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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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treuer Schäffer.
Es kont uns nicht die Noth so bald vom Schlaffe wecken/
Als ihn der strenge Strom mit sich hinweg geführt.
Kein Mittel ließ uns Nacht und Schrecken kommen ein/
Dadurch wir ihm so bald behülfflich können seyn.
Man hat die Wiege selbst im Suchen nie gespürt/
So/ daß ich seither dem hab' allezeit ermessen/
Es habe Wieg und Kind ein Wirbel eingefressen.
T. Nichts anders freylich ist hierinne zu vermutten.
Itzunder kanst du recht von deinen Kindern sagen/
Zwey Söhn hat meine Frau und keinen mir getragen/
Den einen vor den Wald/ den andern vor die Flutten.
M. Vielleichte wird durch Gunst des Himmels dessen Leben
Mir den Verstorbnen auch mit Wucher wieder geben.
Der Hoffnung starcker Grund läst uns in Schanden nicht.
Izt höre weiter an/ was dich mein Traum bericht:
Es war die Stunde gleich/ da zwischen Tag und Nacht
Das annoch schwache Licht der Morgen-Röthe Pracht
Mit tuncklen Farben zeigt/ als mir die süsse Ruh/
(Ein fremder Gast bey mir/ den dieser Heyrath Sorgen
Gezwungen wach zu seyn biß an den lichten Morgen/)
Schloß durch gelinden Schlaff die müden Augen zu;
Bald träumte mir/ ich säß im Schatten einer Linden/
(Ich wolte noch den Ort auff diese Stunde finden/)
Und stellte bey Alfeens Bach
Den Fischen mit dem Angel nach/
Da stund im Wasser auff ein Mann von Jahren alt/
Dem noch ein Silber-Strom aus Bart und Haaren floß/
Den gantz entblösten Leib mit Tropffen übergoß.
Er nahte sich zu mir mit freundlicher Gestalt/
Gab mir ein nacktes Kind aus seinen Armen/
Daß durch sein Weinen mich bewegte zum Erbarmen/
Und sprach: Diß ist dein Sohn/ den hütte dich zu tödten:
Mit diesem taucht er sich ins Wasser/ und verschwand.
Bald ward der Himmel schwartz/ die Winde rissen loß/
Es dräuten Wolck und Sturm mit schweren Wassers-Nöthen/
Es schaurte mich die Haut/
Ich faßte voller Furcht das Kind in meine Schoß/
Schrie/ däucht mich/ überlaut:
So
C
treuer Schaͤffer.
Es kont uns nicht die Noth ſo bald vom Schlaffe wecken/
Als ihn der ſtrenge Strom mit ſich hinweg gefuͤhrt.
Kein Mittel ließ uns Nacht und Schrecken kommen ein/
Dadurch wir ihm ſo bald behuͤlfflich koͤnnen ſeyn.
Man hat die Wiege ſelbſt im Suchen nie geſpuͤrt/
So/ daß ich ſeither dem hab’ allezeit ermeſſen/
Es habe Wieg und Kind ein Wirbel eingefreſſen.
T. Nichts anders freylich iſt hierinne zu vermutten.
Itzunder kanſt du recht von deinen Kindern ſagen/
Zwey Soͤhn hat meine Frau und keinen mir getragen/
Den einen vor den Wald/ den andern vor die Flutten.
M. Vielleichte wird durch Gunſt des Himmels deſſen Leben
Mir den Verſtorbnen auch mit Wucher wieder geben.
Der Hoffnung ſtarcker Grund laͤſt uns in Schanden nicht.
