Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.bißhero alle getrewe Kriegsdienst geleistet. Demnach jhm aber dieselben fürdershin zuerhalten alle Mittel gesperret / vnnd sie in seiner Pflicht ohn jhr eusserste Ruin nicht verharren könten / daß er sie nit allein nit zuverdencken / daß sie solcher pflicht / entlassen zuseyn begehrt / sondern erliesse sie auch in Krafft diß / were auch wol zufrieden / daß sie jhre Sachen anderswo besser nachsuchen möchten / wo vnnd welcher Gestalt sie es an besten finden würden / etc. Manßfeld vnd Hertzog Christian bieten jhre Dienst dem Kayser an. Auff solche Licentirung hat der Graff von Manßfeld nachfolgenden Inhalts Schreiben / mit beygefügter dieser Attestation / abgefertiget; Mons. Wir mögen euch nit bergen / daß wir / vnd mit vns Hertzog Christian von Braunschw. vnd die gantze Armada vom König in Böheimb licentirt / in Form vnd Manier / wie jhr auß beygefügter Copia zusehen: Da es Ka. M. gefällig sich vns zubedienen / sind deroselben wir vor allen andern / wo ferrn vns der Rest / so man vns schuldig / bezahlet wird / zu dienen willig / etc. Diesem Schreiben war hinzugethan ein Post Scriptum, also lautendt, Mons. Auff den Fall / da Jh. Kay. M. vns sich nicht wolte bedienen / daß sie auffs wenigst jhr belieben lassen / die Aacht wider vns zu cassiren vnd auffzuheben / vnd ein General Perdon / so wol vber die Häupter / als die gantze Armada zuertheilen; nach den wir solches empfangen / wollen wir gleich auß den Reich weichen / auch da jhr vns versprecht / daß wirs werden erlangen / vnd euch hierüber verobligirt / wollen wir in continenti auß gedachtem Reich weichen / zuverhütung ander Vngelegenheiten / etc. Was sich nun weiters mit dem von Manßfeld vnnd Hertzog Christian von Braunschweig zugetragen / vnd wo sie jhren Zug hingenommen / wollen wir hernach sagen. Pfaltzgraff Friderich bildete jhm zwar ein / er hette nun mit Abdanckung seiner Obristen vnnd Quittirung deß Kriegswesens / zu seiner Außsöhnung ein erwünschtes Fundament gelegt / vnnd würde nun die wider Einraumung der Pfältzischen Landen bald hernach folgen: Aber er fand sich endtlich neben seinen Intercedenten heßlich betrogen. Dann ob man auch wol den König in Engellandt der wider Einraumung der Pfaltz versicherte: Sich jmmer hin zur Friedenshandlung erbothe / war es doch nur / kurtz zusagen / Verheissungen mit Verheissungen vberhäuffet. König in Engelland wegen Restitution der Pfaltz mit vergeblichen Verheissun gen vmbgeführet. Gleichwol ließ sich gedachter König / ob er wol allbereit den Ernst vnd Kriegsgewalt für die Hand zu nehmen sich entschlossen hatte / dardurch zu nochmaliger Vnderrede bewegen / schickte den Herren Weston als Gesandten nach Brüssel / mit der Infantin zu tractiren / welche dann sich nicht säumig finden ließ / zu solchem Werck Commissarien zu deputirern / die (nur vmb Zeit vnd Weil zugewinnen) auff das newe einen vom Pfaltzgraffen hierzu vnderschriebenen vnnd gesigelten Gewalt an den Gesandten begehrten / zu dem End / daß man (wie sie vorwandten) versichert seyn köndte / daß derselbe alles das jenige / so zwischen jhnen abgehandelt würde / wolte halten vnd gelten lassen: Vnd wiewol der König schon zuvor auß genugsamen auff vnderschiedliche seines Tochtermanns Handschreiben sich gründenten Gewalt hatte / wolten sie doch einen vollkommenen vnd förmblichen