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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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hawung der Bäume vnd niderreissen der Gärten zu fortificirung selbiges Stättleins sehr geschäfftig gewesen / diß gesehen / hat er sich kurtz bedacht / vnd sich ehe der Feind ankommen / davon gemacht / vnnd sind also die Braunschweigische ohne Widerstand hinein kommen / vnd mit plündern vnd verwüsten darinn jhres Gefallens gehauset. Nachdem nun der Hertzog sein Quartier darinn genommen / hat er noch selbigen Abends den Obristen Kniphausen mit 1500. Mußquetirern / etlichen Petarden / zwey Stück Geschütz vnd vier Compagnien zu Roß nach Höchst gesandt / desselben Stättleins / als zu vbermachung einer Brücken vber den Mayn / vnd vermeynter Conjunction mit dem Mansfelder / sehr wol gelegen / sich zubemächtigen.

Als nun gedachter Obrister vor Anbrechlung deß Tags darvor kommen / hat er die Petarden anzuhengen nit bequem gefunden / derwegen die zwey Stück auff ein Steinwurff vor dem Thor / ehe es die Innwohner recht jnnen worden gepflantzet / die Muß quetirer an vortheilige Orthergeleget / die Reuterey aber vmb die Statt / damit niemand auß oder ein kommen möchte / halten Höchst von den Braunschweigischen eingenommen. lassen. Darauff als es Tag worden / haben die Soldaten vnd Bürger drinnen / da sie deß Feinds jnnen worden / mit Doppelhacken vnd Mußqueten ohn auffhören / gewaltig Fewer herauß gegeben / dardurch bald Anfangs eher noch einiger Soldat verletzet / der Kniphausen durch den lincken Arm geschossen worden. Nichts desto weniger ist er bey dem Volck geblieben / Ordinantz geben / vnd die Statt mit Beträwung / wann sie mit stürmender Handt solt gewunnen werden / deß Kinds in Mutterleib nicht zuverschonen / auff gefordert: Mit vermelden / da sie sich gutwillig würden ergeben / solten so wol Bürger / als Soldaten gut Quartier haben / vnnd mit Sack vnnd Pack außziehen: Aber die Belägerte erklärten sich / sie wolten sich biß auff das eusserst wehren / wie sie dann darauff so tapffer herauß geschossen / daß sich kein Braunschweiger bey jhren zwey Stücken dörffen blicken lassen. Solch hat der Obriste Kniphansen den Hertzogen berichtet / vnnd mehr Bolck / weil jhm schon in hunderterlegt / begert. Demnach nun solchem willfahrer vnd die Belägerte gegen vier Vhren Nachmittag ein grosse Macht heran marchiren gesehen / sind sie darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd dahero nicht länger warten wollen / sondern beydes Soldaten vnd Bürger mit Weib vnd Kindern / vnd aller Haab / so viel sie mitnehmen können / auff Schiffen vber den Mayn auff die andere Seithen gesetzet / vnnd sich mehrerntheils nach Mayntz vnnd Franckfurt salvirt. Als nun die Braunschweigische das Stättlein verlassen gemercket / sind sie längs dem Maynstrohm zu dem Wasser Thor hinein kommen / was sie noch darinnen gefunden / nidergehawen / geraubt / Kisten vnd Kasten / Fenster / Thüren vnd Oefen zerschlagen. Deß andern Tags hat Hertzog Christian von Ober Vrsel sich auch dahin begeben / dem das gantze Läger gefolget / darbey in der Resier auch alle Mayntzische / wie auch theils Neutral Orth jämmerlich außgeplündert vnnd zum theil in Brand gestecket worden.

Ligistisch vnd Spanisch Kriegesvolck ziehet wider Hertzog Christian von Braunschweig an. Mitlerweil haben der General Tilly vnd Cordua jhre gantze Macht bey Aschaffenburg zusammen gebracht / vnd den 6. Junij zwey Cornet Reuter mehrerntheils Crabaten vnnd 200. zu Fuß / Höchst zuentsetzen / abwarts geschicket / welche der Braunschweigisch Obriste Leutenant Pfaff / Rittmeister Eberhard Bellmann von Gennep / Rittmeister Covith vnd Leutenant Erkelens mit 120. Reutern / so deß Abends zuvor vnderhalb Hanaw vber den Mayn gesetzet / angetroffen / in 60. nidergehawen / vber hundert gefangen / vnd ein Cornet von jhnen erobert.

Den 7. dieses sind die Ligistische vnd Spanische / so vber den Mayn vber die Brücke zu Aschaffenburg gezogen / mit aller Macht abwerts gerucket / vnd den 8. sich zwischen Hanaw vnd der Statt Franckfurt im freyen Feldt gelägert / Abends aber die meiste Reuterey zu recognosciren hart an der Statt Franckfurt sich erzeiget. In dessen hat der Herzog von Braunschweig Mittel gefunden eine Brücke vber den Mayn zuschlagen / welche zwar schlecht genug gewesen / mußte sich aber Noth halben damit behelffen / er war zwar der Meynung solche schleunig zuverfertigen vnd allgemach vber den Mayn zusetzen / vnd seinen Feind vmb den Weg zusprengen / aber es mangelte an Seylern / Floßbäumen / Brettern vnd Eysenwerck / so man auß Franckfurt zuverkauffen bedenckens getragen / doch endlich der alten Regul in acht genommen / daß man dem Feindt ein güldene Brück bawen vnd darzu verhelffen solte.

Den 9. Junij sind von obgedachten streiffenden Braunschweigischen wider zwey Cornet Bayerische zertrennet / vnd die Cornet davon gebracht worden. Damahls ist der ander Junge Landgraf / so vom Mansfelder mit seinem Herrn Vattern / wie droben gemeldet / weggeführet / aber loß gelassen worden / zu Franckfurt auch ankommen / seine Convoy ward von den Braunschweigischen gefangen vnd nach Höchst geführet.

Wie nun in dessen das Ligistische vnd Spanische Braunschweigische thun mit Brennen grossen Schaden. Kriegsvolck fast ein Meylwegs vberhalb Franckfurt Rendevous gehalten / hat der Braunschweigische Brandmeister den Flecken Eschborn / so Cronbergisch / das Stättlein Ober Vrsel / so Mayntzisch / Sultzbach / so Franckfurtisch / vnd Nidda so Hanawisch / fast zugleich besagten 9. Junij in Brand stecken lassen / anderer Flecken noch zugeschweigen / so noch denselben vnd vorigen Tag zu einem jämmerlichen Spectacul angezündet Ligistische ziehen auff die Braunschweigische. worden. Deß Nachmittags sind die Ligistische vnd Spanische 15. Regiment zu Fuß in 20000. vnd 140. Cornet Reuter in 6000. starck / neben 18. Stücken Geschütz / bey Franckfurt vorvber auff die Braunschweigische angezogen / selbige Nacht disseits der Nidda sich gelägert.

Folgenden Tag hat der Hertzog die Kriegsmunition / so weit man deren nicht bedörfftig vnd eine Anzahl Pagagywägen / vber die Brücke / so

hawung der Bäume vnd niderreissen der Gärten zu fortificirung selbiges Stättleins sehr geschäfftig gewesen / diß gesehen / hat er sich kurtz bedacht / vnd sich ehe der Feind ankom̃en / davon gemacht / vnnd sind also die Braunschweigische ohne Widerstand hinein kommen / vnd mit plündern vnd verwüsten darinn jhres Gefallens gehauset. Nachdem nun der Hertzog sein Quartier darinn genommen / hat er noch selbigen Abends den Obristen Kniphausen mit 1500. Mußquetirern / etlichen Petarden / zwey Stück Geschütz vnd vier Compagnien zu Roß nach Höchst gesandt / desselben Stättleins / als zu vbermachung einer Brücken vber den Mayn / vnd vermeynter Conjunction mit dem Mansfelder / sehr wol gelegen / sich zubemächtigen.

