sen, ehe die flüßige Materie in Ruhe kommen kann, ob- gleich diese Schwingungen, wenn sie bis auf einen gewis- sen Grad geschwächt worden sind, dem Beobachter endlich unmerklich werden. Ebendas. p. 18.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die anziehenden und zurückstoßenden Bewegungen elektrisirter Körper von der abwechselnden Verdichtung und Verdünnung der elek- trischen Materie an der Oberfläche dieser Körper []kom- men, da sie natürlicher Weise dahin getrieben werden, wo sie den wenigsten Widerstand finden.
Daß zwischen der in Wirksamkeit gesetzten elektri- schen Materie und der Luft, eine schwingende Bewegung und eine Art von Kampf statt finde, zeigt sich deutlich aus der Empfindung, welche man fühlt, wenn ein stark geriebener elektrischer Körper einem Theile des menschlichen Körpers genähert wird; dies Gefühl ist, als ob ein Spinnenge- webe gelind über die Haut gezogen würde. Noch deut- licher zeigt sich dieses aus einem Versuche, den D. Priest- ley in der Absicht anstellte, um zu entdecken, ob die Elek- tricität beym Gefrieren des Wassers mitwirke.
43. Versuch.
D. Priestley setzte zwo Schüsseln mit Wasser bey strenger Kälte der freyen Luft aus, deren eine er stark elek- trisirt erhielt. Er konnte zwischen beyden Schüsseln in der Zeit, wenn der Frost anfieng, und in der Dicke des Eises keinen Unterschied bemerken: wohl aber sahe er an beyden Seiten des elektrisirten Draths eben den zitternden Dunst, den man an heißen Tagen an der Oberfläche der Erde, und überhaupt allemal an stark erhitzten Körpern bemerkt.
Aus verschiedenen Versuchen des P. Beccaria er- hellet, daß in einer luftleeren gläsernen Glocke, das An- ziehen und Zurückstoßen elektrisirter Körper schwach wird, und bald gänzlich aufhört.
Entgegengeſetzte Elektricitäten.
ſen, ehe die flüßige Materie in Ruhe kommen kann, ob- gleich dieſe Schwingungen, wenn ſie bis auf einen gewiſ- ſen Grad geſchwächt worden ſind, dem Beobachter endlich unmerklich werden. Ebendaſ. p. 18.
Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß die anziehenden und zurückſtoßenden Bewegungen elektriſirter Körper von der abwechſelnden Verdichtung und Verdünnung der elek- triſchen Materie an der Oberfläche dieſer Körper []kom- men, da ſie natürlicher Weiſe dahin getrieben werden, wo ſie den wenigſten Widerſtand finden.
Daß zwiſchen der in Wirkſamkeit geſetzten elektri- ſchen Materie und der Luft, eine ſchwingende Bewegung und eine Art von Kampf ſtatt finde, zeigt ſich deutlich aus der Empfindung, welche man fühlt, wenn ein ſtark geriebener elektriſcher Körper einem Theile des menſchlichen Körpers genähert wird; dies Gefühl iſt, als ob ein Spinnenge- webe gelind über die Haut gezogen würde. Noch deut- licher zeigt ſich dieſes aus einem Verſuche, den D. Prieſt- ley in der Abſicht anſtellte, um zu entdecken, ob die Elek- tricität beym Gefrieren des Waſſers mitwirke.
43. Verſuch.
D. Prieſtley ſetzte zwo Schüſſeln mit Waſſer bey ſtrenger Kälte der freyen Luft aus, deren eine er ſtark elek- triſirt erhielt. Er konnte zwiſchen beyden Schüſſeln in der Zeit, wenn der Froſt anfieng, und in der Dicke des Eiſes keinen Unterſchied bemerken: wohl aber ſahe er an beyden Seiten des elektriſirten Draths eben den zitternden Dunſt, den man an heißen Tagen an der Oberfläche der Erde, und überhaupt allemal an ſtark erhitzten Körpern bemerkt.
Aus verſchiedenen Verſuchen des P. Beccaria er- hellet, daß in einer luftleeren gläſernen Glocke, das An- ziehen und Zurückſtoßen elektriſirter Körper ſchwach wird, und bald gänzlich aufhört.
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Entgegengeſetzte Elektricitäten.
ſen, ehe die flüßige Materie in Ruhe kommen kann, ob-
gleich dieſe Schwingungen, wenn ſie bis auf einen gewiſ-
ſen Grad geſchwächt worden ſind, dem Beobachter endlich
unmerklich werden. Ebendaſ. p. 18.
Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß die anziehenden
und zurückſtoßenden Bewegungen elektriſirter Körper von
der abwechſelnden Verdichtung und Verdünnung der elek-
triſchen Materie an der Oberfläche dieſer Körper _ kom-
men, da ſie natürlicher Weiſe dahin getrieben werden, wo
ſie den wenigſten Widerſtand finden.
Daß zwiſchen der in Wirkſamkeit geſetzten elektri-
ſchen Materie und der Luft, eine ſchwingende Bewegung und
eine Art von Kampf ſtatt finde, zeigt ſich deutlich aus der
Empfindung, welche man fühlt, wenn ein ſtark geriebener
elektriſcher Körper einem Theile des menſchlichen Körpers
genähert wird; dies Gefühl iſt, als ob ein Spinnenge-
webe gelind über die Haut gezogen würde. Noch deut-
licher zeigt ſich dieſes aus einem Verſuche, den D. Prieſt-
ley in der Abſicht anſtellte, um zu entdecken, ob die Elek-
tricität beym Gefrieren des Waſſers mitwirke.
43. Verſuch.
D. Prieſtley ſetzte zwo Schüſſeln mit Waſſer bey
ſtrenger Kälte der freyen Luft aus, deren eine er ſtark elek-
triſirt erhielt. Er konnte zwiſchen beyden Schüſſeln in
der Zeit, wenn der Froſt anfieng, und in der Dicke des
Eiſes keinen Unterſchied bemerken: wohl aber ſahe er an
beyden Seiten des elektriſirten Draths eben den zitternden
Dunſt, den man an heißen Tagen an der Oberfläche der
Erde, und überhaupt allemal an ſtark erhitzten Körpern
bemerkt.
Aus verſchiedenen Verſuchen des P. Beccaria er-
hellet, daß in einer luftleeren gläſernen Glocke, das An-
ziehen und Zurückſtoßen elektriſirter Körper ſchwach wird,
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/65>, abgerufen am 16.07.2024.
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