Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Schertz-Sonnette. Eingang. DEr Himmel pflanzt uns selbst die Neigung zu euch ein/ Drum will ich euer Lob/ ihr Nimphen/ izt erheben. Ob gleich der Warheit scheint mein Wort zu widerstreben/ Wer Frauenzimmer lobt/ kan nimmer unrecht seyn. Was schadet in der Höh der Sonne lichtem Schein/ Ob sie in Wolcken steckt/ ob Dünste sie umgeben? So muß auch eure Zier stets siegend oben schweben/ Ist sie gleich dann und wann verdeckt und minder rein. Ein Glantz von oben her feurt eure Sinnen an/ Und spielet unvermerckt auff uns mit so viel Strahlen/ Daß sie kein Mangel nicht von aussen blenden kan. Hilff mir/ Terpsichore/ der Welt für Augen mahlen/ Daß/ wann man die Vernunfft der Warheit leget bey/ Die Frauen Alle schön/ und keine greulich sey. Autoritates Senecae & aliorum. Contra totius generis humani opiniones nunc vox mittenda Quae ego scio, non probat populus, quae populus probat, ego Sapiens non respicit, quid homines turpe judicent aut mise- Quidquid in alio reprehenditur, id unusquisque in sinu suo Omnia ex opinione suspensa sunt. Sen. Epist. 78. Oculis de homine non credo: Animi bonum animus inveniat. Scias tamen quod occupandi temporis causa, non in praeconi- Tu sic audias, quomodo si tibi praeciperem, qua ratione bo- Nihil tam acerbum, in quo non aequus animus solatium inve- 1. Das
Schertz-Sonnette. Eingang. DEr Himmel pflanzt uns ſelbſt die Neigung zu euch ein/ Drum will ich euer Lob/ ihr Nimphen/ izt erheben. Ob gleich der Warheit ſcheint mein Wort zu widerſtreben/ Wer Frauenzimmer lobt/ kan nimmer unrecht ſeyn. Was ſchadet in der Hoͤh der Sonne lichtem Schein/ Ob ſie in Wolcken ſteckt/ ob Duͤnſte ſie umgeben? So muß auch eure Zier ſtets ſiegend oben ſchweben/ Iſt ſie gleich dann und wann verdeckt und minder rein. Ein Glantz von oben her feurt eure Sinnen an/ Und ſpielet unvermerckt auff uns mit ſo viel Strahlen/ Daß ſie kein Mangel nicht von auſſen blenden kan. Hilff mir/ Terpſichore/ der Welt fuͤr Augen mahlen/ Daß/ wann man die Vernunfft der Warheit leget bey/ Die Frauen Alle ſchoͤn/ und keine greulich ſey. Autoritates Senecæ & aliorum. Contra totius generis humani opiniones nunc vox mittenda Quæ ego ſcio, non probat populus, quæ populus probat, ego Sapiens non reſpicit, quid homines turpe judicent aut miſe- Quidquid in alio reprehenditur, id unusquisque in ſinu ſuo Omnia ex opinione ſuſpenſa ſunt. Sen. Epiſt. 78. Oculis de homine non credo: Animi bonum animus inveniat. Scias tamen quod occupandi temporis cauſa, non in præconi- Tu ſic audias, quomodo ſi tibi præciperem, quâ ratione bo- Nihil tam acerbum, in quo non æquus animus ſolatium inve- 1. Das
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Schertz-Sonnette.
Eingang.
DEr Himmel pflanzt uns ſelbſt die Neigung zu euch ein/
Drum will ich euer Lob/ ihr Nimphen/ izt erheben.
Ob gleich der Warheit ſcheint mein Wort zu widerſtreben/
Wer Frauenzimmer lobt/ kan nimmer unrecht ſeyn.
Was ſchadet in der Hoͤh der Sonne lichtem Schein/
Ob ſie in Wolcken ſteckt/ ob Duͤnſte ſie umgeben?
So muß auch eure Zier ſtets ſiegend oben ſchweben/
Iſt ſie gleich dann und wann verdeckt und minder rein.
Ein Glantz von oben her feurt eure Sinnen an/
Und ſpielet unvermerckt auff uns mit ſo viel Strahlen/
Daß ſie kein Mangel nicht von auſſen blenden kan.
Hilff mir/ Terpſichore/ der Welt fuͤr Augen mahlen/
Daß/ wann man die Vernunfft der Warheit leget bey/
Die Frauen Alle ſchoͤn/ und keine greulich ſey.
Autoritates Senecæ & aliorum.
Contra totius generis humani opiniones nunc vox mittenda
ſt. Sen. Philoſ. Ep. 87. nam
Quæ ego ſcio, non probat populus, quæ populus probat, ego
eſcio. Ep. 29.
Sapiens non reſpicit, quid homines turpe judicent aut miſe-
um: non it, quâ populus, ſed ut ſidera contrarium mundo iter
tendunt, ita hic adverſus opinionem omnium vadit. Sen. Tr. in
Sap. non cad. Injur.
Quidquid in alio reprehenditur, id unusquisque in ſinu ſuo
veniet. Sen. de Ira.
Omnia ex opinione ſuſpenſa ſunt. Sen. Epiſt. 78.
Oculis de homine non credo: Animi bonum animus inveniat.
ta quæ ſpectantur, ad quæ conſiſtitur, quæ alter alteri ſtupens
onſtrat, foris nitent, introrſus miſera ſunt. Quæramus aliquid
on in ſpeciem bonum, ſed ſolidum & æquabile, & à ſecretiore
rte formoſius: Hoc eruamus. Sen. de Vit. Beata.
Scias tamen quod occupandi temporis cauſa, non in præconi-
m aliquod hæc ſimplici ſtylo ſcripſi.
Tu ſic audias, quomodo ſi tibi præciperem, quâ ratione bo-
m valetudinem tuearis. Sen. Ep. 105.
Nihil tam acerbum, in quo non æquus animus ſolatium inve-
iat. Sen. de Tranquill. Vitæ.
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