Izt hoͤre weiter an/ was dich mein Traum bericht:
Es war die Stunde gleich/ da zwiſchen Tag und Nacht
Das annoch ſchwache Licht der Morgen-Roͤthe Pracht
Mit tuncklen Farben zeigt/ als mir die ſuͤſſe Ruh/
(Ein fremder Gaſt bey mir/ den dieſer Heyrath Sorgen
Gezwungen wach zu ſeyn biß an den lichten Morgen/)
Schloß durch gelinden Schlaff die muͤden Augen zu;
Bald traͤumte mir/ ich ſaͤß im Schatten einer Linden/
(Ich wolte noch den Ort auff dieſe Stunde finden/)
Und ſtellte bey Alfeens Bach
Den Fiſchen mit dem Angel nach/
Da ſtund im Waſſer auff ein Mann von Jahren alt/
Dem noch ein Silber-Strom aus Bart und Haaren floß/
Den gantz entbloͤſten Leib mit Tropffen uͤbergoß.
Er nahte ſich zu mir mit freundlicher Geſtalt/
Gab mir ein nacktes Kind aus ſeinen Armen/
Daß durch ſein Weinen mich bewegte zum Erbarmen/
Und ſprach: Diß iſt dein Sohn/ den huͤtte dich zu toͤdten:
Mit dieſem taucht er ſich ins Waſſer/ und verſchwand.
Bald ward der Himmel ſchwartz/ die Winde riſſen loß/
Es draͤuten Wolck uñ Sturm mit ſchweren Waſſeꝛs-Noͤthen/
Es ſchaurte mich die Haut/
Ich faßte voller Furcht das Kind in meine Schoß/
Schrie/ daͤucht mich/ uͤberlaut:
So
C
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[33/0133] treuer Schaͤffer. Es kont uns nicht die Noth ſo bald vom Schlaffe wecken/ Als ihn der ſtrenge Strom mit ſich hinweg gefuͤhrt. Kein Mittel ließ uns Nacht und Schrecken kommen ein/ Dadurch wir ihm ſo bald behuͤlfflich koͤnnen ſeyn. Man hat die Wiege ſelbſt im Suchen nie geſpuͤrt/ So/ daß ich ſeither dem hab’ allezeit ermeſſen/ Es habe Wieg und Kind ein Wirbel eingefreſſen. T. Nichts anders freylich iſt hierinne zu vermutten. Itzunder kanſt du recht von deinen Kindern ſagen/ Zwey Soͤhn hat meine Frau und keinen mir getragen/ Den einen vor den Wald/ den andern vor die Flutten. M. Vielleichte wird durch Gunſt des Himmels deſſen Leben Mir den Verſtorbnen auch mit Wucher wieder geben. Der Hoffnung ſtarcker Grund laͤſt uns in Schanden nicht. Izt hoͤre weiter an/ was dich mein Traum bericht: Es war die Stunde gleich/ da zwiſchen Tag und Nacht Das annoch ſchwache Licht der Morgen-Roͤthe Pracht Mit tuncklen Farben zeigt/ als mir die ſuͤſſe Ruh/ (Ein fremder Gaſt bey mir/ den dieſer Heyrath Sorgen Gezwungen wach zu ſeyn biß an den lichten Morgen/) Schloß durch gelinden Schlaff die muͤden Augen zu; Bald traͤumte mir/ ich ſaͤß im Schatten einer Linden/ (Ich wolte noch den Ort auff dieſe Stunde finden/) Und ſtellte bey Alfeens Bach Den Fiſchen mit dem Angel nach/ Da ſtund im Waſſer auff ein Mann von Jahren alt/ Dem noch ein Silber-Strom aus Bart und Haaren floß/ Den gantz entbloͤſten Leib mit Tropffen uͤbergoß. Er nahte ſich zu mir mit freundlicher Geſtalt/ Gab mir ein nacktes Kind aus ſeinen Armen/ Daß durch ſein Weinen mich bewegte zum Erbarmen/ Und ſprach: Diß iſt dein Sohn/ den huͤtte dich zu toͤdten: Mit dieſem taucht er ſich ins Waſſer/ und verſchwand. Bald ward der Himmel ſchwartz/ die Winde riſſen loß/ Es draͤuten Wolck uñ Sturm mit ſchweren Waſſeꝛs-Noͤthen/ Es ſchaurte mich die Haut/ Ich faßte voller Furcht das Kind in meine Schoß/ Schrie/ daͤucht mich/ uͤberlaut: So C

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/133>, abgerufen am 24.11.2024.