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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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sollen. Dargegen wandten die von der Religion eyn / daß sie mit jhren Weibern vnd Kindern ohn gemelte Stätt Leibs vnd Lebens nicht sicher seyn würden / dieweil die Gemein hin vnnd wider sehr auffrührisch vnd jhnen auffsetzig were / vnd sie allenthalden viel Feind hetten / die alle Weg vnnd Wittel suchten / deß jungen Königs Hertz von jhnen abwendig zumachen. Also waren beyde Partheyen weit von einander / dieweil der König hefftig auff seine Authorität trang / vnnd die von der Religion jhren Widersachern nicht trawen dorfften. Dahero sparten diese keinen Fleiß noch Arbeit / etliche Stätt in Languedock vnnd Guienne auffs beste zu fortificiren / insonderheit Montpelier / Nißmes / Castres / Montauban vnd andere mehr. Die Soldaten zu Montauban lieffen offt auß / vnd nahmen Picquecotz vnd andere vmbligende Oerter eyn vnd befestigten sie. Der von Lesdiguieres thät sein bestes / daß er etliche Herrn vnd Statthalter in den nechstgelegenen Landschafften / die widerwertiger Religion waren / miteinander vergliche / vnd zu frieden stellete / dardurch er die Hugenotten / so noch in Waffen waren schwächte vnd jhren Anhang geringer machte. Der König trachtete darnach / wie er noch mehr Oerther vnd Stätt denen von der Religion entziehen vnd andere Obristen vnd Regenten hineyn bringenmöchte / nicht durch Kriegsgewalt / sondern durch Erlegung einer Summa Gelts / welches jhm auch mit obgedachten also gerathen. Hingegen hat der von Soubise für die Hugenotten das feste Schloß Sansion eingenommen / vnd das Regiment dessen von S. Lucq / Gubernators zu Brou / geschlagen.

Royan ergibt sich dem Rönig. Der König hatte in dessen die Statt Royan in Guienne belögert; darauff thäte er den 10. Maij einen gewaltigen Sturm / durch die vomembfte vom Adel die in seinem Läger waren / sonderlich auß dem Quartier deß Marschalcks Vitry. Es blieben aber von den Königischen in 600. Mann auff dem Platz / vnder welchen 30. vornehme vnd ansehenliche Herrn gewesen. Die Belägerte hatten ein Mine springen lassen / vnd darauf ein starcken Außfall gethan / dardurch der Königischen viel auffgerieben worden. Nichts desto weniger hat der König / der sich in eygner Person / nit ohn grosse Gefahr seines Lebens in den Lauffgräben finden lassen / zwey Bollwerck erobert. Darauff er den Belägerten Gnad anbieten lassen / wann sie sich gutwillig ergeben würden. Worauff dann endlich ein Accord gemacht worden / daß sie die Statt in deß Königs Handen liefern / vnd mit jhrer Haab vnnd Gut frey hinziehen solten / wo sie wolten / außgenommen zwo benachbarte Stätt Argentoy vnd Madocy: auch ist zugleich eingedingt worden / daß deß vorigen Statthalters / nemblich deß Freyherrn von S. Serin in der Statt bleiben solten.

Roscheller nehmen etliche Orth eyn. Die von Rochelle / welche wol merckten / daß der König noch nicht im Sinn hatte / Frieden zumachen / vnd deßwegen jhnen leichtlich die Rechnung machen konten / daß endlich die Reyhe auch an sie kommen würde / brachten alle jhre Macht auf dem Meer zusammen / vnd vberlieffen Olonnes ein Stättlein am Meer / da es einen zimlichen Hafen hat für kleine Schiff / vnd wird von dannen auf Spanien vnd Biscayen grosser Handel getrieben. Dise Statt / welch mit Munition vnd Proviant wol versehen war / ist von den Rochellern mit Gewalt erobert worden / da sie ein gute Beut bekommen / vnd haben die Innwohner ein gewisse Summa Gelts für die Plünderung erlegen müssen. Mit gleicher Behendigkeit nahmen sie auch die Insul Belle Ißle eyn / darinn ein starcke Vestung lag / vnd diente jhnen diese Insul darzu / daß sie von derselben die Schiffahrt auff Nantes schliessen / oder zum wenigsten vnsicher machen konten. Zu Bordeaux vnd in gantzem Languedock war dazumal grosser Mangel an Korn vnd allerhand Nahrung / dieweil die Rocheller alle Zufuhr auff dem Wasser verhinderten / vnd die so sie durchpassiren liessen / jhnen ein schweren Zoll bezahlen mußten / welches bey andern Provintzen / die auff solche Orth pflegten zu handeln / grossen Vnwillen verursachte. Vnd wann sie solches den gantzen Sommer continuiret hetten / würde der Orten ber der Krieg bald ein Loch bekommen haben.

Roschelle wird blocquirt. Bey so gestalten Sachen hat der König die Stätte Roschell vnd Montalban / vnder sein völligen Gewalt zubringen / das eusserste zu tentiren sich entschlossen / vnd damit Roschell bezwungen würde / hat er dieselbe Statt zu Land zu blocquiren befohlen / vnd zu solchem End 10000. zu Fuß vnd 1200. zu Pferd / sampt vielem Geschütz vnd andern Bereitschafften dahin gesandt / darüber er den Graffen von Soisson zum General Feldobristen / de Vitry zum General Leutenant bestellt / an der Seiten deß Meers aber dem Hertzogen von Guise das Commando geben / welcher mit zehen Außlägern / einer vberauß grossen Galleon von Marsilen / 20. grossen Last Schiffen vnd 15. von den Frontiren auß Bretaigne / vmb den Rosche[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lern auf den Dienst zuwarten / sich dahin gelegt.

Montalban wird gesperret. Montalban nun auch zu bezwingen / hat der König / vber dz in den Plochhäusern noch daselbst ligende Kriegsvolck / noch 10000. zu Fuß vnd 1000. Reuter / vnder dem Commando deß Hertzogen von Vendosme dahin gesandt / welches noch mehr Schantzen / also daß niemand der Zeit weder auß-noch eyn kommen können / darvor erbawet.

Hertzog von Roan sieget dem Montmorantzi ob. Vnder solchem Verlauff ist ein hart Treffen zwischen dem Montmorantzi vnd dem Herzogen von Roan in Languedock vorgangen / in welchem Montmorantzi den Kürtzern gezogen.

Ob nun wol den Roschellern zu Wasser vnnd Land hart zugesetzet worden / haben sie nichts desto weniger die Königische / welche kurtz zuvor 30. Holländische Schiff jhnen zuhelffen / zwingen wollen / auff dem Meer angegriffen / jhnen viel Schiff mit Getreyd abgenommen / vnd zimlichen Schaden gethan.

Der König ist inmittels auff Mompelier zugezogen / welche / als sie vermercket / daß es jhnen gelten solte / sich zum Widerstandt gefast gemacht / alle Brunnen daherumb außgefüllet / vnd jhren Bürgermeister / weil er beschuldiget ward / als

sollen. Dargegen wandten die von der Religion eyn / daß sie mit jhren Weibern vnd Kindern ohn gemelte Stätt Leibs vnd Lebens nicht sicher seyn würden / dieweil die Gemein hin vnnd wider sehr auffrührisch vnd jhnen auffsetzig were / vnd sie allenthalden viel Feind hetten / die alle Weg vnnd Wittel suchten / deß jungen Königs Hertz von jhnen abwendig zumachen. Also waren beyde Partheyen weit von einander / dieweil der König hefftig auff seine Authorität trang / vnnd die von der Religion jhren Widersachern nicht trawen dorfften. Dahero sparten diese keinen Fleiß noch Arbeit / etliche Stätt in Languedock vnnd Guienne auffs beste zu fortificiren / insonderheit Montpelier / Nißmes / Castres / Montauban vnd andere mehr. Die Soldaten zu Montauban lieffen offt auß / vnd nahmen Picquecotz vnd andere vmbligende Oerter eyn vnd befestigten sie. Der von Lesdiguieres thät sein bestes / daß er etliche Herrn vnd Statthalter in den nechstgelegenen Landschafftẽ / die widerwertiger Religion waren / miteinander vergliche / vnd zu frieden stellete / dardurch er die Hugenotten / so noch in Waffen waren schwächte vnd jhren Anhang geringer machte. Der König trachtete darnach / wie er noch mehr Oerther vnd Stätt denen von der Religion entziehen vnd andere Obristen vnd Regenten hineyn bringẽmöchte / nicht durch Kriegsgewalt / sondern durch Erlegung einer Summa Gelts / welches jhm auch mit obgedachten also gerathen. Hingegen hat der von Soubise für die Hugenotten das feste Schloß Sansion eingenommen / vnd das Regiment dessen von S. Lucq / Gubernators zu Brou / geschlagen.

Royan ergibt sich dem Rönig. Der König hatte in dessen die Statt Royan in Guienne belögert; darauff thäte er den 10. Maij einen gewaltigen Sturm / durch die vomembfte vom Adel die in seinem Läger waren / sonderlich auß dem Quartier deß Marschalcks Vitry. Es blieben aber von den Königischen in 600. Mann auff dem Platz / vnder welchen 30. vornehme vnd ansehenliche Herrn gewesen. Die Belägerte hatten ein Mine springen lassen / vnd darauf ein starcken Außfall gethan / dardurch der Königischen viel auffgerieben worden. Nichts desto weniger hat der König / der sich in eygner Person / nit ohn grosse Gefahr seines Lebens in den Lauffgräben finden lassen / zwey Bollwerck erobert. Darauff er den Belägerten Gnad anbieten lassen / wann sie sich gutwillig ergeben würden. Worauff dann endlich ein Accord gemacht worden / daß sie die Statt in deß Königs Handen liefern / vnd mit jhrer Haab vnnd Gut frey hinziehen solten / wo sie wolten / außgenommen zwo benachbarte Stätt Argentoy vnd Madocy: auch ist zugleich eingedingt worden / daß deß vorigen Statthalters / nemblich deß Freyherrn von S. Serin in der Statt bleiben solten.

Roscheller nehmen etliche Orth eyn. Die von Rochelle / welche wol merckten / daß der König noch nicht im Sinn hatte / Frieden zumachen / vnd deßwegen jhnen leichtlich die Rechnung machen konten / daß endlich die Reyhe auch an sie kommen würde / brachten alle jhre Macht auf dem Meer zusammen / vnd vberlieffen Olonnes ein Stättlein am Meer / da es einen zimlichen Hafen hat für kleine Schiff / vnd wird von dannen auf Spanien vnd Biscayen grosser Handel getrieben. Dise Statt / welch mit Munition vnd Proviant wol versehẽ war / ist von den Rochellern mit Gewalt erobert worden / da sie ein gute Beut bekommen / vnd haben die Innwohner ein gewisse Summa Gelts für die Plünderung erlegen müssen. Mit gleicher Behendigkeit nahmen sie auch die Insul Belle Ißle eyn / darinn ein starcke Vestung lag / vnd diente jhnen diese Insul darzu / daß sie von derselben die Schiffahrt auff Nantes schliessen / oder zum wenigsten vnsicher machen konten. Zu Bordeaux vnd in gantzem Languedock war dazumal grosser Mangel an Korn vnd allerhand Nahrung / dieweil die Rocheller alle Zufuhr auff dem Wasser verhindertẽ / vnd die so sie durchpassiren liessen / jhnen ein schweren Zoll bezahlen mußten / welches bey andern Provintzen / die auff solche Orth pflegten zu handeln / grossen Vnwillen verursachte. Vnd wann sie solches den gantzen Sommer continuiret hetten / würde der Orten ber der Krieg bald ein Loch bekommen haben.

Roschelle wird blocquirt. Bey so gestalten Sachen hat der König die Stätte Roschell vnd Montalban / vnder sein völligen Gewalt zubringen / das eusserste zu tentiren sich entschlossen / vnd damit Roschell bezwungen würde / hat er dieselbe Statt zu Land zu blocquiren befohlen / vnd zu solchem End 10000. zu Fuß vnd 1200. zu Pferd / sampt vielem Geschütz vnd andern Bereitschafften dahin gesandt / darüber er den Graffen von Soisson zum General Feldobristen / de Vitry zum General Leutenant bestellt / an der Seiten deß Meers aber dem Hertzogen von Guise das Commando geben / welcher mit zehen Außlägern / einer vberauß grossen Galleon von Marsilen / 20. grossen Last Schiffen vnd 15. von den Frontiren auß Bretaigne / vmb den Rosche[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lern auf den Dienst zuwarten / sich dahin gelegt.

Montalban wird gesperret. Montalban nun auch zu bezwingen / hat der König / vber dz in den Plochhäusern noch daselbst ligende Kriegsvolck / noch 10000. zu Fuß vnd 1000. Reuter / vnder dem Commando deß Hertzogen von Vendosme dahin gesandt / welches noch mehr Schantzẽ / also daß niemand der Zeit weder auß-noch eyn kommen können / darvor erbawet.

Hertzog von Roan sieget dem Montmorantzi ob. Vnder solchem Verlauff ist ein hart Treffen zwischen dem Montmorantzi vnd dem Herzogen von Roan in Languedock vorgangen / in welchem Montmorantzi den Kürtzern gezogen.

Ob nun wol den Roschellern zu Wasser vnnd Land hart zugesetzet worden / haben sie nichts desto weniger die Königische / welche kurtz zuvor 30. Holländische Schiff jhnen zuhelffen / zwingen wollen / auff dem Meer angegriffen / jhnen viel Schiff mit Getreyd abgenommen / vnd zimlichen Schaden gethan.

Der König ist inmittels auff Mompelier zugezogen / welche / als sie vermercket / daß es jhnen gelten solte / sich zum Widerstandt gefast gemacht / alle Brunnen daherumb außgefüllet / vnd jhren Bürgermeister / weil er beschuldiget ward / als

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          <p><note place="left">Royan ergibt sich dem Rönig.</note> Der König hatte in                      dessen die Statt Royan in Guienne belögert; darauff thäte er den 10. Maij einen                      gewaltigen Sturm / durch die vomembfte vom Adel die in seinem Läger waren /                      sonderlich auß dem Quartier deß Marschalcks Vitry. Es blieben aber von den                      Königischen in 600. Mann auff dem Platz / vnder welchen 30. vornehme vnd                      ansehenliche Herrn gewesen. Die Belägerte hatten ein Mine springen lassen / vnd                      darauf ein starcken Außfall gethan / dardurch der Königischen viel auffgerieben                      worden. Nichts desto weniger hat der König / der sich in eygner Person / nit ohn                      grosse Gefahr seines Lebens in den Lauffgräben finden lassen / zwey Bollwerck                      erobert. Darauff er den Belägerten Gnad anbieten lassen / wann sie sich                      gutwillig ergeben würden. Worauff dann endlich ein Accord gemacht worden / daß                      sie die Statt in deß Königs Handen liefern / vnd mit jhrer Haab vnnd Gut frey                      hinziehen solten / wo sie wolten / außgenommen zwo benachbarte Stätt Argentoy                      vnd Madocy: auch ist zugleich eingedingt worden / daß deß vorigen Statthalters /                      nemblich deß Freyherrn von S. Serin in der Statt bleiben solten.</p>
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          <p><note place="right">Roschelle wird blocquirt.</note> Bey so gestalten                      Sachen hat der König die Stätte Roschell vnd Montalban / vnder sein völligen                      Gewalt zubringen / das eusserste zu tentiren sich entschlossen / vnd damit                      Roschell bezwungen würde / hat er dieselbe Statt zu Land zu blocquiren befohlen                      / vnd zu solchem End 10000. zu Fuß vnd 1200. zu Pferd / sampt vielem Geschütz                      vnd andern Bereitschafften dahin gesandt / darüber er den Graffen von Soisson                      zum General Feldobristen / de Vitry zum General Leutenant bestellt / an der                      Seiten deß Meers aber dem Hertzogen von Guise das Commando geben / welcher mit                      zehen Außlägern / einer vberauß grossen Galleon von Marsilen / 20. grossen Last                      Schiffen vnd 15. von den Frontiren auß Bretaigne / vmb den Rosche<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>lern auf den                      Dienst zuwarten / sich dahin gelegt.</p>
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[783/0886] sollen. Dargegen wandten die von der Religion eyn / daß sie mit jhren Weibern vnd Kindern ohn gemelte Stätt Leibs vnd Lebens nicht sicher seyn würden / dieweil die Gemein hin vnnd wider sehr auffrührisch vnd jhnen auffsetzig were / vnd sie allenthalden viel Feind hetten / die alle Weg vnnd Wittel suchten / deß jungen Königs Hertz von jhnen abwendig zumachen. Also waren beyde Partheyen weit von einander / dieweil der König hefftig auff seine Authorität trang / vnnd die von der Religion jhren Widersachern nicht trawen dorfften. Dahero sparten diese keinen Fleiß noch Arbeit / etliche Stätt in Languedock vnnd Guienne auffs beste zu fortificiren / insonderheit Montpelier / Nißmes / Castres / Montauban vnd andere mehr. Die Soldaten zu Montauban lieffen offt auß / vnd nahmen Picquecotz vnd andere vmbligende Oerter eyn vnd befestigten sie. Der von Lesdiguieres thät sein bestes / daß er etliche Herrn vnd Statthalter in den nechstgelegenen Landschafftẽ / die widerwertiger Religion waren / miteinander vergliche / vnd zu frieden stellete / dardurch er die Hugenotten / so noch in Waffen waren schwächte vnd jhren Anhang geringer machte. Der König trachtete darnach / wie er noch mehr Oerther vnd Stätt denen von der Religion entziehen vnd andere Obristen vnd Regenten hineyn bringẽmöchte / nicht durch Kriegsgewalt / sondern durch Erlegung einer Summa Gelts / welches jhm auch mit obgedachten also gerathen. Hingegen hat der von Soubise für die Hugenotten das feste Schloß Sansion eingenommen / vnd das Regiment dessen von S. Lucq / Gubernators zu Brou / geschlagen. Der König hatte in dessen die Statt Royan in Guienne belögert; darauff thäte er den 10. Maij einen gewaltigen Sturm / durch die vomembfte vom Adel die in seinem Läger waren / sonderlich auß dem Quartier deß Marschalcks Vitry. Es blieben aber von den Königischen in 600. Mann auff dem Platz / vnder welchen 30. vornehme vnd ansehenliche Herrn gewesen. Die Belägerte hatten ein Mine springen lassen / vnd darauf ein starcken Außfall gethan / dardurch der Königischen viel auffgerieben worden. Nichts desto weniger hat der König / der sich in eygner Person / nit ohn grosse Gefahr seines Lebens in den Lauffgräben finden lassen / zwey Bollwerck erobert. Darauff er den Belägerten Gnad anbieten lassen / wann sie sich gutwillig ergeben würden. Worauff dann endlich ein Accord gemacht worden / daß sie die Statt in deß Königs Handen liefern / vnd mit jhrer Haab vnnd Gut frey hinziehen solten / wo sie wolten / außgenommen zwo benachbarte Stätt Argentoy vnd Madocy: auch ist zugleich eingedingt worden / daß deß vorigen Statthalters / nemblich deß Freyherrn von S. Serin in der Statt bleiben solten. Royan ergibt sich dem Rönig. Die von Rochelle / welche wol merckten / daß der König noch nicht im Sinn hatte / Frieden zumachen / vnd deßwegen jhnen leichtlich die Rechnung machen konten / daß endlich die Reyhe auch an sie kommen würde / brachten alle jhre Macht auf dem Meer zusammen / vnd vberlieffen Olonnes ein Stättlein am Meer / da es einen zimlichen Hafen hat für kleine Schiff / vnd wird von dannen auf Spanien vnd Biscayen grosser Handel getrieben. Dise Statt / welch mit Munition vnd Proviant wol versehẽ war / ist von den Rochellern mit Gewalt erobert worden / da sie ein gute Beut bekommen / vnd haben die Innwohner ein gewisse Summa Gelts für die Plünderung erlegen müssen. Mit gleicher Behendigkeit nahmen sie auch die Insul Belle Ißle eyn / darinn ein starcke Vestung lag / vnd diente jhnen diese Insul darzu / daß sie von derselben die Schiffahrt auff Nantes schliessen / oder zum wenigsten vnsicher machen konten. Zu Bordeaux vnd in gantzem Languedock war dazumal grosser Mangel an Korn vnd allerhand Nahrung / dieweil die Rocheller alle Zufuhr auff dem Wasser verhindertẽ / vnd die so sie durchpassiren liessen / jhnen ein schweren Zoll bezahlen mußten / welches bey andern Provintzen / die auff solche Orth pflegten zu handeln / grossen Vnwillen verursachte. Vnd wann sie solches den gantzen Sommer continuiret hetten / würde der Orten ber der Krieg bald ein Loch bekommen haben. Roscheller nehmen etliche Orth eyn. Bey so gestalten Sachen hat der König die Stätte Roschell vnd Montalban / vnder sein völligen Gewalt zubringen / das eusserste zu tentiren sich entschlossen / vnd damit Roschell bezwungen würde / hat er dieselbe Statt zu Land zu blocquiren befohlen / vnd zu solchem End 10000. zu Fuß vnd 1200. zu Pferd / sampt vielem Geschütz vnd andern Bereitschafften dahin gesandt / darüber er den Graffen von Soisson zum General Feldobristen / de Vitry zum General Leutenant bestellt / an der Seiten deß Meers aber dem Hertzogen von Guise das Commando geben / welcher mit zehen Außlägern / einer vberauß grossen Galleon von Marsilen / 20. grossen Last Schiffen vnd 15. von den Frontiren auß Bretaigne / vmb den Rosche_lern auf den Dienst zuwarten / sich dahin gelegt. Roschelle wird blocquirt. Montalban nun auch zu bezwingen / hat der König / vber dz in den Plochhäusern noch daselbst ligende Kriegsvolck / noch 10000. zu Fuß vnd 1000. Reuter / vnder dem Commando deß Hertzogen von Vendosme dahin gesandt / welches noch mehr Schantzẽ / also daß niemand der Zeit weder auß-noch eyn kommen können / darvor erbawet. Montalban wird gesperret. Vnder solchem Verlauff ist ein hart Treffen zwischen dem Montmorantzi vnd dem Herzogen von Roan in Languedock vorgangen / in welchem Montmorantzi den Kürtzern gezogen. Hertzog von Roan sieget dem Montmorantzi ob. Ob nun wol den Roschellern zu Wasser vnnd Land hart zugesetzet worden / haben sie nichts desto weniger die Königische / welche kurtz zuvor 30. Holländische Schiff jhnen zuhelffen / zwingen wollen / auff dem Meer angegriffen / jhnen viel Schiff mit Getreyd abgenommen / vnd zimlichen Schaden gethan. Der König ist inmittels auff Mompelier zugezogen / welche / als sie vermercket / daß es jhnen gelten solte / sich zum Widerstandt gefast gemacht / alle Brunnen daherumb außgefüllet / vnd jhren Bürgermeister / weil er beschuldiget ward / als

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/886>, abgerufen am 22.11.2024.