Gewalt sehen: Darin jhnen dann der König gern nachgeben / vnd auch vorgemeltem seinem Gesandten ein völligen Gewalt / so wol in seinem als seines Tochtermanns Nahmen außfertigen lassen / welcher dann solchen neben Jhrer May. vnderschrieben vnd confirmirt. Demnach nun solcher nach Brüssel geschickt vnd daselbs vorgelegt wurde / vnd aber besagte der Infantin Commissarien mehr nit / als dieses eintzige Titulwort (Churfürst) darin zu tadeln gefunden / haben sie solchen zu ändern / zu ernewren / vnd diesen Titul außzulassen gebethen / mit dem Vorwandt / sie köndten mit gutem Gewissen auff diesen Titul keine Handlung antretten. Der König in Engellandt wolte an seinem Ort nichts / was zur Composition förderlich seyn möchte / verabsäumen / liß derhalben jhnen alles scrupiliren zu benehmen / erwehnten Gewalt in ein newen Modell giessen / vnd diesen Titul / doch ohne Abbruch vnnd Praejuditz desselben gar außlassen. Es haben aber viel / denen der Papisten Intention schon guten Theils bekandt gewesen wol gemercket / daß dieses practicirte hin vnnd her schicken alles dahin angesehen / die Sach nur auff die lange Banck zu spielen / vnnd dardurch zuverhindern / daß gemelter König vber die damals albereit auff seinen Gold versprochene Hülff von 8000. Mann zu Fuß vnd 1600. zu Roß / nit ein mehrers in die Pfaltz / oder auch in Flandern / oder anderswohin schicken / ein Lermen vnd also eine Diversion machen solte. Wie nun besagter Gewalt solcher gestalt außgeschmiedet / vnd zum andernmal wider hingeschicket worden bekompt der König Schreiben de Dato 18. Jun. darin er verständiget würd / daß eigentlich der Frieden nit wol zu Brüssel würde können geschlossen werden / in Betrachtung / dz solch Werck das gantze Reich angienge vnd betreffe / vnd daß deßwegen der Kayser deß Reichs Chur vnd etliche andere Fürsten nacher Regenspurg zusamen beruffen: darbey J. Kön. M. freygestellet wurde / ob sie jhrer Seits jemand darzu abordnen wolten. Welcher seltzame Proceß dem König sehr frembd vorkommen / sich dessen in seiner Antwort zum höchsten vnd schärpffesten beschweret; vnd neben dem weil der kleine vberbliebene Rest der Pfaltz in der eussersten Gefahr vbergehens gestecket / weil vnmüglich / so vielen vnnd starcken Feinden in die Harr zu widerstehen / hat er diesen gewaltigen Streich in etwas zubrechen / die Stätte Heydelberg / Mannheimb vnnd Franckenthal in seinen Schutz genommen. Aber es hat auch dieses nicht hindern können / daß nit die zwo ersten bald darauff belägert / vnd zwar das eine mit Gewalt eingenommen vnd ruinirt / das ander aber zum Accord gezwungen worden. Welches dann also nacheinander erfolget; Demnach Pfaltzgraff Friderich mit Hertzog Christian vnd dem Graffen von Manßfeld auß bißhero alle getrewe Kriegsdienst geleistet. Demnach jhm aber dieselben fürdershin zuerhalten alle Mittel gesperret / vnnd sie in seiner Pflicht ohn jhr eusserste Ruin nicht verharren könten / daß er sie nit allein nit zuverdenckẽ / daß sie solcher pflicht / entlassen zuseyn begehrt / sondern erliesse sie auch in Krafft diß / were auch wol zufrieden / daß sie jhre Sachen anderswo besser nachsuchen möchten / wo vnnd welcher Gestalt sie es an besten finden würden / etc. Manßfeld vñ Hertzog Christian bieten jhre Dienst dem Kayser an. Auff solche Licentirung hat der Graff von Manßfeld nachfolgenden Inhalts Schreibẽ / mit