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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Der Höchste wird indessen
Das Seine nicht vergessen/
Und dir zur Seite stehn/
Daß du nach Roth ergötzet/
Durch keine Roth verletzet/
Ihm danckend wirst zur Ruhe gehn.
Abend-Lied.
Die Sonne birgt nunmehr ihr angenehmes Licht/
Der Abend will die Welt der Arbeit überheben/
Es fordert meine Pflicht/
Dem Höchsten für den Schutz des Tages Danck zu geben.
Was mein Beruff erheischt/ ist wohl zu Ende bracht/
Leib und Vermögen sind noch frey von allem Schaden/
Ich kan mich mit der Nacht
Ohn Unglück und Beschwer der Sorgen-Last entladen.
Viel/ leyder/ klagen sich verlezt durch Feind und Glutt/
Und andre fühlen sich bekränckt durch alle Glieder/
Durch GOttes Engel-Hutt
Leg ich mich unversehrt zur sanfften Ruhe nieder.
Wie werd ich dir/ O GOtt/ dafür nun danckbar seyn?
Mein schnödes Hertz ist voll von leeren Eitelkeiten:
Stell ichs zum Opffer ein/
So kan ich solches doch nicht nach Gebühr bereiten.
Mein Auge scheuet sich den Himmel anzusehn/
Der Abend-Röthe Glantz beschämet meine Wangen/
Was diesen Tag geschehn/
Hat Straffe nur verdient (nicht Segen) zu erlangen.
Doch denck ich an die Nacht/ da JEsus mich vertrat
Für deinem Richter-Stul in tuncklem Oelbergs-Schatten/
Was er da thät und bat/
Kömmt mir und aller Welt noch heilsamlich zu statten.
Die schwere Nacht verbirgt und decket meine Schuld/
Mein Heyland hat sie selbst gebüsset und begraben/
Er-
Himmel-Schluͤſſel.
Der Hoͤchſte wird indeſſen
Das Seine nicht vergeſſen/
Und dir zur Seite ſtehn/
Daß du nach Roth ergoͤtzet/
Durch keine Roth verletzet/
Ihm danckend wirſt zur Ruhe gehn.
Abend-Lied.
Die Sonne birgt nunmehr ihr angenehmes Licht/
Der Abend will die Welt der Arbeit uͤberheben/
Es fordert meine Pflicht/
Dem Hoͤchſten fuͤr den Schutz des Tages Danck zu geben.
Was mein Beruff erheiſcht/ iſt wohl zu Ende bracht/
Leib und Vermoͤgen ſind noch frey von allem Schaden/
Ich kan mich mit der Nacht
Ohn Ungluͤck und Beſchwer der Sorgen-Laſt entladen.
Viel/ leyder/ klagen ſich verlezt durch Feind und Glutt/
Und andre fuͤhlen ſich bekraͤnckt durch alle Glieder/
Durch GOttes Engel-Hutt
Leg ich mich unverſehrt zur ſanfften Ruhe nieder.
Wie werd ich dir/ O GOtt/ dafuͤr nun danckbar ſeyn?
Mein ſchnoͤdes Hertz iſt voll von leeren Eitelkeiten:
Stell ichs zum Opffer ein/
So kan ich ſolches doch nicht nach Gebuͤhr bereiten.
Mein Auge ſcheuet ſich den Himmel anzuſehn/
Der Abend-Roͤthe Glantz beſchaͤmet meine Wangen/
Was dieſen Tag geſchehn/
Hat Straffe nur verdient (nicht Segen) zu erlangen.
Doch denck ich an die Nacht/ da JEſus mich vertrat
Fuͤr deinem Richter-Stul in tuncklem Oelbergs-Schatten/
Was er da thaͤt und bat/
Koͤmmt mir und aller Welt noch heilſamlich zu ſtatten.
Die ſchwere Nacht verbirgt und decket meine Schuld/
Mein Heyland hat ſie ſelbſt gebuͤſſet und begraben/
Er-
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[10/0430] Himmel-Schluͤſſel. Der Hoͤchſte wird indeſſen Das Seine nicht vergeſſen/ Und dir zur Seite ſtehn/ Daß du nach Roth ergoͤtzet/ Durch keine Roth verletzet/ Ihm danckend wirſt zur Ruhe gehn. Abend-Lied. Die Sonne birgt nunmehr ihr angenehmes Licht/ Der Abend will die Welt der Arbeit uͤberheben/ Es fordert meine Pflicht/ Dem Hoͤchſten fuͤr den Schutz des Tages Danck zu geben. Was mein Beruff erheiſcht/ iſt wohl zu Ende bracht/ Leib und Vermoͤgen ſind noch frey von allem Schaden/ Ich kan mich mit der Nacht Ohn Ungluͤck und Beſchwer der Sorgen-Laſt entladen. Viel/ leyder/ klagen ſich verlezt durch Feind und Glutt/ Und andre fuͤhlen ſich bekraͤnckt durch alle Glieder/ Durch GOttes Engel-Hutt Leg ich mich unverſehrt zur ſanfften Ruhe nieder. Wie werd ich dir/ O GOtt/ dafuͤr nun danckbar ſeyn? Mein ſchnoͤdes Hertz iſt voll von leeren Eitelkeiten: Stell ichs zum Opffer ein/ So kan ich ſolches doch nicht nach Gebuͤhr bereiten. Mein Auge ſcheuet ſich den Himmel anzuſehn/ Der Abend-Roͤthe Glantz beſchaͤmet meine Wangen/ Was dieſen Tag geſchehn/ Hat Straffe nur verdient (nicht Segen) zu erlangen. Doch denck ich an die Nacht/ da JEſus mich vertrat Fuͤr deinem Richter-Stul in tuncklem Oelbergs-Schatten/ Was er da thaͤt und bat/ Koͤmmt mir und aller Welt noch heilſamlich zu ſtatten. Die ſchwere Nacht verbirgt und decket meine Schuld/ Mein Heyland hat ſie ſelbſt gebuͤſſet und begraben/ Er-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/430>, abgerufen am 22.11.2024.