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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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lich verbotten / ist doch viel Vngemach vorgangen / die Strassen sehr vnsicher worden vnd viel Flecken herhalten müssen.

Hertz. Christian mustert seine Armada vnd ziehet zu Feld. Wie nun Hertzog Christian solchen Anzug vernommen / vnnd vermercket / daß gedachter Graff wegen gefaster Suspicion sich jme nähern thäte / hat er vnter seinem Kriegsvolck auch Musterung gehalten. Darbey hat sich befunden an Reuterey 500. Pferd zu seinem Truppen / 500. vnder dem Graffen von Styrumb / 1000. vnder Hertz. Friderich von Sachsen Altenburg / 500. vnder Hertzog Wilhelm von Sachsen Weinmar / 1000. Pferd vnder dem Graffen von Jsenburg / 1100. vnterm Jungen Graffen von Thurn / 500. vnter dem Obrist. von Westphaln / 500. vnter dem von Helbron / 300. vnter dem Obristen Jacques von Megan: An Fußvolck vnder zween Hertzogen von Sachsen Weinmar / vnder den Obristen Kniphausen / Goressen / Speet / May / rc. in 16000. Mann: Hierzu jhm auch von den General Staden vnnd von andern Orthen notthurfftige Munition vnd 15. Stück Geschütz zukommen.

Mit solcher Kriegs Armada ist der Nidersächsische Craiß vbel zu frieden gewesen / auß Beysorg der Krieg möchte jhnen hierdurch ins Landt vnd auff den Halß gezogen werden. Vnd ob wol jhme / Hertzog Christian / Kayserlich Perdon angebotten worden / hat er doch darzu anderst nicht verstehen wollen / es würde dann solcher Perdon nicht allein auff seine Person gerichtet / sondern auch zugleich auff seine Obristen / Hohe vnnd Nidere Befelchshaber vnd die gesambte Soldatesca vngeachtet was Religion oder Nation die weren / erstrecket.

Kayserlich Schreiben an Graffen von Tilly wegen Hertzog Christ. Perdon. Hierauff hat Jhre Kay. May. Copien etlicher Schreiben / so Jhro deßwegen von Hertzog Christian dem Eltern zukommen / wie auch / was deß Nidersächsischen Craises Fürsten vnd Ständen zu Gaddersleben beysamen gewesene Räthe vnd Bottschafften bey diesem Wesen an sie gelangen lassen / dem Graffen von Tilly vbersendet / vnd jm darneben also zugeschrieben:

Ferdinand / rc. Wir geben dir bey verwahrten Abschrifften zuvernehmen / was vns von Hertzog Christians deß Eltern zu Braunschweig Ld. wie auch von den gesambten Fürsten vnd Ständen / Vnsers vnd deß Reichs Nider Sächsischen Craises / vnlangst zu Gaddersleben beysamen gewesenen Räthe / Bottschafften vnd Gesandten / wegen einer Absendung / theils aber schrifftlicher Abmanungen halber / an Hertzog Christian den Jüngern / zu gehorsambst schuldiger Annehmung vnd Bequemung vnsers Kayserlichen Perdons vnfehlbarer Vollnziehung seiner Obligation vnnd Revers / Abdanck-vnd Bevrlaubung seines Kriegsvolck vnnd was dem allen mehr anhängig zugeschrieben worden ist.

Auß welchem dann Hauptsachlich so viel zuvernehmen / daß gedachter Hertzog Christian der Jünger den angeregten Perdon nicht allein bloß auff seine Person zuverstehen / sondern zugleich auch auff seine Obristen Hohe vnnd Nider Befelchshaber vnnd die gesambte Soldatesca vnlimitirt der Religion vnnd Nation zu extendiren begehre / Was massen auch zu einer vollkommener Vereinbarung ein anderwertliche Zusamenkunfft vorgedachter Nidersächsicher Craißständen auff den 18. diß Alten Calenders in die Statt Lüneburg bestimt vnd angesetzt sey / was auch dabey von obbenants Hertzog Christian deß Eltern Ld. vor Anerbietung geschehen.

Wiewohl wir nun befinden daß mehr genantem Hertzog Christian dem Jüngern hierinn schwerlich zutrawen / sondern man vnserer / vnnd der getrew gehorsamen Churfürst. vnd Ständen seits / der Schantz wol warzunehmen / Vrsach hat / jedoch weil gedachte Fürsten vnd Ständ im Nider Sächsischen Craiß so inständig ansuchen / jhrer mit deiner vnderhabenden Kriegs Armaden zuverschonen / mit erbietung es bey bedachtem Hertzog Christian dem Jüngernan fernerer beweglicher Erjnner-vnd Abmahnung nit ermangeln zulassen.

Hierumb so stellen wir zu deinen fernern nachdencken / im Fall der gütlichen Deposition der Waffen halber / noch ein Hoffnung erscheinet / ob es nicht etwan rathsamb seyn möchte dich an den Nider Sächsischen Grentzen / im Land zu Hessen / Eichsfeld / oder Stifft Fulda vnd dero Orthen herumb etwas auffzuhalten / damit gedachter Nider Sächsische Craiß also auch der Ober Sächsische durch etwa einen vnversehenen Einfall nicht Vrsach nehme sich mit deß Halberstätters Volck / wie dann die Kriegsbefelchshaber / da schon die Craißständ es vngern sehen möchten / wegen Hoffnung längern Kriegs / vnd weil beyderseits Volckes in einer Landtsart (nemblich bey den Sächsischen Craisen herumb) vornemblich geworben / zu Conjungieren / dann ferner auch deß Manßfelders Volck an sich zuziehen / da hingegen / wann deß Nider Sächsischen Craiß von vns verschonet / vnd der Halberstätter sich darin etwas selbst Consumiren / oder nach deß Churfürsten von Sachsen Ld. vnnd den Ober Sächsischen Craiß außbrechen wolte / die Craiß als dann sich mehr gegen jhn zusammen halten / auch endlich selbst vmb Hülff ansuchen möchten / Doch stellen Wir diß wie obgemelt an deiner bekanten Discretion / vnd wie du die Sachen mit Vmbständen befinden wirst / allerdings anheimb / wie du dann hierjnnen von vnsers Vettern vnd Schwagern deß Hertzogen in Bayern Ld. ohne Zweiffel fernere Ordinantz empfangen wirst / etc.

Hertzogs in Bayern Schreiben an Tilly. Hierbey hat der Hertzog in Bayern an gedachten Graffen von Tilly auch ein Schreiben abgehen lassen / so also gelautet;

Meinen Gruß zuvor / lieber Graff / rc. was die Römische Kayserliche auch zu Hungarn vnnd Böhmen Königlich. Mayest. mein allergnädigster lieber Herr vnnd Vetter / bey diesem eigenen abgefertigten Courir an mich für Schreiben abgehen lassen / das habt jhr auß den Beylagen zuvernehmen / vnnd darauß verstehen / weil ein Nider Sächsischer Craißtage den 18. N. Cal. dieses lauffenden Monats Junii naher Lüneburg angesetzt / vnd sich die Stände bey diesem

lich verbotten / ist doch viel Vngemach vorgangẽ / die Strassen sehr vnsicher worden vñ viel Flecken herhalten müssen.

Hertz. Christian mustert seine Armada vnd ziehet zu Feld. Wie nun Hertzog Christian solchẽ Anzug vernommen / vnnd vermercket / daß gedachter Graff wegen gefaster Suspicion sich jme nähern thäte / hat er vnter seinem Kriegsvolck auch Musterung gehalten. Darbey hat sich befunden an Reuterey 500. Pferd zu seinem Truppen / 500. vnder dem Graffen von Styrumb / 1000. vnder Hertz. Friderich von Sachsen Altenburg / 500. vnder Hertzog Wilhelm von Sachsen Weinmar / 1000. Pferd vnder dem Graffen von Jsenburg / 1100. vnterm Jungen Graffen von Thurn / 500. vnter dem Obrist. von Westphaln / 500. vnter dem von Helbron / 300. vnter dem Obristen Jacques von Megan: An Fußvolck vnder zween Hertzogen võ Sachsen Weinmar / vnder den Obristen Kniphausen / Goressen / Speet / May / rc. in 16000. Mann: Hierzu jhm auch von den General Staden vnnd von andern Orthen notthurfftige Munition vnd 15. Stück Geschütz zukommen.

Mit solcher Kriegs Armada ist der Nidersächsische Craiß vbel zu frieden gewesen / auß Beysorg der Krieg möchte jhnen hierdurch ins Landt vnd auff den Halß gezogen werden. Vnd ob wol jhme / Hertzog Christian / Kayserlich Perdon angebotten worden / hat er doch darzu anderst nicht verstehen wollen / es würde dann solcher Perdon nicht allein auff seine Person gerichtet / sondern auch zugleich auff seine Obristen / Hohe vnnd Nidere Befelchshaber vnd die gesambte Soldatesca vngeachtet was Religion oder Nation die weren / erstrecket.

Kayserlich Schreiben an Graffen von Tilly wegen Hertzog Christ. Perdon. Hierauff hat Jhre Kay. May. Copien etlicher Schreiben / so Jhro deßwegen von Hertzog Christian dem Eltern zukommen / wie auch / was deß Nidersächsischen Craises Fürsten vnd Ständen zu Gaddersleben beysamen gewesene Räthe vnd Bottschafften bey diesem Wesen an sie gelangen lassen / dem Graffen von Tilly vbersendet / vnd jm darneben also zugeschrieben:

Ferdinand / rc. Wir geben dir bey verwahrten Abschrifften zuvernehmen / was vns von Hertzog Christians deß Eltern zu Braunschweig Ld. wie auch von den gesambten Fürsten vnd Ständen / Vnsers vnd deß Reichs Nider Sächsischen Craises / vnlangst zu Gaddersleben beysamen gewesenen Räthe / Bottschafften vnd Gesandten / wegẽ einer Absendung / theils aber schrifftlicher Abmanungen halber / an Hertzog Christian dẽ Jüngern / zu gehorsambst schuldiger Annehmung vnd Bequemung vnsers Kayserlichen Perdons vnfehlbarer Vollnziehung seiner Obligation vnnd Revers / Abdanck-vnd Bevrlaubung seines Kriegsvolck vnnd was dem allen mehr anhängig zugeschrieben worden ist.

Auß welchem dann Hauptsachlich so viel zuvernehmen / daß gedachter Hertzog Christian der Jünger den angeregten Perdon nicht allein bloß auff seine Person zuverstehen / sondern zugleich auch auff seine Obristen Hohe vnnd Nider Befelchshaber vnnd die gesambte Soldatesca vnlimitirt der Religion vnnd Nation zu extendiren begehre / Was massen auch zu einer vollkommener Vereinbarung ein anderwertliche Zusamenkunfft vorgedachter Nidersächsicher Craißständen auff den 18. diß Alten Calenders in die Statt Lüneburg bestimt vnd angesetzt sey / was auch dabey von obbenants Hertzog Christian deß Eltern Ld. vor Anerbietung geschehen.

Wiewohl wir nun befinden daß mehr genantem Hertzog Christian dem Jüngern hierinn schwerlich zutrawen / sondern man vnserer / vnnd der getrew gehorsamen Churfürst. vnd Ständen seits / der Schantz wol warzunehmẽ / Vrsach hat / jedoch weil gedachte Fürsten vnd Ständ im Nider Sächsischen Craiß so inständig ansuchen / jhrer mit deiner vnderhabenden Kriegs Armaden zuverschonẽ / mit erbietung es bey bedachtem Hertzog Christian dem Jüngernan fernerer beweglicher Erjnner-vnd Abmahnung nit ermangeln zulassen.

Hierumb so stellen wir zu deinẽ fernern nachdencken / im Fall der gütlichen Deposition der Waffen halber / noch ein Hoffnung erscheinet / ob es nicht etwan rathsamb seyn möchte dich an den Nider Sächsischen Grentzen / im Land zu Hessen / Eichsfeld / oder Stifft Fulda vnd dero Orthen herumb etwas auffzuhalten / damit gedachter Nider Sächsische Craiß also auch der Ober Sächsische durch etwa einen vnversehenen Einfall nicht Vrsach nehme sich mit deß Halberstätters Volck / wie dann die Kriegsbefelchshaber / da schon die Craißständ es vngern sehen möchten / wegẽ Hoffnung längern Kriegs / vnd weil beyderseits Volckes in einer Landtsart (nemblich bey den Sächsischen Craisen herumb) vornemblich geworben / zu Conjungieren / dann ferner auch deß Manßfelders Volck an sich zuziehen / da hingegen / wann deß Nider Sächsischen Craiß von vns verschonet / vnd der Halberstätter sich darin etwas selbst Consumiren / oder nach deß Churfürsten von Sachsen Ld. vnnd den Ober Sächsischen Craiß außbrechen wolte / die Craiß als dann sich mehr gegen jhn zusammen halten / auch endlich selbst vmb Hülff ansuchen möchten / Doch stellen Wir diß wie obgemelt an deiner bekanten Discretion / vnd wie du die Sachen mit Vmbständen befinden wirst / allerdings anheimb / wie du dann hierjnnen von vnsers Vettern vnd Schwagern deß Hertzogen in Bayern Ld. ohne Zweiffel fernere Ordinantz empfangen wirst / etc.

Hertzogs in Bayern Schreiben an Tilly. Hierbey hat der Hertzog in Bayern an gedachten Graffen von Tilly auch ein Schreiben abgehen lassen / so also gelautet;

Meinen Gruß zuvor / lieber Graff / rc. was die Römische Kayserliche auch zu Hungarn vnnd Böhmen Königlich. Mayest. mein allergnädigster lieber Herr vnnd Vetter / bey diesem eigenen abgefertigten Courir an mich für Schreiben abgehen lassen / das habt jhr auß den Beylagen zuvernehmen / vnnd darauß verstehen / weil ein Nider Sächsischer Craißtage den 18. N. Cal. dieses lauffenden Monats Junii naher Lüneburg angesetzt / vnd sich die Stände bey diesem

