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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Und durchs kühle Schlaff-Gemach
Folgst du ihm in Himmel nach.



Der frühe Morgen zeiget sich/
Auff/ meine Seel/ und finde dich
Zu JEsu Grab und Füssen wieder!
Hier legte man vons Creutzes Stamm
Am Freytag deinen Bräutigam
Zur stillen Todten-Ruhe nieder.
Was fürchtestu den schweren Stein
Der dir im Wege möchte seyn/
Des HErren blassen Mund zu küssen:
Er ist durch unbekandte Macht
Bereits von seiner Stätte bracht/
Und kan das Grab nicht mehr verschliessen.
Nun meine Seele/ du bist hier/
Doch fällt ein neuer Kummer für/
Wer weiß dich dessen zu entbinden?
Begieb dich in diß Todten-Hauß/
Such alle Winckel drinnen aus:
Dein JEsus ist hier nicht zu finden.
Er ward in Tücher eingehüllt/
Mit Myrrh und Aloe gefüllt/
Der gantze Cörper war umwunden.
Hier zeiget sich des Lagers Platz/
Wo aber ist der beste Schatz/
Der theure Heyland hin verschwunden?
Wer ist der mich berichten kan/
Wo man den HErren hingethan/
Den meine Seele sucht und liebet?
Find ich des Hertzens Trost und Licht/
Das Leben meiner Seele nicht/
So bin ich biß in Tod betrübet.
Was aber such ich den der lebt/
Wo man die todte Schaar begräbt?

Mein
E 4

Himmel-Schluͤſſel.
Und durchs kuͤhle Schlaff-Gemach
Folgſt du ihm in Himmel nach.



Der fruͤhe Morgen zeiget ſich/
Auff/ meine Seel/ und finde dich
Zu JEſu Grab und Fuͤſſen wieder!
Hier legte man vons Creutzes Stamm
Am Freytag deinen Braͤutigam
Zur ſtillen Todten-Ruhe nieder.
Was fuͤrchteſtu den ſchweren Stein
Der dir im Wege moͤchte ſeyn/
Des HErren blaſſen Mund zu kuͤſſen:
Er iſt durch unbekandte Macht
Bereits von ſeiner Staͤtte bracht/
Und kan das Grab nicht mehr verſchlieſſen.
Nun meine Seele/ du biſt hier/
Doch faͤllt ein neuer Kummer fuͤr/
Wer weiß dich deſſen zu entbinden?
Begieb dich in diß Todten-Hauß/
Such alle Winckel drinnen aus:
Dein JEſus iſt hier nicht zu finden.
Er ward in Tuͤcher eingehuͤllt/
Mit Myrrh und Aloe gefuͤllt/
Der gantze Coͤrper war umwunden.
Hier zeiget ſich des Lagers Platz/
Wo aber iſt der beſte Schatz/
Der theure Heyland hin verſchwunden?
Wer iſt der mich berichten kan/
Wo man den HErren hingethan/
Den meine Seele ſucht und liebet?
Find ich des Hertzens Troſt und Licht/
Das Leben meiner Seele nicht/
So bin ich biß in Tod betruͤbet.
Was aber ſuch ich den der lebt/
Wo man die todte Schaar begraͤbt?

Mein
E 4
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[71/0491] Himmel-Schluͤſſel. Und durchs kuͤhle Schlaff-Gemach Folgſt du ihm in Himmel nach. Der fruͤhe Morgen zeiget ſich/ Auff/ meine Seel/ und finde dich Zu JEſu Grab und Fuͤſſen wieder! Hier legte man vons Creutzes Stamm Am Freytag deinen Braͤutigam Zur ſtillen Todten-Ruhe nieder. Was fuͤrchteſtu den ſchweren Stein Der dir im Wege moͤchte ſeyn/ Des HErren blaſſen Mund zu kuͤſſen: Er iſt durch unbekandte Macht Bereits von ſeiner Staͤtte bracht/ Und kan das Grab nicht mehr verſchlieſſen. Nun meine Seele/ du biſt hier/ Doch faͤllt ein neuer Kummer fuͤr/ Wer weiß dich deſſen zu entbinden? Begieb dich in diß Todten-Hauß/ Such alle Winckel drinnen aus: Dein JEſus iſt hier nicht zu finden. Er ward in Tuͤcher eingehuͤllt/ Mit Myrrh und Aloe gefuͤllt/ Der gantze Coͤrper war umwunden. Hier zeiget ſich des Lagers Platz/ Wo aber iſt der beſte Schatz/ Der theure Heyland hin verſchwunden? Wer iſt der mich berichten kan/ Wo man den HErren hingethan/ Den meine Seele ſucht und liebet? Find ich des Hertzens Troſt und Licht/ Das Leben meiner Seele nicht/ So bin ich biß in Tod betruͤbet. Was aber ſuch ich den der lebt/ Wo man die todte Schaar begraͤbt? Mein E 4

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/491>, abgerufen am 22.11.2024.