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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Polizeiaufsicht den Rest seines Lebens zu verbringen habe, und keine Stunde in Paris verbleiben dürfe. Was sollte er in der Heimat, die ihm längst zur Fremde geworden war, wo seine Blutsverwandten sich hartherzig von ihm abgewendet hatten? Madame Legros nahm mit ihren vielen neugewonnenen Freunden den schweren Kampf wieder auf. Nach unsäglichen Mühen und Qualen erreichte sie es, dass Latude in Paris bleiben durfte, sie und ihr Mann nahmen ihn bei sich auf und dort fand er alle Freundschaft und Zärtlichkeit reichlich ersetzt, die ihm seine eigene Familie entzogen hatte!

Madame Legros erlebte nicht die Erstürmung und Zerstörung der Bastille. Sie starb kurz vorher. Aber ihr gebührt mit der Ruhm, sie zerstören geholfen zu haben. Sie war es, die die Phantasie des Volkes mit Hass und Entsetzen für dieses Gefängnis, "du bon plaisir" erfüllte, in dem so viele Märtyrer des Glaubens und des Gedankens schmachteten. Die schwache Hand einer armen, vereinzelten Frau rüttelte an den massiven Eisengittern der Bastille und machte sie in ihren Grundfesten erbeben.

Das erste Auftreten der Frauen in der Laufbahn des Heroismus (ausserhalb der Familiensphäre) fand statt, wie man dessen gewärtig sein konnte, mit einer Tat des Mitleids.

Das war zu aller Zeit so, aber was wirklich dem grossen Jahrhundert der Humanität zuzuschreiben ist, was neu und originell ist, das ist die erstaunliche Beharrlichkeit in einem ungemein gefährlichen und unwahrscheinlichen Unternehmen, eine unerschrockene Menschlichkeit, die allen Gefahren Trotz bot, alle Hindernisse überwand und die Zeit bändigte! All das brachte die gute, einfache Madame Legros zustande. Ihr Name ist wert, neben den glänzendsten der grossen Revolution genannt zu werden.

Polizeiaufsicht den Rest seines Lebens zu verbringen habe, und keine Stunde in Paris verbleiben dürfe. Was sollte er in der Heimat, die ihm längst zur Fremde geworden war, wo seine Blutsverwandten sich hartherzig von ihm abgewendet hatten? Madame Legros nahm mit ihren vielen neugewonnenen Freunden den schweren Kampf wieder auf. Nach unsäglichen Mühen und Qualen erreichte sie es, dass Latude in Paris bleiben durfte, sie und ihr Mann nahmen ihn bei sich auf und dort fand er alle Freundschaft und Zärtlichkeit reichlich ersetzt, die ihm seine eigene Familie entzogen hatte!

Madame Legros erlebte nicht die Erstürmung und Zerstörung der Bastille. Sie starb kurz vorher. Aber ihr gebührt mit der Ruhm, sie zerstören geholfen zu haben. Sie war es, die die Phantasie des Volkes mit Hass und Entsetzen für dieses Gefängnis, „du bon plaisir“ erfüllte, in dem so viele Märtyrer des Glaubens und des Gedankens schmachteten. Die schwache Hand einer armen, vereinzelten Frau rüttelte an den massiven Eisengittern der Bastille und machte sie in ihren Grundfesten erbeben.

Das erste Auftreten der Frauen in der Laufbahn des Heroismus (ausserhalb der Familiensphäre) fand statt, wie man dessen gewärtig sein konnte, mit einer Tat des Mitleids.

Das war zu aller Zeit so, aber was wirklich dem grossen Jahrhundert der Humanität zuzuschreiben ist, was neu und originell ist, das ist die erstaunliche Beharrlichkeit in einem ungemein gefährlichen und unwahrscheinlichen Unternehmen, eine unerschrockene Menschlichkeit, die allen Gefahren Trotz bot, alle Hindernisse überwand und die Zeit bändigte! All das brachte die gute, einfache Madame Legros zustande. Ihr Name ist wert, neben den glänzendsten der grossen Revolution genannt zu werden.

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Polizeiaufsicht den Rest seines Lebens zu verbringen habe, und keine Stunde in Paris verbleiben dürfe. Was sollte er in der Heimat, die ihm längst zur Fremde geworden war, wo seine Blutsverwandten sich hartherzig von ihm abgewendet hatten? Madame Legros nahm mit ihren vielen neugewonnenen Freunden den schweren Kampf wieder auf. Nach unsäglichen Mühen und Qualen erreichte sie es, dass Latude in Paris bleiben durfte, sie und ihr Mann nahmen ihn bei sich auf und dort fand er alle Freundschaft und Zärtlichkeit reichlich ersetzt, die ihm seine eigene Familie entzogen hatte!</p>
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[11/0027] Polizeiaufsicht den Rest seines Lebens zu verbringen habe, und keine Stunde in Paris verbleiben dürfe. Was sollte er in der Heimat, die ihm längst zur Fremde geworden war, wo seine Blutsverwandten sich hartherzig von ihm abgewendet hatten? Madame Legros nahm mit ihren vielen neugewonnenen Freunden den schweren Kampf wieder auf. Nach unsäglichen Mühen und Qualen erreichte sie es, dass Latude in Paris bleiben durfte, sie und ihr Mann nahmen ihn bei sich auf und dort fand er alle Freundschaft und Zärtlichkeit reichlich ersetzt, die ihm seine eigene Familie entzogen hatte! Madame Legros erlebte nicht die Erstürmung und Zerstörung der Bastille. Sie starb kurz vorher. Aber ihr gebührt mit der Ruhm, sie zerstören geholfen zu haben. Sie war es, die die Phantasie des Volkes mit Hass und Entsetzen für dieses Gefängnis, „du bon plaisir“ erfüllte, in dem so viele Märtyrer des Glaubens und des Gedankens schmachteten. Die schwache Hand einer armen, vereinzelten Frau rüttelte an den massiven Eisengittern der Bastille und machte sie in ihren Grundfesten erbeben. Das erste Auftreten der Frauen in der Laufbahn des Heroismus (ausserhalb der Familiensphäre) fand statt, wie man dessen gewärtig sein konnte, mit einer Tat des Mitleids. Das war zu aller Zeit so, aber was wirklich dem grossen Jahrhundert der Humanität zuzuschreiben ist, was neu und originell ist, das ist die erstaunliche Beharrlichkeit in einem ungemein gefährlichen und unwahrscheinlichen Unternehmen, eine unerschrockene Menschlichkeit, die allen Gefahren Trotz bot, alle Hindernisse überwand und die Zeit bändigte! All das brachte die gute, einfache Madame Legros zustande. Ihr Name ist wert, neben den glänzendsten der grossen Revolution genannt zu werden.

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/27>, abgerufen am 21.11.2024.