Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.aber gesehen / daß ein lange Zeit darzu erfordert würde / vnd könten die Ort / so er belägert / nicht in so geschwinder Eyl entsetzet werden / hat sie einen Gesandten an den Consalvum Cordubam geschickt / vnd denselben ersuchet / daß er den Manßfelder verfolgen / vnnd wo er könte / desselben Kriegsvolck schlagen wolte. Corduba / alß er verstanden / daß sein König solches nicht improbierte / hat darauff sein vnderhabende Armee in das Lützenburgische Land geführet / vnd sein Läger bey Ivojum geschlagen / so ein Meilwegs von Muson abgelegen war. Von dannen auß hat er ein Schreiben an den Statthalter zu Muson geschickt vnnd begehret / er solte jhn berichten / wie starck der Manßfelder were: er zwar were bereit alles für den König in Franckreich zuthun / es were gleich mit dem Feind zuschlagen / oder denselben anderer gestalt zurück zuhalten: vnd zu solchem End hette er mit sich genommen 10000. zu Fuß vnd 5000. zu Roß. Aber besagter Statthalter / alß dem nicht vnbewust / daß sich der König deß Manßfelders Dienst gebrauchen wolte / vnd daß er nicht allein desselben Stück / sondern auch den jungen Fürsten von Sachsen Weymar / welchen der Manßfelder zu desto mehrer versicherung in die Statt geschickt / in seiner gewalt hette / hat mit fleiß die Sach auffgezogen / vnnd keine richtige Antwort dem Spanischen Abgesandten gegeben: sondern dem Cordubae sich bey der Königin vnd dem Hertzogen von Nivers bescheydts zuerholen / entbotten: vnderdeß sich seiner Willfährigkeit bedancket / vnnd gebetten den Verzug auff etlicher wenig Tagen sich nicht verdriessen zulassen. Manßfelder fällt in Hennegaw eyn. Aber der Manßfelder / welcher den Handlungen zwischen den Frantzosen vnnd Spaniern / nicht trawete / nach dem er mit dem Hertzog von Braunschweig sich wider verglichen / hat in eyl all sein Kriegsvolck zu Roß vnd Fuß zusammen beruffen / die Krancke vnd Breßhaffte außgemustert vnd 200. Wägen verbrennen lassen / damit er Pferd bekommen möchte / darauff er hernach Fußvolck gesetzet / vnd also in 8000. Reutter gemacht. Vnd nachdem er gespüret / daß er von den Frantzosen nur bey der Nasen herumb geführet würde / in dem selbige Mitlerzeit je länger je mehr Volck versamblet / so in kurtzem in 20000. Mann starck werden sollen / hat er derselben nicht erwarten wollen / sondern sich entschlossen Graff Moritzen zuzuziehen / der seiner zum Entsatz der Statt Bergen op Soom begehrte. Derhalben er in grosser Eyl neben dem Hertzogen zu Braunschweig / welcher auch etliche Geschütz bey sich hatte / so jhm Pfaltzgraff Friderich zu Sedan zuwegen gebracht von dem Hertzogen von Bullion / fortgezogen / vnd in das Landt Hennegaw gerucket / da sein Kriegsvolck mit Rauben / Morden vnd Brennen vber alle massen vbel gehauset / vnd ein grosse Anzahl Bawren / so durch abhawung der Bäum vnd grosse Stein die Päß verlegen wollen / erschlagen. Den 26. Augusti ist er vorbey Avennes vnnd folgenden Tags auff Maburg gezogen / vnnd alß er selbige Statt wohl besetzt vermerckt / etliche schüß hinein gethan / die Vorstatt in Brand gesteckt / vnnd noch selbigen Tags vber den Fluß de Sambee passiert / allenthalben die Pferd was er bekommen können / mit genommen / vnd das Fußvolck beritten gemacht / auch vmb der Vrsachen willen noch meistentheils Pagagywägen verbrennet. Den 28. kam er in die Aptey Bone Sperantze / welche er vmb 30000. Reichsthaler