gieng im Läger ein Fewer auff / dardurch viel Hüttẽ verbrantẽ / dieser Gelegenheit gebrauchten sich die Belägerte / vnd schossen vnder wehrender Brunst gewaltig auff die Spanische herauß / theten auch ein starcken Außfall auff das Burgundisch Quartier am Galgenberg / vnd kamen biß an Graff Henrichs Marstall / namẽ alles was sie ertappen konten / hinweg / vnnd weil die meiste Reuterey zur Convoy vnd auff Auschläg auß dem Läger gewesen / als ist Graff Henrich mit seiner Reuterey vnnd etlich Fahnen zu Fuß auff die Stadische zugerucket / die dann nicht lang Stand gehaltẽ / sonderlich weil die Spanische mit grobem Geschütz angefangen vnder sie zu spielen / sondern sich wider zu rück begeben / todt hinderlassende ein vornemen Capitäin / Bassenheimb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/738
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/738>, abgerufen am 22.11.2024.