Als nun gedachter Obrister vor Anbrechlung deß Tags darvor kommen / hat er die Petarden anzuhengen nit bequem gefunden / derwegen die zwey Stück auff ein Steinwurff vor dem Thor / ehe es die Innwohner recht jnnen worden gepflantzet / die Muß quetirer an vortheilige Orthergeleget / die Reuterey aber vmb die Statt / damit niemand auß oder ein kommen möchte / halten Höchst von dẽ Braunschweigischen eingenommen. lassen. Darauff als es Tag worden / haben die Soldaten vñ Bürger drinnen / da sie deß Feinds jnnen worden / mit Doppelhacken vnd Mußqueten ohn auffhören / gewaltig Fewer herauß gegeben / dardurch bald Anfangs eher noch einiger Soldat verletzet / der Kniphausen durch den lincken Arm geschossen worden. Nichts desto weniger ist er bey dem Volck geblieben / Ordinantz geben / vnd die Statt mit Beträwung / wann sie mit stürmender Handt solt gewunnen werden / deß Kinds in Mutterleib nicht zuverschonen / auff gefordert: Mit vermelden / da sie sich gutwillig würden ergeben / solten so wol Bürger / als Soldaten gut Quartier haben / vnnd mit Sack vnnd Pack außziehen: Aber die Belägerte erklärten sich / sie wolten sich biß auff das eusserst wehren / wie sie dann darauff so tapffer herauß geschossen / daß sich kein Braunschweiger bey jhren zwey Stücken dörffen blicken lassen. Solch hat der Obriste Kniphansen den Hertzogen berichtet / vnnd mehr Bolck / weil jhm schon in hunderterlegt / begert. Demnach nun solchem willfahrer vnd die Belägerte gegen vier Vhren Nachmittag ein grosse Macht heran marchiren gesehen / sind sie darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd dahero nicht länger warten wollen / sondern beydes Soldaten vnd Bürger mit Weib vnd Kindern / vnd aller Haab / so viel sie mitnehmen können / auff Schiffen vber den Mayn auff die andere Seithen gesetzet / vnnd sich mehrerntheils nach Mayntz vnnd Franckfurt salvirt. Als nun die Braunschweigische das Stättlein verlassen gemercket / sind sie längs dem Maynstrohm zu dem Wasser Thor hinein kom̃en / was sie noch darinnen gefunden / nidergehawen / geraubt / Kisten vnd Kasten / Fenster / Thüren vnd Oefen zerschlagen. Deß andern Tags hat Hertzog Christian von Ober Vrsel sich auch dahin begeben / dem das gantze Läger gefolget / darbey in der Resier auch alle Mayntzische / wie auch theils Neutral Orth jämmerlich außgeplündert vnnd zum theil in Brand gestecket worden.

Ligistisch vnd Spanisch Kriegesvolck ziehet wider Hertzog Christian võ Braunschweig an. Mitlerweil haben der General Tilly vnd Cordua jhre gantze Macht bey Aschaffenburg zusammen gebracht / vnd den 6. Junij zwey Cornet Reuter mehrerntheils Crabaten vnnd 200. zu Fuß / Höchst zuentsetzen / abwarts geschicket / welche der Braunschweigisch Obriste Leutenant Pfaff / Rittmeister Eberhard Bellmann von Gennep / Rittmeister Covith vnd Leutenant Erkelens mit 120. Reutern / so deß Abends zuvor vnderhalb Hanaw vber den Mayn gesetzet / angetroffen / in 60. nidergehawen / vber hundert gefangen / vnd ein Cornet von jhnen erobert.

Den 7. dieses sind die Ligistische vnd Spanische / so vber den Mayn vber die Brücke zu Aschaffenburg gezogen / mit aller Macht abwerts gerucket / vnd den 8. sich zwischen Hanaw vnd der Statt Franckfurt im freyen Feldt gelägert / Abends aber die meiste Reuterey zu recognosciren hart an der Statt Franckfurt sich erzeiget. In dessen hat der Herzog von Braunschweig Mittel gefunden eine Brücke vber den Mayn zuschlagen / welche zwar schlecht genug gewesen / mußte sich aber Noth halben damit behelffen / er war zwar der Meynung solche schleunig zuverfertigen vnd allgemach vber den Mayn zusetzen / vnd seinen Feind vmb den Weg zusprengen / aber es mangelte an Seylern / Floßbäumen / Brettern vnd Eysenwerck / so man auß Franckfurt zuverkauffen bedenckens getragen / doch endlich der alten Regul in acht genommen / daß man dem Feindt ein güldene Brück bawen vnd darzu verhelffen solte.

