Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Ehren-Gedächtniß.
J. J!

Ach herber Todes-Fall! Abschatz wird uns entrissen/
Das Eh-Gemahl das folgt/ ein Merckmahl das was
hat
Von Seltenem in sich/ es klaget Land und Stadt/
Es fället uns nun weg/ wir müssen nun vermissen/
Von dem der Käyser selbst und seine Grossen wissen.
Hier fand man Unterricht/ hier fand man klugen Rath:
Die Tugend war sein Weg/ die Treue war sein Pfad.
Die Teutsche Tichter-Welt kunt' ihn vor Meister grüssen.
Der Edlen Auge schläfft/ es schweigt der Stände Mund:
Wer wird uns ferner nun/ was nöthig/ machen kund?
Wer wird des Käysers Dienst/ des Landes Heyl erwe-
gen?
Danckt unsrem Abschatz recht/ bedenckt was er gethan/
So wird des HErren Huld uns wieder blicken an:
Bloß Danck und Danckbarkeit kan bringen uns den Se-
gen.

Dieses wenige schrieb zum gesegneten Anden-
cken seines alten nunmehr wohlseligen/
von Jugend auff von Liegnitz/ Breßlau/
Straßburg und Leiden her/ auch hernach
im Vaterlande/ biß zum Ausgange seines
Ruhmwürdigen Lebens-Wandels/ treu-
erkandten Hertzen-Freundes

George Hermann von Schweinitz/
Auff Ober- und Nieder-Kran/ Käyserl. und Kö-

niglicher Liegnitzischer Land-Hof-Richter.




Wie viel/ mein Abschatz/ wird an Schatz mit dir begra-
ben?
Ein Hertz von Redligkeit/ der edlen Lygjer Kron/
Des Fürstenthumes Mund/ dem selbst der Käyser-Thron
Und grosser Fürsten Ohr sich zugeneiget haben/
Die
(C) 2
Ehren-Gedaͤchtniß.
J. J!

Ach herber Todes-Fall! Abſchatz wird uns entriſſen/
Das Eh-Gemahl das folgt/ ein Merckmahl das was
hat
Von Seltenem in ſich/ es klaget Land und Stadt/
Es faͤllet uns nun weg/ wir muͤſſen nun vermiſſen/
Von dem der Kaͤyſer ſelbſt und ſeine Groſſen wiſſen.
Hier fand man Unterricht/ hier fand man klugen Rath:
Die Tugend war ſein Weg/ die Treue war ſein Pfad.
Die Teutſche Tichter-Welt kunt’ ihn vor Meiſter gruͤſſen.
Der Edlen Auge ſchlaͤfft/ es ſchweigt der Staͤnde Mund:
Wer wird uns ferner nun/ was noͤthig/ machen kund?
Wer wird des Kaͤyſers Dienſt/ des Landes Heyl erwe-
gen?
Danckt unſrem Abſchatz recht/ bedenckt was er gethan/
So wird des HErren Huld uns wieder blicken an:
Bloß Danck und Danckbarkeit kan bringen uns den Se-
gen.

Dieſes wenige ſchrieb zum geſegneten Anden-
cken ſeines alten nunmehr wohlſeligen/
von Jugend auff von Liegnitz/ Breßlau/
Straßburg und Leiden her/ auch hernach
im Vaterlande/ biß zum Ausgange ſeines
Ruhmwuͤrdigen Lebens-Wandels/ treu-
erkandten Hertzen-Freundes

George Hermann von Schweinitz/
Auff Ober- und Nieder-Kran/ Kaͤyſerl. und Koͤ-

niglicher Liegnitziſcher Land-Hof-Richter.




Wie viel/ mein Abſchatz/ wird an Schatz mit dir begra-
ben?
Ein Hertz von Redligkeit/ der edlen Lygjer Kron/
Des Fuͤrſtenthumes Mund/ dem ſelbſt der Kaͤyſer-Thron
Und groſſer Fuͤrſten Ohr ſich zugeneiget haben/
Die
(C) 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0055" n="35"/>
            <fw place="top" type="header">Ehren-Geda&#x0364;chtniß.</fw><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">J. J!</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">A</hi>ch herber Todes-Fall! <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;chatz</hi> wird uns entri&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Das Eh-Gemahl das folgt/ ein Merckmahl das was</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">hat</hi> </l><lb/>
              <l>Von Seltenem in &#x017F;ich/ es klaget Land und Stadt/</l><lb/>
              <l>Es fa&#x0364;llet uns nun weg/ wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nun vermi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Von dem der Ka&#x0364;y&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t und &#x017F;eine Gro&#x017F;&#x017F;en wi&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Hier fand man Unterricht/ hier fand man klugen Rath:</l><lb/>
              <l>Die Tugend war &#x017F;ein Weg/ die Treue war &#x017F;ein Pfad.</l><lb/>
              <l>Die Teut&#x017F;che Tichter-Welt kunt&#x2019; ihn vor Mei&#x017F;ter gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Der Edlen Auge &#x017F;chla&#x0364;fft/ es &#x017F;chweigt der Sta&#x0364;nde Mund:</l><lb/>
              <l>Wer wird uns ferner nun/ was no&#x0364;thig/ machen kund?</l><lb/>
              <l>Wer wird des Ka&#x0364;y&#x017F;ers Dien&#x017F;t/ des Landes Heyl erwe-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">gen?</hi> </l><lb/>
              <l>Danckt un&#x017F;rem <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;chatz</hi> recht/ bedenckt was er gethan/</l><lb/>
              <l>So wird des HErren Huld uns wieder blicken an:</l><lb/>
              <l>Bloß Danck und Danckbarkeit kan bringen uns den Se-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">gen.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Die&#x017F;es wenige &#x017F;chrieb zum ge&#x017F;egneten Anden-<lb/>
cken                                 &#x017F;eines alten nunmehr wohl&#x017F;eligen/<lb/>
von Jugend auff                                 von Liegnitz/ Breßlau/<lb/>
Straßburg und Leiden her/ auch                                 hernach<lb/>
im Vaterlande/ biß zum Ausgange                                 &#x017F;eines<lb/>
Ruhmwu&#x0364;rdigen Lebens-Wandels/                                 treu-<lb/>
erkandten Hertzen-Freundes</hi><lb/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">George Hermann von Schweinitz/<lb/>
Auff Ober- und                                     Nieder-Kran/ Ka&#x0364;y&#x017F;erl. und                                 Ko&#x0364;-</hi><lb/>
niglicher Liegnitzi&#x017F;cher                                 Land-Hof-Richter.</hi> </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ie viel/ mein Ab&#x017F;chatz/ wird an Schatz mit dir begra-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">ben?</hi> </l><lb/>
              <l>Ein Hertz von Redligkeit/ der edlen Lygjer Kron/</l><lb/>
              <l>Des Fu&#x0364;r&#x017F;tenthumes Mund/ dem &#x017F;elb&#x017F;t der Ka&#x0364;y&#x017F;er-Thron</l><lb/>
              <l>Und gro&#x017F;&#x017F;er Fu&#x0364;r&#x017F;ten Ohr &#x017F;ich zugeneiget haben/</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">(<hi rendition="#aq">C</hi>) 2</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0055] Ehren-Gedaͤchtniß. J. J! Ach herber Todes-Fall! Abſchatz wird uns entriſſen/ Das Eh-Gemahl das folgt/ ein Merckmahl das was hat Von Seltenem in ſich/ es klaget Land und Stadt/ Es faͤllet uns nun weg/ wir muͤſſen nun vermiſſen/ Von dem der Kaͤyſer ſelbſt und ſeine Groſſen wiſſen. Hier fand man Unterricht/ hier fand man klugen Rath: Die Tugend war ſein Weg/ die Treue war ſein Pfad. Die Teutſche Tichter-Welt kunt’ ihn vor Meiſter gruͤſſen. Der Edlen Auge ſchlaͤfft/ es ſchweigt der Staͤnde Mund: Wer wird uns ferner nun/ was noͤthig/ machen kund? Wer wird des Kaͤyſers Dienſt/ des Landes Heyl erwe- gen? Danckt unſrem Abſchatz recht/ bedenckt was er gethan/ So wird des HErren Huld uns wieder blicken an: Bloß Danck und Danckbarkeit kan bringen uns den Se- gen. Dieſes wenige ſchrieb zum geſegneten Anden- cken ſeines alten nunmehr wohlſeligen/ von Jugend auff von Liegnitz/ Breßlau/ Straßburg und Leiden her/ auch hernach im Vaterlande/ biß zum Ausgange ſeines Ruhmwuͤrdigen Lebens-Wandels/ treu- erkandten Hertzen-Freundes George Hermann von Schweinitz/ Auff Ober- und Nieder-Kran/ Kaͤyſerl. und Koͤ- niglicher Liegnitziſcher Land-Hof-Richter. Wie viel/ mein Abſchatz/ wird an Schatz mit dir begra- ben? Ein Hertz von Redligkeit/ der edlen Lygjer Kron/ Des Fuͤrſtenthumes Mund/ dem ſelbſt der Kaͤyſer-Thron Und groſſer Fuͤrſten Ohr ſich zugeneiget haben/ Die (C) 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/55
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/55>, abgerufen am 04.12.2024.