Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
ANEMONS und
Verliebte/ wollt ihr wohl die Schiffahrt enden/
Und an den sichern Port des Glückes länden.
Last blauer Augen Schein
Der Liebe Leitstern seyn/
So wird sich eure Pein
In Freude wenden.
Traut schwartzen Augen nicht und ihrem Blincken/
Wenn sie Sirenen gleich ins Netze wincken.
Sieht man in schwartzer Flutt
Voll Falsch und Wanckelmutt
Nicht offters Schiff und Gutt
Zu Grunde sincken?
Ein blaues Auge spielt mit sanfften Wellen:
Man sah aus blauer See die Venus quellen.
Was Wunder/ wenn noch izt
Cupido drinnen sizt/
Und goldne Pfeile spizt/
Die Welt zu fällen?
Welch kaltes Hertze will nicht Flammen fangen/
Wenn mitten in dem Schnee der Rosen-Wangen
Mit blauer Liebligkeit/
Daraus ihm selbst ein Kleid
Der Himmel zubereit/
Die Augen prangen!


Die weiße Fillis.
Lasst die bunten Tulpen weisen
Ihrer hohen Farbe Zier/
Lasst die edle Rose preisen/
Zeig Nareiß und Nägeln für:
Liljen/ die bey Fillis stehn/
Sind für allen Blumen schön.
Zephyr
ANEMONS und
Verliebte/ wollt ihr wohl die Schiffahrt enden/
Und an den ſichern Port des Gluͤckes laͤnden.
Laſt blauer Augen Schein
Der Liebe Leitſtern ſeyn/
So wird ſich eure Pein
In Freude wenden.
Traut ſchwartzen Augen nicht und ihrem Blincken/
Wenn ſie Sirenen gleich ins Netze wincken.
Sieht man in ſchwartzer Flutt
Voll Falſch und Wanckelmutt
Nicht offters Schiff und Gutt
Zu Grunde ſincken?
Ein blaues Auge ſpielt mit ſanfften Wellen:
Man ſah aus blauer See die Venus quellen.
Was Wunder/ wenn noch izt
Cupido drinnen ſizt/
Und goldne Pfeile ſpizt/
Die Welt zu faͤllen?
Welch kaltes Hertze will nicht Flammen fangen/
Wenn mitten in dem Schnee der Roſen-Wangen
Mit blauer Liebligkeit/
Daraus ihm ſelbſt ein Kleid
Der Himmel zubereit/
Die Augen prangen!


Die weiße Fillis.
Laſſt die bunten Tulpen weiſen
Ihrer hohen Farbe Zier/
Laſſt die edle Roſe preiſen/
Zeig Nareiß und Naͤgeln fuͤr:
Liljen/ die bey Fillis ſtehn/
Sind fuͤr allen Blumen ſchoͤn.
Zephyr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0358" n="258"/>
          <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">ANEMONS</hi></hi> und</fw><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Verliebte/ wollt ihr wohl die Schiffahrt enden/</l><lb/>
            <l>Und an den &#x017F;ichern Port des Glu&#x0364;ckes la&#x0364;nden.</l><lb/>
            <l>La&#x017F;t blauer Augen Schein</l><lb/>
            <l>Der Liebe Leit&#x017F;tern &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>So wird &#x017F;ich eure Pein</l><lb/>
            <l>In Freude wenden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Traut &#x017F;chwartzen Augen nicht und ihrem Blincken/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie Sirenen gleich ins Netze wincken.</l><lb/>
            <l>Sieht man in &#x017F;chwartzer Flutt</l><lb/>
            <l>Voll Fal&#x017F;ch und Wanckelmutt</l><lb/>
            <l>Nicht offters Schiff und Gutt</l><lb/>
            <l>Zu Grunde &#x017F;incken?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Ein blaues Auge &#x017F;pielt mit &#x017F;anfften Wellen:</l><lb/>
            <l>Man &#x017F;ah aus blauer See die Venus quellen.</l><lb/>
            <l>Was Wunder/ wenn noch izt</l><lb/>
            <l>Cupido drinnen &#x017F;izt/</l><lb/>
            <l>Und goldne Pfeile &#x017F;pizt/</l><lb/>
            <l>Die Welt zu fa&#x0364;llen?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Welch kaltes Hertze will nicht Flammen fangen/</l><lb/>
            <l>Wenn mitten in dem Schnee der Ro&#x017F;en-Wangen</l><lb/>
            <l>Mit blauer Liebligkeit/</l><lb/>
            <l>Daraus ihm &#x017F;elb&#x017F;t ein Kleid</l><lb/>
            <l>Der Himmel zubereit/</l><lb/>
            <l>Die Augen prangen!</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die weiße Fillis.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>a&#x017F;&#x017F;t die bunten Tulpen wei&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Ihrer hohen Farbe Zier/</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;t die edle Ro&#x017F;e prei&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Zeig Nareiß und Na&#x0364;geln fu&#x0364;r:</l><lb/>
            <l>Liljen/ die bey Fillis &#x017F;tehn/</l><lb/>
            <l>Sind fu&#x0364;r allen Blumen &#x017F;cho&#x0364;n.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Zephyr</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0358] ANEMONS und Verliebte/ wollt ihr wohl die Schiffahrt enden/ Und an den ſichern Port des Gluͤckes laͤnden. Laſt blauer Augen Schein Der Liebe Leitſtern ſeyn/ So wird ſich eure Pein In Freude wenden. Traut ſchwartzen Augen nicht und ihrem Blincken/ Wenn ſie Sirenen gleich ins Netze wincken. Sieht man in ſchwartzer Flutt Voll Falſch und Wanckelmutt Nicht offters Schiff und Gutt Zu Grunde ſincken? Ein blaues Auge ſpielt mit ſanfften Wellen: Man ſah aus blauer See die Venus quellen. Was Wunder/ wenn noch izt Cupido drinnen ſizt/ Und goldne Pfeile ſpizt/ Die Welt zu faͤllen? Welch kaltes Hertze will nicht Flammen fangen/ Wenn mitten in dem Schnee der Roſen-Wangen Mit blauer Liebligkeit/ Daraus ihm ſelbſt ein Kleid Der Himmel zubereit/ Die Augen prangen! Die weiße Fillis. Laſſt die bunten Tulpen weiſen Ihrer hohen Farbe Zier/ Laſſt die edle Roſe preiſen/ Zeig Nareiß und Naͤgeln fuͤr: Liljen/ die bey Fillis ſtehn/ Sind fuͤr allen Blumen ſchoͤn. Zephyr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/358
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/358>, abgerufen am 22.11.2024.