Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.der Polnische Gesandte aber sagte / daß jhm solches were außtrücklich verbotten worden / vnnd daß er lieber sterben wolte / dann solches thun / auch würde Seine Mayest. vnnd das Königreich Polenden Gewalt der jhm wider das Recht der Völcker würde angethan werden / in Ewigkeit an den Türcken rechen. Den Puncten daß der König vnnd die Cron in Polen resolvirt wäre / keine Praesenten noch einige Recognition dem Türckischen Kayser zulieffern / vnnd daß man in der Moldaw einen Fürsten von dem Geschlecht Ieremiae Mohilae, vermög der Capitulation mit dem Sultan Mahomet dem Dritten / deß Sultans Mustaphae Vatter gemacht / solte einsetzen / welches die Hauptarticul waren seiner Instruction / hat er allen Gesandten der Christenheit lassen vorlesen vnnd sich auff dieselbe beruffen: Er hat auch jhnen die Articul / welche die Polnische Commissarien dem Vezier Dilaver Bassa in Schrifften vbergeben / communicirt. Es wolte sich aber jhrer keiner in diesen Handel mischen / außgenommen der Englische Gesandte / welcher auß Befehl seines Königs sich darein geschlagen. In Summa der Polnische Gesandte stund in grosser Gefahr / daß er nicht allein zu keiner Audientz vor dem Türckischen Sultan zugelassen / sondern auch wol eingezogen / oder zum wenigsten in seinem Losament arrestiret werden solte. Der Polnische Gesandte hat hernach dem Vecier einen Articul auß seiner Instruction schrifftlich vbergeben / welcher meldete / daß der König vnnd die Cron Polen dem Türckischen Kayser im geringsten kein Praesent begehrten zu geben: Welches war Oel in das Fewer gegossen: Dann solches Verbott von den Türcken für einen Despect vnnd grosse Verkleinerung gehalten wurde. Derhalben die Sachen mit Polen in den eussersten Extremitäten stunden / vnd hatte der Vezier dem Gesandten ansagen lassen / daß er im Divano erscheinen solte / da man dem König in Polen / in Gegenwart aller Vezier / Cadisleschien vnnd Kriegs Obristen / so wol der Janitzaren als Spachiden Krieg offentlich ankünden würde. Die Soldaten erzeigten sich willig darzu / vnd traweten dem Gesandten / wo ferrn er in seinen Bravaden vnd hochmütigen Reden würde fortfahren / daß sie jhn todt schlagen wolten. Der Gesandte als er die Fury der Türcken sahe / vnnd sich der vorigen Exempel erjnnerte / hat seinen Dienern vnd gantzer Gesellschafft zugesprochen / sie solten sich nicht weich finden lassen / sondern mit jhren Waffen sich gefast halten / im Fall sie würden vberfallen werden / damit sie sich jhrer Haut wehreten. Etliche meinten / dieses were nur ein Spiegelfechten / dem Polnischen Gesanden einen Schrecken einzujagen / damit er von seinem Begehren abstünde / vnnd dem Türckischen Kayser im Nahmen seines Königs etwas verehrete: darzu er gar nicht verstehen wolte. Endtlich hat sich der Muffti darein geschlagen / als wolte er Vnderhändler seyn / vnd die Sachen dahin gemittelt / daß der Gesandte den Puncten von dem Fürsten in der Moldaw vnd Cant Emir Meorsa biß vff ein andere Gelegenheit solte lassen beruhen / vnd die Praesenten den Türckischen Kayser im Namen seines Königs verehren: mit dem Beding / daß der Türckische Kayser gegen dem König in Polen deßgleichen auch thun solte. Als man nun meinte / dz man der Sachen einig were / fiel ein anderer Streit von; dann der Vezier wolte wissen / was für Praesenten der Polnisch Gesandte den Türckischen Kayser lieffern wolte: dann er gab vor er hette nach richtung von den Juden zu Crakaw / daß der König den Gesandten 100. Kisten mit Zobeln geben hette / die er dem Türckisch. Kayser verehren solte: er aber hette vntrewlich gehandelt / ein theil derselben verkaufft / ein theil verschencket; Darumm solte er den mehrern theil seines Comitats abschaffen / vnd wolte man jn ohn Audientz so lang auffhalten / biß man zum König in Polen geschickt / vnd was eigentlich seine Meynung were / verstanden hette. Der Polnische Gesandte / welcher jhm vnderdessen etliche Freund an deß Türckischen Kaysers Hoff gemacht hatte / vnd sich sonderlich vff deß Dave Bassa vnd seiner Gemahl / die deß Türckischen Kaysers Schwester war / Gunst verließ / bestund darauff / daß er nit mehr dann 20. Kisten mit Zobeln geben wolte / vnd ließ sich an / als wann er wol zu frieden were / daß er da bleiben vnd sein Gesind wider heimbschicken solte: Als aber der Vezier vnd deß Türckischen Kay. Mutter / die dazumal das Regiment führte / sich verlauten lassen / daß sie lieber den Krieg wider vor die Hand nehmen / als etwas nachlassen wolten / was vor diesem dem Sultan Oßmann were verheissen worden / ist endlich / nach vielen bethewren vnd protestiren / diese Vergleichung getroffen worden daß der Polnische Gesander neben andern hierunder specifirten Geschencken 50. Kisten mit Zobeln verehren solte. Also hat endtlich viel gemelter Gesandte den 6. Dec. beym Türckischen Kays. Audientz gehabt / vnd den Gruß mündlich verrichtet / das vbrige schriftlich vbergeben. Er hat ein grossen vnd vngewohnlichen Comitat bey sich / auß welchen allein 15. von Adel zum Handküssen zugelassen worden. Mann hat jhn sonst / wie bräuchlich / bey der Malzeit behalten / jedoch spührte man wol / dz die Affection zwischen beyden Potentaten gering were. Hergegen wurden die Moscowitische Gesandten von den Türcken sehr caressirt. Diß sind nun die Praesenten / welche der Polnische Gesandte dem Türckischen Kayser gelieffert hat Praesenten deß Königs in Polen an den Türckischen Kayser. 1. Fünffzig Kisten mit Zobeln. 2. Zehen schwartze Fuchßfäll. 3. Eine Schüssel mit einem Deckel von gelbem Amber oder Brandstein. 4. Ein Schlag Vhr. 5. Ein viereckicht Kistlein von Ebenholtz / mit vergültem Laubwerck eingelegt vnd gelbem Amber vberdeckt. 6. Ein Schachbret von Ebenholtz / mit silbernem Laubwerck eingelegt / vnd waren die Stein von Amber. 7. Ein ander Kistlein von Ebenholtz / darinn 3. Schächtlein mit silbernem Laubwerck / sampt 3. Fläschlein vnd dreyen Bächerlein von Amber. der Polnische Gesandte aber sagte / daß jhm solches were außtrücklich verbotten worden / vnnd daß er lieber sterben wolte / dann solches thun / auch würde Seine Mayest. vnnd das Königreich Polenden Gewalt der jhm wider das Recht der Völcker würde angethan werden / in Ewigkeit an den Türcken rechen. Den Puncten daß der König vnnd die Cron in Polen resolvirt wäre / keine Praesenten noch einige Recognition dem Türckischen Kayser zulieffern / vnnd daß man in der Moldaw einen Fürsten von dem Geschlecht Ieremiae Mohilae, vermög der Capitulation mit dem Sultan Mahomet dem Dritten / deß Sultans Mustaphae Vatter gemacht / solte einsetzen / welches die Hauptarticul waren seiner Instruction / hat er allen Gesandten der Christenheit lassen vorlesen vnnd sich auff dieselbe beruffen: Er hat auch jhnen die Articul / welche die Polnische Commissarien dem Vezier Dilaver Bassa in Schrifften vbergeben / communicirt. Es wolte sich aber jhrer keiner in diesen Handel mischen / außgenommen der Englische Gesandte / welcher auß Befehl seines Königs sich darein geschlagen. In Summa der Polnische Gesandte stund in grosser Gefahr / daß er nicht allein zu keiner Audientz vor dem Türckischen Sultan zugelassen / sondern auch wol eingezogen / oder zum wenigsten in seinem Losament arrestiret werden solte. Der Polnische Gesandte hat hernach