rantzioniret / daherumb er 5. Dörffer / so seinem Volck kein Quartier geben wollen / verbrannt. Von dannen marchierte er fort nach Capelle / Carlemont / vnd die grosse Straß von Namen / vnnd kam also deß Abends gen Fleru. Hingegen ist Corduba mit seiner Spanischen Armee sammt deß Verdugo Neapolitanischen vnd Italianischen Regimentern / schon zuvor an der Maaß ankommen gewesen / dem Manßfelder vorgewartet / jhm alle Päß verlegt / vnnd in vierzehen tausend starck / beneben etlich tausend Hennegawischen Bawren / den achtzehenden Augusti bey der Aptey Villoes vmb Fleury / vngefehr vier Meil von Brüssel angelangt / darauff wie vorgedacht / der Graff von Manßfeld sampt dem Hertzog Christian / nachdem sie selbigen Tag in zehen Meil starck marchirt / deß Abends auch Schlacht so zwischen dem von Manßfeld vnd Don Cordua an den Brabändischen Grentzen vorgangen. daherumb ankommen. Die haben alßbald einen Trompeter an Don Cordua abgeschickt / vnd jhn fragen lassen / ober jhnen den Paß gutwillig geben wolle oder nicht: darauff Don Cordua zur Antwort gegeben / er seye anderst nicht resolviert / alß mit jhnen zu schlagen / vnnd den Paß nach möglichkeit zu wehren. Weil sich nun der Orten nicht lang zusaumen vnd auffzuhalten war / haben solchem nach der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian ein kurtze Resolution genommen / nemblich stracks den folgenden neunzehenden Augusti deß Morgens früh in den Feind zusetzen / vnd sich mit Gewalt durchzuschlagen / dessen Don Cordua / weil er gewust / daß das Manßfeldische Volck durch das strenge marchiren sehr abgemattet / sich nicht versehen. Also haben sie deß Morgens vmb drey Vhr jhn angefangen anzugreiffen / vnnd hat der von Manßfeld mit etlich tausend Mann den ersten Anfall auff die Spanische gethan / aber durch derselben grobes Geschütz / so starck gespielet / mit ziemblichem verlust deß Fußvolcks / zum dritten mahl zurück getrieben worden: biß endlichen der Hertzog von Braunschweig mit seiner Reutterey darzu kommen / die Spanische auffs new wider angegriffen / vnnd durch besondere Behendigkeit mit abbrechung eines Flügels hinder das Geschütz gelanget / hernach mit grosser Furj zum vierdten mahl das Spanische Läger angefallen vnd tapffer in sie gesetzet / biß endlichen die Regimenter gebrochen vnnd getrennet worden. Dann weil die Spanische den grossen Nachtruck der Braunschweigischen Reutterey gesehen / auch Hertzog Christian allezeit selbsten voran gewesen / daß er auch auff das dritte Pferd kommen / vnnd sich resolviert gehabt / entweder durchzubrechen aber gesehen / daß ein lange Zeit darzu erfordert würde / vnd könten die Ort / so er belägert / nicht in so geschwinder Eyl entsetzet werden / hat sie einen Gesandten an den Consalvum Cordubam geschickt / vnd denselben ersuchet / daß er den Manßfelder verfolgen / vnnd wo er könte / desselben Kriegsvolck schlagen wolte. Corduba / alß er verstanden / daß sein König solches nicht improbierte / hat darauff sein vnderhabende Armee in das Lützenburgische Land geführet / vnd sein Läger bey Ivojum geschlagen / so ein Meilwegs von Muson abgelegen war. Von dannen auß hat er ein Schreiben an den Statthalter zu Muson geschickt vnnd begehret / er solte jhn berichten / wie starck der Manßfelder were: er zwar were bereit alles für den König in Franckreich zuthun / es were gleich mit dem Feind zuschlagen / oder denselben anderer gestalt zurück zuhalten: vnd zu solchem End