Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hette er einen Verstandt mit dem König gemacht / Mompelier vom König in Franckreich belägert. gefangen genommen. Kurtz hernach wurde die Statt Mompelier hart belägert / vnnd mit 40. Stücken grob Geschütz starck beschossen. Die Belägerten wehreten sich ein zeitlang Mannlich / thäten vnderschiedliche Außfäll / vnd erlegten der Königischen ein gute Anzahl / darunder viel vornehme Herrn waren / es ward auch vnder andern der Hertzog von Montmorantzi mit 2. Stichen verwundet. Wordurch d' König je länger je mehr entrüstet ward / vnd sich entschloß / von der Belägerung nicht abzulassen / wann sie schon ein Jahr lang solte continuirt werden / zu welchem End er noch etlich 1000. Mann ins Läger kommen lassen. Der Bischoff deß Orths goß dapffer Oehl ins Fewer / vnd reitzte den König in einer Rede / die er den 22. Julij vor jhm thäte / an / daß er in seinem Vorhaben nur frisch fortfahren solte / mit vermahnen / daß er nit nur etliche Rebellen / sondern die von der Religion gäntzlich auß Franckreich vertreiben vnd außmustern solte. Vnd brauchte vnder andern diese Wort: Tous les presages du ciel nous annoncent, que ceste annee doit estre la climacterique de l' heresie en vostre royaume: das ist / alle Zeichen deß Himmels verkündigen / daß diß Jahr das letzte seyn wird / in welchem die Ketzerey in ewerm Königreich statt haben soll. Auch erinnert er den König seines Eyds / den er geleistet / als er gecrönet worden / Krafft welches er verknüpffet were / die Ketzer auß seinem Königreich außzurotten. Der König verlohr sonst vor Mompelier viel Volcks / theils durchs Schwerdt / theils durch Kranckheiten. Endlich machten die in der Statt mit jhm einen Vertrag / daß sie jhn mit seinem Hofgesind wolten hineyn lassen / aber nit mit seinem gantzen Heer / damit es jnen nit etwan gehen möchte / wie andern / die wider den gemachten Accord vberfallen vnd erwürget worden. Als aber auff solches neben dem Hofgesind ein grosser Hauff hineyn tringen wolte / vnnd allbereit in die Vorstatt kommen war / fielen die in der Statt auff sie vnd schlugen alles wider hinauß / darbey etliche grosse Herrn vnd viel vom Adel theils erschossen / theils verwundt wurden. Darauff gieng der Handel mit Schiessen vnd Stürmen von newem wider an / vnnd wolten die Belägerten lieber / daß man mit offentlichem Gewalt / als mit List vnnd Betrug mit jhnen vmbgieng. Sie waren auch desto muchiger / dieweil sie wußten / daß deß Königs Heer sehr geschwächt worden / vnd nicht mächtig genug were / sie zu vberwältigen. Die Hugenotten in Franckreich besorgten sich selbiger Zeit man würde vielleicht widerumb das Fest S. Bartholomaei mit jhnen spielen. Aber der König / als er gesehen / daß sein Anschlag auff Mompelier nicht angehen wollen / gab dem Desdiguieres Befehl / daß er mit den Belägerten wegen eines Accords handeln solte. Es war im Läger wenig Gelts / vnd storben täglich viel: darumb auch die alte Königin an den König schrieb / er solte bald Frieden machen. Der von Rohan / welcher das Haupt der Hugenotten war / wurde auch ermahnet / daß er bequeme Mittel zum Frieden vorschlagen solte / mit vermelden / daß er nun lang genug gekriegt / vnd seiner Ehr genug gethan hette. Zu dem giengen allerley heimliche Practicken wider Franckreich vor / mitlerweil der König sein eygene Vnderthanen bek. iegte. Gleichwol mußte der König respectirt seyn / vnd wolten die Hugenotten Frieden von jhm haben / so mußten sie sich vor jhme demütigen. Derhalben die Reformirte Kirchen jhre Deputierte zum König schickten / die einen Fußfall vor jhm thaten vnd jhn also anredeten: Der Hugenottischen Deputierten Rede zum König. Gnädigster König vnd Herr: Wir seyn von allen Reformirten Kirchen in Franckreich / vnd von denen in der Herrlichkeit Bearn zu E. Kön. May. gesandt / deroselben den Frieden abzubitten. Wir werffen vns in aller Vnderthänigkeit vor deroselben Füsse / vnd biegen vnsere Hertzen viel nidriger / dann vnsern Leib / E. May. vnderthänigst bitiende / dieselbe wollen vns glauben / daß das Gerüchte / welches von derselben auß gesprengt worden / als wolte sie vnsere Religion vndertrucken vns in diese Vngelegenheit vnnd Vnruhe gebracht hat. Diß sagen wir nicht / vnserer Mißhandlung eine Farb anzustreichen: dann wir bekennen / daß wir vnrecht gethan haben / vnd bitten vmb Gnade. E. Kön. May. wolle dem Exempel seines hochlöbl. Vatters nachfolgen / vnsere Schwachheit ansehen / vnd das jenige / so wir gethan / der Forcht zuschreiben / die vns vmbfangen hatte / daß nit etwan vnsern Gewissen Zwang vnd Gewalt angethan würde. Je grösser vnser Schuld ist / je herrlicher E. M. Güttgkeit seyn wird / wann sie vns wider in Gnaden annimbt. Henrich der Grosse Ew. May. hochgelobter Vatter / hat vns lieb vnd werth gehabt / vnd vns getrawet; dieweil er viel gute Dienst von vns empfangen. Wie jhr nun ein Erb seyd seiner Tugenden / also wollet auch in dem / daß er vns günistig gewesen / seihen Fußstapffen nachfolgen / vnd keinen Vnderscheid zwischen vns vnd den andern ewern Vnderthanen machen / als nach den Diensten / die wir euch erzeigen werden. Zwar wir wollen vns hinfüro befleissen / vor den Augen Ew. Kön. May. darzuthun / daß wir seyn deroselben vnderthänigste vnd getreweste Diener vnd Vnderthanen. Auff solches antwortete jhnen der König: Seit hinfüro witziger / dann jr biß dahero gewesen: Haltet euch / wie trewen Vnderthanen gebühret / so werdet jhr ein gütigen König an mir haben. Darauff ließ er jhnen seine Erklärung wegen deß Friedens durch seinen Secretarium vorlesen / so dieses Innhalts gewesen: Deß Königs Antwort vnd Erklärung wegen deß Freidens in Franckreich. Demnach alle Gottsförchtige vnd Christliche Potentaten billich ein abschewen haben solten / vber der Vergiessung Menschliches Bluts / sintemal der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden: Als erforderte jhr Ampt / daß sie alle Vrsachen eines innerlichen Kriegs meydeten / vnd jhre Vnderthanen dahin anwiesen / daß sie vnder denen jhnen vorgeschriebenen Satzungen in Einigkeit vnd Gehorsamb gegen jhrer vor- hette er einen Verstandt mit dem König gemacht / Mompelier vom König in Franckreich belägert. gefangen genommen. Kurtz hernach wurde die Statt Mompelier hart belägert / vnnd mit 40. Stücken grob Geschütz starck beschossen. Die Belägerten wehreten sich ein zeitlang Mannlich / thäten vnderschiedliche Außfäll / vnd erlegten der Königischen ein gute Anzahl / darunder viel vornehme Herrn waren / es ward auch vnder andern der Hertzog von Montmorantzi mit 2. Stichen verwundet. Wordurch d' König je länger je mehr entrüstet ward / vnd sich entschloß / von der Belägerung nicht abzulassen / wann sie schon ein Jahr lang solte continuirt werden / zu welchem End er noch etlich 1000. Mann ins Läger kom̃en lassen. Der Bischoff deß Orths goß dapffer Oehl ins Fewer / vnd reitzte den König in einer Rede / die er den 22. Julij vor jhm thäte / an / daß er in seinem Vorhaben nur frisch fortfahrẽ solte / mit vermahnen / daß er nit nur etliche Rebellẽ / sondern die von der Religion gäntzlich auß Franckreich vertreiben vnd außmustern solte. Vnd brauchte vnder andern diese Wort: Tous les presages du ciel nous annoncent, que ceste annee doit estre la climacterique de l' heresie en vostre royaume: das ist / alle Zeichen deß Himmels verkündigen / daß diß Jahr das letzte seyn wird / in welchem die Ketzerey in ewerm Königreich statt haben soll. Auch erinnert er den König seines Eyds / den er geleistet / als er gecrönet worden / Krafft welches er verknüpffet were / die Ketzer auß seinem Königreich außzurotten. Der König verlohr sonst vor Mompelier viel Volcks / theils durchs Schwerdt / theils durch Kranckheiten. Endlich machten die in der Statt mit jhm einen Vertrag / daß sie jhn mit seinem Hofgesind wolten hineyn lassen / aber nit mit seinem gantzen Heer / damit es jnen nit etwan gehen möchte / wie andern / die wider den gemachten Accord vberfallen vnd erwürget worden. Als aber auff solches neben dem Hofgesind ein grosser Hauff hineyn tringen wolte / vnnd allbereit in die Vorstatt kommen war / fielen die in der Statt auff sie vnd schlugen alles wider hinauß / darbey etliche grosse Herrn vnd viel vom Adel theils erschossen / theils verwundt wurden. Darauff gieng der Handel mit Schiessen vnd Stürmen von newem wider an / vnnd wolten die Belägerten lieber / daß man mit offentlichem Gewalt / als mit List vnnd Betrug mit jhnen vmbgieng. Sie waren auch desto muchiger / dieweil sie wußten / daß deß Königs Heer sehr geschwächt worden / vnd nicht mächtig genug were / sie zu vberwältigen. Die Hugenotten in Franckreich besorgten sich selbiger Zeit man würde vielleicht widerumb das Fest S. Bartholomaei mit jhnen spielen. Aber der König / als er gesehen / daß sein Anschlag auff Mompelier nicht angehen wollen / gab dem Desdiguieres Befehl / daß er mit den Belägerten wegen eines Accords handeln solte. Es war im Läger wenig Gelts / vnd storben täglich viel: darumb auch die alte Königin an den König schrieb / er solte bald Frieden machen. Der von Rohan / welcher das Haupt der Hugenotten war / wurde auch ermahnet / daß er bequeme Mittel zum Frieden vorschlagen solte / mit vermelden / daß er nun lang genug gekriegt / vnd seiner Ehr genug gethan hette. Zu dem giengen allerley heimliche Practicken wider Franckreich vor / mitlerweil der König sein eygene Vnderthanen bek. iegte. Gleichwol mußte der König respectirt seyn / vnd wolten die Hugenotten Frieden von jhm haben / so mußten sie sich vor jhme demütigen. Derhalben die Reformirte Kirchen jhre Deputierte zum König schickten / die einen Fußfall vor jhm thaten vnd jhn also anredeten: Der Hugenottischen Deputierten Rede zum König. Gnädigster König vnd Herr: Wir seyn von allen Reformirten Kirchen in Franckreich / vnd von denen in der Herrlichkeit Bearn zu E. Kön. May. gesandt / deroselben den Frieden abzubitten. Wir werffen vns in aller Vnderthänigkeit vor deroselben Füsse / vnd biegen vnsere Hertzen viel nidriger / dann vnsern Leib / E. May. vnderthänigst bitiende / dieselbe wollen vns glauben / daß das Gerüchte / welches von derselben auß gesprengt worden / als wolte sie vnsere Religion vndertrucken vns in diese Vngelegenheit vnnd Vnruhe gebracht hat. Diß sagen wir nicht / vnserer Mißhandlung eine Farb anzustreichen: dann wir bekennen / daß wir vnrecht gethan haben / vnd bitten vmb Gnade. E. Kön. May. wolle dem Exempel seines hochlöbl. Vatters nachfolgen / vnsere Schwachheit ansehen / vnd das jenige / so wir gethan / der Forcht zuschreiben / die vns vmbfangen hatte / daß nit etwan vnsern Gewissen Zwang vnd Gewalt angethã würde. Je grösser vnser Schuld ist / je herrlicher E. M. Güttgkeit seyn wird / wann sie vns wider in Gnaden annimbt. Henrich der Grosse Ew. May. hochgelobter Vatter / hat vns lieb vnd werth gehabt / vnd vns getrawet; dieweil er viel gute Dienst von vns empfangen. Wie jhr nun ein Erb seyd seiner Tugenden / also wollet auch in dem / daß er vns günistig gewesen / seihen Fußstapffen nachfolgen / vnd keinẽ Vnderscheid zwischen vns vnd den andern ewern Vnderthanen machen / als nach den Diensten / die wir euch erzeigen werden. Zwar wir wollen vns hinfüro befleissen / vor den Augen Ew. Kön. May. darzuthun / daß wir seyn deroselben vnderthänigste vnd getreweste Diener vnd Vnderthanen. Auff solches antwortete jhnen der König: Seit hinfüro witziger / dann jr biß dahero gewesen: Haltet euch / wie trewen Vnderthanen gebühret / so werdet jhr ein gütigen König an mir haben. Darauff ließ er jhnen seine Erklärung wegen deß Friedens durch seinen Secretarium vorlesen / so dieses Innhalts gewesen: Deß Königs Antwort vnd Erklärung wegen deß Freidens in Franckreich. Demnach alle Gottsförchtige vnd Christliche Potentaten billich ein abschewen haben solten / vber der Vergiessung Menschliches Bluts / sintemal der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden: Als erforderte jhr Ampt / daß sie alle Vrsachen eines innerlichen Kriegs meydeten / vnd jhre Vnderthanen dahin anwiesen / daß sie vnder denen jhnen vorgeschriebenen Satzungen in Einigkeit vnd Gehorsamb gegen jhrer vor- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0887" n="784"/> hette er einen Verstandt mit dem König gemacht / <note place="left">Mompelier vom König in Franckreich belägert.</note> gefangen genommen. Kurtz hernach wurde die Statt Mompelier hart belägert / vnnd mit 40. Stücken grob Geschütz starck beschossen. Die Belägerten wehreten sich ein zeitlang Mannlich / thäten vnderschiedliche Außfäll / vnd erlegten der Königischen ein gute Anzahl / darunder viel vornehme Herrn waren / es ward auch vnder andern der Hertzog von Montmorantzi mit 2. Stichen verwundet. Wordurch d' König je länger je mehr entrüstet ward / vnd sich entschloß / von der Belägerung nicht abzulassen / wann sie schon ein Jahr lang solte continuirt werden / zu welchem End er noch etlich 1000. Mann ins Läger kom̃en lassen.</p> <p>Der Bischoff deß Orths goß dapffer Oehl ins Fewer / vnd reitzte den König in einer Rede / die er den 22. Julij vor jhm thäte / an / daß er in seinem Vorhaben nur frisch fortfahrẽ solte / mit vermahnen / daß er nit nur etliche Rebellẽ / sondern die von der Religion gäntzlich auß Franckreich vertreiben vnd außmustern solte. Vnd brauchte vnder andern diese Wort: Tous les presages du ciel nous annoncent, que ceste annee doit estre la climacterique de l' heresie en vostre royaume: das ist / alle Zeichen deß Himmels verkündigen / daß diß Jahr das letzte seyn wird / in welchem die Ketzerey in ewerm Königreich statt haben soll. Auch erinnert er den König seines Eyds / den er geleistet / als er gecrönet worden / Krafft welches er verknüpffet were / die Ketzer auß seinem Königreich außzurotten.</p> <p>Der König verlohr sonst vor Mompelier viel Volcks / theils durchs Schwerdt / theils durch Kranckheiten. Endlich machten die in der Statt mit jhm einen Vertrag / daß sie jhn mit seinem Hofgesind wolten hineyn lassen / aber nit mit seinem gantzen Heer / damit es jnen nit etwan gehen möchte / wie andern / die wider den gemachten Accord vberfallen vnd erwürget worden. Als aber auff solches neben dem Hofgesind ein grosser Hauff hineyn tringen wolte / vnnd allbereit in die Vorstatt kommen war / fielen die in der Statt auff sie vnd schlugen alles wider hinauß / darbey etliche grosse Herrn vnd viel vom Adel theils erschossen / theils verwundt wurden.</p> <p>Darauff gieng der Handel mit Schiessen vnd Stürmen von newem wider an / vnnd wolten die Belägerten lieber / daß man mit offentlichem Gewalt / als mit List vnnd Betrug mit jhnen vmbgieng. Sie waren auch desto muchiger / dieweil sie wußten / daß deß Königs Heer sehr geschwächt worden / vnd nicht mächtig genug were / sie zu vberwältigen.</p> <p>Die Hugenotten in Franckreich besorgten sich selbiger Zeit man würde vielleicht widerumb das Fest S. Bartholomaei mit jhnen spielen. Aber der König / als er gesehen / daß sein Anschlag auff Mompelier nicht angehen wollen / gab dem Desdiguieres Befehl / daß er mit den Belägerten wegen eines Accords handeln solte. Es war im Läger wenig Gelts / vnd storben täglich viel: darumb auch die alte Königin an den König schrieb / er solte bald Frieden machen. Der von Rohan / welcher das Haupt der Hugenotten war / wurde auch ermahnet / daß er bequeme Mittel zum Frieden vorschlagen solte / mit vermelden / daß er nun lang genug gekriegt / vnd seiner Ehr genug gethan hette. Zu dem giengen allerley heimliche Practicken wider Franckreich vor / mitlerweil der König sein eygene Vnderthanen bek. iegte. Gleichwol mußte der König respectirt seyn / vnd wolten die Hugenotten Frieden von jhm haben / so mußten sie sich vor jhme demütigen. Derhalben die Reformirte Kirchen jhre Deputierte zum König schickten / die einen Fußfall vor jhm thaten vnd jhn also anredeten:</p> <p><note place="right">Der Hugenottischen Deputierten Rede zum König.</note> Gnädigster König vnd Herr: Wir seyn von allen Reformirten Kirchen in Franckreich / vnd von denen in der Herrlichkeit Bearn zu E. Kön. May. gesandt / deroselben den Frieden abzubitten. Wir werffen vns in aller Vnderthänigkeit vor deroselben Füsse / vnd biegen vnsere Hertzen viel nidriger / dann vnsern Leib / E. May. vnderthänigst bitiende / dieselbe wollen vns glauben / daß das Gerüchte / welches von derselben auß gesprengt worden / als wolte sie vnsere Religion vndertrucken vns in diese Vngelegenheit vnnd Vnruhe gebracht hat. Diß sagen wir nicht / vnserer Mißhandlung eine Farb anzustreichen: dann wir bekennen / daß wir vnrecht gethan haben / vnd bitten vmb Gnade. E. Kön. May. wolle dem Exempel seines hochlöbl. Vatters nachfolgen / vnsere Schwachheit ansehen / vnd das jenige / so wir gethan / der Forcht zuschreiben / die vns vmbfangen hatte / daß nit etwan vnsern Gewissen Zwang vnd Gewalt angethã würde. Je grösser vnser Schuld ist / je herrlicher E. M. Güttgkeit seyn wird / wann sie vns wider in Gnaden annimbt. Henrich der Grosse Ew. May. hochgelobter Vatter / hat vns lieb vnd werth gehabt / vnd vns getrawet; dieweil er viel gute Dienst von vns empfangen. Wie jhr nun ein Erb seyd seiner Tugenden / also wollet auch in dem / daß er vns günistig gewesen / seihen Fußstapffen nachfolgen / vnd keinẽ Vnderscheid zwischen vns vnd den andern ewern Vnderthanen machen / als nach den Diensten / die wir euch erzeigen werden. Zwar wir wollen vns hinfüro befleissen / vor den Augen Ew. Kön. May. darzuthun / daß wir seyn deroselben vnderthänigste vnd getreweste Diener vnd Vnderthanen. Auff solches antwortete jhnen der König: Seit hinfüro witziger / dann jr biß dahero gewesen: Haltet euch / wie trewen Vnderthanen gebühret / so werdet jhr ein gütigen König an mir haben. Darauff ließ er jhnen seine Erklärung wegen deß Friedens durch seinen Secretarium vorlesen / so dieses Innhalts gewesen:</p> <p><note place="right">Deß Königs Antwort vnd Erklärung wegen deß Freidens in Franckreich.</note> Demnach alle Gottsförchtige vnd Christliche Potentaten billich ein abschewen haben solten / vber der Vergiessung Menschliches Bluts / sintemal der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden: Als erforderte jhr Ampt / daß sie alle Vrsachen eines innerlichen Kriegs meydeten / vnd jhre Vnderthanen dahin anwiesen / daß sie vnder denen jhnen vorgeschriebenen Satzungen in Einigkeit vnd Gehorsamb gegen jhrer vor- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [784/0887]
hette er einen Verstandt mit dem König gemacht / gefangen genommen. Kurtz hernach wurde die Statt Mompelier hart belägert / vnnd mit 40. Stücken grob Geschütz starck beschossen. Die Belägerten wehreten sich ein zeitlang Mannlich / thäten vnderschiedliche Außfäll / vnd erlegten der Königischen ein gute Anzahl / darunder viel vornehme Herrn waren / es ward auch vnder andern der Hertzog von Montmorantzi mit 2. Stichen verwundet. Wordurch d' König je länger je mehr entrüstet ward / vnd sich entschloß / von der Belägerung nicht abzulassen / wann sie schon ein Jahr lang solte continuirt werden / zu welchem End er noch etlich 1000. Mann ins Läger kom̃en lassen.
Mompelier vom König in Franckreich belägert. Der Bischoff deß Orths goß dapffer Oehl ins Fewer / vnd reitzte den König in einer Rede / die er den 22. Julij vor jhm thäte / an / daß er in seinem Vorhaben nur frisch fortfahrẽ solte / mit vermahnen / daß er nit nur etliche Rebellẽ / sondern die von der Religion gäntzlich auß Franckreich vertreiben vnd außmustern solte. Vnd brauchte vnder andern diese Wort: Tous les presages du ciel nous annoncent, que ceste annee doit estre la climacterique de l' heresie en vostre royaume: das ist / alle Zeichen deß Himmels verkündigen / daß diß Jahr das letzte seyn wird / in welchem die Ketzerey in ewerm Königreich statt haben soll. Auch erinnert er den König seines Eyds / den er geleistet / als er gecrönet worden / Krafft welches er verknüpffet were / die Ketzer auß seinem Königreich außzurotten.
Der König verlohr sonst vor Mompelier viel Volcks / theils durchs Schwerdt / theils durch Kranckheiten. Endlich machten die in der Statt mit jhm einen Vertrag / daß sie jhn mit seinem Hofgesind wolten hineyn lassen / aber nit mit seinem gantzen Heer / damit es jnen nit etwan gehen möchte / wie andern / die wider den gemachten Accord vberfallen vnd erwürget worden. Als aber auff solches neben dem Hofgesind ein grosser Hauff hineyn tringen wolte / vnnd allbereit in die Vorstatt kommen war / fielen die in der Statt auff sie vnd schlugen alles wider hinauß / darbey etliche grosse Herrn vnd viel vom Adel theils erschossen / theils verwundt wurden.
Darauff gieng der Handel mit Schiessen vnd Stürmen von newem wider an / vnnd wolten die Belägerten lieber / daß man mit offentlichem Gewalt / als mit List vnnd Betrug mit jhnen vmbgieng. Sie waren auch desto muchiger / dieweil sie wußten / daß deß Königs Heer sehr geschwächt worden / vnd nicht mächtig genug were / sie zu vberwältigen.
Die Hugenotten in Franckreich besorgten sich selbiger Zeit man würde vielleicht widerumb das Fest S. Bartholomaei mit jhnen spielen. Aber der König / als er gesehen / daß sein Anschlag auff Mompelier nicht angehen wollen / gab dem Desdiguieres Befehl / daß er mit den Belägerten wegen eines Accords handeln solte. Es war im Läger wenig Gelts / vnd storben täglich viel: darumb auch die alte Königin an den König schrieb / er solte bald Frieden machen. Der von Rohan / welcher das Haupt der Hugenotten war / wurde auch ermahnet / daß er bequeme Mittel zum Frieden vorschlagen solte / mit vermelden / daß er nun lang genug gekriegt / vnd seiner Ehr genug gethan hette. Zu dem giengen allerley heimliche Practicken wider Franckreich vor / mitlerweil der König sein eygene Vnderthanen bek. iegte. Gleichwol mußte der König respectirt seyn / vnd wolten die Hugenotten Frieden von jhm haben / so mußten sie sich vor jhme demütigen. Derhalben die Reformirte Kirchen jhre Deputierte zum König schickten / die einen Fußfall vor jhm thaten vnd jhn also anredeten:
Gnädigster König vnd Herr: Wir seyn von allen Reformirten Kirchen in Franckreich / vnd von denen in der Herrlichkeit Bearn zu E. Kön. May. gesandt / deroselben den Frieden abzubitten. Wir werffen vns in aller Vnderthänigkeit vor deroselben Füsse / vnd biegen vnsere Hertzen viel nidriger / dann vnsern Leib / E. May. vnderthänigst bitiende / dieselbe wollen vns glauben / daß das Gerüchte / welches von derselben auß gesprengt worden / als wolte sie vnsere Religion vndertrucken vns in diese Vngelegenheit vnnd Vnruhe gebracht hat. Diß sagen wir nicht / vnserer Mißhandlung eine Farb anzustreichen: dann wir bekennen / daß wir vnrecht gethan haben / vnd bitten vmb Gnade. E. Kön. May. wolle dem Exempel seines hochlöbl. Vatters nachfolgen / vnsere Schwachheit ansehen / vnd das jenige / so wir gethan / der Forcht zuschreiben / die vns vmbfangen hatte / daß nit etwan vnsern Gewissen Zwang vnd Gewalt angethã würde. Je grösser vnser Schuld ist / je herrlicher E. M. Güttgkeit seyn wird / wann sie vns wider in Gnaden annimbt. Henrich der Grosse Ew. May. hochgelobter Vatter / hat vns lieb vnd werth gehabt / vnd vns getrawet; dieweil er viel gute Dienst von vns empfangen. Wie jhr nun ein Erb seyd seiner Tugenden / also wollet auch in dem / daß er vns günistig gewesen / seihen Fußstapffen nachfolgen / vnd keinẽ Vnderscheid zwischen vns vnd den andern ewern Vnderthanen machen / als nach den Diensten / die wir euch erzeigen werden. Zwar wir wollen vns hinfüro befleissen / vor den Augen Ew. Kön. May. darzuthun / daß wir seyn deroselben vnderthänigste vnd getreweste Diener vnd Vnderthanen. Auff solches antwortete jhnen der König: Seit hinfüro witziger / dann jr biß dahero gewesen: Haltet euch / wie trewen Vnderthanen gebühret / so werdet jhr ein gütigen König an mir haben. Darauff ließ er jhnen seine Erklärung wegen deß Friedens durch seinen Secretarium vorlesen / so dieses Innhalts gewesen:
Der Hugenottischen Deputierten Rede zum König. Demnach alle Gottsförchtige vnd Christliche Potentaten billich ein abschewen haben solten / vber der Vergiessung Menschliches Bluts / sintemal der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen worden: Als erforderte jhr Ampt / daß sie alle Vrsachen eines innerlichen Kriegs meydeten / vnd jhre Vnderthanen dahin anwiesen / daß sie vnder denen jhnen vorgeschriebenen Satzungen in Einigkeit vnd Gehorsamb gegen jhrer vor-
Deß Königs Antwort vnd Erklärung wegen deß Freidens in Franckreich.
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