beygefügter dieser Attestation / abgefertiget; Mons. Wir mögen euch nit bergen / daß wir / vnd mit vns Hertzog Christian von Braunschw. vnd die gantze Armada vom König in Böheimb licentirt / in Form vnd Manier / wie jhr auß beygefügter Copia zusehen: Da es Ka. M. gefällig sich vns zubedienen / sind deroselben wir vor allen andern / wo ferrn vns der Rest / so man vns schuldig / bezahlet wird / zu dienen willig / etc. Diesem Schreiben war hinzugethan ein Post Scriptum, also lautendt, Mons. Auff den Fall / da Jh. Kay. M. vns sich nicht wolte bedienen / daß sie auffs wenigst jhr belieben lassen / die Aacht wider vns zu cassiren vnd auffzuheben / vnd ein General Perdon / so wol vber die Häupter / als die gantze Armada zuertheilen; nach dẽ wir solches empfangen / wollen wir gleich auß dẽ Reich weichen / auch da jhr vns versprecht / daß wirs werden erlangen / vnd euch hierüber verobligirt / wollen wir in continenti auß gedachtem Reich weichen / zuverhütung ander Vngelegenheiten / etc. Was sich nun weiters mit dem von Manßfeld vnnd Hertzog Christian von Braunschweig zugetragen / vnd wo sie jhren Zug hingenommen / wollen wir hernach sagen. Pfaltzgraff Friderich bildete jhm zwar ein / er hette nun mit Abdanckung seiner Obristen vnnd Quittirung deß Kriegswesens / zu seiner Außsöhnung ein erwünschtes Fundament gelegt / vnnd würde nun die wider Einraumung der Pfältzischen Landen bald hernach folgen: Aber er fand sich endtlich neben seinen Intercedenten heßlich betrogen. Dann ob man auch wol den König in Engellandt der wider Einraumung der Pfaltz versicherte: Sich jmmer hin zur Friedenshandlung erbothe / war es doch nur / kurtz zusagen / Verheissungen mit Verheissungen vberhäuffet. König in Engelland wegen Restitution der Pfaltz mit vergeblichẽ Verheissun gen vmbgeführet. Gleichwol ließ sich gedachter König / ob er wol allbereit den Ernst vnd Kriegsgewalt für die Hand zu nehmẽ sich entschlossen hatte / dardurch zu nochmaliger Vnderrede bewegen / schickte den Herren Weston als Gesandten nach Brüssel / mit der Infantin zu tractiren / welche dann sich nicht säumig finden ließ / zu solchem Werck Commissarien zu deputirern / die (nur vmb Zeit vnd Weil zugewinnen) auff das newe einen vom Pfaltzgraffen hierzu vnderschriebenen vnnd gesigelten Gewalt an den Gesandten begehrten / zu dem End / daß man (wie sie vorwandten) versichert seyn köndte / daß derselbe alles das jenige / so zwischen jhnen abgehandelt würde / wolte halten vnd gelten lassen: Vnd wiewol der König schon zuvor auß genugsamen auff vnderschiedliche seines Tochtermanns Handschreiben sich gründenten Gewalt hatte / wolten sie doch einen vollkommenen vnd förmblichen Gewalt sehen: Darin jhnen dann der König gern nachgeben / vnd auch vorgemeltem seinem Gesandten ein völligen Gewalt / so wol in seinem als seines Tochtermanns Nahmen außfertigen lassen / welcher dann solchen neben Jhrer May. vnderschrieben vnd confirmirt. Demnach nun solcher nach Brüssel geschickt vnd daselbs vorgelegt wurde / vnd aber besagte der Infantin Commissarien mehr nit / als dieses eintzige Titulwort (Churfürst) darin zu tadeln gefunden / haben sie solchen zu ändern / zu ernewren / vnd diesen Titul außzulassen gebethen / mit dem Vorwandt / sie köndten mit gutem Gewissen auff diesen Titul keine Handlung antretten. Der König in Engellandt wolte an seinem Ort nichts / was