Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Mit Worten wird der Feind vergebens angegriffen/ Wo nicht die Waffen auch von seinem Blutte trieffen. Damit der starcke Feind aus seinem Vortheil weiche/ So brauche gegen ihn nicht Worte/ sondern Streiche. Wie sehr ein kühner Held gefürchtet ist in Kriegen/ So furchtsam muß er sich vor GOTT zur Erde biegen. Das Glück im Kriege steht auff ungewissem Grunde/ Man sieget offtermahls und lieget eine Stunde. Es läst nicht allemahl der weise GOTT geschehen/ Was Weißheit und Verstand der Menschen gerne sehen. Von GOttes starcker Hand wird glücklich ausgeführet/ Wozu der Menschen Arm sich allzuschwach verspüret. Wer sein vertrautes Amt gedencket wohl zu führen/ Dem will/ die gantze Nacht zu schlaffen/ nicht gebühren. Wem anvertrauet seyn des Vaterlandes Sachen/ Muß mühsam manche Nacht für andre Schläffer wachen. Wer kan mit starcker Hand dem Höchsten widerstehen/ Was er befördern hilfft/ kan nicht zurücke gehen. Man wird in kurtzer Zeit des schweren Krieges müde/ Legt Schwerdt und Waffen weg/ und machet wieder Friede. Wer k 3
Vermiſchte Gedichte. Mit Worten wird der Feind vergebens angegriffen/ Wo nicht die Waffen auch von ſeinem Blutte trieffen. Damit der ſtarcke Feind aus ſeinem Vortheil weiche/ So brauche gegen ihn nicht Worte/ ſondern Streiche. Wie ſehr ein kuͤhner Held gefuͤrchtet iſt in Kriegen/ So furchtſam muß er ſich vor GOTT zur Erde biegen. Das Gluͤck im Kriege ſteht auff ungewiſſem Grunde/ Man ſieget offtermahls und lieget eine Stunde. Es laͤſt nicht allemahl der weiſe GOTT geſchehen/ Was Weißheit und Verſtand der Menſchen gerne ſehen. Von GOttes ſtarcker Hand wird gluͤcklich ausgefuͤhret/ Wozu der Menſchen Arm ſich allzuſchwach verſpuͤret. Wer ſein vertrautes Amt gedencket wohl zu fuͤhren/ Dem will/ die gantze Nacht zu ſchlaffen/ nicht gebuͤhren. Wem anvertrauet ſeyn des Vaterlandes Sachen/ Muß muͤhſam manche Nacht fuͤr andre Schlaͤffer wachen. Wer kan mit ſtarcker Hand dem Hoͤchſten widerſtehen/ Was er befoͤrdern hilfft/ kan nicht zuruͤcke gehen. Man wird in kurtzer Zeit des ſchweren Krieges muͤde/ Legt Schwerdt und Waffen weg/ und machet wieder Friede. Wer k 3
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Vermiſchte Gedichte.
Mit Worten wird der Feind vergebens angegriffen/
Wo nicht die Waffen auch von ſeinem Blutte trieffen.
Damit der ſtarcke Feind aus ſeinem Vortheil weiche/
So brauche gegen ihn nicht Worte/ ſondern Streiche.
Wie ſehr ein kuͤhner Held gefuͤrchtet iſt in Kriegen/
So furchtſam muß er ſich vor GOTT zur Erde biegen.
Das Gluͤck im Kriege ſteht auff ungewiſſem Grunde/
Man ſieget offtermahls und lieget eine Stunde.
Es laͤſt nicht allemahl der weiſe GOTT geſchehen/
Was Weißheit und Verſtand der Menſchen gerne ſehen.
Von GOttes ſtarcker Hand wird gluͤcklich ausgefuͤhret/
Wozu der Menſchen Arm ſich allzuſchwach verſpuͤret.
Wer ſein vertrautes Amt gedencket wohl zu fuͤhren/
Dem will/ die gantze Nacht zu ſchlaffen/ nicht gebuͤhren.
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Man wird in kurtzer Zeit des ſchweren Krieges muͤde/
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