Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 43. Die Schöne Magere. Durchlauchtigs Himmel-Bild/ gleich Jafpis und Crystallen/ Dir dringt mein kühner Blick biß zu dem Hertzen ein/ Zehlt ieden Tropffen Blutt für Stern und Edelstein; Dir ist/ was irdisch ist/ des Fleisches Last entfallen. Nimm Stimm und Federn an/ du gleichst den Nachtigallen/ Es kan dem Bartolin dein trucknes Helffenbein Der zärtsten Schönheit unentädert Muster seyn: Man sieht den reinen Geist auff leichten Füssen wallen. Du gleichst bey Leben noch der schnellen Götter Schaar: Ohn Zweiffel war/ wie du/ der Blumen-Nimphen Paar/ Sonst hätte sie der Wind nicht können so entführen. Syringe gleichte dir/ umsonst vom Pan geliebt/ Wie ihr verwandelt Rohr noch dessen Zeugnis giebt/ Das er/ wie dürr' es ist/ sich freuet zu berühren. Non est summa felicitatis nostrae in carne ponenda: Bona il- Vires non faciunt beatum. Hoc multo fortius est, siccum ac sobrium esse. Siccioribus & frigidis non est ab ira periculum. Animus pulcherrimus cum decore, cum viribus sanus ac Natura humanus animus agilis est. Rami nimis gravati onere franguntur. Res leves & perferendae sunt bonae. Nulla est sine difficultate subtilitas. Sine ulla exercitatione jacentibus tumor pigrum corpus inva- 44. Die
ADIMARI 43. Die Schoͤne Magere. Durchlauchtigs Himmel-Bild/ gleich Jafpis und Cryſtallen/ Dir dringt mein kuͤhner Blick biß zu dem Hertzen ein/ Zehlt ieden Tropffen Blutt fuͤr Stern und Edelſtein; Dir iſt/ was irdiſch iſt/ des Fleiſches Laſt entfallen. Nimm Stimm und Federn an/ du gleichſt den Nachtigallen/ Es kan dem Bartolin dein trucknes Helffenbein Der zaͤrtſten Schoͤnheit unentaͤdert Muſter ſeyn: Man ſieht den reinen Geiſt auff leichten Fuͤſſen wallen. Du gleichſt bey Leben noch der ſchnellen Goͤtter Schaar: Ohn Zweiffel war/ wie du/ der Blumen-Nimphen Paar/ Sonſt haͤtte ſie der Wind nicht koͤnnen ſo entfuͤhren. Syringe gleichte dir/ umſonſt vom Pan geliebt/ Wie ihr verwandelt Rohr noch deſſen Zeugnis giebt/ Das er/ wie duͤrr’ es iſt/ ſich freuet zu beruͤhren. Non eſt ſumma felicitatis noſtræ in carne ponenda: Bona il- Vires non faciunt beatum. Hoc multo fortius eſt, ſiccum ac ſobrium eſſe. Siccioribus & frigidis non eſt ab ira periculum. Animus pulcherrimus cum decore, cum viribus ſanus ac Natura humanus animus agilis eſt. Rami nimis gravati onere franguntur. Res leves & perferendæ ſunt bonæ. Nulla eſt ſine difficultate ſubtilitas. Sine ulla exercitatione jacentibus tumor pigrum corpus inva- 44. Die
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ADIMARI
43. Die Schoͤne Magere.
Durchlauchtigs Himmel-Bild/ gleich Jafpis und Cryſtallen/
Dir dringt mein kuͤhner Blick biß zu dem Hertzen ein/
Zehlt ieden Tropffen Blutt fuͤr Stern und Edelſtein;
Dir iſt/ was irdiſch iſt/ des Fleiſches Laſt entfallen.
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Es kan dem Bartolin dein trucknes Helffenbein
Der zaͤrtſten Schoͤnheit unentaͤdert Muſter ſeyn:
Man ſieht den reinen Geiſt auff leichten Fuͤſſen wallen.
Du gleichſt bey Leben noch der ſchnellen Goͤtter Schaar:
Ohn Zweiffel war/ wie du/ der Blumen-Nimphen Paar/
Sonſt haͤtte ſie der Wind nicht koͤnnen ſo entfuͤhren.
Syringe gleichte dir/ umſonſt vom Pan geliebt/
Wie ihr verwandelt Rohr noch deſſen Zeugnis giebt/
Das er/ wie duͤrr’ es iſt/ ſich freuet zu beruͤhren.
Non eſt ſumma felicitatis noſtræ in carne ponenda: Bona il-
la vera ſunt, quæ cadere non poſſunt nec decreſcere quidem aut
minui.
Vires non faciunt beatum.
Hoc multo fortius eſt, ſiccum ac ſobrium eſſe.
Siccioribus & frigidis non eſt ab ira periculum.
Animus pulcherrimus cum decore, cum viribus ſanus ac
ſiceus.
Natura humanus animus agilis eſt.
Rami nimis gravati onere franguntur.
Res leves & perferendæ ſunt bonæ.
Nulla eſt ſine difficultate ſubtilitas.
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