zur Composition förderlich seyn möchte / verabsäumen / liß derhalben jhnen alles scrupiliren zu benehmen / erwehnten Gewalt in ein newen Modell giessen / vnd diesen Titul / doch ohne Abbruch vnnd Praejuditz desselben gar außlassen. Es haben aber viel / denen der Papisten Intention schon guten Theils bekandt gewesen wol gemercket / daß dieses practicirte hin vnnd her schicken alles dahin angesehen / die Sach nur auff die lange Banck zu spielen / vnnd dardurch zuverhindern / daß gemelter König vber die damals albereit auff seinen Gold versprochene Hülff von 8000. Mann zu Fuß vnd 1600. zu Roß / nit ein mehrers in die Pfaltz / oder auch in Flandern / oder anderswohin schicken / ein Lermen vnd also eine Diversion machen solte. Wie nun besagter Gewalt solcher gestalt außgeschmiedet / vñ zum andernmal wider hingeschicket wordẽ bekompt der König Schreiben de Dato 18. Jun. darin er verständiget würd / daß eigẽtlich der Frieden nit wol zu Brüssel würde können geschlossen werdẽ / in Betrachtung / dz solch Werck das gantze Reich angienge vñ betreffe / vñ daß deßwegen der Kayser deß Reichs Chur vñ etliche andere Fürsten nacher Regenspurg zusamen beruffen: darbey J. Kön. M. freygestellet wurde / ob sie jhrer Seits jemand darzu abordnen woltẽ. Welcher seltzame Proceß dem König sehr frembd vorkommen / sich dessen in seiner Antwort zum höchsten vnd schärpffesten beschweret; vnd neben dem weil der kleine vberbliebene Rest der Pfaltz in der eussersten Gefahr vbergehens gestecket / weil vnmüglich / so vielen vnnd starcken Feinden in die Harr zu widerstehen / hat er diesen gewaltigen Streich in etwas zubrechen / die Stätte Heydelberg / Mannheimb vnnd Franckenthal in seinen Schutz genommen. Aber es hat auch dieses nicht hindern können / daß nit die zwo ersten bald darauff belägert / vnd zwar das eine mit Gewalt eingenommen vnd ruinirt / das ander aber zum Accord gezwungen worden. Welches dann also nacheinander erfolget; Demnach Pfaltzgraff Friderich mit Hertzog Christian vnd dem Graffen von Manßfeld auß <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0826" n="735"/> bißhero alle getrewe Kriegsdienst geleistet. Demnach jhm aber dieselben fürdershin zuerhalten alle Mittel gesperret / vnnd sie in seiner Pflicht ohn jhr eusserste Ruin nicht verharren könten / daß er sie nit allein nit zuverdenckẽ / daß sie solcher pflicht / entlassen zuseyn begehrt / sondern erliesse sie auch in Krafft diß / were auch wol zufrieden / daß sie jhre Sachen anderswo besser nachsuchen möchten / wo vnnd welcher Gestalt sie es an besten finden würden / etc.</p> <p><note place="left">Manßfeld vñ Hertzog Christian bieten jhre Dienst dem Kayser an.</note> Auff solche Licentirung hat der Graff von Manßfeld nachfolgenden Inhalts Schreibẽ / mit beygefügter dieser Attestation / abgefertiget;</p> <p>Mons. Wir mögen euch nit bergen / daß wir / vnd mit vns Hertzog Christian von Braunschw. vnd die gantze Armada vom König in Böheimb licentirt / in Form vnd Manier / wie jhr auß beygefügter Copia zusehen: Da es Ka. M. gefällig sich vns zubedienen / sind deroselben wir vor allen andern / wo ferrn vns der Rest / so man vns schuldig / bezahlet wird / zu dienen willig / etc.