Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches nur allein sich die Sorge des Gehorsams und Erfüllung desEydes der Väter an den Gebeinen Josephs vorbehielte. Ist doch auch der auffrichtige Gehorsam danckbarer Nach- Wer weiß es nicht/ was die Egyptische Nation mit ihren - - tandemque beatus in alto Compositus lecto, crassisque lutatus amomis. Nach Vollendung dessen habe man die amomirte Mumie des Hochverdienten Mannes erhoben/ und sie in Fürstlicher Para- de biß in das Königliche Schatz-Hauß begleitet. Denn so hätten es die Egyptischen Gelehrten vor gutt befunden; weil sie wissen wolten/ daß/ so bald man diesen Leichnam würde aus dem Lande folgen lassen/ eine so grosse Finsterniß gesche- hen müsse/ dabey einer den andern/ auch bey angezündetem Lich-
Freyherrlich-Abſchatziſches nur allein ſich die Sorge des Gehorſams und Erfuͤllung desEydes der Vaͤter an den Gebeinen Joſephs vorbehielte. Iſt doch auch der auffrichtige Gehorſam danckbarer Nach- Wer weiß es nicht/ was die Egyptiſche Nation mit ihren ‒ ‒ tandemque beatus in alto Compoſitus lecto, craſſisque lutatus amomis. Nach Vollendung deſſen habe man die amomirte Mumie des Hochverdienten Mannes erhoben/ und ſie in Fuͤrſtlicher Para- de biß in das Koͤnigliche Schatz-Hauß begleitet. Denn ſo haͤtten es die Egyptiſchen Gelehrten vor gutt befunden; weil ſie wiſſen wolten/ daß/ ſo bald man dieſen Leichnam wuͤrde aus dem Lande folgen laſſen/ eine ſo groſſe Finſterniß geſche- hen muͤſſe/ dabey einer den andern/ auch bey angezuͤndetem Lich-
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Freyherrlich-Abſchatziſches
nur allein ſich die Sorge des Gehorſams und Erfuͤllung des
Eydes der Vaͤter an den Gebeinen Joſephs vorbehielte.
Iſt doch auch der auffrichtige Gehorſam danckbarer Nach-
kommen eine wahre Urſache derer iederzeit Ehren-werth ge-
haltenen Reliquien der Heiligen/ in welchem Reſpect wir
ſie billich vor inviolables Heiligthuͤmer achten. Solte ie-
mand die praͤchtige Ausfuͤhrung und Begleitung des Leich-
nam Joſephs von 600000. Mann der Iſraeliten geſehen
haben/ und die itzige Fuͤrſtliche Beyſetzung derer Bruͤder
nach dem Tode ihres Erhalters und allgemeinen Vaters ſich
vorbilden koͤnnen/ ſo bin ich verſichert/ er werde nicht zu ſagen
wiſſen/ welche unter beyden der andern was nachgegeben.
Denn jene fuͤhreten ſeine Gebeine von dañen mit ungemeiner
devotion, dieſe aber ſalbeten ihn/ und legten ihn in eine Lade
in Egypten mit vortrefflicher Ehre; honoris ſupremitate,
wie man vor Zeiten bey hohen Leichen-Beſtattungen zu reden
pflegte.
Wer weiß es nicht/ was die Egyptiſche Nation mit ihren
Todten vor ſtoltze Ceremonien gehalten/ da ſie vornehmlich
auff ein praͤchtiges Begraͤbniß alle das Ihrige/ wenig aber
auff einige Commoditaͤt artiger Wohnungen im Leben gewen-
det. Weßwegen zu erachten/ es werde auch dieſe Funeration
ſo ſtill nicht geſchehen ſeyn/ als mit wenigen Worten ſie be-
ſchrieben worden. Die Alten geben Nachricht: Man haͤtte
den viel Wochen lang koſtbar balſamirten Leichnam mit ſchoͤ-
nen Tuͤchern und theuren Zierrathen eingewickelt/ in einem
trefflichen Sarge auf ein erhabenes Caſtrum Doloris uñ dem
gantzen Lande zur allgemeinen Klage vor Augen geleget.
‒ ‒ tandemque beatus in alto
Compoſitus lecto, craſſisque lutatus amomis.
Nach Vollendung deſſen habe man die amomirte Mumie des
Hochverdienten Mannes erhoben/ und ſie in Fuͤrſtlicher Para-
de biß in das Koͤnigliche Schatz-Hauß begleitet. Denn ſo
haͤtten es die Egyptiſchen Gelehrten vor gutt befunden; weil
ſie wiſſen wolten/ daß/ ſo bald man dieſen Leichnam wuͤrde
aus dem Lande folgen laſſen/ eine ſo groſſe Finſterniß geſche-
hen muͤſſe/ dabey einer den andern/ auch bey angezuͤndetem
Lich-
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