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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ANEMONS und
Aber den/ der nahe tritt/
Stechen Dornen/ Bienen/ Schlangen.


Die Kuß-Scheue.
Du stellest dich so wilde
Wenn ich dich küssen will:
Wilt du dich nennen milde/
So weigre dich nicht viel.
Allmosen bald empfangen
Ist einstens noch so lieb/
Als was man muß erlangen
Durch langen Bittens-Trieb.
Verziehestu zu geben/
Was du doch loß wilt seyn?
Ich wills mit Wucher heben
Und doppelt bringen ein.
Du würdest meiner spotten
Ließ ich dich gehn vorbey/
Und sagen/ daß zum Gutten
Ich viel zu furchtsam sey.
Drum Cloris laß dich küssen;
Und soltest du zum Schein
Dich widersetzen müssen:
Es muß geküsset seyn.


Der Liebe Gifft und Gegen-Gifft.
Der klugen Aerzte Kunst weiß allem Ubel Rath/
Was fast zu finden ist in weiter Erde Schrancken:
Wie kommts/ daß sie kein Mittel hat
Für eine Noth/ daran fast alle Welt muß krancken?
Ein Hertze/ welches sich von Liebe wund betrifft/
Kan seine Hoffnung nicht auff ihre Kräuter gründen:
Die Lieb ist Gifft und Gegen-Gifft:
Man muß den Scorpion auff seinen Schaden binden.
An
ANEMONS und
Aber den/ der nahe tritt/
Stechen Dornen/ Bienen/ Schlangen.


Die Kuß-Scheue.
Du ſtelleſt dich ſo wilde
Wenn ich dich kuͤſſen will:
Wilt du dich nennen milde/
So weigre dich nicht viel.
Allmoſen bald empfangen
Iſt einſtens noch ſo lieb/
Als was man muß erlangen
Durch langen Bittens-Trieb.
Verzieheſtu zu geben/
Was du doch loß wilt ſeyn?
Ich wills mit Wucher heben
Und doppelt bringen ein.
Du wuͤrdeſt meiner ſpotten
Ließ ich dich gehn vorbey/
Und ſagen/ daß zum Gutten
Ich viel zu furchtſam ſey.
Drum Cloris laß dich kuͤſſen;
Und ſolteſt du zum Schein
Dich widerſetzen muͤſſen:
Es muß gekuͤſſet ſeyn.


Der Liebe Gifft und Gegen-Gifft.
Der klugen Aerzte Kunſt weiß allem Ubel Rath/
Was faſt zu finden iſt in weiter Erde Schrancken:
Wie kommts/ daß ſie kein Mittel hat
Fuͤr eine Noth/ daran faſt alle Welt muß krancken?
Ein Hertze/ welches ſich von Liebe wund betrifft/
Kan ſeine Hoffnung nicht auff ihre Kraͤuter gruͤnden:
Die Lieb iſt Gifft und Gegen-Gifft:
Man muß den Scorpion auff ſeinen Schaden binden.
An
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[254/0354] ANEMONS und Aber den/ der nahe tritt/ Stechen Dornen/ Bienen/ Schlangen. Die Kuß-Scheue. Du ſtelleſt dich ſo wilde Wenn ich dich kuͤſſen will: Wilt du dich nennen milde/ So weigre dich nicht viel. Allmoſen bald empfangen Iſt einſtens noch ſo lieb/ Als was man muß erlangen Durch langen Bittens-Trieb. Verzieheſtu zu geben/ Was du doch loß wilt ſeyn? Ich wills mit Wucher heben Und doppelt bringen ein. Du wuͤrdeſt meiner ſpotten Ließ ich dich gehn vorbey/ Und ſagen/ daß zum Gutten Ich viel zu furchtſam ſey. Drum Cloris laß dich kuͤſſen; Und ſolteſt du zum Schein Dich widerſetzen muͤſſen: Es muß gekuͤſſet ſeyn. Der Liebe Gifft und Gegen-Gifft. Der klugen Aerzte Kunſt weiß allem Ubel Rath/ Was faſt zu finden iſt in weiter Erde Schrancken: Wie kommts/ daß ſie kein Mittel hat Fuͤr eine Noth/ daran faſt alle Welt muß krancken? Ein Hertze/ welches ſich von Liebe wund betrifft/ Kan ſeine Hoffnung nicht auff ihre Kraͤuter gruͤnden: Die Lieb iſt Gifft und Gegen-Gifft: Man muß den Scorpion auff ſeinen Schaden binden. An

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/354>, abgerufen am 22.11.2024.