Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Oster-Gedancken. Last uns mit den frommen Frauen/ Nun der frühe Tag anbricht/ Für erwachtem Sonnen-Licht Zu des HErren Grabe schauen. Last uns Salb' und Specerey/ Seinem Cörper bringen bey. Seht Aurorens Röth auffsteigen/ Und der helle Morgen-Stern Wird uns selbst den Weg zum HErrn Durch den kühlen Thau anzeigen. Aber ach! der schwere Stein Kömmt mir unterwegens ein. Kan ich mit dem Stein der Sünden/ Der mir auff dem Rücken liegt/ Tausend Centner überwiegt/ Mich zur heilgen Stätte finden? Wo treff ich den Simson an Der den Stein abweltzen kan? Unverzagt! dir ist gerathen/ Der/ den du besuchen wilt/ Hat den Kummer schon gestillt: Seine Treu kömmt dir zu statten/ Hebt den Stein für sich und dich/ Und nimmt deine Last auff sich. Mag ihn Sünd und Tod nicht zwingen/ Hält ihn nicht der Höllen Klufft/ Kan er sich durch Stein und Grufft Lebend in die Höhe schwingen/ So wird auch kein Sünden-Stein Ihm bey dir zu mächtig seyn. Schau/ das leere Grab ist offen/ Wo dein liebster Heyland lag/ Nun hast du den Oster-Tag Froher Seligkeit zu hoffen/ Und
Himmel-Schluͤſſel. Oſter-Gedancken. Laſt uns mit den frommen Frauen/ Nun der fruͤhe Tag anbricht/ Fuͤr erwachtem Sonnen-Licht Zu des HErren Grabe ſchauen. Laſt uns Salb’ und Specerey/ Seinem Coͤrper bringen bey. Seht Aurorens Roͤth auffſteigen/ Und der helle Morgen-Stern Wird uns ſelbſt den Weg zum HErrn Durch den kuͤhlen Thau anzeigen. Aber ach! der ſchwere Stein Koͤmmt mir unterwegens ein. Kan ich mit dem Stein der Suͤnden/ Der mir auff dem Ruͤcken liegt/ Tauſend Centner uͤberwiegt/ Mich zur heilgen Staͤtte finden? Wo treff ich den Simſon an Der den Stein abweltzen kan? Unverzagt! dir iſt gerathen/ Der/ den du beſuchen wilt/ Hat den Kummer ſchon geſtillt: Seine Treu koͤmmt dir zu ſtatten/ Hebt den Stein fuͤr ſich und dich/ Und nimmt deine Laſt auff ſich. Mag ihn Suͤnd und Tod nicht zwingen/ Haͤlt ihn nicht der Hoͤllen Klufft/ Kan er ſich durch Stein und Grufft Lebend in die Hoͤhe ſchwingen/ So wird auch kein Suͤnden-Stein Ihm bey dir zu maͤchtig ſeyn. Schau/ das leere Grab iſt offen/ Wo dein liebſter Heyland lag/ Nun haſt du den Oſter-Tag Froher Seligkeit zu hoffen/ Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0490" n="70"/> <fw place="top" type="header">Himmel-Schluͤſſel.</fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Oſter-Gedancken.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">L</hi>aſt uns mit den frommen Frauen/</l><lb/> <l>Nun der fruͤhe Tag anbricht/</l><lb/> <l>Fuͤr erwachtem Sonnen-Licht</l><lb/> <l>Zu des HErren Grabe ſchauen.</l><lb/> <l>Laſt uns Salb’ und Specerey/</l><lb/> <l>Seinem Coͤrper bringen bey.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Seht Aurorens Roͤth auffſteigen/</l><lb/> <l>Und der helle Morgen-Stern</l><lb/> <l>Wird uns ſelbſt den Weg zum HErrn</l><lb/> <l>Durch den kuͤhlen Thau anzeigen.</l><lb/> <l>Aber ach! der ſchwere Stein</l><lb/> <l>Koͤmmt mir unterwegens ein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Kan ich mit dem Stein der Suͤnden/</l><lb/> <l>Der mir auff dem Ruͤcken liegt/</l><lb/> <l>Tauſend Centner uͤberwiegt/</l><lb/> <l>Mich zur heilgen Staͤtte finden?</l><lb/> <l>Wo treff ich den Simſon an</l><lb/> <l>Der den Stein abweltzen kan?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Unverzagt! dir iſt gerathen/</l><lb/> <l>Der/ den du beſuchen wilt/</l><lb/> <l>Hat den Kummer ſchon geſtillt:</l><lb/> <l>Seine Treu koͤmmt dir zu ſtatten/</l><lb/> <l>Hebt den Stein fuͤr ſich und dich/</l><lb/> <l>Und nimmt deine Laſt auff ſich.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Mag ihn Suͤnd und Tod nicht zwingen/</l><lb/> <l>Haͤlt ihn nicht der Hoͤllen Klufft/</l><lb/> <l>Kan er ſich durch Stein und Grufft</l><lb/> <l>Lebend in die Hoͤhe ſchwingen/</l><lb/> <l>So wird auch kein Suͤnden-Stein</l><lb/> <l>Ihm bey dir zu maͤchtig ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Schau/ das leere Grab iſt offen/</l><lb/> <l>Wo dein liebſter Heyland lag/</l><lb/> <l>Nun haſt du den Oſter-Tag</l><lb/> <l>Froher Seligkeit zu hoffen/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [70/0490]
Himmel-Schluͤſſel.
Oſter-Gedancken.
Laſt uns mit den frommen Frauen/
Nun der fruͤhe Tag anbricht/
Fuͤr erwachtem Sonnen-Licht
Zu des HErren Grabe ſchauen.
Laſt uns Salb’ und Specerey/
Seinem Coͤrper bringen bey.
Seht Aurorens Roͤth auffſteigen/
Und der helle Morgen-Stern
Wird uns ſelbſt den Weg zum HErrn
Durch den kuͤhlen Thau anzeigen.
Aber ach! der ſchwere Stein
Koͤmmt mir unterwegens ein.
Kan ich mit dem Stein der Suͤnden/
Der mir auff dem Ruͤcken liegt/
Tauſend Centner uͤberwiegt/
Mich zur heilgen Staͤtte finden?
Wo treff ich den Simſon an
Der den Stein abweltzen kan?
Unverzagt! dir iſt gerathen/
Der/ den du beſuchen wilt/
Hat den Kummer ſchon geſtillt:
Seine Treu koͤmmt dir zu ſtatten/
Hebt den Stein fuͤr ſich und dich/
Und nimmt deine Laſt auff ſich.
Mag ihn Suͤnd und Tod nicht zwingen/
Haͤlt ihn nicht der Hoͤllen Klufft/
Kan er ſich durch Stein und Grufft
Lebend in die Hoͤhe ſchwingen/
So wird auch kein Suͤnden-Stein
Ihm bey dir zu maͤchtig ſeyn.
Schau/ das leere Grab iſt offen/
Wo dein liebſter Heyland lag/
Nun haſt du den Oſter-Tag
Froher Seligkeit zu hoffen/
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |