Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Wind/ Himmel/ Feind und Flutt bestürmen meinen Kahn/ Ist eine Noth vorbey/ die andre tritt heran. Der Erde kleb ich an/ von der ich kommen bin/ Das Geld/ was sie mir gab/ geb ich ihr wieder hin. Der Pfirsing-Baum verdorrt/ eh Eich' und Ceder blüht/ Der Menschen Krafft erliegt/ eh man sie fallen sieht. Was gutter Hoffnung voll erfreuet die Gemütter/ Wird offters in der Hand und für dem Munde bitter. Was noch in Blättern steht/ was Vlüth und Saamen trägt/ Wird durch des Mäders Stahl an einen Ort gelegt. Die Erd-Mauß: Fürbild des Geitzes: Ich vergrabe/ was ich habe.Palleam dum polleam. Es gilt mir gleich/ Bin ich nur reich/ Ob roth ob bleich. Zeit und Jahre/ Tag und Stunden gehen nach und nach da- hin/ Daß man näher kömmt zum Sterben ist der beste Jahr-Ge- winn. Exi-
Himmel-Schluͤſſel. Wind/ Himmel/ Feind und Flutt beſtuͤrmen meinen Kahn/ Iſt eine Noth vorbey/ die andre tritt heran. Der Erde kleb ich an/ von der ich kommen bin/ Das Geld/ was ſie mir gab/ geb ich ihr wieder hin. Der Pfirſing-Baum verdorrt/ eh Eich’ und Ceder bluͤht/ Der Menſchen Krafft erliegt/ eh man ſie fallen ſieht. Was gutter Hoffnung voll erfreuet die Gemuͤtter/ Wird offters in der Hand und fuͤr dem Munde bitter. Was noch in Blaͤttern ſteht/ was Vluͤth und Saamen traͤgt/ Wird durch des Maͤders Stahl an einen Ort gelegt. Die Erd-Mauß: Fuͤrbild des Geitzes: Ich vergrabe/ was ich habe.Palleam dum polleam. Es gilt mir gleich/ Bin ich nur reich/ Ob roth ob bleich. Zeit und Jahre/ Tag und Stunden gehen nach und nach da- hin/ Daß man naͤher koͤmmt zum Sterben iſt der beſte Jahr-Ge- winn. Exi-
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Himmel-Schluͤſſel.
Wind/ Himmel/ Feind und Flutt beſtuͤrmen meinen Kahn/
Iſt eine Noth vorbey/ die andre tritt heran.
Der Erde kleb ich an/ von der ich kommen bin/
Das Geld/ was ſie mir gab/ geb ich ihr wieder hin.
Der Pfirſing-Baum verdorrt/ eh Eich’ und Ceder bluͤht/
Der Menſchen Krafft erliegt/ eh man ſie fallen ſieht.
Was gutter Hoffnung voll erfreuet die Gemuͤtter/
Wird offters in der Hand und fuͤr dem Munde bitter.
Was noch in Blaͤttern ſteht/ was Vluͤth und Saamen
traͤgt/
Wird durch des Maͤders Stahl an einen Ort gelegt.
Die Erd-Mauß: Fuͤrbild des Geitzes:
Ich vergrabe/ was ich habe.
Palleam dum polleam.
Es gilt mir gleich/
Bin ich nur reich/
Ob roth ob bleich.
Zeit und Jahre/ Tag und Stunden gehen nach und nach da-
hin/
Daß man naͤher koͤmmt zum Sterben iſt der beſte Jahr-Ge-
winn.
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