Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hatten bißhero sein Fraw Mutter / wie auch sein deß N. S. Crayses Bestallung genommen Bruder der Regierende Hertzog von Braunschweig / vnd der König von Dennemarck nicht gern gesehen / auch sich häfftig bemühet / jhn von seinem vorhaben abzuhalten. Als aber dieses alles nichts bey jhm verfangen wollen / hat der Nider Sächs. Crayß zu anfang deß Martij jhn in Bestallung genommen. Graff von Tilly warden Winter vber mit seiner Armee / welche in 20000 Mann zu Roß vnd Fuß starck war / in der Wetteraw vnd im Fürstenthumb Hessen gelegen: vnd weil man wol merckte / daß er vnd Hertzog Christian nit lang gute Nachbarschafft halten / sondern an einander gerathen würden / als hat solchem vorzukommen / Hertzog Friederich Vlrich von Braunschweig ein schreiben an gedachten Graffen von Tilly abgehen lassen / nach gesetzten Inhalts: Hertzog Friedrich Vlrichs Schreiben an Graff Tilly / we gen Hertzog Christian von Braunschweig. Es were jhm gnugsam wissend seyn / welcher gestalt sein H. Bruder Hertzog Christian von Braunschweig in das gefährliche Kriegswesen gerathen / vnnd dasselbe biß dahero continuiret: Nun hätte nit allein er / sondern auch seine Fraw Mutter / vnd der König zu Dennemarck / sich bevorab auff der K. M. Erinnerung fleissig bemühet / seinen Bruder von solchem Kriegswesen ab / vnd widerumm zu seinen Land vnd Leuten zu bringen / hätten aber solches nit erlangen mögen / sondern were er in seinem Vorhaben so weit fortgefahren / daß er sich auch deß vornembsten Paß zu Rinteln bemächtiget / vnd seine Truppen auff diese Seyt deß Weserstroms geführet. Wiewol nun der Nider Sächs. Crayß sich defensive in zimbliche Verfassung gestellet / so hätte doch damals derselbe so geschwind nit auff die Bein gebracht werden können / gestalt sich dann auch sein Bruder dahin vernehmen lassen / daß er mit diesem Crayß in vngutem nichts zu schaffen hätte / sondern viel mehr / als desselben Mitglied / vnd bevor ab seine Landte wider allen äusserlichen Gewalt defendiren helffen / auch keinen Fürsten oder Standt deß Reichs / oder dieses Crayses / noch viel weniger die K. M. in eynigen Weg zu beleydigen / sondern sich gegen männiglich freundlich verhalten wolte. Weil man nun kein andern dienlichern Weg gesehen / wodurch er von diesem gefährlichen Kriegswesen abzuführen / so hätte er es vber sich gehen lassen / vnd zu forderst J. Kay. M. zu schuldigem Gehorsamb / auch widerbringung deß Friedens im Reich / seinen Bruder dahin bewogen / dz er sich von den Manßfeldischen Truppen abgethan / vnd in seine Dienstbestallung mit obgedachter verpflichtung / vnd darauff außgestelten Reversalen eyngelassen / keinen Fürsten oder Stand deß Reichs / noch auch dieses Crayses / viel weniger Jhr Kays. May. zu offendiren, sondern dero Armee / dafern er nur vnd der gantze Nider Sächs. Crayß vor vberziehung vnnd verhergung gesichert seyn köndte / abzudancken / der zuversicht / Es würden Jhr Kays. May. jhr solche wohlgemeynte Intention gefallen / vnd die gegen seinen Bruder etwa gefaste Affection vmm so viel ehe sincken lassen: Inmittelst hätte er diese Beschaffenheit jhme / Graffen von Tilly / zu wissen thun wollen / mit Gesinnen / Er wolte es ebenermassen in bestem vermercken / vnd darfür halten / daß er nichts vnterliesse / was zu Jhr May. gefallen vnnd anffnehmen gereichen möge / mit versicherung / Jhr Kays. May. aller gnädigster Herr verbleiben / vnd jhrer Trew gemäß empfinden lassen würde. Ehe wir allhie / wie es weiter mit Hertzog Christian von Braunschweig gangen / sagen / wollen wir zuuor / wz sich vnter deß mit dem von Manßfeldt zugetragen / erzehlen. Manßfelder kompt ins Königs in Franckreich Bestallung. Derselbe ist dieser Zeit durch einen Frantzöstschen Abgesandten in selbiges Königs Dienst / zu eroberung deß Veltlins / angenommen / vnd jhm ein grosse summa Geldt vbermacht worden. Auff solche Bestallung hater seine Armee je länger je mehr gestärcket / auch heimblich an vielen Orten Volck werben lassen / wie dann vnter andern zwen seiner Befelchshaber deßwegen nach Preßlaw kommen / die sind aber verkundschafft / gefangen genommen / vnd der eine / so einer vom Adel gewesen / enthauptet / der ander aber / weil er sich Röm. Catholisch erkläret / wider begnadiget / vnd frey gelassen worden. Intercession vor den von Manßfeldt. Vor den Manßfelder vnd seine Armee hat dieser Zeit Graff Anthoni Günther zu Oldenburg vnd Delmenhorst / durch einen Abgesandten / bey dem Hertzog in Bayern vnd Kay May. Intercediret, daß jhme Gnad vnnd Perdon ertheylet werden möchte / deßwegen J. Kay. May. nach gesetzten Inhalts / schreiben an den König in Dennemarck abgehen lassen; Kayserl. schreiben an König in Dennemarck wegen deß Manßfelders. Jhr May. weren von Anthonio Günthern / Graffen zu Oldenburg vnd Delmenhorst / verständigt worden / was massen Meynung vnnd Gedancken vorgefallen / wie dem proscribirten Manßfelder / sampt seiner Soldatesca, Gnade vnd Perdon zu ertheylen seyn möchte / mit erbietung / sich darbey der wohlmeynenden Interposition zugebrauchen; wiewol nun Jhr May hierüber allerhand bedencken gehabt / Jedoch geben sie hiermit freundlicher wolmeynung zu vernehmen / wann bey Jhro sich obgemelter Manßfelder / oder Jemandt von seinet wegen gebührlich anmelden würde / daß sie sich alsdann nach Gestalt der Sachen also zu erzeygen gedächten / wie solches die gemeine Wolfahrl vnd abwendung mehrers Vnheyls erforderte: Inmassen sie dann geschehen lassen könten / daß Er / König in Dennemarck / wegen deß Hertzogthumbs Hollstein / sammt andern benachbarten Fürsten / vnd mit zuziehung gedachtes Graffen Anthon Günthers / sich daß auff Maß vnd Weiß / damit solches J. Kayserl. Reputation vnpraejudicirlich / auch mit vorbehalt Jhrer Kayserl. ratification, der angebottenen Interposition wohl vnternehmen / vnd es vor allen Dingen dahin richten möchten / auff daß der Manßfelder sein Kriegsvolck alsbald abdancke / etc. Wegen solches deß Manßfelders gesuchten Perdon / hat der Hertzog in Bayern J. Kay. M. vnter dato den 21. Aprilis also zugeschrieben; hatten bißhero sein Fraw Mutter / wie auch sein deß N. S. Crayses Bestallung genom̃en Bruder der Regierende Hertzog von Braunschweig / vnd der König von Dennemarck nicht gern gesehen / auch sich häfftig bemühet / jhn von seinem vorhaben abzuhalten. Als aber dieses alles nichts bey jhm verfangen wollen / hat der Nider Sächs. Crayß zu anfang deß Martij jhn in Bestallung genom̃en. Graff von Tilly warden Winter vber mit seiner Armee / welche in 20000 Mann zu Roß vnd Fuß starck war / in der Wetteraw vñ im Fürstenthumb Hessen gelegen: vnd weil man wol merckte / daß er vnd Hertzog Christian nit lang gute Nachbarschafft halten / sondern an einander gerathen würden / als hat solchem vorzukommen / Hertzog Friederich Vlrich von Braunschweig ein schreiben an gedachten Graffen von Tilly abgehen lassen / nach gesetzten Inhalts: Hertzog Friedrich Vlrichs Schreibẽ an Graff Tilly / we gen Hertzog Christian von Braunschweig. Es were jhm gnugsam wissend seyn / welcher gestalt sein H. Bruder Hertzog Christian von Braunschweig in das gefährliche Kriegswesen gerathen / vnnd dasselbe biß dahero continuiret: Nun hätte nit allein er / sondern auch seine Fraw Mutter / vnd der König zu Dennemarck / sich bevorab auff der K. M. Erinnerung fleissig bemühet / seinen Bruder võ solchem Kriegswesen ab / vnd widerum̃ zu seinen Land vnd Leuten zu bringen / hätten aber solches nit erlangen mögen / sondern were er in seinem Vorhaben so weit fortgefahren / daß er sich auch deß vornembsten Paß zu Rinteln bemächtiget / vñ seine Truppen auff diese Seyt deß Weserstroms geführet. Wiewol nũ der Nider Sächs. Crayß sich defensive in zimbliche Verfassung gestellet / so hätte doch damals derselbe so geschwind nit auff die Bein gebracht werden können / gestalt sich dann auch sein Bruder dahin vernehmen lassen / daß er mit diesem Crayß in vngutem nichts zu schaffen hätte / sondern viel mehr / als desselben Mitglied / vnd bevor ab seine Landte wider allen äusserlichen Gewalt defendiren helffen / auch keinen Fürsten oder Standt deß Reichs / oder dieses Crayses / noch viel weniger die K. M. in eynigen Weg zu beleydigen / sondern sich gegen männiglich freundlich verhalten wolte. Weil man nũ kein andern dienlichern Weg gesehen / wodurch er von diesem gefährlichen Kriegswesen abzuführen / so hätte er es vber sich gehen lassen / vnd zu forderst J. Kay. M. zu schuldigem Gehorsamb / auch widerbringung deß Friedens im Reich / seinen Bruder dahin bewogen / dz er sich von den Manßfeldischen Truppen abgethan / vñ in seine Dienstbestallung mit obgedachter verpflichtung / vnd darauff außgestelten Reversalen eyngelassen / keinen Fürsten oder Stand deß Reichs / noch auch dieses Crayses / viel weniger Jhr Kays. May. zu offendiren, sondern dero Armee / dafern er nur vnd der gantze Nider Sächs. Crayß vor vberziehung vnnd verhergung gesichert seyn köndte / abzudancken / der zuversicht / Es würden Jhr Kays. May. jhr solche wohlgemeynte Intention gefallen / vnd die gegen seinen Bruder etwa gefaste Affection vm̃ so viel ehe sincken lassen: Inmittelst hätte er diese Beschaffenheit jhme / Graffen von Tilly / zu wissen thun wollen / mit Gesinnen / Er wolte es ebenermassen in bestem vermercken / vnd darfür halten / daß er nichts vnterliesse / was zu Jhr May. gefallen vnnd anffnehmen gereichen möge / mit versicherung / Jhr Kays. May. aller gnädigster Herr verbleiben / vnd jhrer Trew gemäß empfinden lassen würde. Ehe wir allhie / wie es weiter mit Hertzog Christian von Braunschweig gangen / sagen / wollen wir zuuor / wz sich vnter deß mit dem von Manßfeldt zugetragen / erzehlen. Manßfelder kompt ins Königs in Franckreich Bestallung. Derselbe ist dieser Zeit durch einen Frantzöstschen Abgesandten in selbiges Königs Dienst / zu eroberung deß Veltlins / angenommen / vnd jhm ein grosse summa Geldt vbermacht worden. Auff solche Bestallung hater seine Armee je länger je mehr gestärcket / auch heimblich an vielen Orten Volck werben lassen / wie dann vnter andern zwen seiner Befelchshaber deßwegen nach Preßlaw kommen / die sind aber verkundschafft / gefangen genommen / vnd der eine / so einer vom Adel gewesen / enthauptet / der ander aber / weil er sich Röm. Catholisch erkläret / wider begnadiget / vnd frey gelassen worden. Intercession vor den von Manßfeldt. Vor den Manßfelder vnd seine Armee hat dieser Zeit Graff Anthoni Günther zu Oldenburg vnd Delmenhorst / durch einen Abgesandten / bey dem Hertzog in Bayern vnd Kay May. Intercediret, daß jhme Gnad vnnd Perdon ertheylet werden möchte / deßwegen J. Kay. May. nach gesetzten Inhalts / schreiben an den König in Dennemarck abgehen lassen; Kayserl. schreiben an König in Dennemarck wegen deß Manßfelders. Jhr May. weren von Anthonio Günthern / Graffen zu Oldenburg vnd Delmenhorst / verständigt worden / was massen Meynung vnnd Gedancken vorgefallen / wie dem proscribirten Manßfelder / sampt seiner Soldatesca, Gnade vnd Perdon zu ertheylen seyn möchte / mit erbietung / sich darbey der wohlmeynenden Interposition zugebrauchen; wiewol nun Jhr May hierüber allerhand bedencken gehabt / Jedoch geben sie hiermit freundlicher wolmeynung zu vernehmen / wann bey Jhro sich obgemelter Manßfelder / oder Jemandt von seinet wegen gebührlich anmelden würde / daß sie sich alsdann nach Gestalt der Sachen also zu erzeygen gedächten / wie solches die gemeine Wolfahrl vnd abwendung mehrers Vnheyls erforderte: Inmassen sie dañ geschehen lassen könten / daß Er / König in Dennemarck / wegen deß Hertzogthumbs Hollstein / sam̃t andern benachbarten Fürsten / vnd mit zuziehung gedachtes Graffen Anthon Günthers / sich daß auff Maß vnd Weiß / damit solches J. Kayserl. Reputation vnpraejudicirlich / auch mit vorbehalt Jhrer Kayserl. ratification, der angebottenen Interposition wohl vnternehmen / vnd es vor allen Dingen dahin richten möchten / auff daß der Manßfelder sein Kriegsvolck alsbald abdancke / etc. Wegen solches deß Manßfelders gesuchten Perdon / hat der Hertzog in Bayern J. Kay. M. vnter dato den 21. Aprilis also zugeschrieben; <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0948" n="837"/> <p>hatten bißhero sein Fraw Mutter / wie auch sein <note place="left">deß N. S. Crayses Bestallung genom̃en</note> Bruder der Regierende Hertzog von Braunschweig / vnd der König von Dennemarck nicht gern gesehen / auch sich häfftig bemühet / jhn von seinem vorhaben abzuhalten. Als aber dieses alles nichts bey jhm verfangen wollen / hat der Nider Sächs. Crayß zu anfang deß Martij jhn in Bestallung genom̃en. Graff von Tilly warden Winter vber mit seiner Armee / welche in 20000 Mann zu Roß vnd Fuß starck war / in der Wetteraw vñ im Fürstenthumb Hessen gelegen: vnd weil man wol merckte / daß er vnd Hertzog Christian nit lang gute Nachbarschafft halten / sondern an einander gerathen würden / als hat solchem vorzukommen / Hertzog Friederich Vlrich von Braunschweig ein schreiben an gedachten Graffen von Tilly abgehen lassen / nach gesetzten Inhalts:</p> <p><note place="left">Hertzog Friedrich Vlrichs Schreibẽ an Graff Tilly / we gen Hertzog Christian von Braunschweig.</note> Es were jhm gnugsam wissend seyn / welcher gestalt sein H. Bruder Hertzog Christian von Braunschweig in das gefährliche Kriegswesen gerathen / vnnd dasselbe biß dahero continuiret: Nun hätte nit allein er / sondern auch seine Fraw Mutter / vnd der König zu Dennemarck / sich bevorab auff der K. M. Erinnerung fleissig bemühet / seinen Bruder võ solchem Kriegswesen ab / vnd widerum̃ zu seinen Land vnd Leuten zu bringen / hätten aber solches nit erlangen mögen / sondern were er in seinem Vorhaben so weit fortgefahren / daß er sich auch deß vornembsten Paß zu Rinteln bemächtiget / vñ seine Truppen auff diese Seyt deß Weserstroms geführet. Wiewol nũ der Nider Sächs. Crayß sich defensive in zimbliche Verfassung gestellet / so hätte doch damals derselbe so geschwind nit auff die Bein gebracht werden können / gestalt sich dann auch sein Bruder dahin vernehmen lassen / daß er mit diesem Crayß in vngutem nichts zu schaffen hätte / sondern viel mehr / als desselben Mitglied / vnd bevor ab seine Landte wider allen äusserlichen Gewalt defendiren helffen / auch keinen Fürsten oder Standt deß Reichs / oder dieses Crayses / noch viel weniger die K. M. in eynigen Weg zu beleydigen / sondern sich gegen männiglich freundlich verhalten wolte. Weil man nũ kein andern dienlichern Weg gesehen / wodurch er von diesem gefährlichen Kriegswesen abzuführen / so hätte er es vber sich gehen lassen / vnd zu forderst J. Kay. M. zu schuldigem Gehorsamb / auch widerbringung deß Friedens im Reich / seinen Bruder dahin bewogen / dz er sich von den Manßfeldischen Truppen abgethan / vñ in seine Dienstbestallung mit obgedachter verpflichtung / vnd darauff außgestelten Reversalen eyngelassen / keinen Fürsten oder Stand deß Reichs / noch auch dieses Crayses / viel weniger Jhr Kays. May. zu offendiren, sondern dero Armee / dafern er nur vnd der gantze Nider Sächs. Crayß vor vberziehung vnnd verhergung gesichert seyn köndte / abzudancken / der zuversicht / Es würden Jhr Kays. May. jhr solche wohlgemeynte Intention gefallen / vnd die gegen seinen Bruder etwa gefaste Affection vm̃ so viel ehe sincken lassen: Inmittelst hätte er diese Beschaffenheit jhme / Graffen von Tilly / zu wissen thun wollen / mit Gesinnen / Er wolte es ebenermassen in bestem vermercken / vnd darfür halten / daß er nichts vnterliesse / was zu Jhr May. gefallen vnnd anffnehmen gereichen möge / mit versicherung / Jhr Kays. May. aller gnädigster Herr verbleiben / vnd jhrer Trew gemäß empfinden lassen würde.</p> <p>Ehe wir allhie / wie es weiter mit Hertzog Christian von Braunschweig gangen / sagen / wollen wir zuuor / wz sich vnter deß mit dem von Manßfeldt zugetragen / erzehlen.</p> <p><note place="right">Manßfelder kompt ins Königs in Franckreich Bestallung.</note> Derselbe ist dieser Zeit durch einen Frantzöstschen Abgesandten in selbiges Königs Dienst / zu eroberung deß Veltlins / angenommen / vnd jhm ein grosse summa Geldt vbermacht worden. Auff solche Bestallung hater seine Armee je länger je mehr gestärcket / auch heimblich an vielen Orten Volck werben lassen / wie dann vnter andern zwen seiner Befelchshaber deßwegen nach Preßlaw kommen / die sind aber verkundschafft / gefangen genommen / vnd der eine / so einer vom Adel gewesen / enthauptet / der ander aber / weil er sich Röm. Catholisch erkläret / wider begnadiget / vnd frey gelassen worden.</p> <p><note place="right">Intercession vor den von Manßfeldt.</note> Vor den Manßfelder vnd seine Armee hat dieser Zeit Graff Anthoni Günther zu Oldenburg vnd Delmenhorst / durch einen Abgesandten / bey dem Hertzog in Bayern vnd Kay May. Intercediret, daß jhme Gnad vnnd Perdon ertheylet werden möchte / deßwegen J. Kay. May. nach gesetzten Inhalts / schreiben an den König in Dennemarck abgehen lassen;</p> <p><note place="right">Kayserl. schreiben an König in Dennemarck wegen deß Manßfelders.</note> Jhr May. weren von Anthonio Günthern / Graffen zu Oldenburg vnd Delmenhorst / verständigt worden / was massen Meynung vnnd Gedancken vorgefallen / wie dem proscribirten Manßfelder / sampt seiner Soldatesca, Gnade vnd Perdon zu ertheylen seyn möchte / mit erbietung / sich darbey der wohlmeynenden Interposition zugebrauchen; wiewol nun Jhr May hierüber allerhand bedencken gehabt / Jedoch geben sie hiermit freundlicher wolmeynung zu vernehmen / wann bey Jhro sich obgemelter Manßfelder / oder Jemandt von seinet wegen gebührlich anmelden würde / daß sie sich alsdann nach Gestalt der Sachen also zu erzeygen gedächten / wie solches die gemeine Wolfahrl vnd abwendung mehrers Vnheyls erforderte: Inmassen sie dañ geschehen lassen könten / daß Er / König in Dennemarck / wegen deß Hertzogthumbs Hollstein / sam̃t andern benachbarten Fürsten / vnd mit zuziehung gedachtes Graffen Anthon Günthers / sich daß auff Maß vnd Weiß / damit solches J. Kayserl. Reputation vnpraejudicirlich / auch mit vorbehalt Jhrer Kayserl. ratification, der angebottenen Interposition wohl vnternehmen / vnd es vor allen Dingen dahin richten möchten / auff daß der Manßfelder sein Kriegsvolck alsbald abdancke / etc.</p> <p>Wegen solches deß Manßfelders gesuchten Perdon / hat der Hertzog in Bayern J. Kay. M. vnter dato den 21. Aprilis also zugeschrieben;</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [837/0948]
hatten bißhero sein Fraw Mutter / wie auch sein Bruder der Regierende Hertzog von Braunschweig / vnd der König von Dennemarck nicht gern gesehen / auch sich häfftig bemühet / jhn von seinem vorhaben abzuhalten. Als aber dieses alles nichts bey jhm verfangen wollen / hat der Nider Sächs. Crayß zu anfang deß Martij jhn in Bestallung genom̃en. Graff von Tilly warden Winter vber mit seiner Armee / welche in 20000 Mann zu Roß vnd Fuß starck war / in der Wetteraw vñ im Fürstenthumb Hessen gelegen: vnd weil man wol merckte / daß er vnd Hertzog Christian nit lang gute Nachbarschafft halten / sondern an einander gerathen würden / als hat solchem vorzukommen / Hertzog Friederich Vlrich von Braunschweig ein schreiben an gedachten Graffen von Tilly abgehen lassen / nach gesetzten Inhalts:
deß N. S. Crayses Bestallung genom̃en Es were jhm gnugsam wissend seyn / welcher gestalt sein H. Bruder Hertzog Christian von Braunschweig in das gefährliche Kriegswesen gerathen / vnnd dasselbe biß dahero continuiret: Nun hätte nit allein er / sondern auch seine Fraw Mutter / vnd der König zu Dennemarck / sich bevorab auff der K. M. Erinnerung fleissig bemühet / seinen Bruder võ solchem Kriegswesen ab / vnd widerum̃ zu seinen Land vnd Leuten zu bringen / hätten aber solches nit erlangen mögen / sondern were er in seinem Vorhaben so weit fortgefahren / daß er sich auch deß vornembsten Paß zu Rinteln bemächtiget / vñ seine Truppen auff diese Seyt deß Weserstroms geführet. Wiewol nũ der Nider Sächs. Crayß sich defensive in zimbliche Verfassung gestellet / so hätte doch damals derselbe so geschwind nit auff die Bein gebracht werden können / gestalt sich dann auch sein Bruder dahin vernehmen lassen / daß er mit diesem Crayß in vngutem nichts zu schaffen hätte / sondern viel mehr / als desselben Mitglied / vnd bevor ab seine Landte wider allen äusserlichen Gewalt defendiren helffen / auch keinen Fürsten oder Standt deß Reichs / oder dieses Crayses / noch viel weniger die K. M. in eynigen Weg zu beleydigen / sondern sich gegen männiglich freundlich verhalten wolte. Weil man nũ kein andern dienlichern Weg gesehen / wodurch er von diesem gefährlichen Kriegswesen abzuführen / so hätte er es vber sich gehen lassen / vnd zu forderst J. Kay. M. zu schuldigem Gehorsamb / auch widerbringung deß Friedens im Reich / seinen Bruder dahin bewogen / dz er sich von den Manßfeldischen Truppen abgethan / vñ in seine Dienstbestallung mit obgedachter verpflichtung / vnd darauff außgestelten Reversalen eyngelassen / keinen Fürsten oder Stand deß Reichs / noch auch dieses Crayses / viel weniger Jhr Kays. May. zu offendiren, sondern dero Armee / dafern er nur vnd der gantze Nider Sächs. Crayß vor vberziehung vnnd verhergung gesichert seyn köndte / abzudancken / der zuversicht / Es würden Jhr Kays. May. jhr solche wohlgemeynte Intention gefallen / vnd die gegen seinen Bruder etwa gefaste Affection vm̃ so viel ehe sincken lassen: Inmittelst hätte er diese Beschaffenheit jhme / Graffen von Tilly / zu wissen thun wollen / mit Gesinnen / Er wolte es ebenermassen in bestem vermercken / vnd darfür halten / daß er nichts vnterliesse / was zu Jhr May. gefallen vnnd anffnehmen gereichen möge / mit versicherung / Jhr Kays. May. aller gnädigster Herr verbleiben / vnd jhrer Trew gemäß empfinden lassen würde.
Hertzog Friedrich Vlrichs Schreibẽ an Graff Tilly / we gen Hertzog Christian von Braunschweig. Ehe wir allhie / wie es weiter mit Hertzog Christian von Braunschweig gangen / sagen / wollen wir zuuor / wz sich vnter deß mit dem von Manßfeldt zugetragen / erzehlen.
Derselbe ist dieser Zeit durch einen Frantzöstschen Abgesandten in selbiges Königs Dienst / zu eroberung deß Veltlins / angenommen / vnd jhm ein grosse summa Geldt vbermacht worden. Auff solche Bestallung hater seine Armee je länger je mehr gestärcket / auch heimblich an vielen Orten Volck werben lassen / wie dann vnter andern zwen seiner Befelchshaber deßwegen nach Preßlaw kommen / die sind aber verkundschafft / gefangen genommen / vnd der eine / so einer vom Adel gewesen / enthauptet / der ander aber / weil er sich Röm. Catholisch erkläret / wider begnadiget / vnd frey gelassen worden.
Manßfelder kompt ins Königs in Franckreich Bestallung. Vor den Manßfelder vnd seine Armee hat dieser Zeit Graff Anthoni Günther zu Oldenburg vnd Delmenhorst / durch einen Abgesandten / bey dem Hertzog in Bayern vnd Kay May. Intercediret, daß jhme Gnad vnnd Perdon ertheylet werden möchte / deßwegen J. Kay. May. nach gesetzten Inhalts / schreiben an den König in Dennemarck abgehen lassen;
Intercession vor den von Manßfeldt. Jhr May. weren von Anthonio Günthern / Graffen zu Oldenburg vnd Delmenhorst / verständigt worden / was massen Meynung vnnd Gedancken vorgefallen / wie dem proscribirten Manßfelder / sampt seiner Soldatesca, Gnade vnd Perdon zu ertheylen seyn möchte / mit erbietung / sich darbey der wohlmeynenden Interposition zugebrauchen; wiewol nun Jhr May hierüber allerhand bedencken gehabt / Jedoch geben sie hiermit freundlicher wolmeynung zu vernehmen / wann bey Jhro sich obgemelter Manßfelder / oder Jemandt von seinet wegen gebührlich anmelden würde / daß sie sich alsdann nach Gestalt der Sachen also zu erzeygen gedächten / wie solches die gemeine Wolfahrl vnd abwendung mehrers Vnheyls erforderte: Inmassen sie dañ geschehen lassen könten / daß Er / König in Dennemarck / wegen deß Hertzogthumbs Hollstein / sam̃t andern benachbarten Fürsten / vnd mit zuziehung gedachtes Graffen Anthon Günthers / sich daß auff Maß vnd Weiß / damit solches J. Kayserl. Reputation vnpraejudicirlich / auch mit vorbehalt Jhrer Kayserl. ratification, der angebottenen Interposition wohl vnternehmen / vnd es vor allen Dingen dahin richten möchten / auff daß der Manßfelder sein Kriegsvolck alsbald abdancke / etc.
Kayserl. schreiben an König in Dennemarck wegen deß Manßfelders. Wegen solches deß Manßfelders gesuchten Perdon / hat der Hertzog in Bayern J. Kay. M. vnter dato den 21. Aprilis also zugeschrieben;
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/948>, abgerufen am 28.07.2024. |