Den 9. Junij sind von obgedachten streiffenden Braunschweigischen wider zwey Cornet Bayerische zertrennet / vnd die Cornet davon gebracht worden. Damahls ist der ander Junge Landgraf / so vom Mansfelder mit seinem Herrn Vattern / wie droben gemeldet / weggeführet / aber loß gelassen worden / zu Franckfurt auch ankommen / seine Convoy ward von den Braunschweigischen gefangen vnd nach Höchst geführet.

Wie nun in dessen das Ligistische vnd Spanische Braunschweigische thun mit Brennen grossen Schaden. Kriegsvolck fast ein Meylwegs vberhalb Franckfurt Rendevous gehaltẽ / hat der Braunschweigische Brandmeister den Flecken Eschborn / so Cronbergisch / das Stättlein Ober Vrsel / so Mayntzisch / Sultzbach / so Franckfurtisch / vnd Nidda so Hanawisch / fast zugleich besagten 9. Junij in Brand stecken lassen / anderer Flecken noch zugeschweigen / so noch denselben vnd vorigen Tag zu einem jämmerlichen Spectacul angezündet Ligistische ziehen auff die Braunschweigische. worden. Deß Nachmittags sind die Ligistische vnd Spanische 15. Regiment zu Fuß in 20000. vnd 140. Cornet Reuter in 6000. starck / neben 18. Stücken Geschütz / bey Franckfurt vorvber auff die Braunschweigische angezogen / selbige Nacht disseits der Nidda sich gelägert.

Folgenden Tag hat der Hertzog die Kriegsmunition / so weit man deren nicht bedörfftig vnd eine Anzahl Pagagywägen / vber die Brücke / so