hette er mit sich genommen 10000. zu Fuß vnd 5000. zu Roß. Aber besagter Statthalter / alß dem nicht vnbewust / daß sich der König deß Manßfelders Dienst gebrauchen wolte / vnd daß er nicht allein desselben Stück / sondern auch den jungen Fürsten von Sachsen Weymar / welchen der Manßfelder zu desto mehrer versicherung in die Statt geschickt / in seiner gewalt hette / hat mit fleiß die Sach auffgezogen / vnnd keine richtige Antwort dem Spanischen Abgesandten gegeben: sondern dem Cordubae sich bey der Königin vnd dem Hertzogen von Nivers bescheydts zuerholen / entbotten: vnderdeß sich seiner Willfährigkeit bedancket / vnnd gebetten den Verzug auff etlicher wenig Tagen sich nicht verdriessen zulassen. Manßfelder fällt in Hennegaw eyn. Aber der Manßfelder / welcher den Handlungen zwischen den Frantzosen vnnd Spaniern / nicht trawete / nach dem er mit dem Hertzog von Braunschweig sich wider verglichen / hat in eyl all sein Kriegsvolck zu Roß vnd Fuß zusammen beruffen / die Krancke vnd Breßhaffte außgemustert vnd 200. Wägen verbrennen lassen / damit er Pferd bekommen möchte / darauff er hernach Fußvolck gesetzet / vnd also in 8000. Reutter gemacht. Vnd nachdem er gespüret / daß er von den Frantzosen nur bey der Nasen herumb geführet würde / in dem selbige Mitlerzeit je länger je mehr Volck versamblet / so in kurtzem in 20000. Mann starck werden sollen / hat er derselben nicht erwarten wollen / sondern sich entschlossen Graff Moritzen zuzuziehen / der seiner zum Entsatz der Statt Bergen op Soom begehrte. Derhalben er in grosser Eyl neben dem Hertzogen zu Braunschweig / welcher auch etliche Geschütz bey sich hatte / so jhm Pfaltzgraff Friderich zu Sedan zuwegen gebracht von dem Hertzogen von Bullion / fortgezogen / vnd in das Landt Hennegaw gerucket / da sein Kriegsvolck mit Rauben / Morden vnd Brennen vber alle massen vbel gehauset / vnd ein grosse Anzahl Bawren / so durch abhawung der Bäum vnd grosse Stein die Päß verlegen wollen / erschlagen. Den 26. Augusti ist er vorbey Avennes vnnd folgenden Tags auff Maburg gezogen / vnnd alß er selbige Statt wohl besetzt vermerckt / etliche schüß hinein gethan / die Vorstatt in Brand gesteckt / vnnd noch selbigen Tags vber den Fluß de Sambee passiert / allenthalben die Pferd was er bekommen köñen / mit genommen / vnd das Fußvolck beritten gemacht / auch vmb der Vrsachen willen noch meistentheils Pagagywägen verbrennet. Den 28. kam er in die Aptey Bone Sperantze / welche er vmb 30000. Reichsthaler rantzioniret / daherumb er 5. Dörffer / so seinem Volck kein Quartier geben wollen / verbrannt. Von dannen marchierte er fort nach Capelle / Carlemont / vnd die grosse Straß von Namen / vnnd kam also deß Abends gen Fleru. Hingegen ist Corduba mit seiner Spanischen Armee sam̃t deß Verdugo Neapolitanischen vñ Italianischen Regimentern / schon zuvor an der Maaß ankommen gewesen / dem Manßfelder vorgewartet / jhm alle Päß verlegt / vnnd in vierzehen tausend starck / beneben etlich tausend Hennegawischen Bawren / den achtzehenden Augusti bey der Aptey Villoes vmb Fleury / vngefehr vier Meil von Brüssel angelangt / darauff wie vorgedacht / der Graff von Manßfeld sampt dem Hertzog Christian / nachdem sie selbigen Tag in zehen Meil starck marchirt / deß Abends auch Schlacht so zwischen dem von Manßfeld vnd Don Cordua an den Brabändischen Grentzen vorgangen. daherumb ankommen. Die haben alßbald einen Trompeter an Don Cordua abgeschickt / vnd jhn fragen lassen / ober jhnen den Paß gutwillig geben wolle oder nicht: darauff Don Cordua zur Antwort gegeben / er seye anderst nicht resolviert / alß mit jhnen zu schlagen / vnnd den Paß nach möglichkeit zu wehren. Weil sich nun der Orten nicht lang zusaumen vnd auffzuhalten war / haben solchem nach der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian ein kurtze Resolution genommen / nemblich stracks den folgenden neunzehenden Augusti deß Morgens früh in den Feind zusetzen / vnd sich mit Gewalt durchzuschlagen / dessen Don Cordua / weil er gewust / daß das Manßfeldische Volck durch das strenge marchiren sehr abgemattet / sich nicht versehen. Also haben sie deß Morgens vmb drey Vhr jhn angefangen anzugreiffen / vnnd hat der von Manßfeld mit etlich tausend Mann den ersten Anfall auff die Spanische gethan / aber durch derselben grobes Geschütz / so starck gespielet / mit ziemblichem verlust deß Fußvolcks / zum dritten mahl zurück getrieben worden: biß endlichen der Hertzog von Braunschweig mit seiner Reutterey darzu kommen / die Spanische auffs new wider angegriffen / vnnd durch besondere Behendigkeit mit abbrechung eines Flügels hinder das Geschütz gelanget / hernach mit grosser Furj zum vierdten mahl das Spanische Läger angefallen vnd tapffer in sie gesetzet / biß endlichen die Regimenter gebrochen vnnd getrennet worden. Dann weil die Spanische den grossen Nachtruck der Braunschweigischen Reutterey gesehen / auch Hertzog Christian allezeit selbsten voran gewesen / daß er auch auff das dritte Pferd kommen / vnnd sich resolviert gehabt / entweder durchzubrechen <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0853" n="758"/> aber gesehen / daß ein lange Zeit darzu erfordert würde / vnd könten die Ort / so er belägert / nicht in so geschwinder Eyl entsetzet werden / hat sie einen Gesandten an den Consalvum Cordubam geschickt / vnd denselben ersuchet / daß er den Manßfelder verfolgen / vnnd wo er könte / desselben Kriegsvolck schlagen wolte. Corduba / alß er verstanden / daß sein König solches nicht improbierte / hat darauff sein vnderhabende Armee in das Lützenburgische Land geführet / vnd sein Läger bey Ivojum geschlagen / so ein Meilwegs von Muson abgelegen war. Von dannen auß hat er ein Schreiben an den Statthalter zu Muson geschickt vnnd begehret / er solte jhn berichten / wie starck der Manßfelder were: er zwar were bereit alles für den König in Franckreich zuthun / es were gleich mit dem Feind zuschlagen / oder denselben anderer gestalt zurück zuhalten: vnd zu solchem End hette er mit sich genommen 10000. zu Fuß vnd 5000. zu Roß. Aber besagter Statthalter / alß dem nicht vnbewust / daß sich der König deß Manßfelders Dienst gebrauchen wolte / vnd daß er nicht allein desselben Stück / sondern auch den jungen Fürsten von Sachsen Weymar / welchen der Manßfelder zu desto mehrer versicherung in die Statt geschickt / in seiner gewalt hette / hat mit fleiß die Sach auffgezogen / vnnd keine richtige Antwort dem Spanischen Abgesandten gegeben: sondern dem Cordubae sich bey der Königin vnd dem Hertzogen von Nivers bescheydts zuerholen / entbotten: vnderdeß sich seiner Willfährigkeit bedancket / vnnd gebetten den Verzug auff etlicher wenig Tagen sich nicht verdriessen zulassen.</p> <p><note place="left">Manßfelder fällt in Hennegaw eyn.</note> Aber der Manßfelder / welcher den Handlungen zwischen den Frantzosen vnnd Spaniern / nicht trawete / nach dem er mit dem Hertzog von Braunschweig sich wider verglichen / hat in eyl all sein Kriegsvolck zu Roß vnd Fuß zusammen beruffen / die Krancke vnd Breßhaffte außgemustert vnd 200. Wägen verbrennen lassen / damit er Pferd bekommen möchte / darauff er hernach Fußvolck gesetzet / vnd also in 8000. Reutter gemacht. Vnd nachdem er gespüret / daß er von den Frantzosen nur bey der Nasen herumb geführet würde / in dem selbige Mitlerzeit je länger je mehr Volck versamblet / so in kurtzem in 20000. Mann starck werden sollen / hat er derselben nicht erwarten wollen / sondern sich entschlossen Graff Moritzen zuzuziehen / der seiner zum Entsatz der Statt Bergen op Soom begehrte. Derhalben er in grosser Eyl neben dem Hertzogen zu Braunschweig / welcher auch etliche Geschütz bey sich hatte / so jhm Pfaltzgraff Friderich zu Sedan zuwegen gebracht von dem Hertzogen von Bullion / fortgezogen / vnd in das Landt Hennegaw gerucket / da sein Kriegsvolck mit Rauben / Morden vnd Brennen vber alle massen vbel gehauset / vnd ein grosse Anzahl Bawren / so durch abhawung der Bäum vnd grosse Stein die Päß verlegen wollen / erschlagen.</p> <p>Den 26. Augusti ist er vorbey Avennes vnnd folgenden Tags auff Maburg gezogen / vnnd alß er selbige Statt wohl besetzt vermerckt / etliche schüß hinein gethan / die Vorstatt in Brand gesteckt / vnnd noch selbigen Tags vber den Fluß de Sambee passiert / allenthalben die Pferd was er bekommen köñen / mit genommen / vnd das Fußvolck beritten gemacht / auch vmb der Vrsachen willen noch meistentheils Pagagywägen verbrennet. Den 28. kam er in die Aptey Bone Sperantze / welche er vmb 30000. Reichsthaler rantzioniret / daherumb er 5. Dörffer / so seinem Volck kein Quartier geben wollen / verbrannt. Von dannen marchierte er fort nach Capelle / Carlemont / vnd die grosse Straß von Namen / vnnd kam also deß Abends gen Fleru. Hingegen ist Corduba mit seiner Spanischen Armee sam̃t deß Verdugo Neapolitanischen vñ Italianischen Regimentern / schon zuvor an der Maaß ankommen gewesen / dem Manßfelder vorgewartet / jhm alle Päß verlegt / vnnd in vierzehen tausend starck / beneben etlich tausend Hennegawischen Bawren / den achtzehenden Augusti bey der Aptey Villoes vmb Fleury / vngefehr vier Meil von Brüssel angelangt / darauff wie vorgedacht / der Graff von Manßfeld sampt dem Hertzog Christian / nachdem sie selbigen Tag in zehen Meil starck marchirt / deß Abends auch <note place="right">Schlacht so zwischen dem von Manßfeld vnd Don Cordua an den Brabändischen Grentzen vorgangen.</note> daherumb ankommen. Die haben alßbald einen Trompeter an Don Cordua abgeschickt / vnd jhn fragen lassen / ober jhnen den Paß gutwillig geben wolle oder nicht: darauff Don Cordua zur Antwort gegeben / er seye anderst nicht resolviert / alß mit jhnen zu schlagen / vnnd den Paß nach möglichkeit zu wehren. Weil sich nun der Orten nicht lang zusaumen vnd auffzuhalten war / haben solchem nach der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian ein kurtze Resolution genommen / nemblich stracks den folgenden neunzehenden Augusti deß Morgens früh in den Feind zusetzen / vnd sich mit Gewalt durchzuschlagen / dessen Don Cordua / weil er gewust / daß das Manßfeldische Volck durch das strenge marchiren sehr abgemattet / sich nicht versehen. Also haben sie deß Morgens vmb drey Vhr jhn angefangen anzugreiffen / vnnd hat der von Manßfeld mit etlich