stimmte Polarität. Leuwenhoek gedenket eines eiser- nen Kreuzes, welches auf 200 Jahre lang auf der Spitze eines Kirchthurms gestanden, und einen starken bleiben- den Magnetismus erhalten hatte.
Die Nadel des Seecompasses zeigt nicht genau nach Norden, sondern verändert ihr Azimuth, und weicht bisweilen ostwärts, bisweilen west- wärts vom Meridian ab.
Diese Abweichung vom Meridian wird die De- clination oder Variation der Nadel genennt, und ist an verschiedenen Orten der Erde verschieden, hier westlich, dort östlich, auch an Orten, wo sie nach ei- nerley Gegend geht, dennoch von verschiedener Größe.
Man hat zwar die Richtung des Seecompasses schon im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert zum Ge- brauch der Schiffahrt angewendet; aber man findet keine Spur, daß man damals etwas von ihrer Abweichung von Norden und Süden gewußt habe.
Colom soll zu Ende des funfzehnten Jahrhunderts auf seiner Reise nach Amerika die Variation der Magnet- nadel zuerst gemuthmasset haben. Aber der erste, der ihre Wirklichkeit außer Zweifel setzte, und fand, daß sie an einerley Orte bey allen Nadeln die nehmliche sey, ist nach allgemeinem Geständniß Sebastian Cabot im Jahre 1497 gewesen.
Man hielt diese Variation nach ihrer Entdeckung durch Cabot lange Zeit für unveränderlich; bis Gel- librand, ohngefähr im Jahr 1625, fand, daß sie auch an einem und ebendemselben Orte zu verschiedenen Zeiten verschieden sey.
Wenn eine genau im Gleichgewicht aufgehangene Magnetnadel sich frey in einer vertikalen Ebne drehen
Verſuch
ſtimmte Polarität. Leuwenhoek gedenket eines eiſer- nen Kreuzes, welches auf 200 Jahre lang auf der Spitze eines Kirchthurms geſtanden, und einen ſtarken bleiben- den Magnetiſmus erhalten hatte.
Die Nadel des Seecompaſſes zeigt nicht genau nach Norden, ſondern verändert ihr Azimuth, und weicht bisweilen oſtwärts, bisweilen weſt- wärts vom Meridian ab.
Dieſe Abweichung vom Meridian wird die De- clination oder Variation der Nadel genennt, und iſt an verſchiedenen Orten der Erde verſchieden, hier weſtlich, dort öſtlich, auch an Orten, wo ſie nach ei- nerley Gegend geht, dennoch von verſchiedener Größe.
Man hat zwar die Richtung des Seecompaſſes ſchon im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert zum Ge- brauch der Schiffahrt angewendet; aber man findet keine Spur, daß man damals etwas von ihrer Abweichung von Norden und Süden gewußt habe.
Colom ſoll zu Ende des funfzehnten Jahrhunderts auf ſeiner Reiſe nach Amerika die Variation der Magnet- nadel zuerſt gemuthmaſſet haben. Aber der erſte, der ihre Wirklichkeit außer Zweifel ſetzte, und fand, daß ſie an einerley Orte bey allen Nadeln die nehmliche ſey, iſt nach allgemeinem Geſtändniß Sebaſtian Cabot im Jahre 1497 geweſen.
Man hielt dieſe Variation nach ihrer Entdeckung durch Cabot lange Zeit für unveränderlich; bis Gel- librand, ohngefähr im Jahr 1625, fand, daß ſie auch an einem und ebendemſelben Orte zu verſchiedenen Zeiten verſchieden ſey.
Wenn eine genau im Gleichgewicht aufgehangene Magnetnadel ſich frey in einer vertikalen Ebne drehen
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Verſuch
ſtimmte Polarität. Leuwenhoek gedenket eines eiſer-
nen Kreuzes, welches auf 200 Jahre lang auf der Spitze
eines Kirchthurms geſtanden, und einen ſtarken bleiben-
den Magnetiſmus erhalten hatte.
Die Nadel des Seecompaſſes zeigt nicht genau
nach Norden, ſondern verändert ihr Azimuth,
und weicht bisweilen oſtwärts, bisweilen weſt-
wärts vom Meridian ab.
Dieſe Abweichung vom Meridian wird die De-
clination oder Variation der Nadel genennt, und
iſt an verſchiedenen Orten der Erde verſchieden, hier
weſtlich, dort öſtlich, auch an Orten, wo ſie nach ei-
nerley Gegend geht, dennoch von verſchiedener Größe.
Man hat zwar die Richtung des Seecompaſſes ſchon
im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert zum Ge-
brauch der Schiffahrt angewendet; aber man findet keine
Spur, daß man damals etwas von ihrer Abweichung von
Norden und Süden gewußt habe.
Colom ſoll zu Ende des funfzehnten Jahrhunderts
auf ſeiner Reiſe nach Amerika die Variation der Magnet-
nadel zuerſt gemuthmaſſet haben. Aber der erſte, der
ihre Wirklichkeit außer Zweifel ſetzte, und fand, daß ſie
an einerley Orte bey allen Nadeln die nehmliche ſey, iſt
nach allgemeinem Geſtändniß Sebaſtian Cabot im
Jahre 1497 geweſen.
Man hielt dieſe Variation nach ihrer Entdeckung
durch Cabot lange Zeit für unveränderlich; bis Gel-
librand, ohngefähr im Jahr 1625, fand, daß ſie auch
an einem und ebendemſelben Orte zu verſchiedenen Zeiten
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/284>, abgerufen am 16.07.2024.
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