Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.Frankreich. a) Ob die Lilien ursprünglich Fliegen oder Bienen nach Chiflet, Kröten nach Vpton, Lis de Francis- que, das ist, eiserne Spitzen der Helleparten nach Ceriserio und dem Verfaßer der gedachten Grandeurs de la France, oder eigentliche Lilienblumen nach Ferrando, Blondel und Menetrier gewesen. b) Carl der VI. sezte die Anzahl der Lilien 1380. auf drey, DE LA FORCE, tom I. ch. II. art. 9. c) Die berühmte Fahne des heiligen Dionysii ha- ben die Französischen Könige von den Grafen von Vexin, als Advocaten der Abtey S. Denis, ererbt. Das Feldgeschrey aber ist aus den Creuzzügen her- zuleiten. d) Die Lilien sind allen Prinzen vom Geblüte gemein; doch hat jeder Zweig des königlichen Hauses sein eigenes Beyzeichen. §. 34. Die Einrichtung des königlichen Hofstaats jun-
Frankreich. a) Ob die Lilien urſpruͤnglich Fliegen oder Bienen nach Chiflet, Kroͤten nach Vpton, Lis de Francis- que, das iſt, eiſerne Spitzen der Helleparten nach Ceriſerio und dem Verfaßer der gedachten Grandeurs de la France, oder eigentliche Lilienblumen nach Ferrando, Blondel und Menêtrier geweſen. b) Carl der VI. ſezte die Anzahl der Lilien 1380. auf drey, DE LA FORCE, tom I. ch. II. art. 9. c) Die beruͤhmte Fahne des heiligen Dionyſii ha- ben die Franzoͤſiſchen Koͤnige von den Grafen von Vexin, als Advocaten der Abtey S. Denis, ererbt. Das Feldgeſchrey aber iſt aus den Creuzzuͤgen her- zuleiten. d) Die Lilien ſind allen Prinzen vom Gebluͤte gemein; doch hat jeder Zweig des koͤniglichen Hauſes ſein eigenes Beyzeichen. §. 34. Die Einrichtung des koͤniglichen Hofſtaats jun-
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Frankreich.
a) Ob die Lilien urſpruͤnglich Fliegen oder Bienen
nach Chiflet, Kroͤten nach Vpton, Lis de Francis-
que, das iſt, eiſerne Spitzen der Helleparten nach
Ceriſerio und dem Verfaßer der gedachten Grandeurs
de la France, oder eigentliche Lilienblumen nach
Ferrando, Blondel und Menêtrier geweſen.
b) Carl der VI. ſezte die Anzahl der Lilien 1380.
auf drey, DE LA FORCE, tom I. ch. II. art. 9.
c) Die beruͤhmte Fahne des heiligen Dionyſii ha-
ben die Franzoͤſiſchen Koͤnige von den Grafen von
Vexin, als Advocaten der Abtey S. Denis, ererbt.
Das Feldgeſchrey aber iſt aus den Creuzzuͤgen her-
zuleiten.
d) Die Lilien ſind allen Prinzen vom Gebluͤte
gemein; doch hat jeder Zweig des koͤniglichen Hauſes
ſein eigenes Beyzeichen.
§. 34.
Die Einrichtung des koͤniglichen Hofſtaats
iſt eben ſo ordentlich als praͤchtig. Der erſte
Geiſtliche Hofbediente iſt der Grand Aumo-
nier, welcher die Aufſicht uͤber die ganze Hof-
geiſtlichkeit hat, und zugleich Commendeur
vom Orden des Heiligen Geiſtes iſt. Der er-
ſte weltliche Hofbediente iſt der Ober-Hof-
meiſter, welcher uͤber die 7. Hofaͤmter, nehm-
lich 1) uͤber das Mundſchenkenamt, 2) das
Mundkuͤchenamt, 3) die Hofbeckerey, 4) das
Hofſchenkenamt, 5) das Hofkuͤchenamt, 6) die
Obſtkammer und 7) das Holzſtallamt geſetzet iſt.
Unter dem Ober-Cammerherrn ſtehn die 4.
Ober-Cammerjunker und 26. andre Cammer-
jun-
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