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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Schertz-Sonnette.
30. Die Schöne Unbeständige.

Mir thut/ du Wechsel-Kind der Lieb'/ an dir nicht weh
die Unbeständigkeit der flüchtigen Gedancken:
Denn/ woltestu niemahls von deinem Sinne wancken/
So wärestu ein Felß in meiner Thränen-See.
Die heisse Sommers-Zeit zerschmelzt den härtsten Schnee;
Man wird dich gegen mir noch schn vor Liebe krancken.
Bleibt Sonn und Monde doch nicht stets in gleichen Schran-
cken/
Sibyllens kluges Blatt führt Zephir in der Höh.
Peleens Wunder-Braut ward bald zu einem Drachen/
Bald ward sie mit der Haut des Leuen überdeckt/
Das Feuer konte sie doch endlich zähmer machen.
Du/ die du hast in mir den heissen Brandt erweckt/
Würdstu nicht auch einmahl beständig/ wär' es viel:
Das Böse hat so wohl/ als Guttes/ Maß und Ziel.



Proprium mulieris est, nihil diu pati, & mutationibus ut re-
mediis uti.

Natura enim humanus animus agilis est & pronus ad motum.

Mobilis mens homini data est, vaga & quietis impatiens &
[n]ovitate rerum laetissima.

Coelestium natura semper in motu est.

Una res nos facere potest quietos, mutuae facilitatis conven-
[t]io.

Haec commovetur quidem, non tamen transit, sed suo loco
[n]utat.

Lunam nunquam implet sol, nisi adversam sibi.

Desinit morbus, incendium exstingvitur, ruina quos videba-
[s]ur oppressura deponit.

Natura autem hoc quod vides regnum mutationibus tempe-
[r]at.

Et contrariis rerum aeternitas constat.

Nec quicquam noxium aeternum est.


31. Die
Schertz-Sonnette.
30. Die Schoͤne Unbeſtaͤndige.

Mir thut/ du Wechſel-Kind der Lieb’/ an dir nicht weh
die Unbeſtaͤndigkeit der fluͤchtigen Gedancken:
Denn/ wolteſtu niemahls von deinem Sinne wancken/
So waͤreſtu ein Felß in meiner Thraͤnen-See.
Die heiſſe Sommers-Zeit zerſchmelzt den haͤrtſten Schnee;
Man wird dich gegen mir noch ſchn vor Liebe krancken.
Bleibt Sonn und Monde doch nicht ſtets in gleichen Schran-
cken/
Sibyllens kluges Blatt fuͤhrt Zephir in der Hoͤh.
Peleens Wunder-Braut ward bald zu einem Drachen/
Bald ward ſie mit der Haut des Leuen uͤberdeckt/
Das Feuer konte ſie doch endlich zaͤhmer machen.
Du/ die du haſt in mir den heiſſen Brandt erweckt/
Wuͤrdſtu nicht auch einmahl beſtaͤndig/ waͤr’ es viel:
Das Boͤſe hat ſo wohl/ als Guttes/ Maß und Ziel.



Proprium mulieris eſt, nihil diu pati, & mutationibus ut re-
mediis uti.

Naturâ enim humanus animus agilis eſt & pronus ad motum.

Mobilis mens homini data eſt, vaga & quietis impatiens &
[n]ovitate rerum lætiſſima.

Cœleſtium natura ſemper in motu eſt.

Una res nos facere poteſt quietos, mutuæ facilitatis conven-
[t]io.

Hæc commovetur quidem, non tamen tranſit, ſed ſuo loco
[n]utat.

Lunam nunquam implet ſol, niſi adverſam ſibi.

Deſinit morbus, incendium exſtingvitur, ruina quos videba-
[ſ]ur oppreſſura deponit.

Natura autem hoc quod vides regnum mutationibus tempe-
[r]at.

Et contrariis rerum æternitas conſtat.

Nec quicquam noxium æternum eſt.


31. Die
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[221/0321] Schertz-Sonnette. 30. Die Schoͤne Unbeſtaͤndige. Mir thut/ du Wechſel-Kind der Lieb’/ an dir nicht weh die Unbeſtaͤndigkeit der fluͤchtigen Gedancken: Denn/ wolteſtu niemahls von deinem Sinne wancken/ So waͤreſtu ein Felß in meiner Thraͤnen-See. Die heiſſe Sommers-Zeit zerſchmelzt den haͤrtſten Schnee; Man wird dich gegen mir noch ſchn vor Liebe krancken. Bleibt Sonn und Monde doch nicht ſtets in gleichen Schran- cken/ Sibyllens kluges Blatt fuͤhrt Zephir in der Hoͤh. Peleens Wunder-Braut ward bald zu einem Drachen/ Bald ward ſie mit der Haut des Leuen uͤberdeckt/ Das Feuer konte ſie doch endlich zaͤhmer machen. Du/ die du haſt in mir den heiſſen Brandt erweckt/ Wuͤrdſtu nicht auch einmahl beſtaͤndig/ waͤr’ es viel: Das Boͤſe hat ſo wohl/ als Guttes/ Maß und Ziel. Proprium mulieris eſt, nihil diu pati, & mutationibus ut re- mediis uti. Naturâ enim humanus animus agilis eſt & pronus ad motum. Mobilis mens homini data eſt, vaga & quietis impatiens & novitate rerum lætiſſima. Cœleſtium natura ſemper in motu eſt. Una res nos facere poteſt quietos, mutuæ facilitatis conven- tio. Hæc commovetur quidem, non tamen tranſit, ſed ſuo loco nutat. Lunam nunquam implet ſol, niſi adverſam ſibi. Deſinit morbus, incendium exſtingvitur, ruina quos videba- ſur oppreſſura deponit. Natura autem hoc quod vides regnum mutationibus tempe- rat. Et contrariis rerum æternitas conſtat. Nec quicquam noxium æternum eſt. 31. Die

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/321>, abgerufen am 21.11.2024.