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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ADONIS Blumen
Seit ich/ liebste Schäfferin/
Von dir abgesondert bin.

Wenn die frühe Sonn auffsieht
Und aus Thetis Armen geht/
Siehet sie mich meine Plagen
Der erwachten Erde klagen.
Weil ich/ liebste Schäfferin/
Von dir abgesondert bin.
Wenn Apollo sich verkricht/
Weichen meine Schmertzen nicht:
Auff den Dornen weicher Bette
Wach ich mit der Nacht die Wette/
Denck ohn Unterlaß dahin
Wo ich war und nimmer bin.
Sieben- und noch sieben mahl
Mehrt sich täglich meine Qual/
Welche/ wo ichs kan erleben/
Mir nicht eher Frist wird geben
Biß ich/ liebste Schäfferin/
Einsten wieder bey dir bin.


IN dieser tunckel-braunen Nacht/
Wo Furcht und Schrecken um mich wacht/
Wo Leyd und Trauren mich umfangen/
Frag' ich Dianen/ wie vielmahl
Sie seit dem Anfang meiner Qual
Ihr gläntzend Silber ausgehangen.
Ich frage sie/ wie offt ihr Rad/
Celinde/ deine schöne Stadt
Seit meinem Scheiden hat beschienen.
Wie offt der müden Augen Licht
Hat ihr erblaßtes Angesicht
Bißher zur Fackel müssen dienen.
Ich frage sie/ ob sie nicht weiß/
Wie offt der heissen Thränen Schweiß
Hat
T 3

ADONIS Blumen
Seit ich/ liebſte Schaͤfferin/
Von dir abgeſondert bin.

Wenn die fruͤhe Sonn auffſieht
Und aus Thetis Armen geht/
Siehet ſie mich meine Plagen
Der erwachten Erde klagen.
Weil ich/ liebſte Schaͤfferin/
Von dir abgeſondert bin.
Wenn Apollo ſich verkricht/
Weichen meine Schmertzen nicht:
Auff den Dornen weicher Bette
Wach ich mit der Nacht die Wette/
Denck ohn Unterlaß dahin
Wo ich war und nimmer bin.
Sieben- und noch ſieben mahl
Mehrt ſich taͤglich meine Qual/
Welche/ wo ichs kan erleben/
Mir nicht eher Friſt wird geben
Biß ich/ liebſte Schaͤfferin/
Einſten wieder bey dir bin.


IN dieſer tunckel-braunen Nacht/
Wo Furcht und Schrecken um mich wacht/
Wo Leyd und Trauren mich umfangen/
Frag’ ich Dianen/ wie vielmahl
Sie ſeit dem Anfang meiner Qual
Ihr glaͤntzend Silber ausgehangen.
Ich frage ſie/ wie offt ihr Rad/
Celinde/ deine ſchoͤne Stadt
Seit meinem Scheiden hat beſchienen.
Wie offt der muͤden Augen Licht
Hat ihr erblaßtes Angeſicht
Bißher zur Fackel muͤſſen dienen.
Ich frage ſie/ ob ſie nicht weiß/
Wie offt der heiſſen Thraͤnen Schweiß
Hat
T 3
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[293/0393] ADONIS Blumen Seit ich/ liebſte Schaͤfferin/ Von dir abgeſondert bin. Wenn die fruͤhe Sonn auffſieht Und aus Thetis Armen geht/ Siehet ſie mich meine Plagen Der erwachten Erde klagen. Weil ich/ liebſte Schaͤfferin/ Von dir abgeſondert bin. Wenn Apollo ſich verkricht/ Weichen meine Schmertzen nicht: Auff den Dornen weicher Bette Wach ich mit der Nacht die Wette/ Denck ohn Unterlaß dahin Wo ich war und nimmer bin. Sieben- und noch ſieben mahl Mehrt ſich taͤglich meine Qual/ Welche/ wo ichs kan erleben/ Mir nicht eher Friſt wird geben Biß ich/ liebſte Schaͤfferin/ Einſten wieder bey dir bin. IN dieſer tunckel-braunen Nacht/ Wo Furcht und Schrecken um mich wacht/ Wo Leyd und Trauren mich umfangen/ Frag’ ich Dianen/ wie vielmahl Sie ſeit dem Anfang meiner Qual Ihr glaͤntzend Silber ausgehangen. Ich frage ſie/ wie offt ihr Rad/ Celinde/ deine ſchoͤne Stadt Seit meinem Scheiden hat beſchienen. Wie offt der muͤden Augen Licht Hat ihr erblaßtes Angeſicht Bißher zur Fackel muͤſſen dienen. Ich frage ſie/ ob ſie nicht weiß/ Wie offt der heiſſen Thraͤnen Schweiß Hat T 3

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/393>, abgerufen am 22.11.2024.