dem Vecier einen Articul auß seiner Instruction schrifftlich vbergeben / welcher meldete / daß der König vnnd die Cron Polen dem Türckischen Kayser im geringsten kein Praesent begehrten zu geben: Welches war Oel in das Fewer gegossen: Dann solches Verbott von den Türcken für einen Despect vnnd grosse Verkleinerung gehalten wurde. Derhalben die Sachen mit Polen in den eussersten Extremitäten stunden / vnd hatte der Vezier dem Gesandten ansagen lassen / daß er im Divano erscheinen solte / da man dem König in Polen / in Gegenwart aller Vezier / Cadisleschien vnnd Kriegs Obristen / so wol der Janitzaren als Spachiden Krieg offentlich ankünden würde. Die Soldaten erzeigten sich willig darzu / vnd traweten dem Gesandten / wo ferrn er in seinen Bravaden vnd hochmütigen Reden würde fortfahren / daß sie jhn todt schlagen wolten. Der Gesandte als er die Fury der Türcken sahe / vnnd sich der vorigen Exempel erjnnerte / hat seinen Dienern vnd gantzer Gesellschafft zugesprochen / sie solten sich nicht weich finden lassen / sondern mit jhren Waffen sich gefast halten / im Fall sie würden vberfallen werden / damit sie sich jhrer Haut wehreten. Etliche meinten / dieses were nur ein Spiegelfechten / dem Polnischen Gesanden einen Schrecken einzujagen / damit er von seinem Begehren abstünde / vnnd dem Türckischen Kayser im Nahmen seines Königs etwas verehrete: darzu er gar nicht verstehen wolte. Endtlich hat sich der Muffti darein geschlagen / als wolte er Vnderhändler seyn / vnd die Sachen dahin gemittelt / daß der Gesandte den Puncten von dem Fürsten in der Moldaw vnd Cant Emir Meorsa biß vff ein andere Gelegenheit solte lassen beruhen / vnd die Praesenten dẽ Türckischen Kayser im Namen seines Königs verehren: mit dem Beding / daß der Türckische Kayser gegen dem König in Polen deßgleichen auch thun solte. Als man nun meinte / dz man der Sachẽ einig were / fiel ein anderer Streit von; dañ der Vezier wolte wissen / was für Praesentẽ der Polnisch Gesandte dẽ Türckischen Kayser lieffern wolte: dann er gab vor er hette nach richtung von den Judẽ zu Crakaw / daß der König dẽ Gesandtẽ 100. Kisten mit Zobeln geben hette / die er dem Türckisch. Kayser verehren solte: er aber hette vntrewlich gehandelt / ein theil derselbẽ verkaufft / ein theil verschencket; Darum̃ solte er den mehrern theil seines Comitats abschaffen / vñ wolte man jn ohn Audientz so lang auffhalten / biß man zum König in Polen geschickt / vnd was eigentlich seine Meynung were / verstandẽ hette. Der Polnische Gesandte / welcher jhm vnderdessen etliche Freund an deß Türckischen Kaysers Hoff gemacht hatte / vnd sich sonderlich vff deß Dave Bassa vñ seiner Gemahl / die deß Türckischen Kaysers Schwester war / Gunst verließ / bestund darauff / daß er nit mehr dann 20. Kisten mit Zobeln geben wolte / vñ ließ sich an / als wann er wol zu friedẽ were / daß er da bleiben vnd sein Gesind wider heimbschickẽ solte: Als aber der Vezier vnd deß Türckischen Kay. Mutter / die dazumal das Regiment führte / sich verlautẽ lassen / daß sie lieber den Krieg wider vor die Hãd nehmẽ / als etwas nachlassen wolten / was vor diesem dem Sultã Oßmañ were verheissen wordẽ / ist endlich / nach vielẽ bethewren vñ protestirẽ / diese Vergleichung getroffen wordẽ daß der Polnische Gesander neben andern hierunder specifirten Geschencken 50. Kisten mit Zobeln verehren solte. Also hat endtlich viel gemelter Gesandte den 6. Dec. beym Türckischẽ Kays. Audientz gehabt / vnd den Gruß mündlich verrichtet / das vbrige schriftlich vbergebẽ. Er hat ein grossen vñ vngewohnlichẽ Comitat bey sich / auß welchẽ allein 15. võ Adel zum Handküssen zugelassen worden. Mañ hat jhn sonst / wie bräuchlich / bey der Malzeit behalten / jedoch spührte man wol / dz die Affection zwischen beyden Potentaten gering were. Hergegen wurden die Moscowitische Gesandten von den Türckẽ sehr caressirt. Diß sind nũ die Praesenten / welche der Polnische Gesandte dem Türckischen Kayser gelieffert hat Praesenten deß Königs in Polen an dẽ Türckischen Kayser. 