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          <p>Als nun gedachter Obrister vor Anbrechlung deß Tags darvor kommen / hat er die                      Petarden anzuhengen nit bequem gefunden / derwegen die zwey Stück auff ein                      Steinwurff vor dem Thor / ehe es die Innwohner recht jnnen worden gepflantzet /                      die Muß quetirer an vortheilige Orthergeleget / die Reuterey aber vmb die Statt                      / damit niemand auß oder ein kommen möchte / halten <note place="left">Höchst von de&#x0303; Braunschweigischen eingenommen.</note> lassen. Darauff als es                      Tag worden / haben die Soldaten vn&#x0303; Bürger drinnen / da sie deß                      Feinds jnnen worden / mit Doppelhacken vnd Mußqueten ohn auffhören / gewaltig                      Fewer herauß gegeben / dardurch bald Anfangs eher noch einiger Soldat verletzet                      / der Kniphausen durch den lincken Arm geschossen worden. Nichts desto weniger                      ist er bey dem Volck geblieben / Ordinantz geben / vnd die Statt mit Beträwung /                      wann sie mit stürmender Handt solt gewunnen werden / deß Kinds in Mutterleib                      nicht zuverschonen / auff gefordert: Mit vermelden / da sie sich gutwillig                      würden ergeben / solten so wol Bürger / als Soldaten gut Quartier haben / vnnd                      mit Sack vnnd Pack außziehen: Aber die Belägerte erklärten sich / sie wolten                      sich biß auff das eusserst wehren / wie sie dann darauff so tapffer herauß                      geschossen / daß sich kein Braunschweiger bey jhren zwey Stücken dörffen blicken                      lassen. Solch hat der Obriste Kniphansen den Hertzogen berichtet / vnnd mehr                      Bolck / weil jhm schon in hunderterlegt / begert. Demnach nun solchem willfahrer                      vnd die Belägerte gegen vier Vhren Nachmittag ein grosse Macht heran marchiren                      gesehen / sind sie darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd dahero nicht                      länger warten wollen / sondern beydes Soldaten vnd Bürger mit Weib vnd Kindern /                      vnd aller Haab / so viel sie mitnehmen können / auff Schiffen vber den Mayn auff                      die andere Seithen gesetzet / vnnd sich mehrerntheils nach Mayntz vnnd                      Franckfurt salvirt. Als nun die Braunschweigische das Stättlein verlassen                      gemercket / sind sie längs dem Maynstrohm zu dem Wasser Thor hinein kom&#x0303;en / was sie noch darinnen gefunden / nidergehawen / geraubt /                      Kisten vnd Kasten / Fenster / Thüren vnd Oefen zerschlagen. Deß andern Tags hat                      Hertzog Christian von Ober Vrsel sich auch dahin begeben / dem das gantze Läger                      gefolget / darbey in der Resier auch alle Mayntzische / wie auch theils Neutral                      Orth jämmerlich außgeplündert vnnd zum theil in Brand gestecket worden.</p>
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          <p>Den 7. dieses sind die Ligistische vnd Spanische / so vber den Mayn vber die                      Brücke zu Aschaffenburg gezogen / mit aller Macht abwerts gerucket / vnd den 8.                      sich zwischen Hanaw vnd der Statt Franckfurt im freyen Feldt gelägert / Abends                      aber die meiste Reuterey zu recognosciren hart an der Statt Franckfurt sich                      erzeiget. In dessen hat der Herzog von Braunschweig Mittel gefunden eine Brücke                      vber den Mayn zuschlagen / welche zwar schlecht genug gewesen / mußte sich aber                      Noth halben damit behelffen / er war zwar der Meynung solche schleunig                      zuverfertigen vnd allgemach vber den Mayn zusetzen / vnd seinen Feind vmb den                      Weg zusprengen / aber es mangelte an Seylern / Floßbäumen / Brettern vnd                      Eysenwerck / so man auß Franckfurt zuverkauffen bedenckens getragen / doch                      endlich der alten Regul in acht genommen / daß man dem Feindt ein güldene Brück                      bawen vnd darzu verhelffen solte.</p>
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[724/0811] hawung der Bäume vnd niderreissen der Gärten zu fortificirung selbiges Stättleins sehr geschäfftig gewesen / diß gesehen / hat er sich kurtz bedacht / vnd sich ehe der Feind ankom̃en / davon gemacht / vnnd sind also die Braunschweigische ohne Widerstand hinein kommen / vnd mit plündern vnd verwüsten darinn jhres Gefallens gehauset. Nachdem nun der Hertzog sein Quartier darinn genommen / hat er noch selbigen Abends den Obristen Kniphausen mit 1500. Mußquetirern / etlichen Petarden / zwey Stück Geschütz vnd vier Compagnien zu Roß nach Höchst gesandt / desselben Stättleins / als zu vbermachung einer Brücken vber den Mayn / vnd vermeynter Conjunction mit dem Mansfelder / sehr wol gelegen / sich zubemächtigen. Als nun gedachter Obrister vor Anbrechlung deß Tags darvor kommen / hat er die Petarden anzuhengen nit bequem gefunden / derwegen die zwey Stück auff ein Steinwurff vor dem Thor / ehe es die Innwohner recht jnnen worden gepflantzet / die Muß quetirer an vortheilige Orthergeleget / die Reuterey aber vmb die Statt / damit niemand auß oder ein kommen möchte / halten lassen. Darauff als es Tag worden / haben die Soldaten vñ Bürger drinnen / da sie deß Feinds jnnen worden / mit Doppelhacken vnd Mußqueten ohn auffhören / gewaltig Fewer herauß gegeben / dardurch bald Anfangs eher noch einiger Soldat verletzet / der Kniphausen durch den lincken Arm geschossen worden. Nichts desto weniger ist er bey dem Volck geblieben / Ordinantz geben / vnd die Statt mit Beträwung / wann sie mit stürmender Handt solt gewunnen werden / deß Kinds in Mutterleib nicht zuverschonen / auff gefordert: Mit vermelden / da sie sich gutwillig würden ergeben / solten so wol Bürger / als Soldaten gut Quartier haben / vnnd mit Sack vnnd Pack außziehen: Aber die Belägerte erklärten sich / sie wolten sich biß auff das eusserst wehren / wie sie dann darauff so tapffer herauß geschossen / daß sich kein Braunschweiger bey jhren zwey Stücken dörffen blicken lassen. Solch hat der Obriste Kniphansen den Hertzogen berichtet / vnnd mehr Bolck / weil jhm schon in hunderterlegt / begert. Demnach nun solchem willfahrer vnd die Belägerte gegen vier Vhren Nachmittag ein grosse Macht heran marchiren gesehen / sind sie darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd dahero nicht länger warten wollen / sondern beydes Soldaten vnd Bürger mit Weib vnd Kindern / vnd aller Haab / so viel sie mitnehmen können / auff Schiffen vber den Mayn auff die andere Seithen gesetzet / vnnd sich mehrerntheils nach Mayntz vnnd Franckfurt salvirt. Als nun die Braunschweigische das Stättlein verlassen gemercket / sind sie längs dem Maynstrohm zu dem Wasser Thor hinein kom̃en / was sie noch darinnen gefunden / nidergehawen / geraubt / Kisten vnd Kasten / Fenster / Thüren vnd Oefen zerschlagen. Deß andern Tags hat Hertzog Christian von Ober Vrsel sich auch dahin begeben / dem das gantze Läger gefolget / darbey in der Resier auch alle Mayntzische / wie auch theils Neutral Orth jämmerlich außgeplündert vnnd zum theil in Brand gestecket worden. Höchst von dẽ Braunschweigischen eingenommen. Mitlerweil haben der General Tilly vnd Cordua jhre gantze Macht bey Aschaffenburg zusammen gebracht / vnd den 6. Junij zwey Cornet Reuter mehrerntheils Crabaten vnnd 200. zu Fuß / Höchst zuentsetzen / abwarts geschicket / welche der Braunschweigisch Obriste Leutenant Pfaff / Rittmeister Eberhard Bellmann von Gennep / Rittmeister Covith vnd Leutenant Erkelens mit 120. Reutern / so deß Abends zuvor vnderhalb Hanaw vber den Mayn gesetzet / angetroffen / in 60. nidergehawen / vber hundert gefangen / vnd ein Cornet von jhnen erobert. Ligistisch vnd Spanisch Kriegesvolck ziehet wider Hertzog Christian võ Braunschweig an. Den 7. dieses sind die Ligistische vnd Spanische / so vber den Mayn vber die Brücke zu Aschaffenburg gezogen / mit aller Macht abwerts gerucket / vnd den 8. sich zwischen Hanaw vnd der Statt Franckfurt im freyen Feldt gelägert / Abends aber die meiste Reuterey zu recognosciren hart an der Statt Franckfurt sich erzeiget. In dessen hat der Herzog von Braunschweig Mittel gefunden eine Brücke vber den Mayn zuschlagen / welche zwar schlecht genug gewesen / mußte sich aber Noth halben damit behelffen / er war zwar der Meynung solche schleunig zuverfertigen vnd allgemach vber den Mayn zusetzen / vnd seinen Feind vmb den Weg zusprengen / aber es mangelte an Seylern / Floßbäumen / Brettern vnd Eysenwerck / so man auß Franckfurt zuverkauffen bedenckens getragen / doch endlich der alten Regul in acht genommen / daß man dem Feindt ein güldene Brück bawen vnd darzu verhelffen solte. Den 9. Junij sind von obgedachten streiffenden Braunschweigischen wider zwey Cornet Bayerische zertrennet / vnd die Cornet davon gebracht worden. Damahls ist der ander Junge Landgraf / so vom Mansfelder mit seinem Herrn Vattern / wie droben gemeldet / weggeführet / aber loß gelassen worden / zu Franckfurt auch ankommen / seine Convoy ward von den Braunschweigischen gefangen vnd nach Höchst geführet. Wie nun in dessen das Ligistische vnd Spanische Kriegsvolck fast ein Meylwegs vberhalb Franckfurt Rendevous gehaltẽ / hat der Braunschweigische Brandmeister den Flecken Eschborn / so Cronbergisch / das Stättlein Ober Vrsel / so Mayntzisch / Sultzbach / so Franckfurtisch / vnd Nidda so Hanawisch / fast zugleich besagten 9. Junij in Brand stecken lassen / anderer Flecken noch zugeschweigen / so noch denselben vnd vorigen Tag zu einem jämmerlichen Spectacul angezündet worden. Deß Nachmittags sind die Ligistische vnd Spanische 15. Regiment zu Fuß in 20000. vnd 140. Cornet Reuter in 6000. starck / neben 18. Stücken Geschütz / bey Franckfurt vorvber auff die Braunschweigische angezogen / selbige Nacht disseits der Nidda sich gelägert. Braunschweigische thun mit Brennen grossen Schaden. Ligistische ziehen auff die Braunschweigische. Folgenden Tag hat der Hertzog die Kriegsmunition / so weit man deren nicht bedörfftig vnd eine Anzahl Pagagywägen / vber die Brücke / so

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/811>, abgerufen am 22.11.2024.