tausend Mann den ersten Anfall auff die Spanische gethan / aber durch derselben grobes Geschütz / so starck gespielet / mit ziemblichem verlust deß Fußvolcks / zum dritten mahl zurück getrieben worden: biß endlichen der Hertzog von Braunschweig mit seiner Reutterey darzu kommen / die Spanische auffs new wider angegriffen / vnnd durch besondere Behendigkeit mit abbrechung eines Flügels hinder das Geschütz gelanget / hernach mit grosser Furj zum vierdten mahl das Spanische Läger angefallen vnd tapffer in sie gesetzet / biß endlichen die Regimenter gebrochen vnnd getrennet worden. Dann weil die Spanische den grossen Nachtruck der Braunschweigischen Reutterey gesehen / auch Hertzog Christian allezeit selbsten voran gewesen / daß er auch auff das dritte Pferd kommen / vnnd sich resolviert gehabt / entweder durchzubrechen</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [758/0853]
aber gesehen / daß ein lange Zeit darzu erfordert würde / vnd könten die Ort / so er belägert / nicht in so geschwinder Eyl entsetzet werden / hat sie einen Gesandten an den Consalvum Cordubam geschickt / vnd denselben ersuchet / daß er den Manßfelder verfolgen / vnnd wo er könte / desselben Kriegsvolck schlagen wolte. Corduba / alß er verstanden / daß sein König solches nicht improbierte / hat darauff sein vnderhabende Armee in das Lützenburgische Land geführet / vnd sein Läger bey Ivojum geschlagen / so ein Meilwegs von Muson abgelegen war. Von dannen auß hat er ein Schreiben an den Statthalter zu Muson geschickt vnnd begehret / er solte jhn berichten / wie starck der Manßfelder were: er zwar were bereit alles für den König in Franckreich zuthun / es were gleich mit dem Feind zuschlagen / oder denselben anderer gestalt zurück zuhalten: vnd zu solchem End hette er mit sich genommen 10000. zu Fuß vnd 5000. zu Roß. Aber besagter Statthalter / alß dem nicht vnbewust / daß sich der König deß Manßfelders Dienst gebrauchen wolte / vnd daß er nicht allein desselben Stück / sondern auch den jungen Fürsten von Sachsen Weymar / welchen der Manßfelder zu desto mehrer versicherung in die Statt geschickt / in seiner gewalt hette / hat mit fleiß die Sach auffgezogen / vnnd keine richtige Antwort dem Spanischen Abgesandten gegeben: sondern dem Cordubae sich bey der Königin vnd dem Hertzogen von Nivers bescheydts zuerholen / entbotten: vnderdeß sich seiner Willfährigkeit bedancket / vnnd gebetten den Verzug auff etlicher wenig Tagen sich nicht verdriessen zulassen.
Aber der Manßfelder / welcher den Handlungen zwischen den Frantzosen vnnd Spaniern / nicht trawete / nach dem er mit dem Hertzog von Braunschweig sich wider verglichen / hat in eyl all sein Kriegsvolck zu Roß vnd Fuß zusammen beruffen / die Krancke vnd Breßhaffte außgemustert vnd 200. Wägen verbrennen lassen / damit er Pferd bekommen möchte / darauff er hernach Fußvolck gesetzet / vnd also in 8000. Reutter gemacht. Vnd nachdem er gespüret / daß er von den Frantzosen nur bey der Nasen herumb geführet würde / in dem selbige Mitlerzeit je länger je mehr Volck versamblet / so in kurtzem in 20000. Mann starck werden sollen / hat er derselben nicht erwarten wollen / sondern sich entschlossen Graff Moritzen zuzuziehen / der seiner zum Entsatz der Statt Bergen op Soom begehrte. Derhalben er in grosser Eyl neben dem Hertzogen zu Braunschweig / welcher auch etliche Geschütz bey sich hatte / so jhm Pfaltzgraff Friderich zu Sedan zuwegen gebracht von dem Hertzogen von Bullion / fortgezogen / vnd in das Landt Hennegaw gerucket / da sein Kriegsvolck mit Rauben / Morden vnd Brennen vber alle massen vbel gehauset / vnd ein grosse Anzahl Bawren / so durch abhawung der Bäum vnd grosse Stein die Päß verlegen wollen / erschlagen.