1. Fünffzig Kisten mit Zobeln. 2. Zehen schwartze Fuchßfäll. 3. Eine Schüssel mit einem Deckel von gelbem Amber oder Brandstein. 4. Ein Schlag Vhr. 5. Ein viereckicht Kistlein von Ebenholtz / mit vergültem Laubwerck eingelegt vnd gelbem Amber vberdeckt. 6. Ein Schachbret von Ebenholtz / mit silbernem Laubwerck eingelegt / vnd waren die Stein von Amber. 7. Ein ander Kistlein võ Ebenholtz / darinn 3. Schächtlein mit silbernem Laubwerck / sampt 3. 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Es wolte sich aber jhrer keiner in diesen Handel mischen / außgenommen der Englische Gesandte / welcher auß Befehl seines Königs sich darein geschlagen. In Summa der Polnische Gesandte stund in grosser Gefahr / daß er nicht allein zu keiner Audientz vor dem Türckischen Sultan zugelassen / sondern auch wol eingezogen / oder zum wenigsten in seinem Losament arrestiret werden solte.</p> <p>Der Polnische Gesandte hat hernach dem Vecier einen Articul auß seiner Instruction schrifftlich vbergeben / welcher meldete / daß der König vnnd die Cron Polen dem Türckischen Kayser im geringsten kein Praesent begehrten zu geben: Welches war Oel in das Fewer gegossen: Dann solches Verbott von den Türcken für einen Despect vnnd grosse Verkleinerung gehalten wurde. Derhalben die Sachen mit Polen in den eussersten Extremitäten stunden / vnd hatte der Vezier dem Gesandten ansagen lassen / daß er im Divano erscheinen solte / da man dem König in Polen / in Gegenwart aller Vezier / Cadisleschien vnnd Kriegs Obristen / so wol der Janitzaren als Spachiden Krieg offentlich ankünden würde. Die Soldaten erzeigten sich willig darzu / vnd traweten dem Gesandten / wo ferrn er in seinen Bravaden vnd hochmütigen Reden würde fortfahren / daß sie jhn todt schlagen wolten. Der Gesandte als er die Fury der Türcken sahe / vnnd sich der vorigen Exempel erjnnerte / hat seinen Dienern vnd gantzer Gesellschafft zugesprochen / sie solten sich nicht weich finden lassen / sondern mit jhren Waffen sich gefast halten / im Fall sie würden vberfallen werden / damit sie sich jhrer Haut wehreten. Etliche meinten / dieses were nur ein Spiegelfechten / dem Polnischen Gesanden einen Schrecken einzujagen / damit er von seinem Begehren abstünde / vnnd dem Türckischen Kayser im Nahmen seines Königs etwas verehrete: darzu er gar nicht verstehen wolte. Endtlich hat sich der Muffti darein geschlagen / als wolte er Vnderhändler seyn / vnd die Sachen dahin gemittelt / daß der Gesandte den Puncten von dem Fürsten in der Moldaw vnd Cant Emir Meorsa biß vff ein andere Gelegenheit solte lassen beruhen / vnd die Praesenten dẽ Türckischen Kayser im Namen seines Königs verehren: mit dem Beding / daß der Türckische Kayser gegen dem König in Polen deßgleichen auch thun solte.</p> <p>Als man nun meinte / dz man der Sachẽ einig were / fiel ein anderer Streit von; dañ der Vezier wolte wissen / was für Praesentẽ der Polnisch Gesandte dẽ Türckischen Kayser lieffern wolte: dann er gab vor er hette nach richtung von den Judẽ zu Crakaw / daß der König dẽ Gesandtẽ 100. Kisten mit Zobeln geben hette / die er dem Türckisch. Kayser verehren solte: er aber hette vntrewlich gehandelt / ein theil derselbẽ verkaufft / ein theil verschencket; Darum̃ solte er den mehrern theil seines Comitats abschaffen / vñ wolte man jn ohn Audientz so lang auffhalten / biß man zum König in Polen geschickt / vnd was eigentlich seine Meynung were / verstandẽ hette. Der Polnische Gesandte / welcher jhm vnderdessen etliche Freund an deß Türckischen Kaysers Hoff gemacht hatte / vnd sich sonderlich vff deß Dave Bassa vñ seiner Gemahl / die deß Türckischen Kaysers Schwester war / Gunst verließ / bestund darauff / daß er nit mehr dann 20. Kisten mit Zobeln geben wolte / vñ ließ sich an / als wann er wol zu friedẽ were / daß er da bleiben vnd sein Gesind wider heimbschickẽ solte: Als aber der Vezier vnd deß Türckischen Kay. Mutter / die dazumal das Regiment führte / sich verlautẽ lassen / daß sie lieber den Krieg wider vor die Hãd nehmẽ / als etwas nachlassen wolten / was vor diesem dem Sultã Oßmañ were verheissen wordẽ / ist endlich / nach vielẽ bethewren vñ protestirẽ / diese Vergleichung getroffen wordẽ daß der Polnische Gesander neben andern hierunder specifirten Geschencken 50. Kisten mit Zobeln verehren solte. Also hat endtlich viel gemelter Gesandte den 6. Dec. beym Türckischẽ Kays. Audientz gehabt / vnd den Gruß mündlich verrichtet / das vbrige schriftlich vbergebẽ. Er hat ein grossen vñ vngewohnlichẽ Comitat bey sich / auß welchẽ allein 15. võ Adel zum Handküssen zugelassen worden. Mañ hat jhn sonst / wie bräuchlich / bey der Malzeit behalten / jedoch spührte man wol / dz die Affection zwischen beyden Potentaten gering were. Hergegen wurden die Moscowitische Gesandten von den Türckẽ sehr caressirt. Diß sind nũ die Praesenten / welche der Polnische Gesandte dem Türckischen Kayser gelieffert hat</p> <p><note place="right">Praesenten deß Königs in Polen an dẽ Türckischen Kayser.</note> 1. Fünffzig Kisten mit Zobeln.</p> <p>2. Zehen schwartze Fuchßfäll.</p> <p>3. Eine Schüssel mit einem Deckel von gelbem Amber oder Brandstein.</p> <p>4. Ein Schlag Vhr.</p> <p>5. Ein viereckicht Kistlein von Ebenholtz / mit vergültem Laubwerck eingelegt vnd gelbem Amber vberdeckt.</p> <p>6. Ein Schachbret von Ebenholtz / mit silbernem Laubwerck eingelegt / vnd waren die Stein von Amber.</p> <p>7. Ein ander Kistlein võ Ebenholtz / darinn 3. Schächtlein mit silbernem Laubwerck / sampt 3. Fläschlein vnd dreyen Bächerlein von Amber.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [780/0883]
der Polnische Gesandte aber sagte / daß jhm solches were außtrücklich verbotten worden / vnnd daß er lieber sterben wolte / dann solches thun / auch würde Seine Mayest. vnnd das Königreich Polenden Gewalt der jhm wider das Recht der Völcker würde angethan werden / in Ewigkeit an den Türcken rechen.
Den Puncten daß der König vnnd die Cron in Polen resolvirt wäre / keine Praesenten noch einige Recognition dem Türckischen Kayser zulieffern / vnnd daß man in der Moldaw einen Fürsten von dem Geschlecht Ieremiae Mohilae, vermög der Capitulation mit dem Sultan Mahomet dem Dritten / deß Sultans Mustaphae Vatter gemacht / solte einsetzen / welches die Hauptarticul waren seiner Instruction / hat er allen Gesandten der Christenheit lassen vorlesen vnnd sich auff dieselbe beruffen: Er hat auch jhnen die Articul / welche die Polnische Commissarien dem Vezier Dilaver Bassa in Schrifften vbergeben / communicirt. Es wolte sich aber jhrer keiner in diesen Handel mischen / außgenommen der Englische Gesandte / welcher auß Befehl seines Königs sich darein geschlagen. In Summa der Polnische Gesandte stund in grosser Gefahr / daß er nicht allein zu keiner Audientz vor dem Türckischen Sultan zugelassen / sondern auch wol eingezogen / oder zum wenigsten in seinem Losament arrestiret werden solte.
Der Polnische Gesandte hat hernach dem Vecier einen Articul auß seiner Instruction schrifftlich vbergeben / welcher meldete / daß der König vnnd die Cron Polen dem Türckischen Kayser im geringsten kein Praesent begehrten zu geben: Welches war Oel in das Fewer gegossen: Dann solches Verbott von den Türcken für einen Despect vnnd grosse Verkleinerung gehalten wurde. Derhalben die Sachen mit Polen in den eussersten Extremitäten stunden / vnd hatte der Vezier dem Gesandten ansagen lassen / daß er im Divano erscheinen solte / da man dem König in Polen / in Gegenwart aller Vezier / Cadisleschien vnnd Kriegs Obristen / so wol der Janitzaren als Spachiden Krieg offentlich ankünden würde. Die Soldaten erzeigten sich willig darzu / vnd traweten dem Gesandten / wo ferrn er in seinen Bravaden vnd hochmütigen Reden würde fortfahren / daß sie jhn todt schlagen wolten. Der Gesandte als er die Fury der Türcken sahe / vnnd sich der vorigen Exempel erjnnerte / hat seinen Dienern vnd gantzer Gesellschafft zugesprochen / sie solten sich nicht weich finden lassen / sondern mit jhren Waffen sich gefast halten / im Fall sie würden vberfallen werden / damit sie sich jhrer Haut wehreten. Etliche meinten / dieses were nur ein Spiegelfechten / dem Polnischen Gesanden einen Schrecken einzujagen / damit er von seinem Begehren abstünde / vnnd dem Türckischen Kayser im Nahmen seines Königs etwas verehrete: darzu er gar nicht verstehen wolte. Endtlich hat sich der Muffti darein geschlagen / als wolte er Vnderhändler seyn / vnd die Sachen dahin gemittelt / daß der Gesandte den Puncten von dem Fürsten in der Moldaw vnd Cant Emir Meorsa biß vff ein andere Gelegenheit solte lassen beruhen / vnd die Praesenten dẽ Türckischen Kayser im Namen seines Königs verehren: mit dem Beding / daß der Türckische Kayser gegen dem König in Polen deßgleichen auch thun solte.
Als man nun meinte / dz man der Sachẽ einig were / fiel ein anderer Streit von; dañ der Vezier wolte wissen / was für Praesentẽ der Polnisch Gesandte dẽ Türckischen Kayser lieffern wolte: dann er gab vor er hette nach richtung von den Judẽ zu Crakaw / daß der König dẽ Gesandtẽ 100. Kisten mit Zobeln geben hette / die er dem Türckisch. Kayser verehren solte: er aber hette vntrewlich gehandelt / ein theil derselbẽ verkaufft / ein theil verschencket; Darum̃ solte er den mehrern theil seines Comitats abschaffen / vñ wolte man jn ohn Audientz so lang auffhalten / biß man zum König in Polen geschickt / vnd was eigentlich seine Meynung were / verstandẽ hette. Der Polnische Gesandte / welcher jhm vnderdessen etliche Freund an deß Türckischen Kaysers Hoff gemacht hatte / vnd sich sonderlich vff deß Dave Bassa vñ seiner Gemahl / die deß Türckischen Kaysers Schwester war / Gunst verließ / bestund darauff / daß er nit mehr dann 20. Kisten mit Zobeln geben wolte / vñ ließ sich an / als wann er wol zu friedẽ were / daß er da bleiben vnd sein Gesind wider heimbschickẽ solte: Als aber der Vezier vnd deß Türckischen Kay. Mutter / die dazumal das Regiment führte / sich verlautẽ lassen / daß sie lieber den Krieg wider vor die Hãd nehmẽ / als etwas nachlassen wolten / was vor diesem dem Sultã Oßmañ were verheissen wordẽ / ist endlich / nach vielẽ bethewren vñ protestirẽ / diese Vergleichung getroffen wordẽ daß der Polnische Gesander neben andern hierunder specifirten Geschencken 50. Kisten mit Zobeln verehren solte. Also hat endtlich viel gemelter Gesandte den 6. Dec. beym Türckischẽ Kays. Audientz gehabt / vnd den Gruß mündlich verrichtet / das vbrige schriftlich vbergebẽ. Er hat ein grossen vñ vngewohnlichẽ Comitat bey sich / auß welchẽ allein 15. võ Adel zum Handküssen zugelassen worden. Mañ hat jhn sonst / wie bräuchlich / bey der Malzeit behalten / jedoch spührte man wol / dz die Affection zwischen beyden Potentaten gering were. Hergegen wurden die Moscowitische Gesandten von den Türckẽ sehr caressirt. Diß sind nũ die Praesenten / welche der Polnische Gesandte dem Türckischen Kayser gelieffert hat
1. Fünffzig Kisten mit Zobeln.
Praesenten deß Königs in Polen an dẽ Türckischen Kayser. 2. Zehen schwartze Fuchßfäll.
3. Eine Schüssel mit einem Deckel von gelbem Amber oder Brandstein.
4. Ein Schlag Vhr.
5. Ein viereckicht Kistlein von Ebenholtz / mit vergültem Laubwerck eingelegt vnd gelbem Amber vberdeckt.
6. Ein Schachbret von Ebenholtz / mit silbernem Laubwerck eingelegt / vnd waren die Stein von Amber.
7. Ein ander Kistlein võ Ebenholtz / darinn 3. Schächtlein mit silbernem Laubwerck / sampt 3. Fläschlein vnd dreyen Bächerlein von Amber.
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