Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Leichen-Gedichte. Frauen Eva von Nimtschin gebohrner von Kottwitzin. Ein Ausbund aller Frömmigkeit/ Der Schmuck vom keuschen Frauen-Stande/ Vertraute diesem schlechten Sande Der edlen Seele dürfftigs Kleid. Kan wohl jemand ein schöner Grabmahl haben? Die Tugend selbst hat sich mit ihr begraben. Verwest der Leib; der Nachruhm währt/ Und wird/ wie schlecht er hier geschienen/ Mit Geist und Welt die Wette grünen Von Sorg' und Siechthum unversehrt. GOTT hat ihm selbst den Schatz zur Braut erlesen/ Deß diese Welt nicht länger werth gewesen. Auff Frost und Mertzen folgt der Mäy/ Auff Wind und Schnee der Sonne Blicken; Sie tröstet ewiges Erquicken/ Nachdem der Erde Sturm vorbey. Wir sehn ihr nach; Ihr steht schon frey und offen/ Was wir zum Trost nach so viel Thränen hoffen. Herrn Heinrichs von Schweinitz/ Chur-Fürst Hier liegt ein Rittersmann/ den Schlesien gebahr/Durchlaucht. zu Sachsen Obrist- Lieutenants. Den Sachsen aufferzog und mit zu Felde führte/ Den Tapfferkeit/ Verstand und Frömmigkeit bezierte/ Der sich am Rheinstrom gab zu kennen was er war/ Der Wien befreyen halff von Mechmets frecher Schaar/ Der/ was ein Deutscher kan/ zu See und Land probirte/ Deß kühnen Helden-Mutt Moreens Krone spürte/ Der Cefala beschüzt in stürmender Gefahr. D
Leichen-Gedichte. Frauen Eva von Nimtſchin gebohrner von Kottwitzin. Ein Ausbund aller Froͤmmigkeit/ Der Schmuck vom keuſchen Frauen-Stande/ Vertraute dieſem ſchlechten Sande Der edlen Seele duͤrfftigs Kleid. Kan wohl jemand ein ſchoͤner Grabmahl haben? Die Tugend ſelbſt hat ſich mit ihr begraben. Verweſt der Leib; der Nachruhm waͤhrt/ Und wird/ wie ſchlecht er hier geſchienen/ Mit Geiſt und Welt die Wette gruͤnen Von Sorg’ und Siechthum unverſehrt. GOTT hat ihm ſelbſt den Schatz zur Braut erleſen/ Deß dieſe Welt nicht laͤnger werth geweſen. Auff Froſt und Mertzen folgt der Maͤy/ Auff Wind und Schnee der Sonne Blicken; Sie troͤſtet ewiges Erquicken/ Nachdem der Erde Sturm vorbey. Wir ſehn ihr nach; Ihr ſteht ſchon frey und offen/ Was wir zum Troſt nach ſo viel Thraͤnen hoffen. Herrn Heinrichs von Schweinitz/ Chur-Fuͤrſt Hier liegt ein Rittersmann/ den Schleſien gebahr/Durchlaucht. zu Sachſen Obriſt- Lieutenants. Den Sachſen aufferzog und mit zu Felde fuͤhrte/ Den Tapfferkeit/ Verſtand und Froͤmmigkeit bezierte/ Der ſich am Rheinſtrom gab zu kennen was er war/ Der Wien befreyen halff von Mechmets frecher Schaar/ Der/ was ein Deutſcher kan/ zu See und Land probirte/ Deß kuͤhnen Helden-Mutt Moreens Krone ſpuͤrte/ Der Cefala beſchuͤzt in ſtuͤrmender Gefahr. D
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Leichen-Gedichte.
Frauen Eva von Nimtſchin gebohrner von
Kottwitzin.
Ein Ausbund aller Froͤmmigkeit/
Der Schmuck vom keuſchen Frauen-Stande/
Vertraute dieſem ſchlechten Sande
Der edlen Seele duͤrfftigs Kleid.
Kan wohl jemand ein ſchoͤner Grabmahl haben?
Die Tugend ſelbſt hat ſich mit ihr begraben.
Verweſt der Leib; der Nachruhm waͤhrt/
Und wird/ wie ſchlecht er hier geſchienen/
Mit Geiſt und Welt die Wette gruͤnen
Von Sorg’ und Siechthum unverſehrt.
GOTT hat ihm ſelbſt den Schatz zur Braut erleſen/
Deß dieſe Welt nicht laͤnger werth geweſen.
Auff Froſt und Mertzen folgt der Maͤy/
Auff Wind und Schnee der Sonne Blicken;
Sie troͤſtet ewiges Erquicken/
Nachdem der Erde Sturm vorbey.
Wir ſehn ihr nach; Ihr ſteht ſchon frey und offen/
Was wir zum Troſt nach ſo viel Thraͤnen hoffen.
Herrn Heinrichs von Schweinitz/ Chur-Fuͤrſt
Durchlaucht. zu Sachſen Obriſt-
Lieutenants.
Hier liegt ein Rittersmann/ den Schleſien gebahr/
Den Sachſen aufferzog und mit zu Felde fuͤhrte/
Den Tapfferkeit/ Verſtand und Froͤmmigkeit bezierte/
Der ſich am Rheinſtrom gab zu kennen was er war/
Der Wien befreyen halff von Mechmets frecher Schaar/
Der/ was ein Deutſcher kan/ zu See und Land probirte/
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