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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vnd mit vielen Beylagen confirmiret worden/welche wir allhie geliebter Kürtze halben vmbgehen.

Vdenheimischer Festungsvam von newem wider auffgeführet. Es wurde aber diese Festung im dritten Jahr hernach wider auffgeführet / viel stärcker / als sie zuvor jemals gewesen / verschen / vnd zu einer rechten Hauptfestung / durch Zulassung der Keyserl. Maj. gemacht / auch im Jahr 1623. nach dem sie nunmehr vollkommenlich auffgebawet / den ersten May durch ein stattliche Procession in den Schutz deß Apostels Philippi befohlen / vnd deme zu Ehren / mit Verkehrung deß Nahmens Vdenheim / Philipsburg genennet. Darbey wurden zur Gedächrnuß / cinfache vnd doppele Reichsthaler mit S. Philippi Bildnuß / wie auch ein Fuder Wein vnd Brod vnder die Bürger daselbs außgetheilet. Neben andern ward nach malen die Statt Speyr / zu wider Erstattung der Vnkosten vnd Schaden / so durch die vorgangene Demolition verursachet worden / am Keyserlichen Hoff condemnirt / weil sie Hülff vnd Vorschub darzu gethan hatte.

Beschreibung deß Orts Odenheim. Dieses Orch Vdenheimb oder wie es jetzo genennet wirdt Philipsburg / liget an dem Rheinstrom / eine Meyl von der Statt Speyer; drey Meil von Heydelberg: drey Meil von Durlach; drey Meil von Mannheim: vier Meyl von Landaw: vier Meil von Newstatt / vnd eine Meil von Germersheim. Ist anfänglich nur ein Dorff gewesen / vnd Anno 1338. von Keyser Ludwig IV. zu einer Statt privilegiert / vnnd hierauff von Bischoff Gerhardt zu einer erbawen / wie auch nachmals 1365. von Keyser Carl dem lV. mit newen Priuilegien verschen vnnd für eine Festung gewürdiget / vnnd hernach gleich einer Festung mit Gräben / Thürnen vnd Wehren verschen worden.

Vnder diesen zwischen dem Churfülrsten von Heydelberg vnd Bischoffen von Speyr entstandenen Mißhelligkeiten / hielten die Spanischen mit Hülff der Holländer mit den Seeraubern auß Barbarien auff der See ein blutiges Treffen / dann als zu Anfang deß May ein Meerrauber Armada von 36. Kriegs Schiffen / durch die Strasse von Gibraltar gesegelt / vnd nicht allein viel Schiff der Christen auffgefangen / sondern auch die Canarisch Hispanische Insul Lamerotte außgeplündert / vnnd vber tausendt Christen von Mann / Weib vnnd Kindern gefangen mit sich weg geführet. Weil nun durch solche Rauberey so wol den Holländischen / als den Spanischen stätigs grosser Schaden zugefüget worden / haben sie sich (weil eben damals der zwischen jhnen getroffene zwölffjährige Anstand noch gewehret) mit einander verglichen mit gesampter Hand / vnd also die Schiffart wider in Sicherheit zu stellen / diese Barbaren anzugreiffen.

Von Spaniern vnd Holländern angegriffen vnd getrennet. Zu solchem Ende schickten die Staden der vereinigten Niderlande eine starcke Schiff Armada vnder dem Admiral Moy Lambert auß / die stiessen zu deß Spanischen Admirals von Gibraltar Kriegs Schiffen / vnnd warteten also sämptlich in derselben Enge den Seeräubern auff den Dienst: Von denselben haben sich baldt darauff acht Schiff sehen lassen / welche aber / als

sie von den Spaniern vnd Holländern angegriffen wurden / nicht Standt halten wollen / sondern haben sich getrennet vnd die Flucht gegeben; musten aber gleichwol drey Schiff im Stich lassen / deren zwey mit Verlust vieles Volcks erobert / die Türcken darauff vber Bort geworffen / viel Christen erlöset / vnd ein grosse geraubte Beut gefunden worden. In Eroberung deß dritten ist der Brandt darein gerathen / also daß ein Holländisch vnnd Spanisch Schiff / welche selbiges bestritten / wegen deß Brands sich davon machen müssen / wiewol schon allbereit in 18. Holländer vnd 40. Hispanier das Schiff erstiegen / vnd Meister darob waren / die alle mit in zweyhundert gefangenen Christen / von Mann Weib vnd Kindern von Lamerotte / elendiglich im Fewr verdorben.

Die Spanische haben auch diesen Tag noch zwey andere Seeräuber Schiff crobert / vnd eines vor Tituan (so eine Statt in Africa in dem Königreich Fetz) auff den Strand gejagt / darauß sich die Türcken ans Land saluiret / vnd das Schiff / darauff auch viel gefangene Christen gewesen / in Brand gestecket.

Deß andern Tags hat sich der Seeräuber Admiral vnd Vice Admiral mit noch zehen andern Schiffen auch herbey gemacht. Als nun die Türcken die Holländischen Schiff / welche die Enge bey Gibraltar eingenommen hatten / sahen / haben sie anfänglich vermeynet / es weren Kauffleuth Schiff / vnd derhalben stracks auff sie zugesegelt. Demnach sie aber vermercket / daß es Kriegsschiff weren / vnd jnen auff den Dienst gewartet würde / haben sie sich gewendet vnd die Flucht gegeben / denen haben so bald die Holländischen nachgesetzet / vnd hat ein Amsterdamisch Schiff / so etwas geschwinder war / als die andern / ein Seerauber Schiff erobert / achtzig Türcken darinn vber Bort geworffen / vnd sechtzehen Christen erlöset. Nach solchem wurde noch ein anders erobert / vnd darinn 90. Türcken ins Weer geworffen / vnd 20. Christen auß Lamerotte erlöset. Vnder dessen hat ein Schiff von Rotherdamb ein Türckisches mit 28. Stücken Geschütz an Strand gejagt / daß es gescheitert vnd alles darinn zu Grund gangen. Dieses Treffen mit den Seeräubern ist zimlich rauh daher gangen / vnd hat mancher dapfferer Kriegsmann / vnder den Hispaniern vnd Holländern darüber sein Leben gelassen.

Beschreibung Barbariae. Barbarien / darinnen die Türckische Meerrauber sich auff halten / wirdt heutiges Tags genennet das beste Theil Africae / welches in sich begreiffet die Landschafft Mauritanien vnd das Königreich Tunis Mauritanien wird abgetheilet in, zwo Landschafften / nemlichen in Mauritaniam Caesariensem, vnd Mauritaniam Tingitanam: Dieses Letztere begreiffet in sich das Maroccanische vnd Fessanische: Das erste aber das Tremisenische Königreich. Das Königreich Tunis begreiffet in sich das kleinere Africa / vnd ein grossen Theil deß Königreichs Numidien.

Diest Länder sindt heutiges Tags melsten theils dem Türckischen Keyser Vnderthan / der hat auch allenthalben seine starcke Besatzungen.

vnd mit vielen Beylagẽ confirmiret worden/welche wir allhie geliebter Kürtze halben vmbgehen.

Vdenheimischer Festungsvam von newem wider auffgeführet. Es wurde aber diese Festung im dritten Jahr hernach wider auffgeführet / viel stärcker / als sie zuvor jemals gewesen / verschen / vnd zu einer rechten Hauptfestung / durch Zulassung der Keyserl. Maj. gemacht / auch im Jahr 1623. nach dem sie nunmehr vollkommenlich auffgebawet / den ersten May durch ein stattliche Procession in den Schutz deß Apostels Philippi befohlen / vnd deme zu Ehren / mit Verkehrung deß Nahmens Vdenheim / Philipsburg genennet. Darbey wurden zur Gedächrnuß / cinfache vnd doppele Reichsthaler mit S. Philippi Bildnuß / wie auch ein Fuder Wein vnd Brod vnder die Bürger daselbs außgetheilet. Neben andern ward nach malẽ die Statt Speyr / zu wider Erstattung der Vnkosten vnd Schaden / so durch die vorgangene Demolition verursachet worden / am Keyserlichen Hoff condemnirt / weil sie Hülff vnd Vorschub darzu gethan hatte.

Beschreibung deß Orts Odenheim. Dieses Orch Vdenheimb oder wie es jetzo genennet wirdt Philipsburg / liget an dem Rheinstrom / eine Meyl von der Statt Speyer; drey Meil von Heydelberg: drey Meil von Durlach; drey Meil von Mannheim: vier Meyl von Landaw: vier Meil von Newstatt / vnd eine Meil von Germersheim. Ist anfänglich nur ein Dorff gewesen / vnd Anno 1338. von Keyser Ludwig IV. zu einer Statt privilegiert / vnnd hierauff von Bischoff Gerhardt zu einer erbawen / wie auch nachmals 1365. von Keyser Carl dem lV. mit newen Priuilegien verschen vnnd für eine Festung gewürdiget / vnnd hernach gleich einer Festung mit Gräben / Thürnen vnd Wehren verschẽ worden.

Vnder diesen zwischẽ dem Churfülrstẽ von Heydelberg vnd Bischoffen von Speyr entstandenen Mißhelligkeiten / hielten die Spanischen mit Hülff der Holländer mit den Seeraubern auß Barbarien auff der See ein blutiges Treffen / dann als zu Anfang deß May ein Meerrauber Armada von 36. Kriegs Schiffen / durch die Strasse von Gibraltar gesegelt / vnd nicht allein viel Schiff der Christen auffgefangen / sondern auch die Canarisch Hispanische Insul Lamerotte außgeplündert / vnnd vber tausendt Christen von Mann / Weib vnnd Kindern gefangen mit sich weg geführet. Weil nun durch solche Rauberey so wol den Holländischen / als den Spanischen stätigs grosser Schaden zugefüget worden / haben sie sich (weil eben damals der zwischen jhnen getroffene zwölffjährige Anstand noch gewehret) mit einander verglichen mit gesampter Hand / vnd also die Schiffart wider in Sicherheit zu stellen / diese Barbaren anzugreiffen.

Von Spaniern vnd Holländern angegriffen vnd getrennet. Zu solchem Ende schickten die Staden der vereinigten Niderlande eine starcke Schiff Armada vnder dem Admiral Moy Lambert auß / die stiessen zu deß Spanischen Admirals von Gibraltar Kriegs Schiffen / vnnd warteten also sämptlich in derselben Enge den Seeräubern auff den Dienst: Von denselben haben sich baldt darauff acht Schiff sehen lassen / welche aber / als

sie von den Spaniern vnd Holländern angegriffen wurden / nicht Standt halten wollen / sondern haben sich getrennet vnd die Flucht gegeben; musten aber gleichwol drey Schiff im Stich lassen / deren zwey mit Verlust vieles Volcks erobert / die Türcken darauff vber Bort geworffen / viel Christen erlöset / vnd ein grosse geraubte Beut gefunden worden. In Eroberung deß dritten ist der Brandt darein gerathen / also daß ein Holländisch vnnd Spanisch Schiff / welche selbiges bestritten / wegen deß Brands sich davon machen müssen / wiewol schon allbereit in 18. Holländer vnd 40. Hispanier das Schiff erstiegen / vnd Meister darob waren / die alle mit in zweyhundert gefangenen Christen / von Mann Weib vnd Kindern von Lamerotte / elendiglich im Fewr verdorbẽ.

Die Spanische haben auch diesen Tag noch zwey andere Seeräuber Schiff crobert / vnd eines vor Tituan (so eine Statt in Africa in dem Königreich Fetz) auff den Strand gejagt / darauß sich die Türcken ans Land saluiret / vnd das Schiff / darauff auch viel gefangene Christen gewesen / in Brand gestecket.

