Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.schen sich enthielte. Derohalben ließ er in solchen Nöthen eylends ein Schreiben an den Hertzogen von Nivers abgehen / vnd bat jhn daß er jhm etliche Truppen zusenden wolte. Vnderdessen machte er allerhand Anordnung in der Statt / ließ die Vorstatt befestigen vnd einen Wall vnd Graben darumb machen / vnnd durch den Cadenetum seinen Fendrich / mehr Volck werben. Der Hertzog von Nivers / welcher bald anfangs / alß das Geschrey von deß Manßfeldischen Kriegsvolcks Ankunfft erschollen / sich herbey gemacht / alß er wohl sahe / daß er nicht starck genug / den Teutschen sich zuwidersetzen / were / hat er zu jhme / Manßfelder / den Herrn von Monte-Re geschickt / jhn zu persuadiren / daß er sich in deß Königs in Franckreich Dienst begebe / oder da solches bey jhme auff fügliche Conditionen nicht zuerlangen / jhn so lang auffziehen / biß das Kriegsvolck in 12000. Mann zu Fuß vnd 1500. Reutter starck zusammen geführet würbe / mit welchem er alßdann gesinnet war / deß Manßfelders / Hertzogs von Braunschweig vnnd dessen von Bullion Vorhaben zubegegnen. Als er aber vermerckete / daß es an dem were / daß die Statt Muson solte belägert werden / hat er etliche Frantzösische vom Adel mit 300. Reuttern hinein geschickt / welche in die Vorstatt gelegt worden. Diesen hat er kurtz hernach noch 400. zu Fuß / zugeben: neben denen sich auch die Bürger zur Defension in 800. starck auffs beste gerüstet. Vnderdessen ist der von Manßfeld / da er gesehen / daß die Tractation mit dem König / langsamb von statten gienge / deß Auffzugs vbertrüssig worden / vnd beschlossen die Statt Muson anzugreiffen / wann nur der Hertzog von Bullion / so jhn stetigs darzu vermahnete / seinem Versprechen ein genügen gethan hette. Derowegen er den 8. Augusti seine Reutterey die Statt berennen lassen / vnd ist er mit dem Fußvolck vnd Geschütz vber die Maaß hernach geruckt / vnnd sein Läger bey Stang einem Dorff nahend der Statt Muson / auffgeschlagen. Bey der ersten Ankunfft der Manßfeldischen / ist der Marggraff von Dampetra / ein tapfferer junger Herr / mit 100. Reuttern außgefallen / vnd Anordnung gethan / daß der Cadenetlis mit 50. andern jhn entsetzen solte / da es vonnöthen were. Alß er nun die ohne Ordnung hin vnd her streiffende / angegriffen / hat er mit solchem Glück getroffen / daß er bey 70. von dem Feind hingerichtet vnd verwundet / 20. Pferd vnd zween Wägen erobert / darüber er vber den seinigen vber 3. oder 4. nicht eingebüsset. Dergleichen haben auch die Truppen zu Fuß / so in der Statt gelegen / gethan: dann alß dieselbe in den Manßfeldischen Troß außgefallen / haben sie bey 40. erschlagen / vnd etlich Gefangene mit guten Beuten in die Statt gebracht: vnnd dergleichen Scharmützel hat es täglich gegeben / darinn bald diese / bald jene gewunnen / da vnderdessen zwischen dem von Nivers vnd dem von Manßfeld allerhand Tractation vorgelossen. Es war die Armada / so die Statt belägerte: auß allerley Völckern Teutscher Nation / zusammen gestoppelt / vnnd gleichsamb ein zusammen gelauffenes Gesindlein / welches ohn alle Ordnung / ohne Kriegsdisciplin / ohne Gehorsamb vnd ohne Besoldung lebte / waren derhalben vndereinander nit recht einig / auch die Obristen selber waren nicht einerley Meynung. Dann der Hertzog von Braunschweig wolte sich in deß Hertzogen von Bullion Dienst einlassen / der jhm 60000. Cronen versprochen hatte: der Manßfelder aber hat sein Leben vnd Kriegsheer dem König in Franckreich auffgetragen / wann nur hierinn auff gewisse Conditionen abgeredet worden were. Der Hertzog von Nivers zwar / hat jhm den Vorschlag deß Manßfelders nicht zuwider seyn lassen / wann der König deme ers zu wissen gethan: solchen ratificierte. Vnder der weil haben die Braunschweigische in 20. Dörffer in Brand gesteckt. Wie nun diese also Zweyspältig gewesen / ist auch die dritte Faction entstanden. Dann bey 3000. Reutter / die keinen Obristen hatten / haben zusammen geschworen / sie wolten den Manßfelder entweders dahin halten / daß er jhnen jhre so viel außständige Monat Sold entrichten müste / oder zufallen vnnd das grob Geschütz zu Pfand nehmen / biß sie vergnüget werden möchten. Der Manßfelder aber hat sie also abgewiesen / daß er jhnen keines geben dörffen / weder das Gelt noch die Stück. Darüber sie sehr schwürig worden vnd zu Hertzog Christian vber gefallen / mit Rauben / Morden vnd Brennen vbel gehauset / vnnd sich ein Meil von Sedan gelägert. Da der Manßfelder gesehen / daß er durch den Abtritt deß Hertzogen von Braunschweig vnnd abfall dieser Reutter / vmb ein ziembliches geschwächet worden / vnd aber wohl wußte / daß seine Dienst dem König / wie er auch von dem Hertzogen von Nivers verstanden hatte / angenehm seyn würden / hat er sich entschlossen / damit keine Meuterey vnder seinem vbrigen Volck entstünde / sich in die Statt Muson zubegeben / vnnd sein Geschütz in die kleinere Vorstatt zustellen / das Kriegsvolck aber in der grössern Vorstatt einzuquartiren. Zu dem End schickte er den 13. Augusti einen Obristen an den Stätthalter / vnd liesse jhm andeuten / daß er käme vnd sich mündlich mit jhm beredete. Diesem Begehren hat der Statthalter folg geleistet / vnd an die Pforten der Vorstatt kommen / da dann verglichen worden / daß der Manßfelder deß andern Tags seine Stück in die Vorstatt brächte / doch 6. kleine Feldstücklein bey sich behielte. Hierauff sind den 15. 8. grobe Geschütz in die Vorstatt / sampt dem Obristen Zeugmeister vnd einem Commissarien / gebracht / vnd daun eine Besatzung von 500. Mann hinein gelegt worden. Es hatte die Königin in Franckreich / als von allen Orten her / die Zeitung von deß Manßfelders Zukunfft einkame / vnd man meinte / er würde recta in das Königreich eynfallen / eylends Volck auffzubringen / Befehl gegeben: darüber sie die Hertzogen von Nivers / Vaudemont / Angolesme / vnd andere zu Obristen verordnet: alß sie schen sich enthielte. Derohalben ließ er in solchen Nöthen eylends ein Schreiben an den Hertzogen von Nivers abgehen / vnd bat jhn daß er jhm etliche Truppen zusenden wolte. Vnderdessen machte er allerhand Anordnung in der Statt / ließ die Vorstatt befestigen vnd einen Wall vnd Graben darumb machen / vnnd durch den Cadenetum seinen Fendrich / mehr Volck werben. Der Hertzog von Nivers / welcher bald anfangs / alß das Geschrey von deß Manßfeldischen Kriegsvolcks Ankunfft erschollen / sich herbey gemacht / alß er wohl sahe / daß er nicht starck genug / den Teutschen sich zuwidersetzen / were / hat er zu jhme / Manßfelder / den Herrn von Monte-Re geschickt / jhn zu persuadiren / daß er sich in deß Königs in Franckreich Dienst begebe / oder da solches bey jhme auff fügliche Conditionen nicht zuerlangen / jhn so lang auffziehen / biß das Kriegsvolck in 12000. Mann zu Fuß vnd 1500. Reutter starck zusammen geführet würbe / mit welchem er alßdann gesinnet war / deß Manßfelders / Hertzogs von Braunschweig vnnd dessen von Bullion Vorhaben zubegegnen. Als er aber vermerckete / daß es an dem were / daß die Statt Muson solte belägert werden / hat er etliche Frantzösische vom Adel mit 300. Reuttern hinein geschickt / welche in die Vorstatt gelegt worden. Diesen hat er kurtz hernach noch 400. zu Fuß / zugeben: neben denen sich auch die Bürger zur Defension in 800. starck auffs beste gerüstet. Vnderdessen ist der von Manßfeld / da er gesehen / daß die Tractation mit dem König / langsamb von statten gienge / deß Auffzugs vbertrüssig worden / vnd beschlossen die Statt Muson anzugreiffen / wann nur der Hertzog von Bullion / so jhn stetigs darzu vermahnete / seinem Versprechen ein genügen gethan hette. Derowegen er den 8. Augusti seine Reutterey die Statt berennen lassen / vnd ist er mit dem Fußvolck vnd Geschütz vber die Maaß hernach geruckt / vnnd sein Läger bey Stang einem Dorff nahend der Statt Muson / auffgeschlagen. Bey der ersten Ankunfft der Manßfeldischen / ist der Marggraff von Dampetra / ein tapfferer junger Herr / mit 100. Reuttern außgefallen / vnd Anordnung gethan / daß der Cadenetlis mit 50. andern jhn entsetzen solte / da es vonnöthen were. Alß er nun die ohne Ordnung hin vnd her streiffende / angegriffen / hat er mit solchem Glück getroffen / daß er bey 70. von dem Feind hingerichtet vnd verwundet / 20. Pferd vnd zween Wägen erobert / darüber er vber den seinigen vber 3. oder 4. nicht eingebüsset. Dergleichen haben auch die Truppen zu Fuß / so in der Statt gelegen / gethan: dann alß dieselbe in den Manßfeldischen Troß außgefallen / haben sie bey 40. erschlagen / vnd etlich Gefangene mit guten Beuten in die Statt gebracht: vnnd dergleichen Scharmützel hat es täglich gegeben / darinn bald diese / bald jene gewunnen / da vnderdessen zwischen dem von Nivers vnd dem von Manßfeld allerhand Tractation vorgelossen. Es war die Armada / so die Statt belägerte: auß allerley Völckern Teutscher Nation / zusammen gestoppelt / vnnd gleichsamb ein zusammen gelauffenes Gesindlein / welches ohn alle Ordnung / ohne Kriegsdisciplin / ohne Gehorsamb vnd ohne Besoldung lebte / waren derhalben vndereinander nit recht einig / auch die Obristen selber waren nicht einerley Meynung. Dann der Hertzog von Braunschweig wolte sich in deß Hertzogen von Bullion Dienst einlassen / der jhm 60000. Cronen versprochen hatte: der Manßfelder aber hat sein Leben vnd Kriegsheer dem König in Franckreich auffgetragen / wann nur hierinn auff gewisse Conditionen abgeredet worden were. Der Hertzog von Nivers zwar / hat jhm den Vorschlag deß Manßfelders nicht zuwider seyn lassen / wann der König deme ers zu wissen gethan: solchen ratificierte. Vnder der weil haben die Braunschweigische in 20. Dörffer in Brand gesteckt. Wie nun diese also Zweyspältig gewesen / ist auch die dritte Faction entstanden. Dann bey 3000. Reutter / die keinen Obristen hatten / haben zusammen geschworen / sie wolten den Manßfelder entweders dahin halten / daß er jhnen jhre so viel außständige Monat Sold entrichten müste / oder zufallen vnnd das grob Geschütz zu Pfand nehmen / biß sie vergnüget werden möchten. Der Manßfelder aber hat sie also abgewiesen / daß er jhnen keines geben dörffen / weder das Gelt noch die Stück. Darüber sie sehr schwürig worden vnd zu Hertzog Christian vber gefallen / mit Rauben / Morden vnd Brennen vbel gehauset / vnnd sich ein Meil von Sedan gelägert. Da der Manßfelder