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          <p>Mit solcher Kriegs Armada ist der Nidersächsische Craiß vbel zu frieden gewesen /                      auß Beysorg der Krieg möchte jhnen hierdurch ins Landt vnd auff den Halß gezogen                      werden. Vnd ob wol jhme / Hertzog Christian / Kayserlich Perdon angebotten                      worden / hat er doch darzu anderst nicht verstehen wollen / es würde dann                      solcher Perdon nicht allein auff seine Person gerichtet / sondern auch zugleich                      auff seine Obristen / Hohe vnnd Nidere Befelchshaber vnd die gesambte Soldatesca                      vngeachtet was Religion oder Nation die weren / erstrecket.</p>
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          <p>Ferdinand / rc. Wir geben dir bey verwahrten Abschrifften zuvernehmen / was vns                      von Hertzog Christians deß Eltern zu Braunschweig Ld. wie auch von den gesambten                      Fürsten vnd Ständen / Vnsers vnd deß Reichs Nider Sächsischen Craises / vnlangst                      zu Gaddersleben beysamen gewesenen Räthe / Bottschafften vnd Gesandten / wege&#x0303;                      einer Absendung / theils aber schrifftlicher Abmanungen halber / an Hertzog                      Christian de&#x0303; Jüngern / zu gehorsambst schuldiger Annehmung vnd Bequemung vnsers                      Kayserlichen Perdons vnfehlbarer Vollnziehung seiner Obligation vnnd Revers /                      Abdanck-vnd Bevrlaubung seines Kriegsvolck vnnd was dem allen mehr anhängig                      zugeschrieben worden ist.</p>
          <p>Auß welchem dann Hauptsachlich so viel zuvernehmen / daß gedachter Hertzog                      Christian der Jünger den angeregten Perdon nicht allein bloß auff seine Person                      zuverstehen / sondern zugleich auch auff seine Obristen Hohe vnnd Nider                      Befelchshaber vnnd die gesambte Soldatesca vnlimitirt der Religion vnnd Nation                      zu extendiren begehre / Was massen auch zu einer vollkommener Vereinbarung ein                      anderwertliche Zusamenkunfft vorgedachter Nidersächsicher Craißständen auff den                      18. diß Alten Calenders in die Statt Lüneburg bestimt vnd angesetzt sey / was                      auch dabey von obbenants Hertzog Christian deß Eltern Ld. vor Anerbietung                      geschehen.</p>
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          <p><note place="right">Hertzogs in Bayern Schreiben an Tilly.</note> Hierbey                      hat der Hertzog in Bayern an gedachten Graffen von Tilly auch ein Schreiben                      abgehen lassen / so also gelautet;</p>
          <p>Meinen Gruß zuvor / lieber Graff / rc. was die Römische Kayserliche auch zu                      Hungarn vnnd Böhmen Königlich. Mayest. mein allergnädigster lieber Herr vnnd                      Vetter / bey diesem eigenen abgefertigten Courir an mich für Schreiben abgehen                      lassen / das habt jhr auß den Beylagen zuvernehmen / vnnd darauß verstehen /                      weil ein Nider Sächsischer Craißtage den 18. N. Cal. dieses lauffenden Monats                      Junii naher Lüneburg angesetzt / vnd sich die Stände bey diesem
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[839/0950] lich verbotten / ist doch viel Vngemach vorgangẽ / die Strassen sehr vnsicher worden vñ viel Flecken herhalten müssen. Wie nun Hertzog Christian solchẽ Anzug vernommen / vnnd vermercket / daß gedachter Graff wegen gefaster Suspicion sich jme nähern thäte / hat er vnter seinem Kriegsvolck auch Musterung gehalten. Darbey hat sich befunden an Reuterey 500. Pferd zu seinem Truppen / 500. vnder dem Graffen von Styrumb / 1000. vnder Hertz. Friderich von Sachsen Altenburg / 500. vnder Hertzog Wilhelm von Sachsen Weinmar / 1000. Pferd vnder dem Graffen von Jsenburg / 1100. vnterm Jungen Graffen von Thurn / 500. vnter dem Obrist. von Westphaln / 500. vnter dem von Helbron / 300. vnter dem Obristen Jacques von Megan: An Fußvolck vnder zween Hertzogen võ Sachsen Weinmar / vnder den Obristen Kniphausen / Goressen / Speet / May / rc. in 16000. Mann: Hierzu jhm auch von den General Staden vnnd von andern Orthen notthurfftige Munition vnd 15. Stück Geschütz zukommen. Hertz. Christian mustert seine Armada vnd ziehet zu Feld. Mit solcher Kriegs Armada ist der Nidersächsische Craiß vbel zu frieden gewesen / auß Beysorg der Krieg möchte jhnen hierdurch ins Landt vnd auff den Halß gezogen werden. Vnd ob wol jhme / Hertzog Christian / Kayserlich Perdon angebotten worden / hat er doch darzu anderst nicht verstehen wollen / es würde dann solcher Perdon nicht allein auff seine Person gerichtet / sondern auch zugleich auff seine Obristen / Hohe vnnd Nidere Befelchshaber vnd die gesambte Soldatesca vngeachtet was Religion oder Nation die weren / erstrecket. Hierauff hat Jhre Kay. May. Copien etlicher Schreiben / so Jhro deßwegen von Hertzog Christian dem Eltern zukommen / wie auch / was deß Nidersächsischen Craises Fürsten vnd Ständen zu Gaddersleben beysamen gewesene Räthe vnd Bottschafften bey diesem Wesen an sie gelangen lassen / dem Graffen von Tilly vbersendet / vnd jm darneben also zugeschrieben: Kayserlich Schreiben an Graffen von Tilly wegen Hertzog Christ. Perdon. Ferdinand / rc. Wir geben dir bey verwahrten Abschrifften zuvernehmen / was vns von Hertzog Christians deß Eltern zu Braunschweig Ld. wie auch von den gesambten Fürsten vnd Ständen / Vnsers vnd deß Reichs Nider Sächsischen Craises / vnlangst zu Gaddersleben beysamen gewesenen Räthe / Bottschafften vnd Gesandten / wegẽ einer Absendung / theils aber schrifftlicher Abmanungen halber / an Hertzog Christian dẽ Jüngern / zu gehorsambst schuldiger Annehmung vnd Bequemung vnsers Kayserlichen Perdons vnfehlbarer Vollnziehung seiner Obligation vnnd Revers / Abdanck-vnd Bevrlaubung seines Kriegsvolck vnnd was dem allen mehr anhängig zugeschrieben worden ist. Auß welchem dann Hauptsachlich so viel zuvernehmen / daß gedachter Hertzog Christian der Jünger den angeregten Perdon nicht allein bloß auff seine Person zuverstehen / sondern zugleich auch auff seine Obristen Hohe vnnd Nider Befelchshaber vnnd die gesambte Soldatesca vnlimitirt der Religion vnnd Nation zu extendiren begehre / Was massen auch zu einer vollkommener Vereinbarung ein anderwertliche Zusamenkunfft vorgedachter Nidersächsicher Craißständen auff den 18. diß Alten Calenders in die Statt Lüneburg bestimt vnd angesetzt sey / was auch dabey von obbenants Hertzog Christian deß Eltern Ld. vor Anerbietung geschehen. Wiewohl wir nun befinden daß mehr genantem Hertzog Christian dem Jüngern hierinn schwerlich zutrawen / sondern man vnserer / vnnd der getrew gehorsamen Churfürst. vnd Ständen seits / der Schantz wol warzunehmẽ / Vrsach hat / jedoch weil gedachte Fürsten vnd Ständ im Nider Sächsischen Craiß so inständig ansuchen / jhrer mit deiner vnderhabenden Kriegs Armaden zuverschonẽ / mit erbietung es bey bedachtem Hertzog Christian dem Jüngernan fernerer beweglicher Erjnner-vnd Abmahnung nit ermangeln zulassen. Hierumb so stellen wir zu deinẽ fernern nachdencken / im Fall der gütlichen Deposition der Waffen halber / noch ein Hoffnung erscheinet / ob es nicht etwan rathsamb seyn möchte dich an den Nider Sächsischen Grentzen / im Land zu Hessen / Eichsfeld / oder Stifft Fulda vnd dero Orthen herumb etwas auffzuhalten / damit gedachter Nider Sächsische Craiß also auch der Ober Sächsische durch etwa einen vnversehenen Einfall nicht Vrsach nehme sich mit deß Halberstätters Volck / wie dann die Kriegsbefelchshaber / da schon die Craißständ es vngern sehen möchten / wegẽ Hoffnung längern Kriegs / vnd weil beyderseits Volckes in einer Landtsart (nemblich bey den Sächsischen Craisen herumb) vornemblich geworben / zu Conjungieren / dann ferner auch deß Manßfelders Volck an sich zuziehen / da hingegen / wann deß Nider Sächsischen Craiß von vns verschonet / vnd der Halberstätter sich darin etwas selbst Consumiren / oder nach deß Churfürsten von Sachsen Ld. vnnd den Ober Sächsischen Craiß außbrechen wolte / die Craiß als dann sich mehr gegen jhn zusammen halten / auch endlich selbst vmb Hülff ansuchen möchten / Doch stellen Wir diß wie obgemelt an deiner bekanten Discretion / vnd wie du die Sachen mit Vmbständen befinden wirst / allerdings anheimb / wie du dann hierjnnen von vnsers Vettern vnd Schwagern deß Hertzogen in Bayern Ld. ohne Zweiffel fernere Ordinantz empfangen wirst / etc. Hierbey hat der Hertzog in Bayern an gedachten Graffen von Tilly auch ein Schreiben abgehen lassen / so also gelautet; Hertzogs in Bayern Schreiben an Tilly. Meinen Gruß zuvor / lieber Graff / rc. was die Römische Kayserliche auch zu Hungarn vnnd Böhmen Königlich. Mayest. mein allergnädigster lieber Herr vnnd Vetter / bey diesem eigenen abgefertigten Courir an mich für Schreiben abgehen lassen / das habt jhr auß den Beylagen zuvernehmen / vnnd darauß verstehen / weil ein Nider Sächsischer Craißtage den 18. N. Cal. dieses lauffenden Monats Junii naher Lüneburg angesetzt / vnd sich die Stände bey diesem

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/950>, abgerufen am 23.11.2024.