Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Zug der Enden zunehmen willens were / von demselben wollen wir nun erzehlen / was sich nach seinem Abzug auß dem Ampt Amöneburg / davon droben gemeldet worden / ferners mit jhm zugetragen. Hertzog Christian fällt in Westphalen ein. Nach gedachtem Abzug hat er seinen Weg nach Westphalen genommen / erstlich der Lippstatt durch Correspondentz der Bürger / welche der Spanischen Guarnison darinn vberdrüssig gewesen / bemächtiget / vnd darinn 12. Stück Geschütz bekommen. Darauff den 22. Januarij ist er mit allem Volck nach Soest gerucket / selbige Statt auffgefordert / beschossen Fewer hinein geworffen / gestürmbt / vnd endlich mit Accord einbekommen / nach dem er darvor in 50. Mann verlohren. Nach solchem hat er den Stifftern Paderborn vnd Münster / sie mit Fewr vnd Schwerd heimbzusuchen / wo sie sich mit jhm nicht in der Güte abfinden würden / angeträwer / vnd als man jhm nicht entgegen kommen vnnd zu willen seyn wollen / hat er mit Brandschätzen vieler örther in Westphalen sehr vbel gehauset / viel Ort in Brand flecken lassen / vnd fast das gantze Stifft / wie auch die Statt Paderborn eingenommen. In Hertzog Christian bekompt ein stattliche Beuth. selbiger Statt hat er die Juden Preiß geben / die Clerisey gebrandschätzet / vnd im Thumb daselbs ein grossen Schatz an altem Gelt / mit desselben Stiffts Patronen S. Liborij Bildnuß vom besten Gold formirt / vnd / wie geschrieben ward 80. Lb. schwer / erlanget / dieselbe in die Arm gefasset / vnd daß sie so lange Zeit auff jhn gewartet / Willkomb geheissen. Solchem seinem Beginnen zuwehren / hat der Churfürst von Cölln eine Anzahl Kriegsvolck von der Ligistischen Armada von der Bergstraß / Wetteraw vnnd deren Enden eylends abfordern lassen / welches vnder dem Graffen von Anhold seinen Weg durch die Graff: vnd Herrschafften Nassaw / Dillenberg vnd Siegen (der Orthen es mit Rauben vnd Plündern / auch Schändung Frawen vnnd Jungfrawen vnverschonet der Kindbetterin / schröcklich gehauset) nach dem Cöllnischen Bisthumb genommen. Als nun besagter Graff von Anhold zu Attendorn angelanget / haben die Styrumbische Reuter seinen Vortrab angreiffen wollen / so aber verkund schafftet vnd die Crabaten jhnen entgegen geschickt worden / welche sie im Dorff Brielen vnversehens vberfallen / geschlagen / vnd in hundert Pferd vnd gute Beuthen abgenommen. Den 8. Martij hat der Obriste Leutenant Erwitte Etliche Ort in Westphalen werden von den Bayerischen wider erobert. mit etwa 1000. Pferden vnd etilichen Bayerischen Fußvolck die Statt Gisecken Nachtszeit / vnd förters die Statt Pickelsheim / Berentreich / Bornreicke vnnd Warburg mit Verstand der Innwohner vbereylt / eingenommen / vnd das darinn ligend Braunschweigisch Volck auff 900. starck / so mehrern theils noch vnbewehret / vberfallen / was sich nit versteckt / erschlagen vnd gefangen / darunder der Obriste Carpezan / so auch mit gefangen worden / 3000. Reichsthaler Rantzion geben müssen. Diesen Verlust zurechen / hat Hertzog Christian / nachdem er verkundschafftet daß 8. Cornet Cöllnische Reuter vnd 4. Fahnen zu Fuß vnder Hertzog Christian rechnet seinen Verluft. dem Obristen Wickenheim vnd Palland / nicht weit von Soest in etlichen Dörfern sich einlosirt / sich eylends von der Lippstatt mit der Reuterey auffgemacht. Als er nun der Enden kommen vnd gedachte Cöllnische Obristen den Ernst sehen lassen / haben sie mit der Reuterey das Feld geraumet vnd die Pagagy sampt den Fußvolck im stich gelassen / welches sich in einem Dorff auff den Kirchhoff reterirt / da dann der Hertzog in Person in sie gesetzt / in 200. niderhawen vnd 748. beneben jhren Officirern gefangen nehmen lassen / von der Reuterey wurden nur 36. ereylet vnd gefangen / auch sonsten bey den Pagagywägen auff 1000. Mann Rüstung bekommen. Die vier eroberte Fahnen von dem Fußvolck wurden dem Pfaltzgraffen zugeschicket. Hierauff hat Hertzog Christian Pickelsheim / Bornreicke vnd Berentreich sich wider bemächtiget / selbige Orth gantz außgeplündert / gebrandschätzet / vnd etliche der Principalen der vorgan genen Verrätherey hencken vnd mit Prügeln erschlagen / auch der Statt Warburg / darinn ein starcke Bayerische Besatzung lage / hart dräwen / die vmbligende Dörffer / als Westerkotten / Erquette / Amrut / alten Giseck / alten Ruden / Vberhagen / deß Drosten Hauß von Werdel / die Warburgische Börde genant / in die Asche legen / vnd einen welcher die Lippstatt in Brand stecken vnd jhm vergeben wollen / viertheilen / vnd zween Jesuiter auß Münster gefangen nehmen lassen. Mit dem hin vnnd wider erpreßten Gelt hat er sich an Volck zu Roß vnd Fuß je länger je mehr gestärcket / die Statt Münster / darvor er das schöne Gebäw S. Moritz vnd andere Ort mehr abbrennen lassen / hat neben der Ritterschafft jhm allein vber 10000. Reichsthaler Brandschatzung gelieffert; In Soest hat er einen grossen Schatz auff 130000. Reichsthaler vnnd etliche Platten von Vngarischem Goldt / von weyland Bischoff Dieterichen / dey Geschlechts ein Fürstenberger / herrührend / vberkommen / es ist auch kurtz hernach dem Obristen Fräncken noch ein Schatz in Soest von 80000. Reichsthalern / der Aptissin zu Hersee zuständig / verrathen worden / den er erhoben vnd dem Hertzogen nach Lippstatt geschicket. Hertzog Christian läßt ein sondere Gattung von Reichs Thalern müntzen. Selbiger Zeit hat gedachter Hertzog von der Statt Gisecken / welche er ein Zeitlang belägert gehabt / weil die Guarnison sampt der Bürgerschafft biß auffs russerst sich zu wehren entschlossen / auch die Ankunfft Graf Henrichs vom Berg mit etlich 1000. Mann auß allen Spanischen Guarnisonen genommen / sampt dem Churfürstl. Cölnischen vnd Bayerischen Volcks mit vielem Geschütz zum Entsatz jhm wissen gemacht worden / vnverrichter Dingen mit verlust in 800. Mann abziehen müssen. Hat vor vnd nach Reichsthaler / deren Gepräg auff der einen Seithen ein Hand auß der Wolcken / so ein Schwerd führet / vnd der Tauffnamen Christian / auff der andern Seiten die Schrifft; Gottes Freund vnd der Zug der Enden zunehmen willens were / von demselben wollen wir nun erzehlen / was sich nach seinem Abzug auß dem Ampt Amöneburg / davon droben gemeldet worden / ferners mit jhm zugetragen. Hertzog Christian fällt in Westphalen ein. Nach gedachtem Abzug hat er seinen Weg nach Westphalen genom̃en / erstlich der Lippstatt durch Correspondentz der Bürger / welche der Spanischen Guarnison darinn vberdrüssig gewesen / bemächtiget / vnd darinn 12. Stück Geschütz bekommen. Darauff den 22. Januarij ist er mit allem Volck nach Soest gerucket / selbige Statt auffgefordert / beschossen Fewer hinein geworffen / gestürmbt / vnd endlich mit Accord einbekommen / nach dem er darvor in 50. Mann verlohren. Nach solchem hat er den Stifftern Paderborn vnd Münster / sie mit Fewr vñ Schwerd heimbzusuchen / wo sie sich mit jhm nicht in der Güte abfinden würden / angeträwer / vnd als man jhm nicht entgegen kommen vnnd zu willen seyn wollen / hat er mit Brandschätzen vieler örther in Westphalen sehr vbel gehauset / viel Ort in Brand flecken lassen / vnd fast das gantze Stifft / wie auch die Statt Paderborn eingenom̃en. In Hertzog Christian bekompt ein stattliche Beuth. selbiger Statt hat er die Juden Preiß geben / die Clerisey gebrandschätzet / vnd im Thumb daselbs ein grossen Schatz an altem Gelt / mit desselben Stiffts Patronen S. Liborij Bildnuß vom besten Gold formirt / vnd / wie geschrieben ward 80. ℔. schwer / erlanget / dieselbe in die Arm gefasset / vnd daß sie so lange Zeit auff jhn gewartet / Willkomb geheissen. Solchem seinem Beginnen zuwehren / hat der Churfürst von Cölln eine Anzahl Kriegsvolck von der Ligistischen Armada von der Bergstraß / Wetteraw vnnd deren Enden eylends abfordern lassen / welches vnder dem Graffen von Anhold seinen Weg durch die Graff: vnd Herrschafften Nassaw / Dillenberg vnd Siegen (der Orthen es mit Rauben vnd Plündern / auch Schändung Frawen vnnd Jungfrawen vnverschonet der Kindbetterin / schröcklich gehauset) nach dem Cöllnischen Bisthumb genommen. Als nun besagter Graff von Anhold zu Attendorn angelanget / haben die Styrumbische Reuter seinen Vortrab angreiffen wollen / so aber verkund schafftet vnd die Crabaten jhnen entgegen geschickt worden / welche sie im Dorff Brielen vnversehens vberfallen / geschlagen / vnd in hundert Pferd vnd gute Beuthen abgenommen. Den 8. Martij hat der Obriste Leutenant Erwitte Etliche Ort in Westphalen werden von den Bayerischẽ wider erobert. mit etwa 1000. Pferden vnd etilichẽ Bayerischen Fußvolck die Statt Gisecken Nachtszeit / vnd förters die Statt Pickelsheim / Berentreich / Bornreicke vnnd Warburg mit Verstand der Innwohner vbereylt / eingenommen / vnd das darinn ligend Braunschweigisch Volck auff 900. starck / so mehrern theils noch vnbewehret / vberfallen / was sich nit versteckt / erschlagen vnd gefangẽ / darunder der Obriste Carpezan / so auch mit gefangen worden / 3000. Reichsthaler Rantzion geben müssen. Diesen Verlust zurechen / hat Hertzog Christian / nachdem er verkundschafftet daß 8. Cornet Cöllnische Reuter vnd 4. Fahnen zu Fuß vnder Hertzog Christian rechnet seinen Verluft. dem Obristen Wickenheim vnd Palland / nicht weit von Soest in etlichen Dörfern sich einlosirt / sich eylends von der Lippstatt mit der Reuterey auffgemacht. Als er nun der Enden kom̃en vnd gedachte Cöllnische Obristen den Ernst sehen lassen / haben sie mit der Reuterey das Feld geraumet vnd die Pagagy sampt dẽ Fußvolck im stich gelassen / welches sich in einem Dorff auff den Kirchhoff reterirt / da dann der Hertzog in Person in sie gesetzt / in 200. niderhawen vnd 748. beneben jhren Officirern gefangen nehmen lassen / von der Reuterey wurden nur 36. ereylet vnd gefangen / auch sonsten bey den Pagagywägen auff 1000. Mann Rüstung bekommen. Die vier eroberte Fahnen von dem Fußvolck wurden dem Pfaltzgraffen zugeschicket. Hierauff hat Hertzog Christian Pickelsheim / Bornreicke vnd Berentreich sich wider bemächtiget / selbige Orth gantz außgeplündert / gebrandschätzet / vnd etliche der Principalen der vorgan genen Verrätherey hencken vnd mit Prügeln erschlagen / auch der Statt Warburg / darinn ein starcke Bayerische Besatzung lage / hart dräwen / die vmbligende Dörffer / als Westerkotten / Erquette / Amrut / alten Giseck / alten Ruden / Vberhagen / deß Drosten Hauß von Werdel / die Warburgische Börde genant / in die Asche legen / vnd einen welcher die Lippstatt in Brand stecken vnd jhm vergeben wollen / viertheilen / vnd zween Jesuiter auß Münster gefangen nehmen lassen. Mit dem hin vnnd wider erpreßten Gelt hat er sich an Volck zu Roß vnd Fuß je länger je mehr gestärcket / die Statt Münster / darvor er das schöne Gebäw S. Moritz vnd andere Ort mehr abbrennen lassen / hat neben der Ritterschafft jhm allein vber 10000. Reichsthaler Brandschatzung gelieffert; In Soest hat er einen grossen Schatz auff 130000. Reichsthaler vnnd etliche Platten von Vngarischem Goldt / von weyland Bischoff Dieterichen / dey Geschlechts ein Fürstenberger / herrührend / vberkom̃en / es ist auch kurtz hernach dem Obristẽ Fräncken noch ein Schatz in Soest von 80000. Reichsthalern / der Aptissin zu Hersee zuständig / verrathen worden / den er erhoben vnd dem Hertzogen nach Lippstatt geschicket. Hertzog Christian läßt ein sondere Gattung von Reichs Thalern müntzen. Selbiger Zeit hat gedachter Hertzog von der Statt Gisecken / welche er ein Zeitlang belägert gehabt / weil die Guarnison sampt der Bürgerschafft biß auffs russerst sich zu wehren entschlossen / auch die Ankunfft Graf Henrichs vom Berg mit etlich 1000. Mann auß allen Spanischen Guarnisonen genom̃en / sampt dem Churfürstl. Cölnischen vnd Bayerischen Volcks mit vielem Geschütz zum Entsatz jhm wissen gemacht worden / vnverrichter Dingen mit verlust in 800. Mañ abziehen müssen. Hat vor vñ nach Reichsthaler / deren Gepräg auff der einen Seithen ein Hand auß der Wolcken / so ein Schwerd führet / vnd der Tauffnamen Christian / auff der andern Seiten die Schrifft; Gottes Freund vnd der <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0809" n="722"/> Zug der Enden zunehmen willens were / von demselben wollen wir nun erzehlen / was sich nach seinem Abzug auß dem Ampt Amöneburg / davon droben gemeldet worden / ferners mit jhm zugetragen.</p> <p><note place="left">Hertzog Christian fällt in Westphalen ein.</note> Nach gedachtem Abzug hat er seinen Weg nach Westphalen genom̃en / erstlich der Lippstatt durch Correspondentz der Bürger / welche der Spanischen Guarnison darinn vberdrüssig gewesen / bemächtiget / vnd darinn 12. Stück Geschütz bekommen. Darauff den 22. Januarij ist er mit allem Volck nach Soest gerucket / selbige Statt auffgefordert / beschossen Fewer hinein geworffen / gestürmbt / vnd endlich mit Accord einbekommen / nach dem er darvor in 50. Mann verlohren. Nach solchem hat er den Stifftern Paderborn vnd Münster / sie mit Fewr vñ Schwerd heimbzusuchen / wo sie sich mit jhm nicht in der Güte abfinden würden / angeträwer / vnd als man jhm nicht entgegen kommen vnnd zu willen seyn wollen / hat er mit Brandschätzen vieler örther in Westphalen sehr vbel gehauset / viel Ort in Brand flecken lassen / vnd fast das gantze Stifft / wie auch die Statt Paderborn eingenom̃en. In <note place="left">Hertzog Christian bekompt ein stattliche Beuth.</note> selbiger Statt hat er die Juden Preiß geben / die Clerisey gebrandschätzet / vnd im Thumb daselbs ein grossen Schatz an altem Gelt / mit desselben Stiffts Patronen S. Liborij Bildnuß vom besten Gold formirt / vnd / wie geschrieben ward 80. ℔. schwer / erlanget / dieselbe in die Arm gefasset / vnd daß sie so lange Zeit auff jhn gewartet / Willkomb geheissen.</p> <p>Solchem seinem Beginnen zuwehren / hat der Churfürst von Cölln eine Anzahl Kriegsvolck von der Ligistischen Armada von der Bergstraß / Wetteraw vnnd deren Enden eylends abfordern lassen / welches vnder dem Graffen von Anhold seinen Weg durch die Graff: vnd Herrschafften Nassaw / Dillenberg vnd Siegen (der Orthen es mit Rauben vnd Plündern / auch Schändung Frawen vnnd Jungfrawen vnverschonet der Kindbetterin / schröcklich gehauset) nach dem Cöllnischen Bisthumb genommen. Als nun besagter Graff von Anhold zu Attendorn angelanget / haben die Styrumbische Reuter seinen Vortrab angreiffen wollen / so aber verkund schafftet vnd die Crabaten jhnen entgegen geschickt worden / welche sie im Dorff Brielen vnversehens vberfallen / geschlagen / vnd in hundert Pferd vnd gute Beuthen abgenommen.</p> <p>Den 8. Martij hat der Obriste Leutenant Erwitte <note place="left">Etliche Ort in Westphalen werden von den Bayerischẽ wider erobert.</note> mit etwa 1000. Pferden vnd etilichẽ Bayerischen Fußvolck die Statt Gisecken Nachtszeit / vnd förters die Statt Pickelsheim / Berentreich / Bornreicke vnnd Warburg mit Verstand der Innwohner vbereylt / eingenommen / vnd das darinn ligend Braunschweigisch Volck auff 900. starck / so mehrern theils noch vnbewehret / vberfallen / was sich nit versteckt / erschlagen vnd gefangẽ / darunder der Obriste Carpezan / so auch mit gefangen worden / 3000. Reichsthaler Rantzion geben müssen.</p> <p>Diesen Verlust zurechen / hat Hertzog Christian / nachdem er verkundschafftet daß 8. Cornet Cöllnische Reuter vnd 4. Fahnen zu Fuß vnder <note place="right">Hertzog Christian rechnet seinen Verluft.</note> dem Obristen Wickenheim vnd Palland / nicht weit von Soest in etlichen Dörfern sich einlosirt / sich eylends von der Lippstatt mit der Reuterey auffgemacht. Als er nun der Enden kom̃en vnd gedachte Cöllnische Obristen den Ernst sehen lassen / haben sie mit der Reuterey das Feld geraumet vnd die Pagagy sampt dẽ Fußvolck im stich gelassen / welches sich in einem Dorff auff den Kirchhoff reterirt / da dann der Hertzog in Person in sie gesetzt / in 200. niderhawen vnd 748. beneben jhren Officirern gefangen nehmen lassen / von der Reuterey wurden nur 36. ereylet vnd gefangen / auch sonsten bey den Pagagywägen auff 1000. Mann Rüstung bekommen. Die vier eroberte Fahnen von dem Fußvolck wurden dem Pfaltzgraffen zugeschicket.</p> <p>Hierauff hat Hertzog Christian Pickelsheim / Bornreicke vnd Berentreich sich wider bemächtiget / selbige Orth gantz außgeplündert / gebrandschätzet / vnd etliche der Principalen der vorgan genen Verrätherey hencken vnd mit Prügeln erschlagen / auch der Statt Warburg / darinn ein starcke Bayerische Besatzung lage / hart dräwen / die vmbligende Dörffer / als Westerkotten / Erquette / Amrut / alten Giseck / alten Ruden / Vberhagen / deß Drosten Hauß von Werdel / die Warburgische Börde genant / in die Asche legen / vnd einen welcher die Lippstatt in Brand stecken vnd jhm vergeben wollen / viertheilen / vnd zween Jesuiter auß Münster gefangen nehmen lassen. Mit dem hin vnnd wider erpreßten Gelt hat er sich an Volck zu Roß vnd Fuß je länger je mehr gestärcket / die Statt Münster / darvor er das schöne Gebäw S. Moritz vnd andere Ort mehr abbrennen lassen / hat neben der Ritterschafft jhm allein vber 10000. Reichsthaler Brandschatzung gelieffert; In Soest hat er einen grossen Schatz auff 130000. Reichsthaler vnnd etliche Platten von Vngarischem Goldt / von weyland Bischoff Dieterichen / dey Geschlechts ein Fürstenberger / herrührend / vberkom̃en / es ist auch kurtz hernach dem Obristẽ Fräncken noch ein Schatz in Soest von 80000. Reichsthalern / der Aptissin zu Hersee zuständig / verrathen worden / den er erhoben vnd dem Hertzogen nach Lippstatt geschicket.</p> <p><note place="right">Hertzog Christian läßt ein sondere Gattung von Reichs Thalern müntzen.</note> Selbiger Zeit hat gedachter Hertzog von der Statt Gisecken / welche er ein Zeitlang belägert gehabt / weil die Guarnison sampt der Bürgerschafft biß auffs russerst sich zu wehren entschlossen / auch die Ankunfft Graf Henrichs vom Berg mit etlich 1000. Mann auß allen Spanischen Guarnisonen genom̃en / sampt dem Churfürstl. Cölnischen vnd Bayerischen Volcks mit vielem Geschütz zum Entsatz jhm wissen gemacht worden / vnverrichter Dingen mit verlust in 800. Mañ abziehen müssen. Hat vor vñ nach Reichsthaler / deren Gepräg auff der einen Seithen ein Hand auß der Wolcken / so ein Schwerd führet / vnd der Tauffnamen Christian / auff der andern Seiten die Schrifft; Gottes Freund vnd der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [722/0809]
Zug der Enden zunehmen willens were / von demselben wollen wir nun erzehlen / was sich nach seinem Abzug auß dem Ampt Amöneburg / davon droben gemeldet worden / ferners mit jhm zugetragen.
Nach gedachtem Abzug hat er seinen Weg nach Westphalen genom̃en / erstlich der Lippstatt durch Correspondentz der Bürger / welche der Spanischen Guarnison darinn vberdrüssig gewesen / bemächtiget / vnd darinn 12. Stück Geschütz bekommen. Darauff den 22. Januarij ist er mit allem Volck nach Soest gerucket / selbige Statt auffgefordert / beschossen Fewer hinein geworffen / gestürmbt / vnd endlich mit Accord einbekommen / nach dem er darvor in 50. Mann verlohren. Nach solchem hat er den Stifftern Paderborn vnd Münster / sie mit Fewr vñ Schwerd heimbzusuchen / wo sie sich mit jhm nicht in der Güte abfinden würden / angeträwer / vnd als man jhm nicht entgegen kommen vnnd zu willen seyn wollen / hat er mit Brandschätzen vieler örther in Westphalen sehr vbel gehauset / viel Ort in Brand flecken lassen / vnd fast das gantze Stifft / wie auch die Statt Paderborn eingenom̃en. In selbiger Statt hat er die Juden Preiß geben / die Clerisey gebrandschätzet / vnd im Thumb daselbs ein grossen Schatz an altem Gelt / mit desselben Stiffts Patronen S. Liborij Bildnuß vom besten Gold formirt / vnd / wie geschrieben ward 80. ℔. schwer / erlanget / dieselbe in die Arm gefasset / vnd daß sie so lange Zeit auff jhn gewartet / Willkomb geheissen.
Hertzog Christian fällt in Westphalen ein.
Hertzog Christian bekompt ein stattliche Beuth. Solchem seinem Beginnen zuwehren / hat der Churfürst von Cölln eine Anzahl Kriegsvolck von der Ligistischen Armada von der Bergstraß / Wetteraw vnnd deren Enden eylends abfordern lassen / welches vnder dem Graffen von Anhold seinen Weg durch die Graff: vnd Herrschafften Nassaw / Dillenberg vnd Siegen (der Orthen es mit Rauben vnd Plündern / auch Schändung Frawen vnnd Jungfrawen vnverschonet der Kindbetterin / schröcklich gehauset) nach dem Cöllnischen Bisthumb genommen. Als nun besagter Graff von Anhold zu Attendorn angelanget / haben die Styrumbische Reuter seinen Vortrab angreiffen wollen / so aber verkund schafftet vnd die Crabaten jhnen entgegen geschickt worden / welche sie im Dorff Brielen vnversehens vberfallen / geschlagen / vnd in hundert Pferd vnd gute Beuthen abgenommen.
Den 8. Martij hat der Obriste Leutenant Erwitte mit etwa 1000. Pferden vnd etilichẽ Bayerischen Fußvolck die Statt Gisecken Nachtszeit / vnd förters die Statt Pickelsheim / Berentreich / Bornreicke vnnd Warburg mit Verstand der Innwohner vbereylt / eingenommen / vnd das darinn ligend Braunschweigisch Volck auff 900. starck / so mehrern theils noch vnbewehret / vberfallen / was sich nit versteckt / erschlagen vnd gefangẽ / darunder der Obriste Carpezan / so auch mit gefangen worden / 3000. Reichsthaler Rantzion geben müssen.
Etliche Ort in Westphalen werden von den Bayerischẽ wider erobert. Diesen Verlust zurechen / hat Hertzog Christian / nachdem er verkundschafftet daß 8. Cornet Cöllnische Reuter vnd 4. Fahnen zu Fuß vnder dem Obristen Wickenheim vnd Palland / nicht weit von Soest in etlichen Dörfern sich einlosirt / sich eylends von der Lippstatt mit der Reuterey auffgemacht. Als er nun der Enden kom̃en vnd gedachte Cöllnische Obristen den Ernst sehen lassen / haben sie mit der Reuterey das Feld geraumet vnd die Pagagy sampt dẽ Fußvolck im stich gelassen / welches sich in einem Dorff auff den Kirchhoff reterirt / da dann der Hertzog in Person in sie gesetzt / in 200. niderhawen vnd 748. beneben jhren Officirern gefangen nehmen lassen / von der Reuterey wurden nur 36. ereylet vnd gefangen / auch sonsten bey den Pagagywägen auff 1000. Mann Rüstung bekommen. Die vier eroberte Fahnen von dem Fußvolck wurden dem Pfaltzgraffen zugeschicket.
Hertzog Christian rechnet seinen Verluft. Hierauff hat Hertzog Christian Pickelsheim / Bornreicke vnd Berentreich sich wider bemächtiget / selbige Orth gantz außgeplündert / gebrandschätzet / vnd etliche der Principalen der vorgan genen Verrätherey hencken vnd mit Prügeln erschlagen / auch der Statt Warburg / darinn ein starcke Bayerische Besatzung lage / hart dräwen / die vmbligende Dörffer / als Westerkotten / Erquette / Amrut / alten Giseck / alten Ruden / Vberhagen / deß Drosten Hauß von Werdel / die Warburgische Börde genant / in die Asche legen / vnd einen welcher die Lippstatt in Brand stecken vnd jhm vergeben wollen / viertheilen / vnd zween Jesuiter auß Münster gefangen nehmen lassen. Mit dem hin vnnd wider erpreßten Gelt hat er sich an Volck zu Roß vnd Fuß je länger je mehr gestärcket / die Statt Münster / darvor er das schöne Gebäw S. Moritz vnd andere Ort mehr abbrennen lassen / hat neben der Ritterschafft jhm allein vber 10000. Reichsthaler Brandschatzung gelieffert; In Soest hat er einen grossen Schatz auff 130000. Reichsthaler vnnd etliche Platten von Vngarischem Goldt / von weyland Bischoff Dieterichen / dey Geschlechts ein Fürstenberger / herrührend / vberkom̃en / es ist auch kurtz hernach dem Obristẽ Fräncken noch ein Schatz in Soest von 80000. Reichsthalern / der Aptissin zu Hersee zuständig / verrathen worden / den er erhoben vnd dem Hertzogen nach Lippstatt geschicket.
Selbiger Zeit hat gedachter Hertzog von der Statt Gisecken / welche er ein Zeitlang belägert gehabt / weil die Guarnison sampt der Bürgerschafft biß auffs russerst sich zu wehren entschlossen / auch die Ankunfft Graf Henrichs vom Berg mit etlich 1000. Mann auß allen Spanischen Guarnisonen genom̃en / sampt dem Churfürstl. Cölnischen vnd Bayerischen Volcks mit vielem Geschütz zum Entsatz jhm wissen gemacht worden / vnverrichter Dingen mit verlust in 800. Mañ abziehen müssen. Hat vor vñ nach Reichsthaler / deren Gepräg auff der einen Seithen ein Hand auß der Wolcken / so ein Schwerd führet / vnd der Tauffnamen Christian / auff der andern Seiten die Schrifft; Gottes Freund vnd der
Hertzog Christian läßt ein sondere Gattung von Reichs Thalern müntzen.
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