Deß andern Tags hat sich der Seeräuber Admiral vnd Vice Admiral mit noch zehen andern Schiffen auch herbey gemacht. Als nun die Türcken die Holländischen Schiff / welche die Enge bey Gibraltar eingenommen hatten / sahen / haben sie anfänglich vermeynet / es weren Kauffleuth Schiff / vnd derhalben stracks auff sie zugesegelt. Demnach sie aber vermercket / daß es Kriegsschiff werẽ / vñ jnen auff dẽ Dienst gewartet würde / habẽ sie sich gewendet vnd die Flucht gegeben / denen haben so bald die Holländischen nachgesetzet / vnd hat ein Amsterdamisch Schiff / so etwas geschwinder war / als die andern / ein Seerauber Schiff erobert / achtzig Türcken darinn vber Bort geworffen / vnd sechtzehen Christen erlöset. Nach solchem wurde noch ein anders erobert / vnd darinn 90. Türcken ins Weer geworffen / vnd 20. Christen auß Lamerotte erlöset. Vnder dessen hat ein Schiff von Rotherdamb ein Türckisches mit 28. Stücken Geschütz an Strand gejagt / daß es gescheitert vnd alles darinn zu Grund gangen. Dieses Treffen mit den Seeräubern ist zimlich rauh daher gangen / vnd hat mancher dapfferer Kriegsmann / vnder den Hispaniern vnd Holländern darüber sein Leben gelassen.

Beschreibung Barbariae. Barbarien / darinnen die Türckische Meerrauber sich auff halten / wirdt heutiges Tags genennet das beste Theil Africae / welches in sich begreiffet die Landschafft Mauritanien vnd das Königreich Tunis Mauritanien wird abgetheilet in, zwo Landschafften / nemlichen in Mauritaniam Caesariensem, vnd Mauritaniam Tingitanam: Dieses Letztere begreiffet in sich das Maroccanische vnd Fessanische: Das erste aber das Tremisenische Königreich. Das Königreich Tunis begreiffet in sich das kleinere Africa / vnd ein grossen Theil deß Königreichs Numidien.

Diest Länder sindt heutiges Tags melsten theils dem Türckischen Keyser Vnderthan / der hat auch allenthalben seine starcke Besatzungen.

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          <p><note place="left">Vdenheimischer Festungsvam von newem wider                          auffgeführet.</note> Es wurde aber diese Festung im dritten Jahr hernach                      wider auffgeführet / viel stärcker / als sie zuvor jemals gewesen / verschen /                      vnd zu einer rechten Hauptfestung / durch Zulassung der Keyserl. Maj. gemacht /                      auch im Jahr 1623. nach dem sie nunmehr vollkommenlich auffgebawet / den ersten                      May durch ein stattliche Procession in den Schutz deß Apostels Philippi befohlen                      / vnd deme zu Ehren / mit Verkehrung deß Nahmens Vdenheim / Philipsburg                      genennet. Darbey wurden zur Gedächrnuß / cinfache vnd doppele Reichsthaler mit                      S. Philippi Bildnuß / wie auch ein Fuder Wein vnd Brod vnder die Bürger daselbs                      außgetheilet. Neben andern ward nach male&#x0303; die Statt Speyr / zu wider Erstattung                      der Vnkosten vnd Schaden / so durch die vorgangene Demolition verursachet worden                      / am Keyserlichen Hoff condemnirt / weil sie Hülff vnd Vorschub darzu gethan                      hatte.</p>
          <p><note place="left">Beschreibung deß Orts Odenheim.</note> Dieses Orch                      Vdenheimb oder wie es jetzo genennet wirdt Philipsburg / liget an dem Rheinstrom                      / eine Meyl von der Statt Speyer; drey Meil von Heydelberg: drey Meil von                      Durlach; drey Meil von Mannheim: vier Meyl von Landaw: vier Meil von Newstatt /                      vnd eine Meil von Germersheim. Ist anfänglich nur ein Dorff gewesen / vnd Anno                      1338. von Keyser Ludwig IV. zu einer Statt privilegiert / vnnd hierauff von                      Bischoff Gerhardt zu einer erbawen / wie auch nachmals 1365. von Keyser Carl dem                      lV. mit newen Priuilegien verschen vnnd für eine Festung gewürdiget / vnnd                      hernach gleich einer Festung mit Gräben / Thürnen vnd Wehren versche&#x0303; worden.</p>
          <p>Vnder diesen zwische&#x0303; dem Churfülrste&#x0303; von Heydelberg vnd Bischoffen von Speyr                      entstandenen Mißhelligkeiten / hielten die Spanischen mit Hülff der Holländer                      mit den Seeraubern auß Barbarien auff der See ein blutiges Treffen / dann als zu                      Anfang deß May ein Meerrauber Armada von 36. Kriegs Schiffen / durch die Strasse                      von Gibraltar gesegelt / vnd nicht allein viel Schiff der Christen auffgefangen                      / sondern auch die Canarisch Hispanische Insul Lamerotte außgeplündert / vnnd                      vber tausendt Christen von Mann / Weib vnnd Kindern gefangen mit sich weg                      geführet. Weil nun durch solche Rauberey so wol den Holländischen / als den                      Spanischen stätigs grosser Schaden zugefüget worden / haben sie sich (weil eben                      damals der zwischen jhnen getroffene zwölffjährige Anstand noch gewehret) mit                      einander verglichen mit gesampter Hand / vnd also die Schiffart wider in                      Sicherheit zu stellen / diese Barbaren anzugreiffen.</p>
          <p><note place="left">Von Spaniern vnd Holländern angegriffen vnd                      getrennet.</note> Zu solchem Ende schickten die Staden der vereinigten                      Niderlande eine starcke Schiff Armada vnder dem Admiral Moy Lambert auß / die                      stiessen zu deß Spanischen Admirals von Gibraltar Kriegs Schiffen / vnnd                      warteten also sämptlich in derselben Enge den Seeräubern auff den Dienst: Von                      denselben haben sich baldt darauff acht Schiff sehen lassen / welche aber / als</p>
          <p>sie von den Spaniern vnd Holländern angegriffen wurden / nicht Standt halten                      wollen / sondern haben sich getrennet vnd die Flucht gegeben; musten aber                      gleichwol drey Schiff im Stich lassen / deren zwey mit Verlust vieles Volcks                      erobert / die Türcken darauff vber Bort geworffen / viel Christen erlöset / vnd                      ein grosse geraubte Beut gefunden worden. In Eroberung deß dritten ist der                      Brandt darein gerathen / also daß ein Holländisch vnnd Spanisch Schiff / welche                      selbiges bestritten / wegen deß Brands sich davon machen müssen / wiewol schon                      allbereit in 18. Holländer vnd 40. Hispanier das Schiff erstiegen / vnd Meister                      darob waren / die alle mit in zweyhundert gefangenen Christen / von Mann Weib                      vnd Kindern von Lamerotte / elendiglich im Fewr verdorbe&#x0303;.</p>