</p> <p>Diesem Schreiben war hinzugethan ein Post Scriptum, also lautendt, Mons. Auff den Fall / da Jh. Kay. M. vns sich nicht wolte bedienen / daß sie auffs wenigst jhr belieben lassen / die Aacht wider vns zu cassiren vnd auffzuheben / vnd ein General Perdon / so wol vber die Häupter / als die gantze Armada zuertheilen; nach dẽ wir solches empfangen / wollen wir gleich auß dẽ Reich weichen / auch da jhr vns versprecht / daß wirs werden erlangen / vnd euch hierüber verobligirt / wollen wir in continenti auß gedachtem Reich weichen / zuverhütung ander Vngelegenheiten / etc.</p> <p>Was sich nun weiters mit dem von Manßfeld vnnd Hertzog Christian von Braunschweig zugetragen / vnd wo sie jhren Zug hingenommen / wollen wir hernach sagen.</p> <p>Pfaltzgraff Friderich bildete jhm zwar ein / er hette nun mit Abdanckung seiner Obristen vnnd Quittirung deß Kriegswesens / zu seiner Außsöhnung ein erwünschtes Fundament gelegt / vnnd würde nun die wider Einraumung der Pfältzischen Landen bald hernach folgen: Aber er fand sich endtlich neben seinen Intercedenten heßlich betrogen. Dann ob man auch wol den König in Engellandt der wider Einraumung der Pfaltz versicherte: Sich jmmer hin zur Friedenshandlung erbothe / war es doch nur / kurtz zusagen / Verheissungen mit Verheissungen vberhäuffet. <note place="left">König in Engelland wegen Restitution der Pfaltz mit vergeblichẽ Verheissun gen vmbgeführet.</note> Gleichwol ließ sich gedachter König / ob er wol allbereit den Ernst vnd Kriegsgewalt für die Hand zu nehmẽ sich entschlossen hatte / dardurch zu nochmaliger Vnderrede bewegen / schickte den Herren Weston als Gesandten nach Brüssel / mit der Infantin zu tractiren / welche dann sich nicht säumig finden ließ / zu solchem Werck Commissarien zu deputirern / die (nur vmb Zeit vnd Weil zugewinnen) auff das newe einen vom Pfaltzgraffen hierzu vnderschriebenen vnnd gesigelten Gewalt an den Gesandten begehrten / zu dem End / daß man (wie sie vorwandten) versichert seyn köndte / daß derselbe alles das jenige / so zwischen jhnen abgehandelt würde / wolte halten vnd gelten lassen: Vnd wiewol der König schon zuvor auß genugsamen auff vnderschiedliche seines Tochtermanns Handschreiben sich gründenten Gewalt hatte / wolten sie doch einen vollkommenen vnd förmblichen Gewalt sehen: Darin jhnen dann der König gern nachgeben / vnd auch vorgemeltem seinem Gesandten ein völligen Gewalt / so wol in seinem als seines Tochtermanns Nahmen außfertigen lassen / welcher dann solchen neben Jhrer May. vnderschrieben vnd confirmirt. Demnach nun solcher nach Brüssel geschickt vnd daselbs vorgelegt wurde / vnd aber besagte der Infantin Commissarien mehr nit / als dieses eintzige Titulwort (Churfürst) darin zu tadeln gefunden / haben sie solchen zu ändern / zu ernewren / vnd diesen Titul außzulassen gebethen / mit dem Vorwandt / sie köndten mit gutem Gewissen auff diesen Titul keine Handlung antretten.</p> <p>Der König in Engellandt wolte an seinem Ort nichts / was zur Composition förderlich seyn möchte / verabsäumen / liß derhalben jhnen alles scrupiliren zu benehmen / erwehnten Gewalt in ein newen Modell giessen / vnd diesen Titul / doch ohne Abbruch vnnd Praejuditz desselben gar außlassen. Es haben aber viel / denen der Papisten Intention schon guten Theils bekandt gewesen wol gemercket / daß dieses practicirte hin vnnd her schicken alles dahin angesehen / die Sach nur auff die lange Banck zu spielen / vnnd dardurch zuverhindern / daß gemelter König vber die damals albereit auff seinen Gold versprochene Hülff von 8000. Mann zu Fuß vnd 1600. zu Roß / nit ein mehrers in die Pfaltz / oder auch in Flandern / oder anderswohin schicken / ein Lermen vnd also eine Diversion machen solte.