gesehen / daß er durch den Abtritt deß Hertzogen von Braunschweig vnnd abfall dieser Reutter / vmb ein ziembliches geschwächet worden / vnd aber wohl wußte / daß seine Dienst dem König / wie er auch von dem Hertzogen von Nivers verstanden hatte / angenehm seyn würden / hat er sich entschlossen / damit keine Meuterey vnder seinem vbrigen Volck entstünde / sich in die Statt Muson zubegeben / vnnd sein Geschütz in die kleinere Vorstatt zustellen / das Kriegsvolck aber in der grössern Vorstatt einzuquartiren. Zu dem End schickte er den 13. Augusti einen Obristen an den Stätthalter / vnd liesse jhm andeuten / daß er käme vnd sich mündlich mit jhm beredete. Diesem Begehren hat der Statthalter folg geleistet / vnd an die Pforten der Vorstatt kommen / da dann verglichen worden / daß der Manßfelder deß andern Tags seine Stück in die Vorstatt brächte / doch 6. kleine Feldstücklein bey sich behielte. Hierauff sind den 15. 8. grobe Geschütz in die Vorstatt / sampt dem Obristen Zeugmeister vnd einem Commissarien / gebracht / vnd daũ eine Besatzung von 500. Mañ hinein gelegt worden. Es hatte die Königin in Franckreich / als von allen Orten her / die Zeitung von deß Manßfelders Zukunfft einkame / vnd man meinte / er würde rectà in das Königreich eynfallen / eylends Volck auffzubringen / Befehl gegeben: darüber sie die Hertzogen von Nivers / Vaudemont / Angolesme / vnd andere zu Obristen verordnet: alß sie <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0852" n="757"/> schen sich enthielte. Derohalben ließ er in solchen Nöthen eylends ein Schreiben an den Hertzogen von Nivers abgehen / vnd bat jhn daß er jhm etliche Truppen zusenden wolte. Vnderdessen machte er allerhand Anordnung in der Statt / ließ die Vorstatt befestigen vnd einen Wall vnd Graben darumb machen / vnnd durch den Cadenetum seinen Fendrich / mehr Volck werben.</p> <p>Der Hertzog von Nivers / welcher bald anfangs / alß das Geschrey von deß Manßfeldischen Kriegsvolcks Ankunfft erschollen / sich herbey gemacht / alß er wohl sahe / daß er nicht starck genug / den Teutschen sich zuwidersetzen / were / hat er zu jhme / Manßfelder / den Herrn von Monte-Re geschickt / jhn zu persuadiren / daß er sich in deß Königs in Franckreich Dienst begebe / oder da solches bey jhme auff fügliche Conditionen nicht zuerlangen / jhn so lang auffziehen / biß das Kriegsvolck in 12000. Mann zu Fuß vnd 1500. Reutter starck zusammen geführet würbe / mit welchem er alßdann gesinnet war / deß Manßfelders / Hertzogs von Braunschweig vnnd dessen von Bullion Vorhaben zubegegnen. Als er aber vermerckete / daß es an dem were / daß die Statt Muson solte belägert werden / hat er etliche Frantzösische vom Adel mit 300. Reuttern hinein geschickt / welche in die Vorstatt gelegt worden. Diesen hat er kurtz hernach noch 400. zu Fuß / zugeben: neben denen sich auch die Bürger zur Defension in 800. starck auffs beste gerüstet.</p> <p>Vnderdessen ist der von Manßfeld / da er gesehen / daß die Tractation mit dem König / langsamb von statten gienge / deß Auffzugs vbertrüssig worden / vnd beschlossen die Statt Muson anzugreiffen / wann nur der Hertzog von Bullion / so jhn stetigs darzu vermahnete / seinem Versprechen ein genügen gethan hette. Derowegen er den 8. Augusti seine Reutterey die Statt berennen lassen / vnd ist er mit dem Fußvolck vnd Geschütz vber die Maaß hernach geruckt / vnnd sein Läger bey Stang einem Dorff nahend der Statt Muson / auffgeschlagen.</p> <p>Bey der ersten Ankunfft der Manßfeldischen / ist der Marggraff von Dampetra / ein tapfferer junger Herr / mit 100. Reuttern außgefallen / vnd Anordnung gethan / daß der Cadenetlis mit 50. andern jhn entsetzen solte / da es vonnöthen were. Alß er nun die ohne Ordnung hin vnd her streiffende / angegriffen / hat er mit solchem Glück getroffen / daß er bey 70. von dem Feind hingerichtet vnd verwundet / 20. Pferd vnd zween Wägen erobert / darüber er vber den seinigen vber 3. oder 4. nicht eingebüsset. Dergleichen haben auch die Truppen zu Fuß / so in der Statt gelegen / gethan: dann alß dieselbe in den Manßfeldischen Troß außgefallen / haben sie bey 40. erschlagen / vnd etlich Gefangene mit guten Beuten in die Statt gebracht: vnnd dergleichen Scharmützel hat es täglich gegeben / darinn bald diese / bald jene gewunnen / da vnderdessen zwischen dem von Nivers vnd dem von Manßfeld allerhand Tractation vorgelossen.</p> <p>Es war die Armada / so die Statt belägerte: auß allerley Völckern Teutscher Nation / zusammen gestoppelt / vnnd gleichsamb ein zusammen gelauffenes Gesindlein / welches ohn alle Ordnung / ohne Kriegsdisciplin / ohne Gehorsamb vnd ohne Besoldung lebte / waren derhalben vndereinander nit recht einig / auch die Obristen selber waren nicht einerley Meynung. Dann der Hertzog von Braunschweig wolte sich in deß Hertzogen von Bullion Dienst einlassen / der jhm 60000. Cronen versprochen hatte: der Manßfelder aber hat sein Leben vnd Kriegsheer dem König in Franckreich auffgetragen / wann nur hierinn auff gewisse Conditionen abgeredet worden were. Der Hertzog von Nivers zwar / hat jhm den Vorschlag deß Manßfelders nicht zuwider seyn lassen / wann der König deme ers zu wissen gethan: solchen ratificierte. Vnder der weil haben die Braunschweigische in 20. Dörffer in Brand gesteckt.</p> <p>Wie nun diese also Zweyspältig gewesen / ist auch die dritte Faction entstanden. Dann bey 3000. Reutter / die keinen Obristen hatten / haben zusammen geschworen / sie wolten den Manßfelder entweders dahin halten / daß er jhnen jhre so viel außständige Monat Sold entrichten müste / oder zufallen vnnd das grob Geschütz zu Pfand nehmen / biß sie vergnüget werden möchten. Der Manßfelder aber hat sie also abgewiesen / daß er jhnen keines geben dörffen / weder das Gelt noch die Stück. Darüber sie sehr schwürig worden vnd zu Hertzog Christian vber gefallen / mit Rauben / Morden vnd Brennen vbel gehauset / vnnd sich ein Meil von Sedan gelägert. Da der Manßfelder gesehen / daß er durch den Abtritt deß Hertzogen von Braunschweig vnnd abfall dieser Reutter / vmb ein ziembliches geschwächet worden / vnd aber wohl wußte / daß seine Dienst dem König / wie er auch von dem Hertzogen von Nivers verstanden hatte / angenehm seyn würden / hat er sich entschlossen / damit keine Meuterey vnder seinem vbrigen Volck entstünde / sich in die Statt Muson zubegeben / vnnd sein Geschütz in die kleinere Vorstatt zustellen / das Kriegsvolck aber in der grössern Vorstatt einzuquartiren. Zu dem End schickte er den 13. Augusti einen Obristen an den Stätthalter / vnd liesse jhm andeuten / daß er käme vnd sich mündlich mit jhm beredete.</p> <p>Diesem Begehren hat der Statthalter folg geleistet / vnd an die Pforten der Vorstatt kommen / da dann verglichen worden / daß der Manßfelder deß andern Tags seine Stück in die Vorstatt brächte / doch 6. kleine Feldstücklein bey sich behielte. Hierauff sind den 15. 8. grobe Geschütz in die Vorstatt / sampt dem Obristen Zeugmeister vnd einem Commissarien / gebracht / vnd daũ eine Besatzung von 500. Mañ hinein gelegt worden.</p> <p>Es hatte die Königin in Franckreich / als von allen Orten her / die Zeitung von deß Manßfelders Zukunfft einkame / vnd man meinte / er würde rectà in das Königreich eynfallen / eylends Volck auffzubringen / Befehl gegeben: darüber sie die Hertzogen von Nivers / Vaudemont / Angolesme / vnd andere zu Obristen verordnet: alß sie </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [757/0852]
schen sich enthielte. Derohalben ließ er in solchen Nöthen eylends ein Schreiben an den Hertzogen von Nivers abgehen / vnd bat jhn daß er jhm etliche Truppen zusenden wolte. Vnderdessen machte er allerhand Anordnung in der Statt / ließ die Vorstatt befestigen vnd einen Wall vnd Graben darumb machen / vnnd durch den Cadenetum seinen Fendrich / mehr Volck werben.
Der Hertzog von Nivers / welcher bald anfangs / alß das Geschrey von deß Manßfeldischen Kriegsvolcks Ankunfft erschollen / sich herbey gemacht / alß er wohl sahe / daß er nicht starck genug / den Teutschen sich zuwidersetzen / were / hat er zu jhme / Manßfelder / den Herrn von Monte-Re geschickt / jhn zu persuadiren / daß er sich in deß Königs in Franckreich Dienst begebe / oder da solches bey jhme auff fügliche Conditionen nicht zuerlangen / jhn so lang auffziehen / biß das Kriegsvolck in 12000. Mann zu Fuß vnd 1500. Reutter starck zusammen geführet würbe / mit welchem er alßdann gesinnet war / deß Manßfelders / Hertzogs von Braunschweig vnnd dessen von Bullion Vorhaben zubegegnen. Als er aber vermerckete / daß es an dem were / daß die Statt Muson solte belägert werden / hat er etliche Frantzösische vom Adel mit 300. Reuttern hinein geschickt / welche in die Vorstatt gelegt worden. Diesen hat er kurtz hernach noch 400. zu Fuß / zugeben: neben denen sich auch die Bürger zur Defension in 800. starck auffs beste gerüstet.
Vnderdessen ist der von Manßfeld / da er gesehen / daß die Tractation mit dem König / langsamb von statten gienge / deß Auffzugs vbertrüssig worden / vnd beschlossen die Statt Muson anzugreiffen / wann nur der Hertzog von Bullion / so jhn stetigs darzu vermahnete / seinem Versprechen ein genügen gethan hette. Derowegen er den 8. Augusti seine Reutterey die Statt berennen lassen / vnd ist er mit dem Fußvolck vnd Geschütz vber die Maaß hernach geruckt / vnnd sein Läger bey Stang einem Dorff nahend der Statt Muson / auffgeschlagen.
Bey der ersten Ankunfft der Manßfeldischen / ist der Marggraff von Dampetra / ein tapfferer junger Herr / mit 100. Reuttern außgefallen / vnd Anordnung gethan / daß der Cadenetlis mit 50. andern jhn entsetzen solte / da es vonnöthen were. Alß er nun die ohne Ordnung hin vnd her streiffende / angegriffen / hat er mit solchem Glück getroffen / daß er bey 70. von dem Feind hingerichtet vnd verwundet / 20. Pferd vnd zween Wägen erobert / darüber er vber den seinigen vber 3. oder 4. nicht eingebüsset. Dergleichen haben auch die Truppen zu Fuß / so in der Statt gelegen / gethan: dann alß dieselbe in den Manßfeldischen Troß außgefallen / haben sie bey 40. erschlagen / vnd etlich Gefangene mit guten Beuten in die Statt gebracht: vnnd dergleichen Scharmützel hat es täglich gegeben / darinn bald diese / bald jene gewunnen / da vnderdessen zwischen dem von Nivers vnd dem von Manßfeld allerhand Tractation vorgelossen.
Es war die Armada / so die Statt belägerte: auß allerley Völckern Teutscher Nation / zusammen gestoppelt / vnnd gleichsamb ein zusammen gelauffenes Gesindlein / welches ohn alle Ordnung / ohne Kriegsdisciplin / ohne Gehorsamb vnd ohne Besoldung lebte / waren derhalben vndereinander nit recht einig / auch die Obristen selber waren nicht einerley Meynung. Dann der Hertzog von Braunschweig wolte sich in deß Hertzogen von Bullion Dienst einlassen / der jhm 60000. Cronen versprochen hatte: der Manßfelder aber hat sein Leben vnd Kriegsheer dem König in Franckreich auffgetragen / wann nur hierinn auff gewisse Conditionen abgeredet worden were. Der Hertzog von Nivers zwar / hat jhm den Vorschlag deß Manßfelders nicht zuwider seyn lassen / wann der König deme ers zu wissen gethan: solchen ratificierte. Vnder der weil haben die Braunschweigische in 20. Dörffer in Brand gesteckt.
Wie nun diese also Zweyspältig gewesen / ist auch die dritte Faction entstanden. Dann bey 3000. Reutter / die keinen Obristen hatten / haben zusammen geschworen / sie wolten den Manßfelder entweders dahin halten / daß er jhnen jhre so viel außständige Monat Sold entrichten müste / oder zufallen vnnd das grob Geschütz zu Pfand nehmen / biß sie vergnüget werden möchten. Der Manßfelder aber hat sie also abgewiesen / daß er jhnen keines geben dörffen / weder das Gelt noch die Stück. Darüber sie sehr schwürig worden vnd zu Hertzog Christian vber gefallen / mit Rauben / Morden vnd Brennen vbel gehauset / vnnd sich ein Meil von Sedan gelägert. Da der Manßfelder gesehen / daß er durch den Abtritt deß Hertzogen von Braunschweig vnnd abfall dieser Reutter / vmb ein ziembliches geschwächet worden / vnd aber wohl wußte / daß seine Dienst dem König / wie er auch von dem Hertzogen von Nivers verstanden hatte / angenehm seyn würden / hat er sich entschlossen / damit keine Meuterey vnder seinem vbrigen Volck entstünde / sich in die Statt Muson zubegeben / vnnd sein Geschütz in die kleinere Vorstatt zustellen / das Kriegsvolck aber in der grössern Vorstatt einzuquartiren. Zu dem End schickte er den 13. Augusti einen Obristen an den Stätthalter / vnd liesse jhm andeuten / daß er käme vnd sich mündlich mit jhm beredete.
Diesem Begehren hat der Statthalter folg geleistet / vnd an die Pforten der Vorstatt kommen / da dann verglichen worden / daß der Manßfelder deß andern Tags seine Stück in die Vorstatt brächte / doch 6. kleine Feldstücklein bey sich behielte. Hierauff sind den 15. 8. grobe Geschütz in die Vorstatt / sampt dem Obristen Zeugmeister vnd einem Commissarien / gebracht / vnd daũ eine Besatzung von 500. Mañ hinein gelegt worden.
Es hatte die Königin in Franckreich / als von allen Orten her / die Zeitung von deß Manßfelders Zukunfft einkame / vnd man meinte / er würde rectà in das Königreich eynfallen / eylends Volck auffzubringen / Befehl gegeben: darüber sie die Hertzogen von Nivers / Vaudemont / Angolesme / vnd andere zu Obristen verordnet: alß sie
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