Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.Frankreich. Grade vorgeht. Die natürlichen Söhne sindso unfähig zur Succeßion, daß selbst der König- liche Machtspruch an ihnen unkräftig ist. Die Verzicht eines Prinzen vom Geblüte auf die Thronfolge hebt sein und seiner Descendenten Succeßionsrecht völlig auf. Uebrigens muß ein König der Römischcatholischen Religion zu- gethan seyn. a) Le Roi ne meurt pas en France, und le mort saisit le vif. DE LA FORCE, tom. I. ch. 2. art. 4. b) Diese successio Salica oder Francica ist in den beyden Erbstreitigkeiten nach Ludovici Hutini und Caroli pulcri Tode fest gestellt worden, und Philipp II. von Spanien verschwendete seine Millionen verge- bens, um solche umzustossen. c) Ludwigs XIV. Edict wegen der Erbfolge der le- gitimirten Prinzen 1714 Proceß darüber mit den Prinzen vom Geblüte 1716. Merkwürdige Sentenz 1717. aus dem Corps diplom. Supplem. tom. II. part. II. p. 165. d) Von der Gültigkeit der Verzicht Philipp V. Let- tres de Filz Moritz, lett. 1. 2. 3. §. 38. Die Majorennität der Könige fängt sich keine
Frankreich. Grade vorgeht. Die natuͤrlichen Soͤhne ſindſo unfaͤhig zur Succeßion, daß ſelbſt der Koͤnig- liche Machtſpruch an ihnen unkraͤftig iſt. Die Verzicht eines Prinzen vom Gebluͤte auf die Thronfolge hebt ſein und ſeiner Descendenten Succeßionsrecht voͤllig auf. Uebrigens muß ein Koͤnig der Roͤmiſchcatholiſchen Religion zu- gethan ſeyn. a) Le Roi ne meurt pas en France, und le mort ſaiſit le vif. DE LA FORCE, tom. I. ch. 2. art. 4. b) Dieſe ſucceſſio Salica oder Francica iſt in den beyden Erbſtreitigkeiten nach Ludovici Hutini und Caroli pulcri Tode feſt geſtellt worden, und Philipp II. von Spanien verſchwendete ſeine Millionen verge- bens, um ſolche umzuſtoſſen. c) Ludwigs XIV. Edict wegen der Erbfolge der le- gitimirten Prinzen 1714 Proceß daruͤber mit den Prinzen vom Gebluͤte 1716. Merkwuͤrdige Sentenz 1717. aus dem Corps diplom. Supplem. tom. II. part. II. p. 165. d) Von der Guͤltigkeit der Verzicht Philipp V. Let- tres de Filz Moritz, lett. 1. 2. 3. §. 38. Die Majorennitaͤt der Koͤnige faͤngt ſich keine
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Frankreich.
Grade vorgeht. Die natuͤrlichen Soͤhne ſind
ſo unfaͤhig zur Succeßion, daß ſelbſt der Koͤnig-
liche Machtſpruch an ihnen unkraͤftig iſt. Die
Verzicht eines Prinzen vom Gebluͤte auf die
Thronfolge hebt ſein und ſeiner Descendenten
Succeßionsrecht voͤllig auf. Uebrigens muß
ein Koͤnig der Roͤmiſchcatholiſchen Religion zu-
gethan ſeyn.
a) Le Roi ne meurt pas en France, und le mort
ſaiſit le vif. DE LA FORCE, tom. I. ch. 2. art. 4.
b) Dieſe ſucceſſio Salica oder Francica iſt in den
beyden Erbſtreitigkeiten nach Ludovici Hutini und
Caroli pulcri Tode feſt geſtellt worden, und Philipp
II. von Spanien verſchwendete ſeine Millionen verge-
bens, um ſolche umzuſtoſſen.
c) Ludwigs XIV. Edict wegen der Erbfolge der le-
gitimirten Prinzen 1714 Proceß daruͤber mit den
Prinzen vom Gebluͤte 1716. Merkwuͤrdige Sentenz
1717. aus dem Corps diplom. Supplem. tom. II. part.
II. p. 165.
d) Von der Guͤltigkeit der Verzicht Philipp V. Let-
tres de Filz Moritz, lett. 1. 2. 3.
§. 38.
Die Majorennitaͤt der Koͤnige faͤngt ſich
mit dem erſten Tage ihres 14ten Jahres an.
Nachdem Reichsherkommen dependiret die Re-
gent- und Vormundſchafft von der Verordnung
des vorigen Koͤnigs, obgleich ſolches nach Lud-
wig XIV. Tode nicht beobachtet worden. Jſt
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