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          <p>Deß andern Tags hat sich der Seeräuber Admiral vnd Vice Admiral mit noch zehen                      andern Schiffen auch herbey gemacht. Als nun die Türcken die Holländischen                      Schiff / welche die Enge bey Gibraltar eingenommen hatten / sahen / haben sie                      anfänglich vermeynet / es weren Kauffleuth Schiff / vnd derhalben stracks auff                      sie zugesegelt. Demnach sie aber vermercket / daß es Kriegsschiff were&#x0303; / vn&#x0303; jnen auff de&#x0303; Dienst gewartet würde / habe&#x0303; sie sich gewendet vnd                      die Flucht gegeben / denen haben so bald die Holländischen nachgesetzet / vnd                      hat ein Amsterdamisch Schiff / so etwas geschwinder war / als die andern / ein                      Seerauber Schiff erobert / achtzig Türcken darinn vber Bort geworffen / vnd                      sechtzehen Christen erlöset. Nach solchem wurde noch ein anders erobert / vnd                      darinn 90. Türcken ins Weer geworffen / vnd 20. Christen auß Lamerotte erlöset.                      Vnder dessen hat ein Schiff von Rotherdamb ein Türckisches mit 28. Stücken                      Geschütz an Strand gejagt / daß es gescheitert vnd alles darinn zu Grund gangen.                      Dieses Treffen mit den Seeräubern ist zimlich rauh daher gangen / vnd hat                      mancher dapfferer Kriegsmann / vnder den Hispaniern vnd Holländern darüber sein                      Leben gelassen.</p>
          <p><note place="right">Beschreibung Barbariae.</note> Barbarien / darinnen                      die Türckische Meerrauber sich auff halten / wirdt heutiges Tags genennet das                      beste Theil Africae / welches in sich begreiffet die Landschafft Mauritanien vnd                      das Königreich Tunis Mauritanien wird abgetheilet in, zwo Landschafften /                      nemlichen in Mauritaniam Caesariensem, vnd Mauritaniam Tingitanam: Dieses                      Letztere begreiffet in sich das Maroccanische vnd Fessanische: Das erste aber                      das Tremisenische Königreich. Das Königreich Tunis begreiffet in sich das                      kleinere Africa / vnd ein grossen Theil deß Königreichs Numidien.</p>
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[43/0076] vnd mit vielen Beylagẽ confirmiret worden/welche wir allhie geliebter Kürtze halben vmbgehen. Es wurde aber diese Festung im dritten Jahr hernach wider auffgeführet / viel stärcker / als sie zuvor jemals gewesen / verschen / vnd zu einer rechten Hauptfestung / durch Zulassung der Keyserl. Maj. gemacht / auch im Jahr 1623. nach dem sie nunmehr vollkommenlich auffgebawet / den ersten May durch ein stattliche Procession in den Schutz deß Apostels Philippi befohlen / vnd deme zu Ehren / mit Verkehrung deß Nahmens Vdenheim / Philipsburg genennet. Darbey wurden zur Gedächrnuß / cinfache vnd doppele Reichsthaler mit S. Philippi Bildnuß / wie auch ein Fuder Wein vnd Brod vnder die Bürger daselbs außgetheilet. Neben andern ward nach malẽ die Statt Speyr / zu wider Erstattung der Vnkosten vnd Schaden / so durch die vorgangene Demolition verursachet worden / am Keyserlichen Hoff condemnirt / weil sie Hülff vnd Vorschub darzu gethan hatte. Vdenheimischer Festungsvam von newem wider auffgeführet. Dieses Orch Vdenheimb oder wie es jetzo genennet wirdt Philipsburg / liget an dem Rheinstrom / eine Meyl von der Statt Speyer; drey Meil von Heydelberg: drey Meil von Durlach; drey Meil von Mannheim: vier Meyl von Landaw: vier Meil von Newstatt / vnd eine Meil von Germersheim. Ist anfänglich nur ein Dorff gewesen / vnd Anno 1338. von Keyser Ludwig IV. zu einer Statt privilegiert / vnnd hierauff von Bischoff Gerhardt zu einer erbawen / wie auch nachmals 1365. von Keyser Carl dem lV. mit newen Priuilegien verschen vnnd für eine Festung gewürdiget / vnnd hernach gleich einer Festung mit Gräben / Thürnen vnd Wehren verschẽ worden. Beschreibung deß Orts Odenheim. Vnder diesen zwischẽ dem Churfülrstẽ von Heydelberg vnd Bischoffen von Speyr entstandenen Mißhelligkeiten / hielten die Spanischen mit Hülff der Holländer mit den Seeraubern auß Barbarien auff der See ein blutiges Treffen / dann als zu Anfang deß May ein Meerrauber Armada von 36. Kriegs Schiffen / durch die Strasse von Gibraltar gesegelt / vnd nicht allein viel Schiff der Christen auffgefangen / sondern auch die Canarisch Hispanische Insul Lamerotte außgeplündert / vnnd vber tausendt Christen von Mann / Weib vnnd Kindern gefangen mit sich weg geführet. Weil nun durch solche Rauberey so wol den Holländischen / als den Spanischen stätigs grosser Schaden zugefüget worden / haben sie sich (weil eben damals der zwischen jhnen getroffene zwölffjährige Anstand noch gewehret) mit einander verglichen mit gesampter Hand / vnd also die Schiffart wider in Sicherheit zu stellen / diese Barbaren anzugreiffen. Zu solchem Ende schickten die Staden der vereinigten Niderlande eine starcke Schiff Armada vnder dem Admiral Moy Lambert auß / die stiessen zu deß Spanischen Admirals von Gibraltar Kriegs Schiffen / vnnd warteten also sämptlich in derselben Enge den Seeräubern auff den Dienst: Von denselben haben sich baldt darauff acht Schiff sehen lassen / welche aber / als Von Spaniern vnd Holländern angegriffen vnd getrennet. sie von den Spaniern vnd Holländern angegriffen wurden / nicht Standt halten wollen / sondern haben sich getrennet vnd die Flucht gegeben; musten aber gleichwol drey Schiff im Stich lassen / deren zwey mit Verlust vieles Volcks erobert / die Türcken darauff vber Bort geworffen / viel Christen erlöset / vnd ein grosse geraubte Beut gefunden worden. In Eroberung deß dritten ist der Brandt darein gerathen / also daß ein Holländisch vnnd Spanisch Schiff / welche selbiges bestritten / wegen deß Brands sich davon machen müssen / wiewol schon allbereit in 18. Holländer vnd 40. Hispanier das Schiff erstiegen / vnd Meister darob waren / die alle mit in zweyhundert gefangenen Christen / von Mann Weib vnd Kindern von Lamerotte / elendiglich im Fewr verdorbẽ. Die Spanische haben auch diesen Tag noch zwey andere Seeräuber Schiff crobert / vnd eines vor Tituan (so eine Statt in Africa in dem Königreich Fetz) auff den Strand gejagt / darauß sich die Türcken ans Land saluiret / vnd das Schiff / darauff auch viel gefangene Christen gewesen / in Brand gestecket. Deß andern Tags hat sich der Seeräuber Admiral vnd Vice Admiral mit noch zehen andern Schiffen auch herbey gemacht. Als nun die Türcken die Holländischen Schiff / welche die Enge bey Gibraltar eingenommen hatten / sahen / haben sie anfänglich vermeynet / es weren Kauffleuth Schiff / vnd derhalben stracks auff sie zugesegelt. Demnach sie aber vermercket / daß es Kriegsschiff werẽ / vñ jnen auff dẽ Dienst gewartet würde / habẽ sie sich gewendet vnd die Flucht gegeben / denen haben so bald die Holländischen nachgesetzet / vnd hat ein Amsterdamisch Schiff / so etwas geschwinder war / als die andern / ein Seerauber Schiff erobert / achtzig Türcken darinn vber Bort geworffen / vnd sechtzehen Christen erlöset. Nach solchem wurde noch ein anders erobert / vnd darinn 90. Türcken ins Weer geworffen / vnd 20. Christen auß Lamerotte erlöset. Vnder dessen hat ein Schiff von Rotherdamb ein Türckisches mit 28. Stücken Geschütz an Strand gejagt / daß es gescheitert vnd alles darinn zu Grund gangen. Dieses Treffen mit den Seeräubern ist zimlich rauh daher gangen / vnd hat mancher dapfferer Kriegsmann / vnder den Hispaniern vnd Holländern darüber sein Leben gelassen. Barbarien / darinnen die Türckische Meerrauber sich auff halten / wirdt heutiges Tags genennet das beste Theil Africae / welches in sich begreiffet die Landschafft Mauritanien vnd das Königreich Tunis Mauritanien wird abgetheilet in, zwo Landschafften / nemlichen in Mauritaniam Caesariensem, vnd Mauritaniam Tingitanam: Dieses Letztere begreiffet in sich das Maroccanische vnd Fessanische: Das erste aber das Tremisenische Königreich. Das Königreich Tunis begreiffet in sich das kleinere Africa / vnd ein grossen Theil deß Königreichs Numidien. Beschreibung Barbariae. Diest Länder sindt heutiges Tags melsten theils dem Türckischen Keyser Vnderthan / der hat auch allenthalben seine starcke Besatzungen.

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/76>, abgerufen am 15.05.2024.