</p> <p>Wie nun besagter Gewalt solcher gestalt außgeschmiedet / vñ zum andernmal wider hingeschicket wordẽ bekompt der König Schreiben de Dato 18. Jun. darin er verständiget würd / daß eigẽtlich der Frieden nit wol zu Brüssel würde können geschlossen werdẽ / in Betrachtung / dz solch Werck das gantze Reich angienge vñ betreffe / vñ daß deßwegen der Kayser deß Reichs Chur vñ etliche andere Fürsten nacher Regenspurg zusamen beruffen: darbey J. Kön. M. freygestellet wurde / ob sie jhrer Seits jemand darzu abordnen woltẽ. Welcher seltzame Proceß dem König sehr frembd vorkommen / sich dessen in seiner Antwort zum höchsten vnd schärpffesten beschweret; vnd neben dem weil der kleine vberbliebene Rest der Pfaltz in der eussersten Gefahr vbergehens gestecket / weil vnmüglich / so vielen vnnd starcken Feinden in die Harr zu widerstehen / hat er diesen gewaltigen Streich in etwas zubrechen / die Stätte Heydelberg / Mannheimb vnnd Franckenthal in seinen Schutz genommen. Aber es hat auch dieses nicht hindern können / daß nit die zwo ersten bald darauff belägert / vnd zwar das eine mit Gewalt eingenommen vnd ruinirt / das ander aber zum Accord gezwungen worden. Welches dann also nacheinander erfolget;</p> <p>Demnach Pfaltzgraff Friderich mit Hertzog Christian vnd dem Graffen von Manßfeld auß </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [735/0826]
bißhero alle getrewe Kriegsdienst geleistet. Demnach jhm aber dieselben fürdershin zuerhalten alle Mittel gesperret / vnnd sie in seiner Pflicht ohn jhr eusserste Ruin nicht verharren könten / daß er sie nit allein nit zuverdenckẽ / daß sie solcher pflicht / entlassen zuseyn begehrt / sondern erliesse sie auch in Krafft diß / were auch wol zufrieden / daß sie jhre Sachen anderswo besser nachsuchen möchten / wo vnnd welcher Gestalt sie es an besten finden würden / etc.
Auff solche Licentirung hat der Graff von Manßfeld nachfolgenden Inhalts Schreibẽ / mit beygefügter dieser Attestation / abgefertiget;
Manßfeld vñ Hertzog Christian bieten jhre Dienst dem Kayser an. Mons. Wir mögen euch nit bergen / daß wir / vnd mit vns Hertzog Christian von Braunschw. vnd die gantze Armada vom König in Böheimb licentirt / in Form vnd Manier / wie jhr auß beygefügter Copia zusehen: Da es Ka. M. gefällig sich vns zubedienen / sind deroselben wir vor allen andern / wo ferrn vns der Rest / so man vns schuldig / bezahlet wird / zu dienen willig / etc.
Diesem Schreiben war hinzugethan ein Post Scriptum, also lautendt, Mons. Auff den Fall / da Jh. Kay. M. vns sich nicht wolte bedienen / daß sie auffs wenigst jhr belieben lassen / die Aacht wider vns zu cassiren vnd auffzuheben / vnd ein General Perdon / so wol vber die Häupter / als die gantze Armada zuertheilen; nach dẽ wir solches empfangen / wollen wir gleich auß dẽ Reich weichen / auch da jhr vns versprecht / daß wirs werden erlangen / vnd euch hierüber verobligirt / wollen wir in continenti auß gedachtem Reich weichen / zuverhütung ander Vngelegenheiten / etc.
Was sich nun weiters mit dem von Manßfeld vnnd Hertzog Christian von Braunschweig zugetragen / vnd wo sie jhren Zug hingenommen / wollen wir hernach sagen.