Manßfelder fällt in Hennegaw eyn. Den 26. Augusti ist er vorbey Avennes vnnd folgenden Tags auff Maburg gezogen / vnnd alß er selbige Statt wohl besetzt vermerckt / etliche schüß hinein gethan / die Vorstatt in Brand gesteckt / vnnd noch selbigen Tags vber den Fluß de Sambee passiert / allenthalben die Pferd was er bekommen köñen / mit genommen / vnd das Fußvolck beritten gemacht / auch vmb der Vrsachen willen noch meistentheils Pagagywägen verbrennet. Den 28. kam er in die Aptey Bone Sperantze / welche er vmb 30000. Reichsthaler rantzioniret / daherumb er 5. Dörffer / so seinem Volck kein Quartier geben wollen / verbrannt. Von dannen marchierte er fort nach Capelle / Carlemont / vnd die grosse Straß von Namen / vnnd kam also deß Abends gen Fleru. Hingegen ist Corduba mit seiner Spanischen Armee sam̃t deß Verdugo Neapolitanischen vñ Italianischen Regimentern / schon zuvor an der Maaß ankommen gewesen / dem Manßfelder vorgewartet / jhm alle Päß verlegt / vnnd in vierzehen tausend starck / beneben etlich tausend Hennegawischen Bawren / den achtzehenden Augusti bey der Aptey Villoes vmb Fleury / vngefehr vier Meil von Brüssel angelangt / darauff wie vorgedacht / der Graff von Manßfeld sampt dem Hertzog Christian / nachdem sie selbigen Tag in zehen Meil starck marchirt / deß Abends auch daherumb ankommen. Die haben alßbald einen Trompeter an Don Cordua abgeschickt / vnd jhn fragen lassen / ober jhnen den Paß gutwillig geben wolle oder nicht: darauff Don Cordua zur Antwort gegeben / er seye anderst nicht resolviert / alß mit jhnen zu schlagen / vnnd den Paß nach möglichkeit zu wehren. Weil sich nun der Orten nicht lang zusaumen vnd auffzuhalten war / haben solchem nach der von Manßfeld vnnd Hertzog Christian ein kurtze Resolution genommen / nemblich stracks den folgenden neunzehenden Augusti deß Morgens früh in den Feind zusetzen / vnd sich mit Gewalt durchzuschlagen / dessen Don Cordua / weil er gewust / daß das Manßfeldische Volck durch das strenge marchiren sehr abgemattet / sich nicht versehen. Also haben sie deß Morgens vmb drey Vhr jhn angefangen anzugreiffen / vnnd hat der von Manßfeld mit etlich tausend Mann den ersten Anfall auff die Spanische gethan / aber durch derselben grobes Geschütz / so starck gespielet / mit ziemblichem verlust deß Fußvolcks / zum dritten mahl zurück getrieben worden: biß endlichen der Hertzog von Braunschweig mit seiner Reutterey darzu kommen / die Spanische auffs new wider angegriffen / vnnd durch besondere Behendigkeit mit abbrechung eines Flügels hinder das Geschütz gelanget / hernach mit grosser Furj zum vierdten mahl das Spanische Läger angefallen vnd tapffer in sie gesetzet / biß endlichen die Regimenter gebrochen vnnd getrennet worden. Dann weil die Spanische den grossen Nachtruck der Braunschweigischen Reutterey gesehen / auch Hertzog Christian allezeit selbsten voran gewesen / daß er auch auff das dritte Pferd kommen / vnnd sich resolviert gehabt / entweder durchzubrechen
Schlacht so zwischen dem von Manßfeld vnd Don Cordua an den Brabändischen Grentzen vorgangen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |