Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.P. P. Ewer Kays. May. werden ohne zweiffel Hertzogs in Bayren schrei ben an Kayser wegen deß von Manßfeldt vmb Perdon. gnädigst verstanden haben / was deroselben ich / wegen eines vom Graffen von Oldenburg Gesandten beschehenen anbringens / wie man nemblich deß Manßfelders / auffs sein aller vnterthänigste submission, durch gütliche Mittel vnd ertheylung eines Perdons abkommen möchte / für vnterthänigst wohlmeynendt gutachten vberschrieben / sintemal mir aber damalen die eygentliche Vmbstände vnd Information, woher besagtes anbringen vnd vorschlag rühre / ermangelt / vnd ich an jetzo den von gedachten Oldenburgischen Gesandten in nachrichtung so viel vernehme / daß solcher vorschlag nicht nur vom Graffen von Oldenburg / sondern mit vorwissen vnd vielleicht auß antreiben der Kön. Würde in Dennemarck beschehen / besagter Manßfelder solches an berührten Orth gelangen lassen / darvmbich auch sorgfältig erwogen / weil mein General Leutenampt Graff von Tilly mit der Armada in der Vntern Pfaltz / vnd jetzigen Quartiren nit länger zu bleiben / sondern sich nothwendig avangiren, vnd hierabwarts begeben muß / vnd wird / in Gestalt er bereit im auffbruch begrieffen / solches aber vielleicht dem künfftigen Accordo, da er mit dem Manßfelder fortgehen solte / verhinderlich seyn / vnd jhn gar zur desperation bringen möchte / Als hab ich nicht vmbgehin wollen / E. Kays. May diese trew vnd gehorsame Erinnerung zu thun / ob bey so gestalten sachen nit Mittel fürhanden vnd zu ergreiffen seyn möchte / wie man auß disem beschwärlichen Wesen kommen / vnd ohne verletzung E. Kays. May. reputation sich dieses schädlichen Feindes an jetzo entledigen könte / welches alles E. Kay. May. gnädigst zu erwegen / vnd dero gefallen nach / sich zu resoluiren haben / dero ich solches auß getreuwer sorgfältigkeit gehorsambst anfügen / vnd zu Kays Gnaden vnd Huldt mich in vnterthänigkeit befehlen wollen. Es ist aber diese Außsöhnung hernach wider stecken blieben / weil der Manßfelder sein Kriegs volck zu bevrlauben / nit trawen wollen; vnd hat vnterdessen seinet wegen der Graff von Tilly folgender Gestalt an die Fürsten vnd Stände deß Nider Sächs Crayses geschrieben; Schreiben deß Grafen von Tilly an N. S. Crayß / von wegen deß von Manßfeldt. Sie würden sich wohl zu erinnern wissen / daß sie vnlängst die Röm Kay. May. schrifftlich versichert / daß sie nicht allein resolvirt, in Kayserlicher devotion zu verbleiben / sondern auch den Manßfelder vnd seinen Anhang vor deß Reichs proscribirten vnnd allgemeinen Friedensstöhrer halten / auch dahero demselben kein Paß zu verstatten / damit sie selbst vnnd andere gehorsame Stände auch versichert seyn möchten / Zu diesem Ende dann sie eintzig jhr geworbenes Volck beysammen / mit welchem sie berührtem Manßfelder gnugsam gewachsen / so were kein zweiffel / daß solches nicht allein Kays. May. zu sonderem Gefallen reichen / sondern auch verursacht würden / desselben in Kays. Gnaden eingedenck zu seyn. Alldieweil aber der Manßfelder bißhero zu erkennen geben / daß er ohne Noth keinen Stand gethan / sondern nur / wo er ohne Widerstandt kommen können / mit rauben vnd brennen / ärger als der Türck selbsten alles verderbt / wo er aber entweder dasselbige nicht tentiren, oder seiner Intention nach nicht vollbringen mögen / Er sich dahin begeben / wo man bißhero allein denselben Orth / jhn zu persequiren, verschont: darauß aber erfolget / daß bißhero Er mit weniger Anzahl Volck vnnd vngewißheit seines vnversehenen Eynfalls / die löbliche Reichsstände in grossen vnkosten / wegen der stätigen Gegenbereit schafften / gebracht worden: Es auch an jetzo eben solches Ansehen hätte vnd zu vermuthen were / wann man jhm zu nahe komme / Er sich zu den Staaden reteriren, vnd eben sein alte Practicken spielen möchte / damit so wohl der Nider Sächsische Crayß als Jhr Kays. May. Armada dardurch in so grossem Kriegskosten noch länger müsten auffgehalten werden. Demselben aber zeitlich zu vorkommen / sollen die Nider Sächsische Crayß Stände an die Staaden begehren / solchem proscribirten Friedensstöhrer nicht so viel zu verstatten / daß er sich jhnen als Benachbarten / vnd den angelegenen Reichs Ständen so zu grossem schaden dardurch länger auffhalten könte / sondern er Manßfeldt durch abschaffung desselben vielmehr getrungen werde / sich nunmehr seines vnrechts thun so weit zu entschlagen / daß darbey das Reich / Jhr Kays. May. Chur / Fürsten vnd Stände alle darbey jnteressirte seines tentirens gnugsam versichert seyn könten / der Hoffnung die Staaden würden solche Ermahnung dahin erwegen / daß sie sich seiner entweder entschlagen oder gar in jhre Dienst nehmen müsten / darbey man alsdann auff das wenigste verfichert / daß er nicht nach seinem freyen Muthwillen / sondern allein nach Commando der Staaden forthin procediren müste / etc. Weil auch hierzwischen Hertzog Friederich Vlrich zu Braunschweig an den Graffen von Tilly gelangen lassen / daß jhme Bericht zukommen were / ob solte er Willens seyn / sein vnterhabende Armee ins Stifft Halberstatt zu fuhren / vnd darinn eynzuquartiren / als hat derselbe sich hinwider schrifftlich entschuldiget / daß solches jhme niemals vor: wenigers eyniger Befehl darüber zukommen were. Graff von Tilly ziehet zu Feldt. Demnach nun vnterdessen der Graff von Tilly berichtet worden / daß Hertzog Christian von Braunschweig / so den Winter vnd Früling vber ein Armada von 20000. Mann / beneben einer stattlichen Artollerey zusammen gebracht / mit dem Manßfelder correspondirte / darbey auch der Ruff erschollen / als wolten sie auff ein bestimpte Zeit / bald nach Pfingsten jhre Armaden conjungiren, vnd ein Impressa vornehmen: als ist besagter Graff von Tilly auff Kay. May. Befelch mit seiner vnterhabenden Armada den 26. May auß der Wetteraw auff gebrochen / vnd nach dem Stifft Hirschfeld gezogen / daselbst seinen Rendevous gehalten. Die statt Hirschfeldt hat jn gutwillig eingelassen: vnd ob er wol scharpffe Disciplin gehalten / vnd das strayffen Ernst- P. P. Ewer Kays. May. werden ohne zweiffel Hertzogs in Bayren schrei ben an Kayser wegen deß von Manßfeldt vmb Perdon. gnädigst verstanden haben / was deroselben ich / wegen eines vom Graffen von Oldenburg Gesandten beschehenen anbringens / wie man nemblich deß Manßfelders / auffs sein aller vnterthänigste submission, durch gütliche Mittel vnd ertheylung eines Perdons abkommen möchte / für vnterthänigst wohlmeynendt gutachten vberschrieben / sintemal mir aber damalen die eygentliche Vmbstände vnd Information, woher besagtes anbringen vnd vorschlag rühre / ermangelt / vnd ich an jetzo den von gedachten Oldenburgischen Gesandten in nachrichtung so viel vernehme / daß solcher vorschlag nicht nur vom Graffen von Oldenburg / sondern mit vorwissen vnd vielleicht auß antreiben der Kön. Würde in Dennemarck beschehen / besagter Manßfelder solches an berührten Orth gelangen lassen / darvmbich auch sorgfältig erwogen / weil mein General Leutenampt Graff von Tilly mit der Armada in der Vntern Pfaltz / vnd jetzigen Quartiren nit länger zu bleiben / sondern sich nothwendig avangiren, vnd hierabwarts begeben muß / vnd wird / in Gestalt er bereit im auffbruch begrieffen / solches aber vielleicht dem künfftigen Accordo, da er mit dem Manßfelder fortgehen solte / verhinderlich seyn / vnd jhn gar zur desperation bringen möchte / Als hab ich nicht vmbgehin wollen / E. Kays. May diese trew vnd gehorsame Erinnerung zu thun / ob bey so gestalten sachen nit Mittel fürhanden vnd zu ergreiffen seyn möchte / wie man auß disem beschwärlichen Wesen kom̃en / vnd ohne verletzung E. Kays. May. reputation sich dieses schädlichen Feindes an jetzo entledigen könte / welches alles E. Kay. May. gnädigst zu erwegen / vnd dero gefallen nach / sich zu resoluiren haben / dero ich solches auß getreuwer sorgfältigkeit gehorsambst anfügen / vnd zu Kays Gnaden vnd Huldt mich in vnterthänigkeit befehlen wollen. Es ist aber diese Außsöhnung hernach wider stecken blieben / weil der Manßfelder sein Kriegs volck zu bevrlauben / nit trawen wollen; vnd hat vnterdessen seinet wegen der Graff von Tilly folgender Gestalt an die Fürsten vnd Stände deß Nider Sächs Crayses geschrieben; Schreibẽ deß Grafen von Tilly an N. S. Crayß / võ wegen deß von Manßfeldt. Sie würden sich wohl zu erinnern wissen / daß sie vnlängst die Röm Kay. May. schrifftlich versichert / daß sie nicht allein resolvirt, in Kayserlicher devotion zu verbleiben / sondern auch den Manßfelder vnd seinen Anhang vor deß Reichs proscribirten vnnd allgemeinen Friedensstöhrer halten / auch dahero demselben kein Paß zu verstatten / damit sie selbst vnnd andere gehorsame Stände auch versichert seyn möchten / Zu diesem Ende dann sie eintzig jhr geworbenes Volck beysammen / mit welchem sie berührtem Manßfelder gnugsam gewachsen / so were kein zweiffel / daß solches nicht allein Kays. May. zu sonderem Gefallen reichen / sondern auch verursacht würden / desselben in Kays. Gnaden eingedenck zu seyn. Alldieweil aber der Manßfelder bißhero zu erkennen geben / daß er ohne Noth keinen Stand gethan / sondern nur / wo er ohne Widerstandt kommen können / mit rauben vnd brennen / ärger als der Türck selbsten alles verderbt / wo er aber entweder dasselbige nicht tentiren, oder seiner Intention nach nicht vollbringen mögen / Er sich dahin begeben / wo man bißhero allein denselben Orth / jhn zu persequiren, verschont: darauß aber erfolget / daß bißhero Er mit weniger Anzahl Volck vnnd vngewißheit seines vnversehenen Eynfalls / die löbliche Reichsstände in grossen vnkosten / wegen der stätigen Gegenbereit schafften / gebracht worden: Es auch an jetzo eben solches Ansehen hätte vnd zu vermuthen were / wañ man jhm zu nahe komme / Er sich zu den Staaden reteriren, vnd eben sein alte Practicken spielen möchte / damit so wohl der Nider Sächsische Crayß als Jhr Kays. May. Armada dardurch in so grossem Kriegskosten noch länger müsten auffgehalten werden. Demselben aber zeitlich zu vorkommen / sollen die Nider Sächsische Crayß Stände an die Staaden begehren / solchem proscribirten Friedensstöhrer nicht so viel zu verstatten / daß er sich jhnen als Benachbarten / vnd den angelegenẽ Reichs Ständen so zu grossem schaden dardurch länger auffhalten könte / sondern er Manßfeldt durch abschaffung desselben vielmehr getrungen werde / sich nunmehr seines vnrechts thun so weit zu entschlagen / daß darbey das Reich / Jhr Kays. May. Chur / Fürsten vnd Stände alle darbey jnteressirte seines tentirens gnugsam versichert seyn könten / der Hoffnung die Staaden würden solche Ermahnung dahin erwegen / daß sie sich seiner entweder entschlagen oder gar in jhre Dienst nehmen müsten / darbey man alsdann auff das wenigste verfichert / daß er nicht nach seinem freyen Muthwillen / sondern allein nach Commando der Staaden forthin procediren müste / etc. Weil auch hierzwischen Hertzog Friederich Vlrich zu Braunschweig an den Graffen von Tilly gelangen lassen / daß jhme Bericht zukommen were / ob solte er Willens seyn / sein vnterhabende Armee ins Stifft Halberstatt zu fuhren / vnd darinn eynzuquartiren / als hat derselbe sich hinwider schrifftlich entschuldiget / daß solches jhme niemals vor: wenigers eyniger Befehl darüber zukommen were. Graff võ Tilly ziehet zu Feldt. Demnach nun vnterdessen der Graff von Tilly berichtet worden / daß Hertzog Christian von Braunschweig / so den Winter vnd Früling vber ein Armada von 20000. Mann / beneben einer stattlichen Artollerey zusammen gebracht / mit dem Manßfelder correspondirte / darbey auch der Ruff erschollen / als wolten sie auff ein bestimpte Zeit / bald nach Pfingsten jhre Armaden conjungiren, vnd ein Impressa vornehmen: als ist besagter Graff von Tilly auff Kay. May. Befelch mit seiner vnterhabenden Armada den 26. May auß der Wetteraw auff gebrochen / vñ nach dem Stifft Hirschfeld gezogen / daselbst seinen Rendevous gehalten. Die statt Hirschfeldt hat jn gutwillig eingelassen: vñ ob er wol scharpffe Disciplin gehalten / vnd das strayffen Ernst- <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0949" n="838"/> <p>P. P. Ewer Kays. May. werden ohne zweiffel <note place="left">Hertzogs in Bayren schrei ben an Kayser wegen deß von Manßfeldt vmb Perdon.</note> gnädigst verstanden haben / was deroselben ich / wegen eines vom Graffen von Oldenburg Gesandten beschehenen anbringens / wie man nemblich deß Manßfelders / auffs sein aller vnterthänigste submission, durch gütliche Mittel vnd ertheylung eines Perdons abkommen möchte / für vnterthänigst wohlmeynendt gutachten vberschrieben / sintemal mir aber damalen die eygentliche Vmbstände vnd Information, woher besagtes anbringen vnd vorschlag rühre / ermangelt / vnd ich an jetzo den von gedachten Oldenburgischen Gesandten in nachrichtung so viel vernehme / daß solcher vorschlag nicht nur vom Graffen von Oldenburg / sondern mit vorwissen vnd vielleicht auß antreiben der Kön. Würde in Dennemarck beschehen / besagter Manßfelder solches an berührten Orth gelangen lassen / darvmbich auch sorgfältig erwogen / weil mein General Leutenampt Graff von Tilly mit der Armada in der Vntern Pfaltz / vnd jetzigen Quartiren nit länger zu bleiben / sondern sich nothwendig avangiren, vnd hierabwarts begeben muß / vnd wird / in Gestalt er bereit im auffbruch begrieffen / solches aber vielleicht dem künfftigen Accordo, da er mit dem Manßfelder fortgehen solte / verhinderlich seyn / vnd jhn gar zur desperation bringen möchte / Als hab ich nicht vmbgehin wollen / E. Kays. May diese trew vnd gehorsame Erinnerung zu thun / ob bey so gestalten sachen nit Mittel fürhanden vnd zu ergreiffen seyn möchte / wie man auß disem beschwärlichen Wesen kom̃en / vnd ohne verletzung E. Kays. May. reputation sich dieses schädlichen Feindes an jetzo entledigen könte / welches alles E. Kay. May. gnädigst zu erwegen / vnd dero gefallen nach / sich zu resoluiren haben / dero ich solches auß getreuwer sorgfältigkeit gehorsambst anfügen / vnd zu Kays Gnaden vnd Huldt mich in vnterthänigkeit befehlen wollen.</p> <p>Es ist aber diese Außsöhnung hernach wider stecken blieben / weil der Manßfelder sein Kriegs volck zu bevrlauben / nit trawen wollen; vnd hat vnterdessen seinet wegen der Graff von Tilly folgender Gestalt an die Fürsten vnd Stände deß Nider Sächs Crayses geschrieben;</p> <p><note place="left">Schreibẽ deß Grafen von Tilly an N. S. Crayß / võ wegen deß von Manßfeldt.</note> Sie würden sich wohl zu erinnern wissen / daß sie vnlängst die Röm Kay. May. schrifftlich versichert / daß sie nicht allein resolvirt, in Kayserlicher devotion zu verbleiben / sondern auch den Manßfelder vnd seinen Anhang vor deß Reichs proscribirten vnnd allgemeinen Friedensstöhrer halten / auch dahero demselben kein Paß zu verstatten / damit sie selbst vnnd andere gehorsame Stände auch versichert seyn möchten / Zu diesem Ende dann sie eintzig jhr geworbenes Volck beysammen / mit welchem sie berührtem Manßfelder gnugsam gewachsen / so were kein zweiffel / daß solches nicht allein Kays. May. zu sonderem Gefallen reichen / sondern auch verursacht würden / desselben in Kays. Gnaden eingedenck zu seyn. Alldieweil aber der Manßfelder bißhero zu erkennen geben / daß er ohne Noth keinen Stand gethan / sondern nur / wo er ohne Widerstandt kommen können / mit rauben vnd brennen / ärger als der Türck selbsten alles verderbt / wo er aber entweder dasselbige nicht tentiren, oder seiner Intention nach nicht vollbringen mögen / Er sich dahin begeben / wo man bißhero allein denselben Orth / jhn zu persequiren, verschont: darauß aber erfolget / daß bißhero Er mit weniger Anzahl Volck vnnd vngewißheit seines vnversehenen Eynfalls / die löbliche Reichsstände in grossen vnkosten / wegen der stätigen Gegenbereit schafften / gebracht worden: Es auch an jetzo eben solches Ansehen hätte vnd zu vermuthen were / wañ man jhm zu nahe komme / Er sich zu den Staaden reteriren, vnd eben sein alte Practicken spielen möchte / damit so wohl der Nider Sächsische Crayß als Jhr Kays. May. Armada dardurch in so grossem Kriegskosten noch länger müsten auffgehalten werden. Demselben aber zeitlich zu vorkommen / sollen die Nider Sächsische Crayß Stände an die Staaden begehren / solchem proscribirten Friedensstöhrer nicht so viel zu verstatten / daß er sich jhnen als Benachbarten / vnd den angelegenẽ Reichs Ständen so zu grossem schaden dardurch länger auffhalten könte / sondern er Manßfeldt durch abschaffung desselben vielmehr getrungen werde / sich nunmehr seines vnrechts thun so weit zu entschlagen / daß darbey das Reich / Jhr Kays. May. Chur / Fürsten vnd Stände alle darbey jnteressirte seines tentirens gnugsam versichert seyn könten / der Hoffnung die Staaden würden solche Ermahnung dahin erwegen / daß sie sich seiner entweder entschlagen oder gar in jhre Dienst nehmen müsten / darbey man alsdann auff das wenigste verfichert / daß er nicht nach seinem freyen Muthwillen / sondern allein nach Commando der Staaden forthin procediren müste / etc.</p> <p>Weil auch hierzwischen Hertzog Friederich Vlrich zu Braunschweig an den Graffen von Tilly gelangen lassen / daß jhme Bericht zukommen were / ob solte er Willens seyn / sein vnterhabende Armee ins Stifft Halberstatt zu fuhren / vnd darinn eynzuquartiren / als hat derselbe sich hinwider schrifftlich entschuldiget / daß solches jhme niemals vor: wenigers eyniger Befehl darüber zukommen were.</p> <p><note place="right">Graff võ Tilly ziehet zu Feldt.</note> Demnach nun vnterdessen der Graff von Tilly berichtet worden / daß Hertzog Christian von Braunschweig / so den Winter vnd Früling vber ein Armada von 20000. Mann / beneben einer stattlichen Artollerey zusammen gebracht / mit dem Manßfelder correspondirte / darbey auch der Ruff erschollen / als wolten sie auff ein bestimpte Zeit / bald nach Pfingsten jhre Armaden conjungiren, vnd ein Impressa vornehmen: als ist besagter Graff von Tilly auff Kay. May. Befelch mit seiner vnterhabenden Armada den 26. May auß der Wetteraw auff gebrochen / vñ nach dem Stifft Hirschfeld gezogen / daselbst seinen Rendevous gehalten. Die statt Hirschfeldt hat jn gutwillig eingelassen: vñ ob er wol scharpffe Disciplin gehalten / vnd das strayffen Ernst- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [838/0949]
P. P. Ewer Kays. May. werden ohne zweiffel gnädigst verstanden haben / was deroselben ich / wegen eines vom Graffen von Oldenburg Gesandten beschehenen anbringens / wie man nemblich deß Manßfelders / auffs sein aller vnterthänigste submission, durch gütliche Mittel vnd ertheylung eines Perdons abkommen möchte / für vnterthänigst wohlmeynendt gutachten vberschrieben / sintemal mir aber damalen die eygentliche Vmbstände vnd Information, woher besagtes anbringen vnd vorschlag rühre / ermangelt / vnd ich an jetzo den von gedachten Oldenburgischen Gesandten in nachrichtung so viel vernehme / daß solcher vorschlag nicht nur vom Graffen von Oldenburg / sondern mit vorwissen vnd vielleicht auß antreiben der Kön. Würde in Dennemarck beschehen / besagter Manßfelder solches an berührten Orth gelangen lassen / darvmbich auch sorgfältig erwogen / weil mein General Leutenampt Graff von Tilly mit der Armada in der Vntern Pfaltz / vnd jetzigen Quartiren nit länger zu bleiben / sondern sich nothwendig avangiren, vnd hierabwarts begeben muß / vnd wird / in Gestalt er bereit im auffbruch begrieffen / solches aber vielleicht dem künfftigen Accordo, da er mit dem Manßfelder fortgehen solte / verhinderlich seyn / vnd jhn gar zur desperation bringen möchte / Als hab ich nicht vmbgehin wollen / E. Kays. May diese trew vnd gehorsame Erinnerung zu thun / ob bey so gestalten sachen nit Mittel fürhanden vnd zu ergreiffen seyn möchte / wie man auß disem beschwärlichen Wesen kom̃en / vnd ohne verletzung E. Kays. May. reputation sich dieses schädlichen Feindes an jetzo entledigen könte / welches alles E. Kay. May. gnädigst zu erwegen / vnd dero gefallen nach / sich zu resoluiren haben / dero ich solches auß getreuwer sorgfältigkeit gehorsambst anfügen / vnd zu Kays Gnaden vnd Huldt mich in vnterthänigkeit befehlen wollen.
Hertzogs in Bayren schrei ben an Kayser wegen deß von Manßfeldt vmb Perdon. Es ist aber diese Außsöhnung hernach wider stecken blieben / weil der Manßfelder sein Kriegs volck zu bevrlauben / nit trawen wollen; vnd hat vnterdessen seinet wegen der Graff von Tilly folgender Gestalt an die Fürsten vnd Stände deß Nider Sächs Crayses geschrieben;
Sie würden sich wohl zu erinnern wissen / daß sie vnlängst die Röm Kay. May. schrifftlich versichert / daß sie nicht allein resolvirt, in Kayserlicher devotion zu verbleiben / sondern auch den Manßfelder vnd seinen Anhang vor deß Reichs proscribirten vnnd allgemeinen Friedensstöhrer halten / auch dahero demselben kein Paß zu verstatten / damit sie selbst vnnd andere gehorsame Stände auch versichert seyn möchten / Zu diesem Ende dann sie eintzig jhr geworbenes Volck beysammen / mit welchem sie berührtem Manßfelder gnugsam gewachsen / so were kein zweiffel / daß solches nicht allein Kays. May. zu sonderem Gefallen reichen / sondern auch verursacht würden / desselben in Kays. Gnaden eingedenck zu seyn. Alldieweil aber der Manßfelder bißhero zu erkennen geben / daß er ohne Noth keinen Stand gethan / sondern nur / wo er ohne Widerstandt kommen können / mit rauben vnd brennen / ärger als der Türck selbsten alles verderbt / wo er aber entweder dasselbige nicht tentiren, oder seiner Intention nach nicht vollbringen mögen / Er sich dahin begeben / wo man bißhero allein denselben Orth / jhn zu persequiren, verschont: darauß aber erfolget / daß bißhero Er mit weniger Anzahl Volck vnnd vngewißheit seines vnversehenen Eynfalls / die löbliche Reichsstände in grossen vnkosten / wegen der stätigen Gegenbereit schafften / gebracht worden: Es auch an jetzo eben solches Ansehen hätte vnd zu vermuthen were / wañ man jhm zu nahe komme / Er sich zu den Staaden reteriren, vnd eben sein alte Practicken spielen möchte / damit so wohl der Nider Sächsische Crayß als Jhr Kays. May. Armada dardurch in so grossem Kriegskosten noch länger müsten auffgehalten werden. Demselben aber zeitlich zu vorkommen / sollen die Nider Sächsische Crayß Stände an die Staaden begehren / solchem proscribirten Friedensstöhrer nicht so viel zu verstatten / daß er sich jhnen als Benachbarten / vnd den angelegenẽ Reichs Ständen so zu grossem schaden dardurch länger auffhalten könte / sondern er Manßfeldt durch abschaffung desselben vielmehr getrungen werde / sich nunmehr seines vnrechts thun so weit zu entschlagen / daß darbey das Reich / Jhr Kays. May. Chur / Fürsten vnd Stände alle darbey jnteressirte seines tentirens gnugsam versichert seyn könten / der Hoffnung die Staaden würden solche Ermahnung dahin erwegen / daß sie sich seiner entweder entschlagen oder gar in jhre Dienst nehmen müsten / darbey man alsdann auff das wenigste verfichert / daß er nicht nach seinem freyen Muthwillen / sondern allein nach Commando der Staaden forthin procediren müste / etc.
Schreibẽ deß Grafen von Tilly an N. S. Crayß / võ wegen deß von Manßfeldt. Weil auch hierzwischen Hertzog Friederich Vlrich zu Braunschweig an den Graffen von Tilly gelangen lassen / daß jhme Bericht zukommen were / ob solte er Willens seyn / sein vnterhabende Armee ins Stifft Halberstatt zu fuhren / vnd darinn eynzuquartiren / als hat derselbe sich hinwider schrifftlich entschuldiget / daß solches jhme niemals vor: wenigers eyniger Befehl darüber zukommen were.
Demnach nun vnterdessen der Graff von Tilly berichtet worden / daß Hertzog Christian von Braunschweig / so den Winter vnd Früling vber ein Armada von 20000. Mann / beneben einer stattlichen Artollerey zusammen gebracht / mit dem Manßfelder correspondirte / darbey auch der Ruff erschollen / als wolten sie auff ein bestimpte Zeit / bald nach Pfingsten jhre Armaden conjungiren, vnd ein Impressa vornehmen: als ist besagter Graff von Tilly auff Kay. May. Befelch mit seiner vnterhabenden Armada den 26. May auß der Wetteraw auff gebrochen / vñ nach dem Stifft Hirschfeld gezogen / daselbst seinen Rendevous gehalten. Die statt Hirschfeldt hat jn gutwillig eingelassen: vñ ob er wol scharpffe Disciplin gehalten / vnd das strayffen Ernst-
Graff võ Tilly ziehet zu Feldt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |