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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Glückwünschungen an gekrönte

Für des Rhein-Stroms Sicherheit kämpffend in den Sand
verfällt/

Soll man dir mehr heiße Zähren
Oder Ruhm und Danck gewähren?

Gegen-Satz.
Deine Großmutt ist zu groß unsre Klagen zu verlangen:
Nicht Cypressen/ Lorbern nur/ solln bey deiner Trauer prangen.
Unsre Wehmutt ist zu schwach/ unsre Thränen zu geringe/
Daß man für so theures Blutt sie zum treuen Opffer bringe:
Drum wir mit erstarrtem Schweigen
Unsre Traurigkeit bezeigen.
Abgesang.
Ertz und Jaspis kan den Helden für ein Grab-Mahl nicht be-
stehn/

Purpur-Dint' und goldne Farben sind zu blaß sie zu erhöhn/
Schwanen-Federn sind zu hart/ und zu heischer unser Mund/
Ihr Verdienst und unser Leyd nach Gebühr zu machen kund/
Beydes bleibt ins Hertz gepräget
Und der Nachwelt beygeleget.
Auff die glückliche Eroberung der Festung
Ofen in Hungarn.
Freue dich du edles Land/
Welches von den wilden Scythen
Und des Türcken strenger Hand
So viel Qual bißher erlitten!
Deine schwere Fässel springen/
Und du kanst gewonnen! singen.
Gütt und Treue sind bereit
Deine Gräntzen zu umschlüssen/
Frieden und Gerechtigkeit
Werden sich ins künfftig küssen/
Wütten/ Würgen/ Rauben/ Brennen
Wirst du nur von ferne kennen.
Unsre

Gluͤckwuͤnſchungen an gekroͤnte

Fuͤr des Rhein-Stroms Sicherheit kaͤmpffend in den Sand
verfaͤllt/

Soll man dir mehr heiße Zaͤhren
Oder Ruhm und Danck gewaͤhren?

Gegen-Satz.
Deine Großmutt iſt zu groß unſre Klagen zu verlangen:
Nicht Cypreſſen/ Lorbern nur/ ſolln bey deiner Trauer prangen.
Unſre Wehmutt iſt zu ſchwach/ unſre Thraͤnen zu geringe/
Daß man fuͤr ſo theures Blutt ſie zum treuen Opffer bringe:
Drum wir mit erſtarrtem Schweigen
Unſre Traurigkeit bezeigen.
Abgeſang.
Ertz und Jaſpis kan den Helden fuͤr ein Grab-Mahl nicht be-
ſtehn/

Purpur-Dint’ und goldne Farben ſind zu blaß ſie zu erhoͤhn/
Schwanen-Federn ſind zu hart/ und zu heiſcher unſer Mund/
Ihr Verdienſt und unſer Leyd nach Gebuͤhr zu machen kund/
Beydes bleibt ins Hertz gepraͤget
Und der Nachwelt beygeleget.
Auff die gluͤckliche Eroberung der Feſtung
Ofen in Hungarn.
Freue dich du edles Land/
Welches von den wilden Scythen
Und des Tuͤrcken ſtrenger Hand
So viel Qual bißher erlitten!
Deine ſchwere Faͤſſel ſpringen/
Und du kanſt gewonnen! ſingen.
Guͤtt und Treue ſind bereit
Deine Graͤntzen zu umſchluͤſſen/
Frieden und Gerechtigkeit
Werden ſich ins kuͤnfftig kuͤſſen/
Wuͤtten/ Wuͤrgen/ Rauben/ Brennen
Wirſt du nur von ferne kennen.
Unſre
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[14/0594] Gluͤckwuͤnſchungen an gekroͤnte Fuͤr des Rhein-Stroms Sicherheit kaͤmpffend in den Sand verfaͤllt/ Soll man dir mehr heiße Zaͤhren Oder Ruhm und Danck gewaͤhren? Gegen-Satz. Deine Großmutt iſt zu groß unſre Klagen zu verlangen: Nicht Cypreſſen/ Lorbern nur/ ſolln bey deiner Trauer prangen. Unſre Wehmutt iſt zu ſchwach/ unſre Thraͤnen zu geringe/ Daß man fuͤr ſo theures Blutt ſie zum treuen Opffer bringe: Drum wir mit erſtarrtem Schweigen Unſre Traurigkeit bezeigen. Abgeſang. Ertz und Jaſpis kan den Helden fuͤr ein Grab-Mahl nicht be- ſtehn/ Purpur-Dint’ und goldne Farben ſind zu blaß ſie zu erhoͤhn/ Schwanen-Federn ſind zu hart/ und zu heiſcher unſer Mund/ Ihr Verdienſt und unſer Leyd nach Gebuͤhr zu machen kund/ Beydes bleibt ins Hertz gepraͤget Und der Nachwelt beygeleget. Auff die gluͤckliche Eroberung der Feſtung Ofen in Hungarn. Freue dich du edles Land/ Welches von den wilden Scythen Und des Tuͤrcken ſtrenger Hand So viel Qual bißher erlitten! Deine ſchwere Faͤſſel ſpringen/ Und du kanſt gewonnen! ſingen. Guͤtt und Treue ſind bereit Deine Graͤntzen zu umſchluͤſſen/ Frieden und Gerechtigkeit Werden ſich ins kuͤnfftig kuͤſſen/ Wuͤtten/ Wuͤrgen/ Rauben/ Brennen Wirſt du nur von ferne kennen. Unſre

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/594>, abgerufen am 22.11.2024.