Pfaltzgraff Friderich bildete jhm zwar ein / er hette nun mit Abdanckung seiner Obristen vnnd Quittirung deß Kriegswesens / zu seiner Außsöhnung ein erwünschtes Fundament gelegt / vnnd würde nun die wider Einraumung der Pfältzischen Landen bald hernach folgen: Aber er fand sich endtlich neben seinen Intercedenten heßlich betrogen. Dann ob man auch wol den König in Engellandt der wider Einraumung der Pfaltz versicherte: Sich jmmer hin zur Friedenshandlung erbothe / war es doch nur / kurtz zusagen / Verheissungen mit Verheissungen vberhäuffet. Gleichwol ließ sich gedachter König / ob er wol allbereit den Ernst vnd Kriegsgewalt für die Hand zu nehmẽ sich entschlossen hatte / dardurch zu nochmaliger Vnderrede bewegen / schickte den Herren Weston als Gesandten nach Brüssel / mit der Infantin zu tractiren / welche dann sich nicht säumig finden ließ / zu solchem Werck Commissarien zu deputirern / die (nur vmb Zeit vnd Weil zugewinnen) auff das newe einen vom Pfaltzgraffen hierzu vnderschriebenen vnnd gesigelten Gewalt an den Gesandten begehrten / zu dem End / daß man (wie sie vorwandten) versichert seyn köndte / daß derselbe alles das jenige / so zwischen jhnen abgehandelt würde / wolte halten vnd gelten lassen: Vnd wiewol der König schon zuvor auß genugsamen auff vnderschiedliche seines Tochtermanns Handschreiben sich gründenten Gewalt hatte / wolten sie doch einen vollkommenen vnd förmblichen Gewalt sehen: Darin jhnen dann der König gern nachgeben / vnd auch vorgemeltem seinem Gesandten ein völligen Gewalt / so wol in seinem als seines Tochtermanns Nahmen außfertigen lassen / welcher dann solchen neben Jhrer May. vnderschrieben vnd confirmirt. Demnach nun solcher nach Brüssel geschickt vnd daselbs vorgelegt wurde / vnd aber besagte der Infantin Commissarien mehr nit / als dieses eintzige Titulwort (Churfürst) darin zu tadeln gefunden / haben sie solchen zu ändern / zu ernewren / vnd diesen Titul außzulassen gebethen / mit dem Vorwandt / sie köndten mit gutem Gewissen auff diesen Titul keine Handlung antretten.
König in Engelland wegen Restitution der Pfaltz mit vergeblichẽ Verheissun gen vmbgeführet. Der König in Engellandt wolte an seinem Ort nichts / was zur Composition förderlich seyn möchte / verabsäumen / liß derhalben jhnen alles scrupiliren zu benehmen / erwehnten Gewalt in ein newen Modell giessen / vnd diesen Titul / doch ohne Abbruch vnnd Praejuditz desselben gar außlassen. Es haben aber viel / denen der Papisten Intention schon guten Theils bekandt gewesen wol gemercket / daß dieses practicirte hin vnnd her schicken alles dahin angesehen / die Sach nur auff die lange Banck zu spielen / vnnd dardurch zuverhindern / daß gemelter König vber die damals albereit auff seinen Gold versprochene Hülff von 8000. Mann zu Fuß vnd 1600. zu Roß / nit ein mehrers in die Pfaltz / oder auch in Flandern / oder anderswohin schicken / ein Lermen vnd also eine Diversion machen solte.
Wie nun besagter Gewalt solcher gestalt außgeschmiedet / vñ zum andernmal wider hingeschicket wordẽ bekompt der König Schreiben de Dato 18. Jun. darin er verständiget würd / daß eigẽtlich der Frieden nit wol zu Brüssel würde können geschlossen werdẽ / in Betrachtung / dz solch Werck das gantze Reich angienge vñ betreffe / vñ daß deßwegen der Kayser deß Reichs Chur vñ etliche andere Fürsten nacher Regenspurg zusamen beruffen: darbey J. Kön. M. freygestellet wurde / ob sie jhrer Seits jemand darzu abordnen woltẽ. Welcher seltzame Proceß dem König sehr frembd vorkommen / sich dessen in seiner Antwort zum höchsten vnd schärpffesten beschweret; vnd neben dem weil der kleine vberbliebene Rest der Pfaltz in der eussersten Gefahr vbergehens gestecket / weil vnmüglich / so vielen vnnd starcken Feinden in die Harr zu widerstehen / hat er diesen gewaltigen Streich in etwas zubrechen / die Stätte Heydelberg / Mannheimb vnnd Franckenthal in seinen Schutz genommen. Aber es hat auch dieses nicht hindern können / daß nit die zwo ersten bald darauff belägert / vnd zwar das eine mit Gewalt eingenommen vnd ruinirt / das ander aber zum Accord gezwungen worden. Welches dann also nacheinander erfolget;
Demnach Pfaltzgraff Friderich mit Hertzog Christian vnd dem Graffen von Manßfeld auß
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